Reisebericht Island vom 05. – 21. Juli 2011
Am Dienstag früh um Zwei Uhr starteten wir sechs (Erwin und Maria, Georg, Alex, Daniela
und meine Wenigkeit nach München zum Flugplatz. Beim Parkservice Kranzeder in Eitting
angekommen wurden wir vom Chef in Empfang genommen. Parkbucht belegen, Gepäck
umladen und 125.- Euro für 17 Tage und 2 PKW bezahlen war in 20 Minuten erledigt und
wir wurden zum Flugplatz München transportiert. Dort wurde das Gepäck ausgeladen, auf
mehrere Transportwagen gepackt und erst mal Frühschoppen gehalten. Das Einchecken
ging sehr locker und unbürokratisch vor sich. Obwohl jeder von uns bis zu 8 Kilo Übergepäck
hatte (frei waren pro Person 40 Kilo + 6 Kilo Handgepäck), wurde kein zusätzliches Geld
verlangt. Das war für uns natürlich ein guter Grund gleich noch einen zweiten Frühschoppen
folgen zu lassen, nachdem wir die Sicherheitsüberprüfung passiert hatten. Den knapp vierstündigen
Flug mit ICELAND-AIR verschliefen wir eigentlich alle und wurden durch die Landung in
Kevlavik regelrecht überrascht. Nachdem wir unser Gepäck aufgenommen hatten, was recht
flott voran ging, passierten wir den Zoll ohne Probleme, obwohl wir unser überaus reichlich vorhandenes „Manna“ offen auf den Gepäckwagen transportierten. Noch im Flughafengebäude
wurden wir vom Fahrer eines Großraumtaxis erwartet und zum Vertragshotel von Andrees
Angelreisen in Hafnafjördur gefahren, wo unser Gepäck eingelagert und in die Westfjorde
per LKW weiterverladen wurde. Die verbleibenden 9 – 10 Stunden bis zum Weiterflug nach
Isafjördur verbrachten wir in Reykjavik und sprachen dort dem isländischen Gerstensaft,
so wie es sich gehört, kräftig zu. Bei der Gelegenheit möchte ich sagen, dass ich noch
selten so viele hübsche junge Mädels und Frauen auf so engem Raum gesehen habe. Und
ich habe schon Einiges gesehen …
Gegen 19:00 Uhr flogen wir mit einer Fokker 50, die von Andree´s Angelreisen gechartert
war, nach Isafjördur, wo wir wiederum sofort von einem Guide empfangen und auf die
bereitstehenden Busse verteilt wurden. Wir erreichten unseren Urlaubsort Sudavik, der
ca. 15 km. vom kleinen Flugplatz entfernt liegt gegen 20.15 Uhr. Bis dahin war alles von
AA wirklich bestens organisiert. Lediglich die Wartezeit in Reykjavik kam uns etwas lang
von und ging vor allem auf Grund des Bierpreises von ca. 5 – 6 Euro pro Halbe ziemlich
ins Geld J Aber wir haben Verständnis, dass man für 6 Leute keinen extra Flug chartern
kann.
In der Unterkunft (Tungata 12) angekommen, waren wir etwas ernüchtert. Das Haus war
in der ganzen Reihe das schlampigste von außen und so wunderte es uns nicht, dass es
innen nicht recht viel besser war. Das „Bad“ war ein finsteres, teils mit Schimmelflecken
verunstaltetes „Feuchtgebiet“ ohne Fenster und funktionierende Lüftung. Mit einer
Kloschüssel, die so eng an der Wand angebracht ist, dass sie für einen XXL-Popo ungeeignet
Ist, sollte es für sechs Personen reichen. Na ja – ich für meine Person habe in der Zeit
den Rhabarberbusch hinterm Haus recht ausgiebig gedüngt und konnte so zumindest
beim „kleinen Geschäft“ die Toilette entlasten.
Der Rest der Unterkunft war so einigermaßen OK, es war ja nicht für die Ewigkeit. Bis
auf den „Tisch“ – da hab ich bei uns auf dem Sperrmüll schon wesentlich bessere gefunden.
Abends gegen 22:30 Uhr wurde unser Gepäck angeliefert und wir konnten uns nach einem
langen Tag und einem ausgiebigen Schlummertrunk im Lokal „Amma Habby“ zur
wohlverdienten Ruhe begeben.
Erwin und Schorsch mussten schon früh aufstehen, da bereits um 09:00 Uhr Bootseinweisung
war und die Beiden als Kapitäne zur See auserkoren worden waren. Nachdem die Formalitäten
erledigt waren, wurden die Fischkisten noch mit Eis befüllt und der ersten Ausfahrt stand
nichts mehr im Wege. Außer dass es TOP war (auch im VerbrauchJ), sage ich zum Boot
nichts mehr, darüber kann sich jeder auf der Homepage von AA selbst ein Bild machen.
Wir fischten im Fjord die in der Karte eingezeichneten Fangplätze systematisch ab, hatten
aber nur auf der „Zwei“, dem Steinbeißerplatz guten Erfolg. Dort verhafteten wir einige
gute Steinbeißer bis 8 Kilo. Bei allen anderen Fischarten waren im Fjord nur die Kinderstube
und die Heranwachsenden vertreten. Das zwar reichlich, aber wegen denen waren wir nicht da.
Es blieb also nichts anderes übrig als ganz hinaus auf die Fangplätze sechs bis neun zu fahren,
wo wir auch auf Anhieb viele und gute Dorsche bis 20 Kilo fangen konnten.
Wer eine Islandreise plant und vor der Entscheidung steht, welchen Ort er buchen möchte,
dem möchte ich Sudavik nicht empfehlen, auch wenn es etwas billiger als Bolungarvik ist.
Die Ausfahrt auf das offene Meer und dem ersten vernünftigen Fangplatz dauert von dort bei gutem Wetter mindestens 1,5 Std. Ab Bolungarvik muss man nur noch das letzte Drittel des Weges fahren und spart somit jede Menge Zeit und Spritkosten. Bei schlechten Wetter und viel Wind ist es dazu wesentlich
angenehmer, nach einer Stunde im sicheren Hafen zu sein, als nach drei. Trotz der absolut moderaten Fahrweise von Erwin hatten wir zum Ende bei 6 Personen Spritkosten von
172.—Euro pro Nase.
Das Angeln im Fjord kann man, abgesehen von einem Steinbeißerplatz, getrost vergessen.
Entweder man kann raus aufs Meer zu den richtig dicken Brocken bis 40 Pfund oder man bleibt im Hafen. Wenn man jedoch draußen ist, erlebt man eine Fischerei wie im Traum. Man hat zeitweise
den Eindruck, mitten im Fisch zu stehen. Ich war ehrlich mehrmals darüber froh, als sich
Dorsche von geschätzten 10 – 12 Pfund wieder vom Haken befreiten, nur um sie nicht
heraufpumpen zu müssen …
Als Köder haben sich mit Abstand am besten silberne Bergmannpilker von 500 Gramm bewährt.
Royberjig und GJ in 30 – 40 cm sowie 3pfündige Köhler hängten wir nur runter, wenn wir
eine Erholungspause benötigten. Die Bisse kamen wesentlich seltener und die Fische waren
nicht größer als die auf 500 Gramm Pilker gefangenen. Das Fangergebnis von ca. 600 bis
700 Kilo pro Angeltag bestand zu 90% aus Dorsch. Der Rest teilte sich in Schellfisch,
Steinbeißer und Köhler. Wir fingen noch 4 große Rotbarsche sowie einen kleinen Leng.
Heilbuttkontakt konnten wir keinen verzeichnen. Dorsche unter 70 cm wurden zurückgesetzt.
Da wir für die zweite Urlaubswoche einen Leihwagen gebucht hatten und ich der Meinung
war, dass man ihn auch nutzen sollte, nahmen wir (meine Frau Daniela und ich) uns ein
paar Tage Auszeit vom Angeln und erkundeten die überaus reizvolle Gegend. Zudem
fuhren wir für uns und eine andere Gruppe nach Isafjordur zum Einkaufen, da das Sortiment
des kleinen Ladens in Sudavik sehr beschränkt und vollkommen überteuert ist.
Allein diese Einkaufsfahrten machten den Preis für den Leihwagen zu einem guten Teil
wieder wett.
Unglücklicherweise hat sich Daniela dann auch noch einen Darmvirus eingefangen und ich
brachte sie vorsorglich ins Krankenhaus nach Isafjordur, wo sie eine Nacht verbrachte.
Der Service und das Personal dort war vom Feinsten und ich möchte mich an dieser Stelle
auch noch bei Maria, der Wäschefee und Steffen dem Guide bedanken, die uns hier sehr
hilfreich zur Seite standen. Die Beiden waren überhaupt rund um die Uhr anzutreffen und
sorgten dafür, dass es an nichts fehlte und alle Fragen und Probleme sofort gelöst wurden.
Diesen hervorragenden Service fand ich bisher nur bei AA vor!
Die 2 Wochen vergingen wie im Flug und so stand auch schon am Dienstag, 19.07. die
Abreise aus den Westfjorden an. Die Maschine nach Reykjavik startete mit einer Stunde
Verspätung, das Zimmer im Hotel Hafnafördur war hingegen allererste Sahne. Hier hatten
wir zwei Übernachtungen zu verbringen. Den kompletten freien Mittwoch nutzten wir
zu einem Besuch der „Blue Lagoon“, der incl. Busfahrt hin und zurück bei 35.—Euro liegt,
also durchaus erschwinglich und sehr empfehlenswert, da ungemein entspannend.
Den letzten Abend verbrachten wir noch mal in Reykjavik bei einigen Bieren, einem etwas
nicht so gutem Essen und mit dem Anblick der ungemein schönen isländischen Mädels,
die es vor allem Kamerad Alex so angetan hatten, dass er unbedingt nur wegen ihnen
wiederkommen möchte J. Der Heimflug am nächsten Morgen, nach pünktlicher Abholung
durch einen Bus verlief ohne Probleme und so kamen wir alle voller neuer Eindrücke,
geschafft und mit 20 Kilo feinstem Fischfilet wohlbehalten in unserem Heimatort wieder an.
Wir alle sind uns einig, dass es für „Hardcorefischer“ nur ein Ziel geben kann, nämlich Island.
Die können sich hier so richtig im Fisch suhlen.
Wir hatten 2 wunderschöne Wochen Urlaub bei herrlichsten Sommerwetter in einem faszinierenden
Land. Außer Angeln haben wir die Zeit in um am Ferienhaus sowie in der wunderschönen Umgebung
genossen. Auch der eine oder andere Ausflug in ein Thermalbad war drin, was nach den anstrengenden
Drills recht entspant hat. Falls man 2 Wochen bucht, und eine Gruppe von z. B. 5 Personen ist, sollte ein
Auto unbedingt mit dabei sein, da man sich alleine bei den Lebensmittelkäufen in den Supermärkten das
Geld für den Leihwagen wieder reinholt. Ansonsten gibt es auch noch die Möglichkeit zum Angen in
Flüssen, die in den Eisfjord münden und voller Saiblinge und Forellen sein sollen. Dies ist ohne Auto
auch nicht machbar.
Wir haben über Andree´s Angelreisen gebucht und möchten uns nochmals ausdrücklich bei allen
bedanken für die vorzügliche Betreuung vor und während dem Urlaub. Dieser Service hat uns überzeut!
Der nächste Urlaub wird uns wohl wieder nach Norge führen. Nicht, weil uns Island nicht gefallen hat, aber deswegen, weil die fehlenden Bäume dort für uns "Waldbewohner" eher befremdlich wirken und auch die landschaftlichen Dimensionen etwas zu groß für uns waren. Das Anglen in Norge ist auch etwas "komoder" und man kann sich über einen 10-pfünder Dorsch noch freuen, vor allem, wenn er nicht vor der Landung
"aussteigt" :-)))