Lofoten-New's 2020, alfnie

  • Moin,


    das fängt ja nett an, das neue Jahr, hier bei uns: Gestern waren es plötzlich 8
    Grad plus und letzte Nacht wurden wir von hammerheftigen Windböen von
    bis zu 35 Sekundenmetern durchgeschüttelt. Dann änderte das Wetter nochmal
    den Charakter und bescherte uns einen soliden Schneesturm. Nordnorwegen
    at it's best ! Da spürt man mit jeder Faser, das man lebt ...


    Die ersten 5 Tonnen skrei wurden angelandet. Aus Sicht der Lofoten-Fischer
    ein gutes Omen wenn's so früh' im Jahr schon richtig rappelt. Kann also
    ein interessantes skrei-Jahr werden ....


    Eisangeln ist zZ noch Risiko-Sport. Vor ein paar Tagen ertrank leider der
    Hund eines Nachbarn. Er büchste aus, raste los und brach dann weit draussen
    im Farstadsee durch's Eis, erzählte sein Herrchen.

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  • Moinsen,


    mittlerweile ist es bald Mitte Januar 2020 und bisher haben wir noch von keinem
    „ Kaffee-Dorsch“ gehört. Überhaupt haben die Lofoten-Fischer seit 1. Januar nur
    wenig Fisch angelandet, weil das Wetter einfach elendig war/ist. Kaum Frost oder
    Schnee, aber Wind-Wind-Wind ohne Ende …


    Ein paar Fischer in dem Alter, in dem viele Youngster sich noch für unsterblich halten,
    trotzten den Elementen und bekamen Hammer-Preise für ihre fast noch lebenden
    Dorsche: über 100 NOK das Kilo. Vermutlich haben sich da einige Restaurant-Köche
    um Spitzenware gekloppt. Das kommt davon, wenn man a la carte-Meny’s drucken
    lässt, ohne die entsprechende Rohware in der Rückhand.


    Wir hier mitten auf Vestvågøy sind ja Wetter gewohnt und nicht gerade aus Zucker,
    aber wenn der Südwesten in der Spitze mit 35 Sekundenmetern gegen die Häuser
    donnert, wie ein besoffener Tyrannosauros Rex, wird’s auch uns etwas mulmig. Ein
    paar nicht ganz leichte Ratan-Gartenmöbel durfte ich die Tage etwa 200-300 Meter
    über’n Acker zurück zum Haus schleppen, ächz und stöhn und schwitz und bis zu
    den Knöcheln in klatschnasser Ackererde ... und sowieso wäre es viel einfacher, da
    auf dem Acker Benzin drüber zu kippen und ...

    Angelmässig ist’s recht bescheiden die Tage. Der skrei ist noch nicht so recht in
    meiner Reichweite und solange kein ordentliches Eis da ist, fällt auch Eisangeln auf
    Saiblinge flach. So, wie’s frostmässig aussieht, werde ich wohl die ersten leckeren
    2020-Eis-Saiblinge bei einem „ leichten Mädchen „ erbetteln müssen – meiner lieben
    Schwägerin, die man gerade etwas mehr als die Hälfte meines Gewichts auf’s Eis
    bringt und also schon viel eher …


    Für später im Jahr habe ich mich übrigens selbst zu einer mehrwöchigen Tour auf
    einem Walfänger eingeladen. Zwischen Weihnachten und Neujahr war ein Bekannter,
    Kaptain auf einem Walfänger, so leichtsinnig, sich mit mir eine Flasche Chivas zu
    teilen und mir während des Gelages zu versprechen, mich mal ein paar Wochen als
    Gast mit zu nehmen. Ich war ja schon mal ein Wochenende Gast auf einem Walfänger,
    aber ohne Wal war das nicht so prickelnd. Bei zwei-drei Wochen am Stück im Vestfjord
    wird das schon anders aussehen. Sollte ich vielleicht schon mal den NDR anbaggern
    und mir eine proffe Kamera ausleihen …. ?


    So oder so – langweilig wird 2020 kaum werden …

  • Moinsen,


    jetzt Ende Januar sieht's endlich nach richtigem Winter aus hier auf den Inseln.
    5 cm Neuschnee bleiben liegen und 5 Minusgrade stabilisieren die Lage und endlich
    kann man sich wieder draussen bewegen ohne dauernd auf den Axxxx zu fallen
    oder in 2 Minuten klatschnass zu werden ... Das Geregne und Geschlabbere und
    Hin und Her zwischen ein-zwei Plus- und ein-zwei Minusgraden seit Ende
    November ging mir langsam auf den Zeiger, besonders weil meine Holde immer
    noch nicht ready for takeoff für Teneriffa ist ...


    Der erste Kaffeedorsch lässt immer noch auf sich warten, aber etwas weiter nördlich,
    auf den Vesterålen, wird seit einigen Tagen skrei in altgewohnten Mengen gefangen.
    Bis der skrei auf der Innenseite, also im Vestfjord, in voller Stärke ankommt,
    können aber noch ein paar Wochen vergehen. Wir zumindest warten bis Mitte
    Februar um dann ein paar hundert Meter draussen vor Nusfjord unsere " Ration "
    abzuholen.

  • https://www.lofotposten.no/fis…-kaffetorsk/s/5-29-562353


    ... und da ist er, der erste Kaffeedorsch 2020 ! Gestern gefangen. Nix Überwältigendes, aber 31 kg
    ist schon o.k.


    Hab' um 14.30 zufällig aus dem Schlafzimmer-Fenster geschaut ... und, siehe da, unser lokaler
    " Mount Everest ", ist von unten bis oben mit Schnee bedeckt und voll sichtbar. Soll heissen, es ist halb 3,
    also ist die Dunkelzeit vorbei ...


    .... übrigens, das kleine Haus da vorne vor'm Berg ist das Haus jener Schwägerin, der letztes
    Jahr so um diese Zeit der Wind das WoMo mehrfach umhaute, bis es Schrott war.

  • Guten Abend Alfred,
    ich bin der, der alleine zur Skrei-WM fährt,
    Schönes Bild und schöne Landschaft.
    Das das Wetter sich jetzt so schön winterlich zeigt freut ich. Be
    Im Netz lese ich jetzt täglich die Schlagzeilen der Lofotposten. Bei euch ist ja was los.
    Von Schießerei bis Droge alles vertreten.
    Was mir zu Denken gibt sind die Planungen für einen Großflugplatz in Leknes.
    Im ersten Moment sieht man viele Vorteile. Bei näherer Betrachtung aber auch einige Risiken.
    Wie stehst du dazu ?

  • Moinsen,


    ein Grossflugplatz wäre schön, wenn damit endlich die sauteure Verbindung
    Bodø-Leknes vernünftige Preise bekommen würde und auch Direktflüge nach Oslo
    und Trondheim möglich wären. Andererseits würde ein Grossflugplatz auch direkte
    Anknüpfungen nach Frankfurt, Paris, London usw. mit sich bringen - und noch
    mehr Massentourismus auf die Lofoten spülen ... und das wäre bestimmt nicht
    gesund für das kleine Inselreich.


    Kriminalistisch gesehen ist hier bedeutend weniger los, wie zB in Oslo. Deshalb endet
    jeder noch so kleine kriminelle Pups schnell als Riesenfurz in den lokalen Medien. Wir
    hier auf'm Land bei Rise fahren immer noch tagelang weg, ohne die Haustür
    abzuschliessen.

  • Woran erkennt man (laut einigen zynischen lokalen Zungen)
    das Tausende von Chinesen das winterliche Nordnorwegen unsicher machen ?
    Ganz einfach: Es ist unmöglich einen Mietwagen zu bekommen,
    denn die liegen alle querbeet verteilt in den Strassengräben ... *rolleyes*


    Das mag sich vielleicht übertrieben anhören - ist es aber eigentlich nicht.
    Ich schwitz' schon Blut und Wasser wenn ich um diese Jahreszeit im
    Gegenverkehr bloss ein Mietfahrzeug vermute. Innerhalb einer Woche
    zwei Fast-Frontal-Crash's bei Glatteis, das geht an die Nieren ....

  • Da bleibt man bei Glatteis besser zuhause. Ich habe mir mal die Bilder von Leknes angesehen. Wirklich eine schöne Ecke auf den Lofoten. Da hast du ja ein Heimspiel beim Skreifang. Brauchst nur die Wäscheleine deiner Frau zu Verlängern mit Beifänger bestücken und los geht's. Irgendwann komm ich mal dort hin.

    LG Wolfgang (Norwegen15)

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