Es war im Jahre 2001, als mein Bruder und seine Frau uns das erste Mal überredeten, mit nach Norwegen zu fahren. Die Buchung von Haus und Boot übernahm mein Bruder. So konnte ich mich als damals noch norwegenfremder Angler, dessen größtes Glück bis dahin die Ostsee war, voll auf die Vorbereitung und Ergänzung meiner Angelausrüstung stürzen. Nachdem das erledigt war, wurde das Auto noch mal gründlich durchgecheckt und einige Zeit später ging es dann im Konvoi mit der Familie meines Onkels und meines Bruders das erste Mal gen Norwegen.
Ich hatte überhaupt keine Ahnung, was mich erwarten würde, war aber trotzdem schon jetzt total aufgeregt. Die erste Etappe von Berlin nach Rostock habe ich gar nicht mitbekommen, obwohl ich gefahren bin – meine Frau hat keine Fahrerlaubnis. Dann kam das erste große Ereignis – Auffahrt auf die Fähre! Manch Küstenbewohner wird angesichts dieser Lappalie schmunzeln, aber für mich als Berliner war das schon was besonders. Der erste Höhepunkt der Reise, dem noch einige folgen sollten. Allerdings gehört dazu nicht die Fahrt durch Dänemark, welche dann folgte. Es war dunkel, flach und langweilig.
Dann der kleine Hüpfer mit der Fähre von Helsingør nach Helsingborg und wir waren in Schweden. Hier war die Fahrt schon interessanter, immer entlang der E6 mit einer Rast am Meer gab es schon mehr zu sehen als nur flaches Land. Einige von Euch werden die Strecke bestimmt kennen und daher auch wissen, was mich wohl als nächstes fasziniert hat. Genau – die Svinesundbrücke! Einfach toll auf diesem (damals noch alten) Bauwerk über den Abgrund zu fahren. Natürlich wurde ein Halt eingelegt und ausgiebig fotografiert. Nachdem wir uns gestärkt hatten ging die Fahrt weiter bis Hamar, wo sich jede Familie für die Nacht einen Bungalow auf einem Zeltplatz am riesigen Mjøsa-Seemietete. Der Abend war relativ kurz, da wir zu diesem Zeitpunkt schon ca. 20 Stunden unterwegs, und ca. 30 Stunden auf den Beinen waren.
Weiter ging es am nächsten Morgen nach einem ausgiebigen Frühstück. Die Landschaft um uns herum wurde jetzt immer beeindruckender. Die ersten hohen Berge tauchten auf und meine Frau war der Meinung, ich solle doch etwas mehr auf die Straße und den Verkehr achten. Ganz schön fies, wenn von der Beifahrerseite laufend ein „Oooohhh!“ oder Aaaahhh!“ kommt und man selber muss das Auto steuern! Auf dem Stück von hier bis zu unserem Urlaubsort ist der Funke dann vollends übergesprungen. Meine Augen waren die ganze Zeit so groß wie Untertassen und ich hatte ein Dauergrinsen im Gesicht!
Am späten Nachmittag kamen wir dann schließlich wohlbehalten in Vevang (Møre og Romsdal) an, direkt an der wunderschönen Atlantikstraße. Denjenigen, die die Atlantikstraße nicht kennen, muß ich jetzt zumuten, sich diese über die Bildersuche von einer gewissen Suchmaschine mit „G“ anzusehen. Damals haben wir noch analog fotografiert und zu einer Digitalisierung konnte ich mich bisher nicht aufraffen. Daher bleibt mein Bericht auch bildfrei – Kopfkino ist angesagt!
Diese Straße bescherte uns einige Erlebnisse, leider nicht immer schöne, aber dazu später mehr. Nachdem wir mitbekommen hatten, dass hier von einer Brücke aus wohl einiges zu fangen war, haben wir uns das Angelzeug geschnappt und wollten unser Glück probieren. Das Ergebnis war, dass wir abends stundenlang in der Küche schufteten und Fischfabrik spielten. Wir waren zeitgleich mit den Makrelen angekommen!!! Das war das erste Erlebnis, das uns die Atlantikstraße bescherte. Die im ersten Rausch gefangenen knapp 200 Fische wollten versorgt und eingefroren werden. Zum Glück war es lange hell und wir konnten bis in die frühen Morgenstunden ackern. Danach haben wir nur noch selten die Makrelenpaternoster verwendet. Aber Spass hat es doch gemacht! In den nächsten 14 Tagen folgten einige Wanderungen in der näheren und auch weiteren Umgebung (u.a. Trollkirka) und die Angelei auf Dorsch, Köhler usw,
Nun zu einem weiteren, nicht ganz so erfreulichen Ereignis auf der Atlantikstraße. Wir waren mal wieder mit dem Auto unterwegs, mein Bruder vorneweg, wir hinterher. Plötzlich liefen zwei Wiesel, Marder, Eichhörnchen, Ratten oder sonst was über die Straße. Was es genau war, weiß ich bis heute nicht. Jedenfalls starrte ich, neugierig auf alles was es in meinem neuen Lieblingsurlaubsland zu sehen gab, hinterher und bemerkte dadurch ein ganz klitzekleines bisschen, nur einen Hauch, eine Winzigkeit, quasi ein auf keinen Fall der Erwähnung wertes Momentchen zu spät…
Naja, mein Bruder hat gebremst und ich bin ihm hinten drauf gebrummt. Geistesgegenwärtig hat er in den Rückspiegel gesehen, das Unglück geahnt und ist kurz vorher noch von der Bremse gegangen. An seinem Auto war auch nicht viel zu sehen. Allerdings hat auf der Rückreise der Bordcomputer irgendeine Fehlermeldung das Automatikgetriebe betreffend ausgespuckt und die Karre blieb liegen. Gott sei Dank sind wir im ADAC. Überführung in ein Hotel in Oslo, Rückflug für die ganze Familie und Rückführung des Autos samt Inhalt (die Kühlboxen mit dem Fisch wurden auf die anderen Autos verteilt) kostenlos.
Unser Auto sah da schon etwas anders aus. Der vordere Teil eines Autos dient im Falle eines Unfalls ja bekanntlich als Knautschzone…
Aber kaputt war (vom Blech mal abgesehen) nur der Behälter mit der Flüssigkeit für die Servolenkung und ein Glas vom Nebelscheinwerfer. Die Reparatur erfolgte in einer Werkstatt in Molde. Auto gerichtet, Blech notdürftig zurechtgebogen und diesen Behälter ersetzt. Somit konnten wir die letzten Tage unseres Urlaubes und die Heimreise noch bewältigen. Alles funktioniert heute noch!!! Natürlich wurden ein paar Blechteile der Front in der Heimat ersetzt.
Ja Leute, das war kein so schönes Erlebnis. Noch einige Zeit danach habe ich manchmal geträumt, dass ich Auto fahre und nicht rechtzeitig bremsen kann (kein Scheiß!). Aber heute schmunzeln wir drüber.
Ihr seht also – unser erster Norwegen-Urlaub hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen, der unsere Norge-Macke aber keineswegs gemildert hat. Dieses Jahr fahren wir das fünfte Mal gen Norden, diesmal an den Sognefjord. Ich bin schon gespannt, was wir diesmal erleben werden!
Viele Grüße aus Berlin von Frank

Nach 5 Monaten ein neuer Bericht, Vevang 2001
Magdeburger Angeltage am 8.-9. November 2025 wir sind dabei in Halle 1
Hier könnt ihr darüber in Kürze diskutieren. Noch nicht Klick
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Schöner Bericht!
Leg dir dieses Jahr unbedingt eine Digicam zu!:)
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mönsch um dein auto zu schrotten musst du aber nicht extra nach norge fahren
schöner bericht danke dafür -
Netter Bericht und was die Bilder angeht, kannste die auch scannen funzt auch;)
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Frank
sehr schön geschrieben
Ich hoffe du hast inzwischen ne richtige Kamera
Das man auf der Fahrt durch Norge manchmal (fast immer) ins Staunen kommt ob der fantastischen Natur kennen hier glaube ich die meisten:D -
Hi Frank-
haste wirklich prima beschrieben.
PS: Sei mal ehrlich- haste nu schon eine? Man will sich doch auch an solche Momente erinnern können.
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Hallo Leute,
schön, dass Euch mein Bericht gefallen hat. Danke.
Ich sehe schon, Ihr wollt unbedingt Bilder aus der "Heimat" sehen. Inzwischen haben wir natürlich aufgerüstet!
Eigentlich wollte ich als kleine Kostprobe ein paar Fotos von unserem Urlaub im letzten Jahr in Vestvikvagen reinstellen, aber wenn ich auf Grafik einfügen klicke, kann ich nur eine URL eingeben und nicht mehr wie früher auf meinem Computer suchen. Kann mir jemand sagen was ich falsch mache??? Danke Euch! -
Wer lesen kann ist klar im Vorteil, hab gefunden wie es geht.
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Prima Frank
Klasse Bilder- vor allem das 3. kommt mir doch sehr bekannt vor.
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Gut Ding will halt Weile haben, nicht wahr? Danke für den Bericht und die nachgeschobenen Bilder.
So ein Unfall in Norwegen ist schon krass. Wir wurden letzten Jahr auch von Nordnorwegen nach Hause geflogen vom Adac. Bei uns war jedoch ein "Steinschlag" die Ursache.
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