Der Schrei der Möwe in der Stille des Meeres.

  • Nur allzu gern halten sich Möwen in der Nähe eines Anglerbootes auf.
    Ich beobachte wie sich eine einzelne Möwe Langezeit in unserer Nähe auf dem Meer aufhielt.

    Von Zeit zu Zeit stieß sie Schreie aus, die sich für mich so anhörten …. Ha, Ha, Ha …,

    Und dieses laute und eindringliche Ha, Ha, Ha deutete ich so: „ha, ha, ha die wollen hier Fische fangen ….“.

    So ein Trip nach Norwegen in die Fjorde hat immer auch einen hauch Abenteuer gepaart mit Romantik an sich.

    Und ich kennen keinen besseren als Ron Goodwin der dies mit den Mitteln der Musik in „The Trap“ zum Ausdruck bringt.

    Wir, die sorgfältig zusammengestellte Crew


    • 1 Chefkoch.
    • 1 Küchenhelfer und Raumpfleger.
    • 2 Bootsführer.
    • 1 Therapeut (wegen den körperlichen Anstrengungen beim Pilken).
    • 2 Fisch – Filetierer.

    Ich hatte mich für den Job „Küchenhelfer und Raumpfleger“ qualifiziert :hot:.
    Und wie mir die Mitglieder der Crew bestätigten, ich war eine gute Wahl :klatsch:.

    Anreise und Zoll

    Nach einer 2 jährigen Pause war es wieder soweit.
    Unser Team bestehend aus 7 Personen, davon 2 Rentner waren sich im November 2009 einig geworden.

    Gewählt wurde ein Angelrevier auf der Insel Sotra/Robuersenter, westlich von Bergen.


    Auswahlkriterien waren:

    • Angeln im Fjord und
    • keine großen Entfernung zum Angeln auf dem offenen Meer.

    Wer schon einmal in Sotra/Robuersenter war, wird bestätigen können, dass dieses Revier die Voraussetzungen dazu bietet.

    Diese Kombination war für uns auch deshalb wichtig, weil Erfahrungen der vergangenen Jahre zeigten, dass, wenn man relativ früh zum Angeln fährt, man nicht immer Fisch im Fjord an den Haken bekommt.

    Am 01. Mai 2010 war es dann so weit.
    Der Start erfolgte gegen 24.00 Uhr mit 2 Fahrzeugen, einen Kleinbus und einen PKW.


    3 Etappen hatten wir vor uns.

    • 1. Etappe – Erfurt – Hirtshals/Dänemark.
    • 2. Etappe – Fjordline Hirtshals – Bergen/Norwegen.
    • 3. Etappe – Bergen – Insel Sotra/Rorbuersenter.

    Hervorzuheben wäre eigentlich nur, dass wir die neue Autobahn (A 38) von Nordhausen/Thüringen nach Göttingen-Süd erstmalig benutzten. Eine Ersparnis an Zeit und Geld, da diese Strecke ca. 80 km kürzer ist.
    Bei dieser Gelegenheit lernt man auch noch einen neuen Begriff des Straßenbaues kennen, nämlich „Geologische Phänomen“.

    Am nächsten Tag gegen 8.00 Uhr in der Früh erreichte das Schiff planmäßig Bergen.
    Der Zoll in Bergen winkte uns durch.
    Allerdings war zu beobachten, dass einige Fahrzeuge in so eine Art geschlossenen Terminal reinfahren mussten.

    Von Bergen aus erreichten wir unsere Unterkunft in einer Autostunde.
    Und endlich, nach ca. 1.800 km war das Ziel erreicht.

    Reiseunterlagen sollte man schon lesen

    Gegen 9.00 Uhr stellten wir die Autos ab und begaben uns auf die Suche nach den Guide.
    Der war auch schnell gefunden und gab uns zu verstehen, dass das Quartier erst gegen 14.00 Uhr zur Verfügung steht, also 5 Stunden Gammelzeit.
    Ärgerlich war, wir hatten das übersehen, denn in der 63ig Seiten umfassenden Reiseunterlage (Format A 5) stand dies auf Seite 16.
    Diese Zeit hätten wir in Bergen nützlicher verbringen können.
    Unser Trost – andere, in diesem Falle Slowakische Angelfreunde mussten auch warten.

    Aber das hatte auch etwas Positives an sich.
    Einer unserer Crewmitglieder konnte einen Slowaken von seinen Rückenschmerzen befreien.
    Er bekam kostenlos eine therapeutische Behandlung und wie er uns in Laufe der Woche immer wieder zu verstehen gab, war er überglücklich das er ohne Schmerzen und Tabletten angeln konnte.

    Die Hütte, die Boote und der Filetierplatz

    Irgendwann wurde es aber dann 14.00 Uhr und los ging’s.
    Als erstes wurde die Hütte insgesamt begutachtet und in Großen Ganzen für gut befunden.
    Danach wurde abgesprochen wer in welchen Zimmer und welchen Bett.
    Ich bekam mit einen meiner Söhne die Fürstensweet mit Balkon und Blick auf den Fjord in der oberen Etage, erreichbar über ein Durchgangs-Schlaf-Zimmer das keine Fenster hat.
    Diese obere Etage war erreichbar über eine Treppe mit einer Steigung von ca. 60º und Raumspartrittstufen.

    Ausgepackt war schnell und ebenso schnell war alles an seinen Platz.
    Unser Chefkoch bereitete das Mittagessen vor.
    Zwei aus unserer Crew nahmen die Boote entgegen und beäugten den Filetierplatz.
    Die Boote waren in guten Zustand (auch der Oldie, das Dieselboot 25 Fuß 10 PS, Baujahr 1938 – wer weis wer da schon alles drin gesessen hat) und um es vorweg zu nehmen, die Motoren verursachten während unseren Aufenthalt keine Probleme.
    Freudig nahmen wir auch zur Kenntnis, dass beide Boote mit ausreichendem Rutenhaltern versehen sind.
    Der geräumige, überdachte und sehr saubere Filetierplatz entsprach auch den Anforderungen.
    Freude herrschte auch über die Möglichkeit, dass wir an der Außenwand der Hütte ausreichend überdachte Holzhaken für unsere Angelbekleidung vorfanden und eine Vorrichtung zum Abstellen der Angeln.

    Beim Büro des Guide hatte man sich früh in einer Liste auszutragen (Bootsnummer, Personenzahl, Handynummer und ca. Rückkehr).
    Nach Rückkehr hatte man in dieser Liste seine Rückkehr zu vermerken.
    Des weiteren hing an seinen Büro jedem Tag die Seekarte mit eingeteilten farbigen Zonen die man befahren sollte/konnte (Berücksichtigung aktuelle Wetterlage).

    Insgesamt kann man sagen, dass es sich bei den Robuersenter um eine gut durchdachte Anlage für Angler handelt und auch sehr gut von Guide geführt wird.

    Und da alles bei uns generalstabsmäßig ablief, konnte sich jeder so ab 16.00 Uhr seinem Angel - Equipment widmen.
    18.00 Uhr war es dann so weit, wir konnten zur ersten Ausfahrt starten.

    Das Wetter

    Ist ja immer so ein Lotteriespiel.
    Jedenfalls, wir hatten die paar Tage fast nur blauen Himmel. Nur einmal vormittags ein wenig Regen.
    Aber …
    Nord, Nordwest so zwischen 18 – 27 km/h.
    Und wer diesen Fjord kennt, dieser Fjord verläuft von Nordwest nach Südost.
    Und da hatten wir dann auch noch ein Problem, nämlich ….

    Das Revier

    Bedingt durch den langen Winter und auch der frühen Jahreszeit war das Wasser im Fjord noch 2-3 Grade zu kalt.
    Hinzukam dieser kalte nicht aufhörende Nord – Nordwestwind.

    Wie sich zeigte, fing man Fisch mehr und eher draußen vor der Küste.

    Allerdings hielt uns dieser Wind davon ab, täglich mit den Booten vor die Küste zu fahren.
    In den 6 Tagen klappte es nur 2 – 2 ½-mal raus zufahren und davon 1 Tag ca. 3 – 4 km von der Küste entfernt.

    Hier eine oder mehrere Stellen zu nennen wo es besonders gut biss, ist nicht möglich.
    Wir haben probiert und uns auch etwas an anderen Anglern orientiert.

    Ein Echolot ist immer gut wenn es um Tiefen geht und ggf. für Standorte von Fisch, aber als Anzeiger für Fische die sich auf den Kochtopf freuen wohl kaum.

    Draußen fingen wir dann auch:


    • Leng
    • Lumb
    • Pollack
    • Dorsch
    • Köhler

    Ein bis zweimal starten wir einen Versuch auf Heringe, aber ohne Erfolg.
    Insgesamt hatten wir am Schluss ca. 60 kg Filet, dh. bei 7 Personen so um die 8,5 kg.
    Dabei waren:


    • ein Leng 8,2 kg
    • ein Lumb 6 kg
    • ein Dorsch 8,5 kg.
    • Ein Pollack 6,5 kg.

    Und wir waren zufrieden damit, denn …
    Denn die 1 Woche Norwegen, zwar viel zu kurz, ist für uns zugleich auch immer eine Erholungszeit.
    Wir hatten Sonnenschein und konnten vom Wasser aus wiederum auf die Traumhaft schöne Küste blicken mit deren Hintergrund, die schneebedeckten Berge.

    Eine Skyline der besonderen Art, von der ein ganz besonderer Zauber ausgeht, den man so nur an der norwegischen Küste findet.

    Die Angelmethoden

    Im Fjord:


    • Spinnangeln und
    • Pilken

    Jedoch in dieser Jahreszeit wie bereits geschrieben kaum Fangerfolge. Ein paar Tangdorsche zwischen 1 – 3 kg und ein paar Köhler so um die 800 gr. - 1,5 kg.

    Abends versuchte mein Sohn am Bootssteg auf Plattfische zu angeln.
    Schnell fand er heraus, wenn am Filetierplatz Fisch geschlachtet wurde, hatte man dann auch Aussicht auf Erfolg.
    Mein Sohn hatte 2 Klieschen gefangen und Freude sich sehr darüber.

    Auf den Meer:


    • Pilken und
    • Naturköder (Fischfetzen – Köhler).

    Pilken mit 150 gr., 200 gr., 250 gr. und 300 gr. Pilker.
    Tiefen bis ca. 200 m.
    Vorfach mit 2 – 3 Haken in den Größen 4 – 6 und verschiedenen Animationen wie z.B. Octopus.

    Der wissenschaftlich technische Fortschritt

    Das neue fluoreszierende Spray für den Pilker (UV Booster von Jenzi), wir hatten es zu den Angeltagen in Magdeburg gekauft, probierten wir hier erstmalig aus. Leider, besondere Fangerfolge wurden damit nicht erzielt.
    Ebenso brachte der Luminator und Gigant Jighead auch nichts.

    Der Fisch ist eben wie der Mensch.
    Offensichtlich muss er sich auch an den wissenschaftlich technischen Fortschritt gewöhnen und Vertrauen dazu gewinnen.

    Unsere Nachbarn

    Unsere Nachbarn, die slowakischen Angelfreunde hatten Erfolg mit großen Pollacks (ca. 6 - 8 kg).
    Sie angelten fast ausschließlich mit größeren Jig - Heads so in der Hakengröße 4/0 – 6/0 (um die 70 - 100gr.) zuzüglich ein Vorschaltblei um nach unten zu kommen.
    Eine Angelmethode (ultraschweres Twistern) die in unserem Team so noch nicht bekannt war.
    Man sollte deshalb schon in seiner Ausrüstung auch solche Jig-Heads mit Twister bei sich haben.

    Rückreise und Zoll

    Hier gibt es eigentlich nichts Erwähnenswertes.
    Außer das wir die Zeit in Bergen noch für einen kleinen Stadtbummel im Bereich des Hafens genutzt und dabei noch ein paar Kleinigkeiten eingekauft haben.
    Ansonsten verlief alles planmäßig ohne Probleme ab.

    Und zum um Abschluss noch ein paar Bilder in Form eines Video.

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  • Hallo

    Besonders dein gegliederter Bericht hat mir sehr gut gefallen. Nach deine Bildern zu urteilen hast du ja auf dem offenen Meer "Ententeichwetter" gehabt. Von einer hohen Dünung war ja nichts zu sehen.

    Zum Angelcamp: Sieht ja alles toll aus, bin aber kein Freund davon...zu viele Angler/Gruppen auf einen Haufen.
    Ich möchte am liebsten in Norwegen keine fremden Menschen sehen, aber das ist ja jedem selbst überlassen....aber jeder so wie er mag....;)


    Gruß Lenny

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