Naiv oder unerfahren ?

  • Torsten,
    das Boot im Bild ist kein Miet-Boot und die beiden Jungs
    auf den Felsen sind keine Angel-Touris, die gelegentlich mal
    ein paar Stunden ufernah mit einem Klasse C-Boot auf den
    Lofoten rumturnen. Die beiden sind Lofoter und nutzen das
    Boot jeweils mehrere Monate am Stück fast täglich um
    irgendwo draussen im Vestfjord ihre Langleinen auszulegen
    und sie kennen die Gegend und das Meer seit Jahrzehnten.
    Ich wurde eigentlich nur neugierig auf den Vorfall, weil die
    Gesichter der beiden unkenntlich gemacht wurden. Fragte
    mich, wozu das, wo doch jeder in Ballstad das Boot und die
    dazugehörigen Gesichter kennt.


    Naivität, Unerfahrenheit und « Pech haben « stehen in diesem
    Zusammenhang hier für mich nicht auf ein und der selben
    Logik-Schiene. Es gibt keinen Aussenbordmotor der jahrelang
    tagein-tagaus läuf, ohne irgendwann mal auszufallen. Wer sich
    im Rahmen der Verhältnismässigkeit gegen so einen Ausfall
    vorbereiten kann, dies aber nicht tut, darf zwischen
    naiv und unerfahren wählen.


    @All
    Auch ich kenne keinen Vermieter, der ein Boot mit ReserveAB
    anbietet. Wozu auch ? Vermieter sind ja schliesslich nicht im
    Markt, um der Angel-Touris willen die Sicherheits-Standards
    auf dem Wasser zu verbessern.


    Auf den Lofoten gibt es jede Menge Kleinboot-Eigner, die ohne
    ReserveAB am Heck gar nicht erst auf den Vestfjord rausfahren
    würden. Ganz zu schweigen vom offenen Atlantik auf der
    Aussenseite der Inseln.


    Palometta
    Die beiden Ballstad-Fischer würden sich bestimmt freuen,
    wenn Du denen beibringst, wie man in einer Notsituation
    den Anker einsetzt.

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  • Hi Alfred, wo bitte schön ist der Unterschied ob ich da in Süd-West- Mittel oder Nordnorwegen aufs offene Meer
    raus fahre, da gibt es doch auch wenn denn der Motor mal ausfallen sollte jede Menge Felsen. ???:)



    Achim :nosk:

  • Durchaus ein interessantes Thema. Am Freitag den 1.September sind meine Tochter und ich noch mal rausgefahren zum Rosfjordausgang . Wir hatten recht ruhiges Wetter und wollten zum Ende unseres Urlaubs noch mal den Fisch überlisten. Nachdem wir ordentlich am Pilkern waren mußte ich doch mal wieder ein Stück mit dem Boot fahren um nicht zu nahe an die Felsen zu treiben.Aber leider machte der Motor keine Anstalten anzuspringen und wir trieben auf die Felsen zu. Nun schnell reagieren und mit den Paddeln Abstand halten. Schnell haben wir bemerkt wie hilflos man auf einmal ist. Ich hatte das einzige Boot unserer Anlage,wo mir mitgeteilt wurde ,dass ich den Motor immer im Wasser lassen soll,weil das nur so funktioniert. Das fand ich schon mal blöd,aber der eigentliche Verwalter war im Urlaub.Stattdessen war seine Mutter,eine nette alte Frau aus Stavanger da und hat uns auf english so eben mal eingewiesen. Zurück zum Boot,ich habe sofort den 25 PS Außenborder hochgelegt und arretiert. Wieso ging das den so gut??? Na wenigstens war erst mal die Bootsschraube sicher.Die Schraube war völlig vermoost und verdreckt. Wir lagen an den Felsen etwas hinter dem Steinbruch fest. Die Gefahr war überschaubar,da das Wetter ruhig war und wir über die Felsen in Sicherheit gehen konnten. Ich hab dann alles mögliche versucht,aber konnte nur null Saft feststellen.Es wurde Zeit zu handeln. Vorbeifahrende Boote haben uns nicht bemerkt oder wollten nicht. Wir hatten ganz schön mit den Rudern gewunken.... Möchte aber niemanden der sich auf seine Fahrt konzentriert was unterstellen.Meine Tochter benachrichtete meine Frau in Skomrak. Die gab Bescheid ,dass sich zwei junge Männer auf den Weg machen uns zu holen.Natürlich war viel Aufregung und Panik im Spiel,aber komischer Weise nicht bei mir. Konnte man eh nicht ändern und das Wetter war unser Freund. Nicht auszudenken was bei Sturm passiert wäre.... Ich fummelte unermüdlich weiter rum und ging immer wieder Stück für Stück alle Möglichkeiten durch. Nach weiteren ca. 10 Minuten war der Startversuch erfolgreich. Wir sahen uns baff an und sofort begann der Abflug in den Fjord . Dort trafen wir undere "Retter",dennen ich allergrößten Respekt zollte und sofort mitteilte für alle Mühen und Kosten aufzukommen. Allerdings wollte ich das wir zusammen zurückfahren. Noch son Ding wollten wir nicht erleben.Wieder Heil angekommen war die Aufregung in Skomrak groß und wir berichteten. Die Jungs bekamen jeder eine Flasche Barcardi und zur Verdünnung Cola. Ich hab das Zeug nicht angerührt und konnte noch eine Freude bereiten . Das Boot der Jungs hab ich auch wieder aufgetankt und würde sagen,da hatten wir noch mal Glück im Unglück. Ich weiß nicht ob alles immer so mit der Warheit zuging. Jedoch behaupteten einige Urlauber,dass Boot 1 erst kürzlich gesunken sei.Wir hatten Boot 3 und hätten ohne zutun und schlechteren Umständen auch das Boot verlieren können. Der Urlaub war wieder traumhaft schön und diese eine Erfahrung mehr hatte ein GUTES ENDE:wave:

  • Achim,
    Fjordfischer schrieb, er hätte auf den Lofoten noch nie
    ein Boot mit Reservemotor gesehen ... der Rest des
    Landes stand für mich nicht zur Sprache.


    Alfnie:wave:
    Es ist aber halt so das das hier ein Forum ist wo es ums Angeln und da hauptsächlich vom Boot aus in ganz Norwegen geht,also nur all zu verständlich das man sich nach solch Unfall (aus welchem Grund auch immer der passiert ist ) seine Gedanken macht weil so was immer und überall passieren kann.Ich behaupte mal ,man kann sich noch so viele Gedanken machen um Sicherheit beim Boot fahren,kann alles vorher planen,es passiert trotzdem irgend etwas was man vorher einfach nicht auf den Plan hatte,weil man einfach nicht damit rechnen kann,wenn man das könnte wäre man fein raus.
    :wave:





  • auch ich hatte schon diese Grenzerfahrung gemacht. Erhielt damals weder eine Entschuldigung noch eine Reaktion auf die Reklamation.
    Hätte auch saudumm ausgehen können. Richtig ist, dass man nie gefeit sein kann von irgendwelchen Unwägbarkeiten.
    Aber ab und an fragt man sich schon, für wie dumm die Touris z.T. gehalten werden. Das Boot kostete 2008 auch 640€ die Woche.
    Tankanzeige defekt, Echolot defekt, auf See, Benzinleitung gebrochen... Da wäre die Black Pearl aus Fluch der Karibik die bessere Wahl gewesen, hätten wir es vorher nur gewusst.

    Operative Hektik ersetzt geistige Windstille


    es grüßt aus PF


    Thomas


  • Achim,
    Fjordfischer schrieb, er hätte auf den Lofoten noch nie
    ein Boot mit Reservemotor gesehen ... der Rest des
    Landes stand für mich nicht zur Sprache.


    Hopla


    Das hab ich nicht gesagt. Ich habe lediglich gesag das mir noch nie ein Boot mit Ersatmotor angeboten wurde, auch auf den Lofoten nicht. Das moechte ich schon diferenziert haben.


    LG Mark

  • @ Fjordfischer
    Sorry, Mark, es ging mal wieder alles etwas sehr schnell ...
    Meine bessere Hälfte besteht nach wie vor darauf, dass ich " nicht
    dauernd im Netz rummache " ...


    @ Skandifreak
    Thomas, in so einem extremen Fall hätte ich keinerlei
    Hemmungen, den " Vertragspartner" juristisch an die
    Wand nageln zu lassen. Leider sind die meisten Touris
    in solchen Situationen viel zu nett. Besonders die aus
    D.

  • Zitat von alfnie;524900</p><p><br></p><p>[FONT=Verdana

    Wer sich [/FONT]
    im Rahmen der Verhältnismässigkeit gegen so einen Ausfall
    vorbereiten kann, dies aber nicht tut, darf zwischen
    naiv und unerfahren wählen.


    Moin, natürlich kann ich mich gegen vieles wappnen, aber es wird leider immer wieder Unfälle geben auch wenn man umsichtig handelt. Wo fängt die " Verhältnismäßigkeit " an, sollte man zum Ersatzmotor einen weiteren Ersatzmotor einbauen falls auch der Ersatzmotor ausfällt ( was schnell passieren kann, wenn er nicht regelmäßig zum Einsatz kommt - häng mal so einen Motor ein Jahr ans Boot ohne ihn zu benutzen - da ist regelmäßige Kontrolle Pflicht ). Reicht eine Weste oder muß ein Anzug her, evtl. ein Trockenanzug oder sollte gar eine Rettungsinsel oder ein Beiboot vorhanden sein. Benötigt das Beiboot einen Ersatzmotor oder reichen Ruder .... Reicht ein Handy oder muß es auch Funk oder ein Satellitentelefon sein.
    Klar sehr überspitzt aber ich bin nicht naiv oder unerfahren, wenn ich bei gutem Wetter mit einem Boot ohne Ersatzmotor aufs Meer fahre. Naiv wäre ich, wenn mein Boot nichts hätte ( Funk, Telefon, Signalraketen ) mit denen ich mich bemerkbar machen könnte. Sollten die Vermieter dazu gezwungen werden die Sicherheit auszureizen wären die Boote nicht mehr bezahlbar.
    Und mal ehrlich wer es so übertreibt, dürfte sein Haus nicht mehr verlassen, müßte darin Strom und Gas abstellen und am besten das Bett nicht verlassen, da könnte man dann täglich tausende Unfälle vermeiden. Gruß Peter

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