Foldvik 2x im Jahr ? Warum nicht !

Vorgeschichte

Als wir im Juni/Juli hier waren hatte Freund Rals gaaaanz schwer mit den Hüftschmerzen zu kämpfen,

aber er biss sich -mit Morphium- durch !

Ich war auch gehendikept (mein Handy war ok...) durch die kurzfristige OP.

Thema

Ballast1: Live-Bericht aus Foldvik am Gratangenfjord

Hei hei,

ich melde mich mal vorsichtig zurück.

Die letzten Jahre waren nicht nur turbulent, sondern auch heftig.

Aber nun komme ich langsam wieder in Fahrt und werde versuchen, in den nächsten Tagen über meine

Erlebnisse (soweit es Erlebnisse gibt) am Gratangenfjord live zu berichten.

Der Beginn der Reise war schon mal "haarig":

Musste Montag noch mal eben per OP meinen Defi wechseln lassen und ne Nacht vor Ort (KKH) verbringen,

Nette Menschen (und mein fester Wille) ermöglichten es mir, dass ich…

Ballast1

24. Juni 2023 um 02:48

Vor 7 Wochen bekam ich dann den entscheidenden Anruf von Ralf:

"Heiko, mein Freund, der letzte Angelurlaub lief nicht gut für mich !

Ich möchte das gerne nachholen.

Hast Du Zeit ?"

Nun, meine Holde signalisierte, dass Sie einverstanden sei,

Arzttermine lagen auch nicht an,

also war die die Antwort klar: "JA !"

Die Reise

Der Reisetermin war etwas knapp gelegt: Ich sollte am Montag (25.09.) gen Ralf fahren,

damit wir Dienstag (26.09.) in Puttgarden auf die Fähre gehen können.

Blöd war, dass ich erst Freitag Nachmittag (22.09.) aus der Pfalz zurück kam

und so sehr wenig Zeit war, um Koffer UMzupacken und die aufgelaufenen Briefe

abzuarbeiten und zu erledigen.

Aber am Montag klappte alles wie am Schnürchen, sogar der Rasen wurde noch gemäht

und gegen 15.00 Uhr starte ich gen Ostsee.

Störungsfreie Fahrt bis zum 1. Kaff nach der Ausfahrt "Cismar": mein Oooonoo hatte den Blitzer

noch nicht registriert, der mitten im Wald raubrittermäßig aufgestellt war.

Nun bin ich gespannt, wie meine Haare zu diesem Zeitpunkt wohl lagen...

Weiteres verlief aber wunsch- und planmäßig.

Dienstag morgen sehr früh hoch und die letzten Kilometer nach Puttgarden abgerissen,

Fähre genommen und die 1. Ländergrenze genommen...

Aber kaum von der Fähre runter versagte plötzlich das gesamte Audio-System:

kein Navi, kein Klima, NIX - Bildschirm schwarz !

Eine VW-Werkstatt in Kopenhagen aufgesucht - nach langem Warten endlich ein Serviceberater frei:

der lamentiert erst mal rum, sieht sich dann aber doch mal das Auto an und sagt:

Nö, keine Termine frei !

Wir haben uns seinen neuen Titel nur gedacht, aussprechen darf man das nicht...

Aber direkt nach der grandiosen Öresundbrücke fuhren wir in Malmö zu

einer VW-Werkstatt, wo uns perfekt, freundlich und umgehend geholfen wurde.

Zeitverlust insgesamt etwa 3 Stunden.

Von nun an ging es störungsfrei weiter.

Fortsetzung folgt !

Sodele, Björn ist gegangen,

jetzt schnell noch ein paar weitere Fakten:

Die Fahrt durch Schweden gen Stockholm ziiiieeeeht sich, ist aber recht entspannt,

weil die Straße fast durchgängig 4-spurig ist und immer 100 -120 km/h zulässt.

Hinter Stockholm suchte Ralf ein BnB (per Händy) nähe Gävle und wurde auch günstigst fündig.

Navi sagte uns, wo wir abfahren müssen von der Europastraße und wir folgten brav.

Allerdings drängte sich mir die Frage auf, warum wir jetzt noch vierunddreißig (34) Kilometer zu fahren haben...

Tja, das war nun mal so. Unsere Ü-Möglichkeit lag sehr nah dem Baltischen Meer.

Nix Telefon, nix Internet - unser Audio-Paket im Auto funktionierte zwar, war aber -bis auf das Navi-

hier außer Funktion...

Das Vermieter-Ehepaar machte einen supertollen Eindruck und war freundlich und sehr, sehr hilfsbereit,

aber WWW kann man nicht herbeizaubern...

Am nächsten Morgen brachen wir sehr früh auf, denn wir hatten ja noch viel vor (uns an Kilometern).

Das Wetter spielte wunderbar mit, die Landschaft (Indian Summer) einfach großartig.

Dann

meldete sich das Navi mit einer wichtigen Meldung:

Ihre Route enthält Verkehrsstörungen, die Route wurde geändert.

Die Folge war, dass wir nicht weiter hoch bis Umea und Lulea gefahren seínd,

sondern vorher schon links/westlich geleitet wurden.

Niedliche Dörfer, interessante Einzelhöfe, unbekannte Landschaft

(die niemand braucht, wenn das Ziel "FOLDVIK" heißt !!!)

So kamen wir wieder 2 Stunsden später in Gällivare an, als wir eigentlich dort

hätten passieren sollen/wollen.

Aber auch diese Umleitung brachte uns nicht um (unsere gute Laune), denn:

ich hatte die Wetterdaten von Kiruna und Björnfjell gegurgelt:

12°C und 10°C, KEIN SCHNEE (vor einer Woche hatte Kiruna 38 cm Neuschnee !!!)

Hinter Kiruna wurde es "doof": es begann schwer zu mieseln, später regnete es auch kurz.

DAS ist, bei dieser Straßenführung dort, nicht schön.

Kurz vor "Riksgränsen" ne Baustelle. Schlechte Beschilderung, kein "Support".

Wir entscheiden, die sich uns OPTISCH einzig fahrbahre Strecke zu nehmen:

FALSCH, wir enden auf einem Bauernhof !

Also wieder zurück - dann haben wir den Ausstieg aus dieser Baustelle gefunden:

ein Bagger versperrte bei unsere Ankunft die weiterführende Trasse !!!

Ein MENSCH zwecks Info-Ausgabe wäre sehr hilfreich gewesen !!!

Aber dies Nadelöhr lag nun auch hinter uns - die Grenze war unser nächster

Punkt. Unsere zolltechnisch relevanten Wertgegenstände hatte Ralf akribisch aufgelistet.

Rote Spur, rein in die Hütte, Zettel vorgelegt.

Junger Uniformist "betreut" uns, sagt, was wir zu zahlen haben

und bittet uns, dies per Händy zu tun.

Ralf sagt: "Kann ich nicht"

Er: "zeigense ma ihr händy"

Folge war, das der kleine gelbblaue Zollist

(eine kleine Hommage an Hannes Wader)

alles eingab und dann den Zollbetrag verkündete.

Ich erspar mir hier genaue Zahlen.......

Ungefähr die Hälfte dessen, was Ralf ausgerechnet hatte.

Fazit hierraus: Spielt Kamikaze oder macht ne entspannte Meldung

auf der ROTEN SPUR. Die ROTE SPUR ist immer die entspanntere Lösung !

Jetzt mal Ende mit der Schreiberei.

Ich MUSS ins Bett, die letzten Tage waren anstrengend.

Ha det

Heiko

Nachtrag:

Auf der E45 passiert man ebenfalls den Polarkreis.

Höchst professionell mit einer tollen Landschaft,

jedenfalls völlig anders als westlich und östlich davon:

Freie Sicht von einem Hügel, auf diesem Gastronomie zu finden ist,

auf einen schönen schwedischen Waldsee.

Leider GESCHLOSSEN !!!

Endlich wieder ewas Zeit: es regnet in Strömen,

daher nix rausfahren, nix Besuch von den Freunden.

Statt dessen zeit, um hier weiter zu schreiben.

Unsere Pannenstatistik war (leider) nach der Baustellenirrfahrt noch nicht zu Ende.

Als wir von der E10 rechts abbiegen wollen auf die E6 finden wir eine Vollsperrung vor...

Was für eine Sch......

Es bleibt nun nur eine mögliche Route, nämlich über die Rombaksbrua nach Narvik

und dort über die schöne neue Brücke über den Ofotfjord gen Bjervik.

Schon fast unglaublich: nun ging es störungsfrei bis zu unseren Haus,

wo Tron und Björn schon auf uns warteten.

Ich hatte vorsorglich drum gebeten, dass die beiden mir nen Bier kaltlegen sollten.

Das zischte dann erst mal über den Knorpel: ANKOMST !

Dann ablegen und die letzten strapaziösen Stunden (man ist ja keine 21 mehr...)

wegschlafen.

Am nächsten Morgen nach dem Frühstück unsere Angelsachen aus der Garage holen,

Ruten zusammenbasteln und unser Boot aus Foldvik an den hiesigen Steg verholen.

Wir hatten uns das graue Plastikboot ausgesucht, mussten aber feststellen, dass dieses

Ding ne totale Gurke ist und sich nur schwer auf Kurs halten ließ: Der Motor hatte wohl

irgendwann mal schweren Grundkontakt und die Welle hatte offensichtlich Schaden genommen.

Wir tauschten das Wrack problemlos gegen ein Aluboot.

Ab jetzt wird es noch trauriger:

Wir suchten einige bekannt gute Stellen auf und -

fingen außer ein paar sehr kleinen Fischen: N I X !

Da die Boote keine Positionslichter haben, beendeten wir unsere Angeltage in der

einsetzenden Dämmerung und widmeten uns dem Abendbrot und dem obligatorischen Besuch von Björn.

Am nächsten Tag dann wieder ins Boot und dem Fisch entgegen.

Leider schwamm der Fisch wohl schneller als unser Boot fuhr:

Massig: 1 Dorsch, 1 Leng, 2 Seelachse...

Nichts ging oder besser (schlechter...): nichts geht !

Unser Zukunftsplan, wenn das Wetter wieder gnädig ist: raus hinter das Leuchtfeuer.

Eine sehr bemerkenswerte Begegnung hatten wir gestern (Samstag):

Wir lagen vor dem "Vogelfelsen" nördlich Hesjeberg, ein weiteres Angelboot

lag mittig im Fjord, als ein recht großes blau-weißes Schiff in den Gratangenfjord einfuhr

und sich dem anderen Angelboot näherte. Offensichtlich sprach die Besatzung mit dem

Angler.

Unser Verdacht: Wasserschutzpolizei (und ich grad ohne Schwimmweste...)

Es wäre das 1. Mal seit 1997 gewesen, dass wir in solch eine Kontrolle gerieten...

Dann nahm des Schiff Kurs auf uns zu.

Schon ein komisches Gefühl, wenn so ein Kasten direkt auf einen zu fährt !

Aber Käptn bremste so, dass ungefähr 4 Meter Abstand zu uns blieben.

Vorn am Bug stand eine junge Dame, stellte sich brav vor und sagte,

Sie sei vom Fiskeridirektoratet und würde uns gerne ein paar Fragen stellen.

Sie fragte, wo wir wohnen, wie lange wir da sind, wie lange wir schon angeln und

wie lange wir noch angeln wollen.

Angaben über -alle- gefangenen Fische, Fischarten, mitgenommen und zurückgesetzt,

interessierte Sie am allermeisten.

Abends rief Sie noch mal an und erfragte unser Tagesergebnis:

nunja, die Antwort gestaltete sich recht einfach...

Dabei hatte Ralf noch einen "tollen Fang" zu verzeichnen:

aus lauter Frust ließen wir unsere Köder einfach mal in 170 Meter Tiefe absinken,

denn in ufernahen Gewässern war ja nix zu holen.

Während ich und mein 60-gr-Pilker (!) fischlos blieben,

hatte Ralf echtes Anglerglück: nämlich einen Biß !

Nach 170 Metern anstrengender Kurbelei das Wahnsinnsergebnis:

ein klitzekleiner Schellfisch knapp in der Schwanzflosse gehakt...

Wir beendeten nun den Angeltag !

Der Schelli tauchte übrigens recht munter wieder ab in die Tiefe,

was uns doch einigermaßen erstaunte.

Das sind unsere Erlebnisse der letzten Tage.

Ich hoffe, dass ich demnächst doch noch übers Fischefangen schreiben kann,

es wird aber sehr wahrscheinlich unangenehm:

saß ich noch gestern zeitweise ohne Floaterjacke im Boot

so rechnet man aktuell demnächst mit Schnee...

Ha det bra

Heiko & Ralf

Auch hier ein Nachtrag:

gestern Nacht war uns Glück und Schicksal hold:

Ralf war grad eine rauchen auf der Veranda als

Nordlichter aufglühten.

Ein grandioses Schauspiel und meine allererste Begegnung

mit diesem isotonischen Luftphänomen !

Leider war der Mond recht hell und später kamen Wolken auf,

aber trotzdem der helle Wahnsinn...