Moin, habe vergessen zu erwähne, daß Jörg 4 Stunden nach uns in Trondheim ankam und das zusammen mit unserem Gepäck. Er hat wohl irgendeine Frau dazu gebracht sämtliches Gepäck auf dem Flughafen Oslo zu durchforsten – Hut ab.
Das Problem an Vandve sind die Fährzeiten, die Coronabedingt völlig verändert wurden. Man kann nach Vandve mit dem Auto ca. 30 Stunden man kann bis Trondheim fliegen und dann mit dem Auto ca. 10 Stunden oder direkt zum Dorfflughafen und dann vom Vermieter abgeholt werden, ca. 8 Stunden.
Nachteil Variante 3: sehr teuer, man verliert einen Angeltag (Ankunft Flughafen abends)
Die Anlage: sehr schön, sehr sauber, gut ausgestattet
Fischputzhaus ordentlich ausgerüstet mit Edelstahl und genügend Platz
Zimmer geräumig, jeder eins für sich, mit allem was man braucht
Direkt am Wasser im relativ geschütztem Bereich
Einkaufsladen der Insel direkt neben der Anlage
Um 6. 30 Uhr hieß es aufstehen, eine Zeit, mit der ich mich einfach nicht anfreunden kann, ich nenne so was tiefste Nacht. Der Blick aus dem Fenster mit einer Tasse Kaffee in der Hand versöhnte mich aber recht schnell. Dann ab zur Fähre und zur Unterkunft. Da wir die Ersten des Jahres waren standen die Zimmer leer und wir durften schon um 10 Uhr rein.
Natürlich habe ich bemerkt, daß die anderen blutige Anfänger waren und ich bot ihnen gleich von Anfang an meine volle Unterstützung an. Jörg tätschelte darauf hin meinen Kopf und sagte „Ja, ja Kleiner mach mal“ und Norbert bemerkte, daß ich mich abends auch mal ins Boot setzen dürfte wenn die großen Jungs wieder rein kommen und ich aufhören würde solchen Stuss zu reden – pah dann eben nicht.
Das Revier: super, für Sternstunden geeignet aber nicht zwingend zum „Ernten“. Der Fisch wollte auch hier gefunden und erangelt werden. Es gibt gute geschützte Bereiche und natürlich die Möglichkeit offshore zu fahren aber da musste natürlich das Wetter mitspielen.
Als erstes Ziel der Fahrt war das offshore Gebiet geplant aber auf dem Weg dahin kamen wir an viele vielversprechenden Stellen vorbei und versuchten dort unser Glück. Es dauerte nicht lang und der erste Biss war da, Norbert hatte einen Dorsch an der Leine und er war groß genug um uns begleiten zu dürfen. Wir waren von Anfang an einer Meinung „Babyfische die unverletzt sind gehen zurück“ und unser Maß hieß mind. 60-70 cm. Norbert war zudem drauf bedacht, daß wir Fische jenseits der 20m Tiefe langsam mit Zwischenstopp hochholten, wenn uns klar war, daß da nur was Kleines kommt. Ok, innerlich dachte ich über eine Dekompressionskammer nach, unterließ aber diesen Kommentar, schließlich wollte ich ja am nächsten Tag wieder mit raus.
Das Boot hatte zwei drehbare Stühle und eine sehr harte Bank ganz hinten, ihr dürft nun raten, wer eine Woche lang die Rückseite der Mitreisenden betrachten durfte. Ich durfte auch nicht meckern, man bot mir viele kleine Inseln an, an denen man mich am Ende des Tages abholen wollte. Es macht keinen Spaß der Benjamin des Bootes zu sein.
Letztendlich kamen wir offshore an und als Freund des stillen Wassers war mir das Wellenreiten zu viel. Da Beide Boote besaßen oder besitzen und sie über viel Bootserfahrung verfügten und entspannt nach vorne schauten blieb auch ich ruhig, abgesehen davon, daß ich einige Male unfreiwillig meinen Platz verließ. Kaum standen wir war auch alles gut und ein Fisch nach dem anderen durfte mal einen ungetrübten Blick auf unser Boot werfen. Jörg war recht leicht ausgestattet, schnelle flinke Pilker und war am Ende wohl derjenige, der die größten und meißten Pollaks ins Boot holte. Norbert und ich fischten etwas schwerer und Norbert hatte wohl unterm Strich die meißten Fische.
Ich habe mir gerade ein Feuerzeug nehmen wollen, da krümmte sich die Rute und sie tat genau das, was ich erwartet habe als ich sie baute. Die Spitze zeigte zum Mittelpunkt der Erde. Das folgende Drillen war lang und schwer, ohne nennenswerte Fluchten so das ein paar Fischarten ausgeschlossen werden konnten. Mein Tipp war, quergehakt oder ein guter Dorsch. Und ich lag zum Glück mit der zweiten Vermutung richtig. Ein Dorsch von 125cm, der Kopf so groß wie meiner, natürlich persönlicher Rekord beim Dorsch – super ein toller Start in die Woche.
Das Wasser wurde zusehends unruhiger und wir bereuten die vielen Zwischenstopps aber nun hieß es rein, denn es kamen auch deutliche Regenwolken auf uns zu. Der Ritt bis in den geschützten Bereich war nochmals sehr unangenehm für mich, da musste am nächsten Tag unbedingt das Polster mit, das ja oben in meinem Zimmer lag. Die Herren in ihren Sesseln schien nichts zu stören, sie saßen bequem. Das würde ich heute Abend, nachdem ich den Fisch und das Boot gereinigt habe noch mal ansprechen – aber evtl. sind die Beiden dann schon im Bett und ich soll ja leise sein, wenn ich nach meinen Arbeiten hoch komme um die Küche zu putzen.
Bis zum nächsten!