Ich bin mir sicher, dass ich ausgewandert wäre, wenn ich Norwegen mit 19 Jahren kennen gelernt hätte. Zu der Zeit hatte ich gerade eine gute Ausbildung als Starkstromelektriker abgeschlossen und war völlig ungebunden. Ich hätte sicherlich meinen Weg gemacht, auch wenn ich damals von der Sprache keine Ahnung hatte. Denn das, was ich mir vorgenommen hatte, habe ich auch durch gezogen.
Ich wäre ausgewandert, nicht weil es mir in Deutschland schlecht gegangen wäre, sondern aus Überzeugung, dass ich dort einiges auf die Beine stellen könnte.
In meinen Augen ist es der schlechteste Weg, wenn man hier meint, keine Perspektiven zu haben, alles liegen zu lässt und in einem anderen Land neu anfängt. Das geht überwiegend in die Hose. Vor allem wenn man keinen Beruf hat, den man im neuen Land ausüben kann. Dann fängt man nämlich ganz unten an und das ist kaum anders, als hier mit Hartz IV. Nur dort mache ich Hilfsdienste und bekomme gerade soviel, wie ich für ein "dünnes" Leben benötige. Was nützt es mir, wenn ich dann nach Feierabend angeln gehen kann? Täglich Fisch auf dem Teller ist auch nicht das Wahre.
Auswandern? Für ist junge Menschen eine gute Sache, weil man so seinen Horizont erweitert. Nur sollte das mit Überlegung passieren. Wer ohne Ausbildung ist und daran denkt, sollte es lieber bleiben lassen und hier erst einmal eine Ausbildung machen. Dann auf jedenfall die Sprache vorher lernen. Das sind dann Grundlagen, auf die man aufbauen kann.
Hoddel