Beiträge von Sockeye

    So, jetzt habe ich auch ausgeschlafen...So ein Ritt von 3529 km ist doch ein ganz schöner Schlauch. Jetzt aber mal von Anfang an...

    Am Sa, den 30.09. hab ich den Cheggi in Gummersbach abgeholt, tonnenweise Angelgerödel geladen und um 16:00 Uhr ging's auf die Reise. Torsvag / Norwegen in das Navi eingegeben, die Angabe von 3229 km und die Ankunftszeit von 03:15 irgendwie nur abstrakt verarbeitet...

    Über Hamburg nach Dänemark, erreichten wir die Öresundbrücke am Sonntag so gegen 01:00 Uhr Morgens. Der Schwedische Zoll winkte uns durch. Von Göteborg bis Stockholm, welches wir im Morgengrauen passierten, hab ich durchgepennt. Die Fahrerei war irgendwie monoton, da bis 200km nördlich von Stockholm die E4 als Autobahn ausgebaut ist und wir den Tempomat auf 115 km/h fix eingestellt hatten. Nach Upsala war es mit der Autobahn zu Ende, aber immerhin ist die E4 noch als Schnellstraße ausgebaut mit abwechselnd einer Spur und zwei Spuren, mit 110km/h Geschwindigkeitsbegrenzung. Hin und Wieder wird die erlaubte Geschwindigkeit auf 70 km/h reduziert und durch stationäre Blitzer überwacht. Da ich jedoch die aktuelle Blitzerdatei als Wegpunkte in mein GPS geladen hatte, kamen diese nicht gerade unvorbereitet..:zwinker:

    Nördlich von Hudiksvall ging es dann los. Immer wieder waren am Straßenrand große Pilze zu sehen. Wir haben dann kurzerhand an zwei Stellen angehalten und unmengen an Steinpilzen gefunden. Zum Glück waren die großen Exemplare alle verwurmt, sonst hätte die Ernte nicht in den Kofferaum gepasst.:biglaugh: So 2kg frisch geschlüpfte Steinpilze haben wir dann mitgenommen.

    Um 11:00 erreichten wir Sundsvall und es gab erst einmal Frühstück im dortigen McDoof. Und weiter ging's die E4 entlang (entgegen der Anweisung aus dem Navi), bis zur Finnischen Grenze, an der wir promt rausgewunken wurden. Die hübsche Grenzerin wollte jedoch nur plaudern und diesen Gefallen habe wir ihr natürlich gemacht.

    Auf der Finnischen Seite gings dann schnurstracks gen Norden und wir erreichten so gegen 19:00 Uhr den Polarkreis. Ich habe dann kurzehand mit dem GPS nachgemessen...und siehe da die Finnen haben mit ihrer "Polarkreislinie" glatt um über 2Sec beschissen....:eek:

    Finnischer Beschiß am Polarkreis

    Da sollte eigentlich 66°33.00' stehen. Auf dem Rückweg sollte ich aber auch feststellen, dass die Schweden genauso mogeln.

    Die Nacht brach herein und wir düsten, knapp schneller als die erlaubten 100km/h durch die Finnische Tundra, vorbei an massenweisen Rentieren und immer niedriger werdenden Birkenwäldern.

    Am Montag Früh, so um 01:00 Uhr erreichten wir die Finnisch-Norwegische Grenze bei Kilpisjärvi. Der Grenzer starrte gebannt in seinen Bildschirm, anstatt sich um uns Alkohol- und Zigarettenschmuggler zu kümmern. Der sternenklare Himmel verdunkelte sich zusehends und als wir auf der E6 in Norwegen waren fing es an zu schütten...Im Dauerregen erreichten wir um 03:00 Uhr früh den Fähranleger in Hansnes. Wir stellten uns den Wecker für die 6:40 Fähre, die uns dann nach Vannoya brachte. Die halbe Stunde nach Torsvag verging wie im Flug.

    Torsvag....:eek: Hätte ich meine Frau hier her geschleppt, sie hätte mich glatt erwürgt. Die kuschelig, kompakten Wohncontainer standen da, arichtektonisch stilvoll eingebettet auf dem Parkplatz einer Fischfabrik. Die ersten Atemzüge frischer norwegischer Torsvag-Luft, waren penetrant durchtränkt des feinen Duftes der Stock- und Klippfischreste der Trockengestänge. Meeresbrandung war trotz hoher Wellen nicht zu hören. Sie war übertönt von dem Mövengeschrei und der Werkssirene die irgend einen Alarm signalisieren sollte, aber sich kein Schwein drum kümmerte. Parallel liefen Kompressoren und sonstige Aggregate. An dem Steg dümpelten die 8 Avors und warteten auf ihren Einsatz...

    Fishermans Paradise

    Björna tauchte so gegen 9:30 Uhr auf und übergab uns den Containerschlüssel. Die Buden sind gut ausgestattet und bieten bequem Platz für 4 Personen. Nachdem ich die Kaution von 200€ hinterlegt und den Zusatzvertrag über die Absicherung des Eigenanteils abgeschlossen hatte, wies uns Björna in die Boote ein, fuhr mit Cheggi und mir vor den Hafen und zeigte uns die tückischen Untiefen.

    Um 14:00 Uhr ging es dann raus. Regen und 6-9 m/s Wind aus Nord machten uns die Entscheidung leicht unser Glück in den Tiefen des Fjordes zu versuchen. Erstes Ziel war der Langoddsgrunnen, eine langgestreckte Sandbank zwischen 28 und 40m Wassertiefe, umgeben von 100-150m tiefen Rinnen. Die Nord-Süd Drift führte uns genau der Länge nach über die Bank und nach 2h weckte mich die Knarre meiner 113LH mit einem schönen Heilbutt von 13kg, der sich an meinem 33er Gummi Seelachsimitat vergehen wollte. Der Wind und der Regen nahm zu, so dass wir uns auf den Heimweg machten. Die 3m hohen Wellen aus Nord sorgten dafür dass wir mit der Avor sogar kreuzen mussten und fast eine Stunde zurück zum Hafen brauchten. Der popelige Scheibenwischer hat fast nichts gebracht, so dass wir fast ausschließlich nach Instrumenten fuhren.

    In Torsvag dann wurde der Fisch versorgt und erst einmal ein frischer Kaffee getrunken. Ziel erreicht 5 Stunden Angeln: 1 Butt :biglaugh:

    Die schwedischen Steinpilze (die Cheggi netterweise putzte) hab ich dann zu einem lecker Sößchen verarbeitet und dazu ein paar 500g Leckerlis aus Argentinien gebraten. Kaum waren wir mit Futtern fertig und saßen mit einem vollen Bauch und einem fetten Grinsen im Sessel, tauchten die Flugreisenden Herrschaften auf: Xonel und Erhard. Die wurden auch gleich mit Stories, Kaffee und Steaks versorgt und dann wurden die Pläne für Dienstag geschmiedet. Stefan, die gute Seele der Anlage, versorgte uns mit Wetterdaten: auffrischender Wind aus Nord 7-9m/s:eek: Gegen Mittag auf Nord-West drehend und "nur" noch 6m/s. D.h. da war Ausschlafen angesagt. (was mir ehrlicherweise ganz Recht war. Die 32h Fahrt steckten mir noch in den Knochen)

    Da ich gerne frische Luft beim Schlafen habe, habe ich noch das Fenster geöffnet. Die zwei Hebel am Fenster umgelegt, liess sich das Fenster einen Spalt breit öffen. Mitten in der Nacht tat es dann einen Schlag...das komplette Fenster lag unten auf der Straße...Naja, ich hab dann hald zwei Pilker an den Vorhang gehängt, dass der Regen nicht direkt ins Zimmer kam....Frischluft hatte ich dann genug..:biglaugh: Kapiert dass einer mit der Fenster- Befestigung / Öffnung der Norweger???

    Xonel, Chegi und ich teilten uns eine Avor. Nach dem Ausschlafen und der Fensterbeichte bei Sonja, sattelten wir unsere Avor. Die Dünung und Stefans Tipp, dass am Bakken gute Butt Bisse nicht verwertet werden konnten, trieben uns wieder tief in den Fjord. Dort angekommen liessen wir unsere Gummis baden. Da dies auf die Dauer eine recht langweilige Angelegenheit ist, pilkten wir parallel dazu. Dies haben wir aber dann recht bald aufgegeben, da nur kleine Dorsche und Seelachse an den Haken Selbstmord begingen. Die Jungs wurden unruhig und drängten auf einen Stellungswechsel. Ich entschied mich für eine 50-60m tiefe Strömungsrinne neben dem Dävöytaren, die in der immer noch währenden Nord-Süd Drift lag. Nach ein paar Minuten krümmte sich Xonels Rute und er machte ein ziemlich unentspanntes Gesicht, als die Schnur von seiner MXL gezogen wurde. Nach 10 Minuten hatte der Butt mehr Schnur genommen als Xonnel gewonnen hatte. Dann musste ich unseren lieben Xonel ein wenig necken... es ist ja auch ziemlich langweilig jemanden zuzuschauen wie er Schnur in den Fjord ablässt, der seine Bremse mit max 3kg eingestellt hat..:biglaugh:. Nach 15 Minuten fragte ich Xonnel ob ich meine Oma anrufen solle um ihm beim Pumpen zu helfen...:biglaugh:. Der Gute mühte sich redlich und kam langsam ins Schwitzen, nahm aber der Fisch Meter um Meter ab. Endlich, nachdem wir uns geeinigt hatten, falls das eine Auge auf der einen Seite des Bootes auftauchen sollte und das andere auf der anderen Seite, dass wir dann die Schnur kappen..:cool:, tauchte der Butt auf. Er zeigte "weiß" und war gaffbereit. Zum Glück hatte ich noch der Sonja das große Klepp abgeschwatzt, da die Standardgaffs der Avors aus einem Besenstiel mit angebrachten Drilling bestanden. Als ich den Butt 3/4 oben hatte, merkte ich wie schwer er eigentlich war. Zum Glück war Cheggi mit dem Avor Gaff zur Stelle und sorgte für den nötigen Zug die Platte sicher an Bord zu bekommen. Xonel war erst einmal fertig mit der Welt. Ob es der Anblick des Heilbuttes war, der lange, harte Drill, das Adrenalin oder die 3m Dühnung... höchstwahrscheinlich alles zusammen. Für Xonel war erst einmal Feierabend. Er setzte sich in die Kajüte und bestaunte die 52kg Kampfmaschine die er da überwältigt hatte...

    Die Kampfsau

    Mit seinen 144cm war er eigentlich viel zu klein für seine 52kg. Xonel brauchte gut 2 Stunden um ihn zu filetieren.

    Die nächten Tage besserte sich das Wetter (der Wind nahm ab, der Regen blieb) so dass wir auch die Stellen zum offenen Meer anfahren konnten. Wir klapperten alles ab. Vom Solbarren (Volkers Babyrinne), zum Bangstadgrunnen bis hin zum Breidsgrunnen. Wirklich große Butts blieben aus. Wir haben aber immerhin jeden Tag unseren Butt gefangen. (Ausser den einen Tag als Tina mit an Bord war...:p) Sockeye 1, Cheggi 2 und Xonel 3 Butts. Damit füllten sich unsere Kisten langsam aber stetig mit Heilbuttfilets. Hin und wieder nahmen wir einen der unzähligen Dorsche mit und nannten ihn Abendessen.

    Rumdümpeln am Solbarren

    Alles in Allem war es ein gelungener Angelurlaub. Wir konnten jeden Tag raus, haben massig viele und große Fische gefangen, haben uns gut in der Unterkunft und auf dem Boot verstanden.

    Leider waren die sieben Tage zu schnell vorbei und ich konnte längst nicht alle Stellen und Angelmethoden ausprobieren...naja das nächste Mal. Torsvag ich komme wieder...:wave:

    VG
    Sockeye

    immer schön locker bleiben. Es wären nicht die ersten Gäste, die mit dem Kutter abgeholt werden...:zwinker:

    Übrigens, ich knack jetzt noch 10 Stunden und dann gehts los....3400km gen Norden.

    Wir werden wahrscheinlich früh am Montag ankommen, ich glaub ich hab dann Lust auf frischen Heilbutt zum Abendessen...:1poke:

    Bis Torsvag denne...
    Sockeye

    Ach du je, ich hab gar keinen Gummifisch, keine Angel mit, auch sonst nix ... dafür aber 5 Hemden, 3 Krawatten, 2 Sackos, 2 Anzughosen, Bademantel, Modellbausatz einer JU 52, Farben dazu und sonst noch einiges.



    Das werden wir auch brauchen, bei den Wetteraussichten...:crying:
    Jungs zieht euch warm an. 4-8° bei 5 Windstärken und Schneeregen...das sind gefühlte -5°

    ...aber wie heisst's so schön: es gibt kein schlechtes Wetter, nur die falsche Ausrüstung..:biglaugh:

    VG
    Sockeye

    Vergesst die warmen Mützen nicht!

    Wie sieht es eigentlich Vorort aus?

    Was kann mit Kreditkarte bezahlt werden und was bar?

    - Kaution für Boote?
    - Diesel?
    - Einkäufe im Lebensmittelladen?
    - Angelkram?
    - Fähre (bar)

    Gibt es auf Vanoya einen Geldautomat oder sollte man Bargeld vorher in Tromsö beschaffen?

    Weis jemand genaues?

    VG
    Sockeye

    Ich würde auch von dieser Bastel-lösung dringendst abraten!

    Alleine aus Sicherheitsaspekten. Das GPS sollte an Bord sein um den Weg bei widrigen Umständen zurück zu finden und in einer Extremsituation einfach wichtige Punkte zu speichern (Mann über Bord etc). Das funktioniert eingeschweisst in eine Plastiktüte nicht besonderst...

    Der GPS Empfänger welcher in die PDAs bzw als Zuastzantenne erhältlich ist, ist eigentlich nicht für die Outdoornavigation geeignet. Sie sind für Strassennavigation und entsprechender Software ausgerichtet, welche die Funktion Snap to Route verwendet und nicht darauf angewiesen ist die exakte Position (3-5m) auch bei Nebel / Starkregen etc. zu ermittlen.

    Preislich gesehen ist es auch nicht günstiger. Man bekommt für 200€ aktuellste Outdoor GPS Geräte, wasserdicht mit Hochleistungsempfängern.

    Und Digitale Karten sind günstiger als gescannte Papierkarten. Das Argument "die Karten bekomm ich kostenlos" kann ich nicht gelten lassen. Digitale Karten kann man genauso "raubkopieren". Diese bei dem verlinkten ebay Angebot beigefügten Karten sind keinesfalls lizensiert! Der Verkäufer macht sich eigentlich strafbar. Also den Preis für lizensierte digitale Karten mit dem von geklauten Material zu vergleichen ist eine Milchmädchenrechnung.

    VG
    Sockeye