Vielleicht interessiert es jemanden, darum in dieser Rubrik.
Teil ! : Abenteuer Kauf und Entstehung des Projektes Blumenkuebel
Wer keine Abeit hat, der macht sich welche……..
Eigener Herd ist Goldes wert…..
Totgesagte leben laenger……
Unter dieser Rubrik koennet man diese Story zusammenfassen.
Aber der Reihe nach:
Eigentlich bin ich ja in einer beneidenswerten Position, 7 Boote zur fast staendigen freien Auswahl, vom kleinen Norske Fiskeboot bis rauf zum dicken neunzehn Fuesser Macofisher mit 50 Pferden – alles da. Und ich bin mir jedesmal sicher, das jeweilige Boot funzt auch.....
Aber der Mensch ist nie zufrieden, zum einen gibt’s ja diese fuerchterlichen Touris – die einen das Boot wegmieten – zum anderen ist bei keinem Boot alles so wie mans gerne haette.
Was bleibt also – klar, man schafft sich selbst eins an, die Loesung aller Probleme. Ich bitte das Wort Problem im Hinterkopf zu behalten....
Demzufolge wird abendelang fin.no gelesen und geschaut.
Eigentlich weiss man nicht recht was man sucht, GFK, Alu , Holz, Innenbord – Aussenbord – oder wie auch immer.
Also Zettel raus und mal notiert::
Mindesten 18 Fuesse – groesser – wenn’s ist…gerne
Hoher Freibord fuers stehend Angeln und fuer Fahrt auch mal quer zur Welle
Ruhige Lage im Wasser, also moeglichst Halb-oder Vollverdraenger
Preislich: so preiswert wie moeglich
Und bitte – recht nah solls sein, fuer Rundfahrten durch Norge hat hier niemand Zeit
Also kann man bei finn schoen eingrenzen : Roga- und Hordaland, Groesse ab / bis, Preis von / bis, tolles Spielzeug fuer Traeume dieses fin.
Nun wird die Lage besser, sprich uebersichtlicher. Neben einem schon mal abgesoffnen Alu ( in eher beklagenswertem Zustand ) kommt einiges da hoch.
Unter anderem ein merkwuerdiges Gefaehrt aus Skudneshavn : Fiskeboot 18 Fuss mit Aufhaengung fuer Aussenborder ?
Was denn das fuer nen Quatsch ? Da passt nichts , weder an den Fotos noch an der Beschreibung: das Ding ist aussen GFK, drinnen Holz und Bug passt nicht zum Heck…..merkwuerdiges Schiff, das.
Nach genaueren Hinsehen und Lesen wird’s klar, ein ehemaliges Fiskeboot ( Rogalandboot ) hat jemand mit GFK ueberzogen, dabei hinten nen Stueck abgesenst und ein Aussenbordfaehiges Heck aufgebaut – inklusive bereits vorhandener Lenkung, genialer Gedanke – wenn man nicht langsam Norwegen kennen wuerde.
Da ist die Angabe : maks Knop : 20….na hallo – bei dem Bug…gewagte Aussage.
Dann Motor ( ist nicht zum Verkauf ) 40 PS – typisch Norwegen, wenn’s gehen wuerde, waeren auch 400 dran – immer schoen heftig.
Aber der Preis ist sehr nett – und dicht ist es auch, die Bilder sehen ansprechend aus…also den Mann mal anrufen und fragen:
Antworten, ist klar fuer See und es passt Langstange Motor ( viel Wert bei der Motorsuche ), Alles kein Problem.....
Das klingt okay, also beginnt das Abenteure Boot – auf Norwegens Strassen.
Wieder so ne Tour zum Abgewoehnen – eng, enger, am engsten, norwegisch eng und das mit Trailer und Pick-up vorn wech, der ist ohne modernen Fahrwerksschnickschnack unter – Fahren fuer Maenner ist angesagt.
Die Landschaft hat sich rausgeputzt, entlang der Ostkueste Karmøys, wunderschoene Gegend – und das Wetter auch sehr praechtig, nur zu warm, sagt jedenfalls die Kuehltemperatur des betagten Zugpferdes.
In Skudneshavn finde ich zielgenau den Hafen, wo das Schiff an Land liegen soll – und halte genau vor einem Boot an….das, ja dass – jenes von finn.no sein koennte, wenn hier nicht das andere noch liegt ?
Liegt natuerlich nicht – achdunee – was ein beklagenswertes Schiff auf zwei Reifen „ hingeschmissen „.
Naja, schaun wir mal, also den „ Rosstaeuscher „ anrufen. Netter Kerl, wenn er nicht so schlitzohrig wirken wollte. Kommt mit nem Kleinroller - seine Frau faehrt den Benz hinterher, um mit dem Roller abzuduesen, das nenn ich mal sparen ....
Nun mal reden mit dem „ Verscherpeler von Seelenverkaufern „.
Erste Anmerkung von mir – seeklar ist wohl nicht ? Und prompt kriege ich die norske Standart Antwort : „ kein Problem, vielleicht hier und da…..“ – das kann ja was werden….
Nun mal fragen nach dem eigentlichen Boot ( das schicke weisse von den Bildern )– da stellt sich raus, der gute Mann wollte letztes Jahr schon mal verkaufen, hat es dann aber doch behalten, noch ne Saison, und die Bilder dann waren halt mal da – ich fass es nicht, so was geht auch nur hier.
Daraufhin krieche ich um, in und unter das Boot, nehme alle Erfahrung der letzten Jahre zusammen und werte, ohne auf das „ kein Problem „ des Pferdehaendlers achten zu wollen.
Ergebnis – eigentlich nicht so schlecht in der Substanz, nur eben norwegisch typisch „ liebvoll „ behandelt – da grinsen mich wirklich profane Spaks aus den Innendecksbrettern an – Bohrmaschine ick hoer dir trapsen……die Lenkung sitzt, jedenfalls bombenfest, habe ich drehbar in Erinnerung – nagut Fett ist teuer heutzutage – der Mann wirkt eh schon aermlich.
Die Farbe kommt mir auch sehr bekannt vor, ist das nich „ Villa Maling vhit – mit dem ich gerade das Motel streiche ? Mal fragen, ja klar : „ ingen Problem „, warum frag ich Depp auch…
Dann die Motorfrege, er habe 40 PS drangehabt, da waere das Boot 20 Knoten gelaufen, mein " aha " wertet er eher als Aufmerksamkeit denn als Zweifel - manchmal hat unterschiedliche Herkungt doch seine Vorteile.
Aber 25 bis 30 PS seien sicher genuegend - das dachte ich mir doch - das Schiff wirkt nach wie vor auf mich wie ne halbe Snek - die kommen bekanntlich mit weit weniger auf ihre Rumpfgeschwindigkeit.
Also ringe ich mich durch und nehme das Dingens – nun wird’s allerdings spannend - jetzt wollen wir mal sehen wie unser Rosstaeuscher auf das Gebot reagiert, ich muss ja ein Jahr zu seinen Vorstellung bei finn abziehen.
Na siehe da – ploetzlich haben wir ein Problem – wo kommt denn das nun her ?
Aber wir werden handeldseinig, ich kaufe fuer weniger als Fussbodenbretterpreis ein Schiff und er hat zwei Reifen frei.
Uebrigends kaufe ich nach norwegischem Recht, per Handschlag, es gibt sie noch - die heile Welt der Rosstaeuscher.
Dann also aufladen, Himmel was wiegt das Teil ? 750kg meint mein Buisnespartner, ja – aber sicher ohne 10m Farbschicht und ohne gute 20cm Regenwasser im Kiel….Wasser ablassen ist nicht, das Boot steht eben Kiel und die Handlenzepumpe ist eher eine museale Zugabe ( inklusive )
Ein Kraftakt sondersgleichen mit zwei Mann und den handelsueblichen norwegischen Hilfswerkzeug, ner 2x4 Bohle. Auch der betagte Pick-up darf zeigen was in ihm steckt, in haargenauen Lenken und gefuehlvollem Anfahren – eine Sisiphusarbeit
Am Ende ists vollbracht –das Boot liegt auf dem Trailer, ich ziehe mal den Stoepsel fuer die Innenbordentwaessserung, die Wasserspur wird uebrigends genau 93,7 km anhalten, wie ne Art Leitfaden, kein Problem, geht von alleine raus – kluger Mann
Dann also ab die Fahrt, wie war das am Anfang gleich mit warm ? Jedenfalls wird dem Auto schoen warm, fast zu warm – und ich denke mit viel Vorfreude an den Bjørnafjordtunnel und seine Steigung und an das Gewicht auf dem Trailer – 750 kg – der meinte sicher das reine Farbgewicht…..
Pausen an Bushaltestellen haben was besonderes, man lernt nebenbei auch die Nahverkehrsverbindungen kennen und kommt sich vor wie nen Bus ( zum Glueck sind Ferien, sonst waers mit dem Museumsstueck eher Skuleroten ). Ich stelle aber mal fest, es gibt fast zu wenige Bushaltestellen, jedenfalls fuer Bootstransporte dieser Art.
Dann kommt das dicke Ende – der Bjørnafjordtunnel – runter geht noch – halt laufen lassen und ab und an seicht gegenbremsen ( die werden ja auch warm - aber sicher kein Problem ) – ich bin nicht geschminkt, da mag ich keine Bildchen.
Dann die Sohle, der zweite Kasten vorbei – nun Schwung holen, und hoffen.
Gang vier, ein Stueck, Gang drei noch nen Stueck, Gang zwei – irgendwie troestet mich, das ich bei der endgueltig ausgefallenen Beleuchtung des Armaturenbrettes die Temperauranzeige nicht sehe. Also - kein Problem
Endlich, Licht am Ende des Tunnels – also nenn Blick auf die Temperatur – alles klar, da ist der Zeiger, ganz rechts – aber noch da – sozusagen „ kein Problem „.. Rasch die Maut bezahlen und rechts ran – interessant so ne Mautstelle und nen Kommune – Schild. Ich betrachte ca. eine halbe bis dreiviertelstunde beides ausgiebig. Und bin am Ende der festen Ueberzeugung es ist ein Eichenblatt auf unserem Wappen der Stord Kommune.....oder eben was anderes.
Der Rest geht dann fix, die 20 km auf Stord reissen wir im Stand ab, nebenbei beantworte ich feixend die besorgte Frage Ingos am Handy : „ Muessen wir uns Sorgen machen – oder wo bist du ? „ mit einem coolen : „ bin gleichda, kein Problem „
Dann grosser Bahnhof am Langenuen – und erstaunte Blicke : 18 Fuss ? Im Leben nicht – das Ding ist doch groesser. Nach kurzer Inspektion steht eins fest – wenn das Schiff nicht schwimmfaehig werden sollte, wird ein schoenen Blumenkuebel – und so heisst das Projekt ab da – Blumenkuebel
Dann die letzten Meter runter zum Fjord, eingeparkt und abgehaengt – da ist es also am Heimatfjord – mein eigenes Boot – was ein Monstrum – aber traeumen gehoert ja wohl zum leben, wird schon schwimmen….eines Tages.
Und wenns euch gefaellt - oder jemand lange Weile hat - gehts vielleicht weiter, kein Problem.....