Nachdem mein Terminkalender die Teilnahme an den GroBro-Touren nicht zulässt,
meine Kühltruhe einen Minderbestand an Fischfilets meldete und ich leider beim
Brandungsangel-Cup verhindert war (Jahreshauptversammlung des NAF e. V.), musste
ich was unternehmen, um des Warnsignal der Kühltruhe auszuschalten.
Ich plante also, am 11. Und 12. April an die Ostsee zu fahren, um dort dem Dorsch nachzustellen.
Endlich mal mit Übernachtung !
Hab ich noch nie gemacht, immer morgens um 02.00 Uhr los und abends wieder zurück.
Eine Hammertour, die ich immer alleine bewältigen muss, weil in meinem näheren Umfeld niemand
Lust auf Angeln hat.
Da ist abends dann „der Tag gelaufen“. Dazu kommt noch meine „Fischfangschwäche“ – also viel
Aufwand um wenig Truhenbesatz…
Nach einem Anruf bei Herrn Schmidt vom EHSFV konnte ich für Dienstag einen Platz auf dem Vereinsboot,
Prof. Oeftering, ergattern. Montag war schon voll.
Deswegen rief ich am Sonntag bei Familie Zander an, um nach freien Plätzen auf der „Hai IV“ in
H’hafen zu fragen: Platz wäre noch war die Antwort…
Hurra, die beiden Tage waren also gerettet !
Dazu noch ein Zimmer im „Seestern“ gebucht und ich hatte alles sauber in Sack und Tüten.
Die Wettervorhersage war für Montag gut, für Dienstag war ab Mittag reichlich Wind im Angebot.
Herr Schmidt meinte aber, das würde nichts ausmachen…
Ich also um 02.00 Uhr hoch, das Auto war schon gepackt, und ab gen H’hafen.
Aus alten Zeiten hab ich mir angewöhnt, früh da zu sein, um einen guten Platz auf dem Kutter zu sichern.
So war ich schon um kurz nach 5 vor Ort.
Den neuen Parkplatz kannte ich noch gar nicht – war lange nicht mehr in H’hafen.
Ich packte meine Plünnen und begab mich zum Kutter. Einen Heckplatz hatte ich schon mal !
Keiner da… Wie auch, Abfahrt war ja auch erst Um 07.30 Uhr.
BK hatte noch zu, aber der andere Angelladen öffnete grade. Dort einen kleinen Schnack, noch Vorfach
und Pilker gekauft (man hat immer zu wenig… ) und dann hieß es warten.
Mein Magen knurrte. Das Knurren hörte sich an wie „Gib mir endlich Kaffee und Brötchen!“
Dann erschien Markus, der zweite Mann der Hai IV. Bei einer Zigarette fragte ich, ob es denn tatsächlich
losginge, denn die anderen Kutter waren schon recht voll. Nur die Hai IV war, abgesehen von Markus und
mir, menschenleer. Alles ging einen Kahn weiter auf die „Klaus Peter“, dabei war der größte Dorsch am Vortag
auf der „Hai IV“ gefangen worden, was mich dazu bewogen hätte, dort anzuheuern.
Aber die Menschen sind halt manchmal komisch…
Auf der „E…“ standen die Angler schon dicht an dicht, „K P“ war auch schon gut besetzt.
Ich fürchtete um einen guten Platz, falls die „Hai IV“ nicht fahren sollte. Das harte Frühaufstehen wäre
völlig umsonst gewesen !
Tja, dann kamen noch zwei ratlose Angler auf die „Hai IV“, die aber drauf und dran waren, ebenfalls ein
Schiff weiter zu gehen. Davon konnte ich sie abhalten, was sich als gute Entscheidung herausstellen sollte.
Allerdings hätte es auch schiefgehen können…
Markus meinte, dass viel Angler erst sehr knapp ankämen.
Komischerweise wanderten diese Knappankommer überall hin, nur nicht auf die „Hai IV“…
Gegen 07.15 Uhr war meine Laune dahin !
Aber der Kapitän und Eigner der „Hai IV“, Günther Zander, erschien nun und brachte drei weitere Angler
aus dem tiefen Süden der Republik, nämlich aus Regensburg, mit.
Nun waren wir schon sechs, was eigentlich nicht ausreichte, um loszufahren.
Herr Zander aber tat etwas, was ich ihm sehr hoch anrechne: Er fuhr los !!!
Nach seinen Worten ein Minusgeschäft, aber er wolle uns so kurzfristig nicht zumuten, noch auf ein
anderes Schiff gehen zu müssen.
Dafür meinen aufrichtigen Dank, Herr Zander !
Insgesamt war mir Herr Zander (nicht nur wegen der supertollen Entscheidung) recht sympathisch.
Ich kenne nun den Heiko von der (ehem.) Karoline recht gut. Heiko ist ein toller Kapitän und stets freundlich,
tut alles für die Angler – aber eben ostholsteinisch Wortkarg. Damit konnte ich aber immer gut leben, erklärte
Heiko doch mit Engelsgeduld Seekarte, Strecke, Fanggebiet und sonstewas…
Einmal musste ich mit einem anderen Kutter fahren (Name weiß ich nicht mehr…). Dieser Kapitän war
gelinde gesagt ein Arschloch ! Nur blöde Sprüche und man merkte, dass für ihn die Angler einfach nur
„zahlendes Doofvolk“ sind…
Anders der Kapitän Zander: Schon vor Fahrtbeginn stellte er sich noch kurz zu uns und redete mit uns.
Nachdem die Fahrrinne passiert war und es gen Norden (Stander „Z“ vor) ging, schaltete er auf Autopilot
und unterhielt sich weiter mit uns.
Tonne 5 wollten wir anlaufen… Aha, also Tiefseefischen sollte es sein !
Ohne auf Sparflamme zu fahren, ging es zügig voran.
Unterwegs wurde gefachsimpelt und Erfahrungen ausgetauscht. Das Bayernteam und meine beiden
anderen Mitangler waren gut drauf und wir verstanden uns auf Anhieb.
Ähh.. verstanden ? Ja, auch das regensburgerische Bayernplatt war verständlich !
(Falls ihr das jetzt lest, meldet euch bitte an und setzt Foto’s rein !)
An der Tonne angekommen kein langes Rumgurken – Kante anlaufen, in den Wind legen und Köder zum
Grund schicken.
Etwa 25 Meter Wassertiefe hatten wir dort.
Ich nahm zunächst meine „only-Beifänger“-Montage: Über dem 175-gr-Bananenblei zwei Jigs in
rot/schwarz und orange/schwarz, hinter dem Blei ein schwarzer Schwanz ohne Blei (aber mit Haken J ).
Mein Nachbar fing dann erst mal einen Dorsch – ich bin das gewohnt, denn > siehe oben…
Die Drift war zu schwach für diese Montage, also nahm ich meine zweite Angel, gelber 100-gr-Pilker und
ein schwarzer Jig davor: kein Biss, mein Nachbar hatte schon den zweiten Dorsch…
Überall kam Fisch hoch, nur mein Pilker blieb ungefressen. Mit den Augen klauen ist stets hilfreich,
also weg mit dem Beifänger, dunklen 75-gr-Pilker montiert und schon konnte auch ich meinen ersten
Fisch landen:
Einen mittleren Wittling.
Dann änderte ich noch mal den Köder und die Angelmethode: 60-gr-Pilker in rötlich/schwarz/lila.
Diesen in Driftrichtung weit geschmissen und dann vorsichtig bewegt, immer wieder absinken lassen
zum Grund.
Die Bisse kamen überall sehr vorsichtig, die Dorsche hatten den Haken nie weit im Maul.
Diese Methode führte zu einem Angelerfolg, den ich bislang noch nie hatte:
15 massige (40 cm und mehr) Dorsche konnte ich auf der Rückfahrt filetieren !
Der größte Dorsch hatte gut 70 cm. 7 kleine Dorsche durften zum Großwerden zurück ins Wasser.
So einen Fang hatte ich noch nie in meiner Kutterangellaufbahn !
Vielen Dank, Herr Zander !
Küchentechnisch verpasste ich das Mittagessen (keine Seltenheit bei mir…), dafür hatten wir ein
unglaublich tolles Wetter: wenig Wind, leichte Dünung (welch ein Gefühl…) und schwache Drift.
Dazu noch die Sonne – ein perfekter Tag.
Perfekt war allerdings nicht, dass ich auf der Rückfahrt den Anruf bekam, dass ich am nächsten Tag
(heute) zum Spätdienst gebraucht werde ! Scheiße ! (sorry)
Also stand mal wieder die Rückfahrt am gleichen Tag an, denn die Übernachtung konnte ich mir nun
sparen, immerhin 65 Euronen.
Die investiere ich dann beim nächsten „Mehrtagesbesuch“ der Ostsee.
Völlig fertig war ich um halb Sieben zu Hause und hatte erst mal ordentlich zu tun, die Filets einzuschweißen.
Mit meinem neuen Vacuumierer (Lava V 300 Premium) machte dies richtig Spaß…
Dann fiel ich todmüde ins Bett – der letzte Gedanke vor dem Einschlafen war
„Toller Tag, tolles Angeln, toller Kutter, tolle Mitangler, toller Kapitän - …“ - wech war ich !
Die Wiederholungsgefahr für solch einen Trip ist hoch. Ich werde dann wieder berichten.
Grüße aus dem Deister
Heiko
Leider keine Bilder gemacht - ich hoffe auf meine Mitangler...

Kutterangeln - ein Abenteuertag auf der "Hai IV"
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Schöner Bericht Heiko!
Mal sehen ob noch Bilder kommen. Sonst glaube ich Dir die 15 Dorsche nicht.;) -
schöner bericht heiko danke dafür ich war vor 5 jahren das letzte mal aufm kutter und da ich 2 jahre in folge jeweils ein wochenende nix gefangen hatte bin ich den weiten weg an die küste seit her nicht mehr angetreten aber wenn ich das so lese kommt der appettit zurück .
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Schönes Ding Heiko
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Moin Heiko,
klasse Bericht
Da hast du mit dem Kutter ja richtig ins Schwarze getroffen und unglaublich viel Glück, dass er mit so wenig Personen rausgefahren ist. Soooo viiiel Platz auf einem Kutter - unglaublich !
Und in Bezug auf die für heute geplante Ausfahrt - draussen ist heute Sturm ..... wäre kein Vergnügen (sofern überhaupt stattgefunden hätte)
Und ebenfalls Petri zu den Fischen ! Dann hat die Truhe ja wieder Zuwachs bekommen.
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Klasse Heiko
Eigentlich war ich ab vom Groß-Kutter-Angel (unabhängig vom eignen Boot), da mir die Pötte meist zu überfüllt sind und meine Fänge (Menge und Größe) auch immer sehr "übersichtlich" ausfielen:o. Das ist doch aber mal ein positives Beispiel, dass es auch anders laufen kann. Petri zu den Fängen und dem tollen Tag dort obenAch ja..... Bilder ??? Sonst bin ich ungläubig wie Totti
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Ach ja..... Bilder ??? Sonst bin ich ungläubig wie Tottiich könnte Heiko ein paar Bilder "ausleihen" ....
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ich könnte Heiko ein paar Bilder "ausleihen" ....
Ich glaube Fotomontagen bekommt er auch selber hin... :D:D
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Ich glaube Fotomontagen bekommt er auch selber hin... :D:D
Ich möchte noch hinzufügen;er fängt nur Fische wenn er allein los ist, sollte uns das nicht zu denken geben:D:D
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Ein typischer Balast1 Bericht, sehr unterhaltsam geschrieben -
So wie es aussieht, werde ich bei der nächsten NAF-Grobro-Tour bei ihm an Bord sein. Dann heißt es für ihn "Butter bei die Fische"...
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