Moin,
am Samstag Abend bin ich wieder Zuhause angekommen. Jetzt würde ich gerne hier meine Erfahrung teilen, da es mir viel Spaß bereitet hat andere Reiseberichte zu lesen
Die Anreise verlief ruhig, wir sind zu dritt am Freitag losgefahren und waren Abends in Dänemark, dort den Abend am Strand in Hirtshals ausklingen lassen und Samstag früh ging die Fähre. Gegen Mittag kamen wir in Kristiansand an und es ging direkt Richtung Unterkunft, da aufgrund des 17. Mai eh alle Geschäfte zu waren, hatten wir alles nötige mitgenommen. Auf dem Weg sahen wir jede Menge Oldtimer, die an uns vorbei fuhren. Jeder Mann trug einen Anzug und jede Frau eine Tracht. Um etwa 15:30 kamen wir am Ferienhaus Camilla von C2N an. Der Eigentümer wollte gegen 18 Uhr zur Einweisung kommen. Also die perfekte Zeit um das Auto auszuräumen und alles einzurichten. Die Angeln machten wir auch schon bereit, damit wir anschließend noch für eine kurze Runde los können. Um ca. 19 Uhr war alles geregelt und wir brachten die Angelsachen runter zum Boot.
Die Holztreppe vom Haus zum Boot war etwas wackelig und beim Aufstieg doch sehr anstregend, aber etwas Sport tut auch gut Dann ging es bei Sonnenschein und sehr wenig Wind los. Das erste Ziel war der Steinbruch beim Ausgang des Rosfjord. Wir angelten ca. 1,5h. Die Ausbeute waren ein paar kleine Wittlinge und etwa 12 Seelachsen, wovon wir 6 Stück mit einer guten Größe mitgenommen haben. Anschließend zurück, filitieren und den Abend auf der wundervollen Terasse ausklingen lassen.
Tag 2: Um 7 Uhr fuhren wir wieder zum Steinbruch bei Sonne und leichtem Wind. Vorort waren keine Seelachse mehr da. Wir fingen einige kleine Dorsche (15-30cm), Wittlinge und einen Knurrhahn. Wir wechselten immer wieder die Stellen und probierten es auch auf dem 12m Plateau südlich vom Steinbruch. Dort ging ein Küchenpollack ans Band.
Nach dem Mittagessen ging es am Nachmittag nocheinmal los, bis auf 2 kleine Dorsche passierte nichts.
Tag 3: Es ging um 7 Uhr raus. Wir wollten eigentlich früher los, waren aber alle zu kaputt
Es war wieder Sonnenschein und wenig Wind. Es ging raus zur Insel Herreholmen. Wir angelten dort in der Umgebung mit Pilker, Gummifisch und Naturköder in Tiefen zwischen 12-80m. Um 12 Uhr haben wir aufgegeben. Es ging nicht ein einziger Fisch ans Band... Anschließend sollte der Wind eh stark auffrischen. Dem war auch so, den Rest des Tages haben wir auf der Terasse und mit etwas angeln vom Steg verbracht ein paar Lippfische und ein kleiner Dorsch).
Tag 4: Es war relativ windig aber sonnig, wir fischten an der Insel Boroy und in der Bucht gegenüber, ein paar kleine Dorsche und Wittlinge, sowie 2 Dorsche um die 60cm wurden gefangen. Die Drift wurde durch den Wind zu stark, sodass wir in der Bucht vorm Haus noch etwas unser Glück probierten. Ein Knurrhahn und ein paar schöne Lippfische waren das Ergebnis.
Tag 5: Bis 11 Uhr sollte der Wind stimmen, sodass wir um ca. 5:15 ablegten. Wir angelten an einer Steilwand im Fjord bei etwas 50 Meter Wassertiefe. Unser Boot war nur wenige Meter vom Ufer entfernt. Ich warf meinen Gummifisch immer direkt an die Felswand und lies ihn absinken (12cm, 32g Kopf). Nach einer halben Stunde dachte ich, ich hätte einen Hänger, doch dann bewegte sich etwas. Ich wusste direkt, dass ist nichts kleines, sicher der Fisch des Urlaubs. Die Rute bog sich und der Fisch legte einige starke Fluchten hin. Es fühlte sich so schwer an wie ein Sack Zement (80g Wurfgewicht hat die Rute). Etwa 10 Minuten später sah man langsam etwas aus der Tiefe kommen, es sah bereits riesig aus. Mein Nebenmann griff zum Kescher und an der Wasseroberfläche war mittlerweile ein Dorsch angekommen. Beim Versuch den Fisch in den viel zu kleinen Kescher zu bekommen, blieb der Gummifisch dort hängen uns löste sich. Der Fisch verschwand langsam in der Tiefe... Ich zitterte am ganzen Körper, so einen Dorsch kannte ich nur aus Videos aus dem hohen Norden. Anhand des Kopfes, welcher im Kescher war, kann ich den Dorsch auf ca. 115 cm +-5cm schätzen. SO einen Fisch habe ich im Süden (ca. 10 mal dagewesen) noch NIE gefangen/gesehen. Der Fisch war weg und die Enttäuschung groß, was mich aber tröstet ist der Fakt, dass dieser wunderschöne Fisch weiterleben und noch viel Nachwuchs bekommen kann.
Anschließend fingen wir noch 2 Dorsche die unser Abendessen wurden (62 und 68cm). Gegen Abend war der Wind dann so stark, dass wir am Bootsanleger ca. 1m Welle hatten.
Tag 6: Es ging erst um kurz vor 10 los, da es davor noch zu windig war, wir konnten nur im Bereich um Boroy angeln, ein 78er Dorsch konnte mit und die erste Makrele mit fast 40cm. Sonst ging bis auf ein paar Wittlinge nichts. Ab Mittag kam Regen, Gewitter, Graupel und Hagel bis in den Abend. Wir blieben also drin.
Tag 7: Bis zum Mittag sollte das Wetter passen, also um 6:30 abgelegt, es ging an den Fjordausgang. Dort konnten wir 6 Makrelen (alle ca 40cm) fangen. Kurze Zeit später hing noch ein Lenge mit ca 60cm am Band. Dieser Biss in 40 Meter Wassertiefe und war nicht mehr fit genug, daher nahmen wir auch diesen mit. Danach war wieder flaute. Wir beendeten das Angeln und machten uns ans säubern und packen, da es den nächsten Morgen früh Richtung Heimat ging.
Fazit zum Angeln:
Es war wirklich schwer Fische zu finden, wenn wir einen verwertbaren Dorsch gefangen haben, dann in der ersten 5 Minuten, anschließend nichts mehr. Viele Stopps die komplett ohne einen Fisch ausgingen. Es wurden erstaunlich viele Dorsche gefangen, sehr viele kleine bis 20cm, die letzten Male habe ich in Südnorwegen kaum welche gefangen. Insgesamt gab es aber nur 2 Pollacks, einer ca. 20cm und der andere war knappe 50cm. Geangelt wurde von 10-90 Meter Tiefe. Köder: Pilker mit Beifänger (mit und ohne Fischfetzten), Gummifisch und Naturköder. Am fängigsten stellten sich helle Farben wie Orange und Gelb heraus. Leider hatten wir überdurschnittlich viele Hänger und Abrisse
Den einen Tag, wo wir außerhalb des Fjordes angeln konnten hatten wir gar keinen Erfolg, im Fjord am fängigsten waren Steilkanten, an welchen man sich langtreiben ließ. Wirklich teilweise nur einen Meter vom Ufer entfernt wenn der Wind stimmte.
Durch die Größe des Fjords ist es teilweise (je nach Windrichtung) wirklich schwer Windgeschützte stellen zu finden. Und zum Wind: An einigen Tagen fuhren wir bei Windstille los. Innerhalb von 5 Minuten wurde aus wirklich 0 Wind, starker Wind. Auch die See wird dann in kürzester Zeit von Glatt zu holprig. Deswegen immer aufpassen! Ich kann mir vorstellen, dass es für unerfahrene echt gefährlich werden kann.
Noch ein kleines Wort zur Unterkunft: Das Haus war modern, sauber und es gab alles was man brauchte. Leider waren die Pfannen nicht die besten. Diese Erfahrung habe ich leider schon oft gemacht und bei der nächsten Reise wird eine eigene Pfanne mitgenommen Der Vermieter war sehr freundlich und alles lief glatt. Der Weg zum Boot war, besonders mit vollem Benzin Kanister wirklich anstrengend, aber machbar. Am besten ist natürlich immer ein Haus direkt am Wasser. Leider hatte der Kartenplotter keine Seekarte, sodass mit dem Handy navigiert wurden musste.
Insgesamt war es ein schöner und erholsamer Urlaub mit einem Rekordfisch (leider ohne Beweis) Eine weitere Woche hätten wir alle ohne Probleme noch dranhängen können
Ich hoffe euch hat der Bericht gefallen