Im Bett bleiben? Nein, bringt ja nichts
Wir waren mittlerweile mehr als 10x in der Gegend und es war gefühlt zur Hälfte prima, zur anderen Hälfte frustrierend. Der Hauptknackpunkt war und ist immer das Wetter und die eigene Risikofreudigkeit. Die letzten Male wehte stets eine steife Brise aus West, dazu dann Kälte und Regen. Die Zeiträume waren von März bis Anfang Juni und im September/Oktober. Mal gab es im März warmes Wetter und herrlichen Sonnenschein und andererseits war es Ende Mai eklig lausig kalt, windig und regnerisch. Dazu kommt noch, dass ich überaus schnell seekrank werde. Und seekrank heißt bei mir wirklich seekrank. So seekrank, dass ich einmal am liebsten über Bord gegangen wäre. Das war vor 2 Jahren auf den Neskletten. Super Wetter, schön sonnig, aber nach dem ersten gezogenen Pollack war es bei mir aus. Ich habe wohl noch eine 3/4 Stunde passiv durchgehalten, weil mein Frau sehr gut gefangen hat. Bis sie dann Schluß gemacht hat, weil ich regelrecht grün im Gesicht war und kaum noch Vitalfunktionen (aufgrund der vielen von mir geschluckten, nicht helfenden Reisetabletten) gezeigt hatte. Ursache für die Übelkeit an dem Tag war die lange Welle mit der ekligen Dünung. Mich gruselt es heute noch. Letztes Jahr waren wir erneut in Farsund (Haus Birkenes) und ich habe mir vorher Scopoderm-Pflaster verschreiben lassen. Die haben recht gut geholfen, allerdings kamen wir aufgrund des schlechten Wetters überhaupt nicht auf die fängigen Hotspots und in den Schären gibt es diese lange Dünung nicht so deutlich. Schlagt mich tot, aber in den Schären um Farsund ist einfach nicht viel (gezielt) zu holen. Wenn, dann oft nur Zufallsfänge für die Pfanne. Dennoch sollte man nicht im Bett bleiben und es immer wieder versuchen. Aber aus unserer langjährigen Erfahrung ist es in Farsund einfach so, dass man wirklich aufs Meer muß um einigermaßen gut zu fangen. Vor Katland auf den normalen Kletten hatten wir das zweifelhafte Glück, für 15 min einen Makrelenschwarm zu erwischen. Richtig große Brummer, das muß ich schon sagen. Aber hey, wer braucht schon Makrelen? Klar, am Solopilker macht es Spaß die agilen Biester ins Boot zu holen. Aber als Speisefisch? Da wäre uns ein Schwarm Dorsche willkommener gewesen. Die taugen zwar nur zum hochpumpen, aber in der Küche sind sie doch ein ganz anderer Snack als die Makrelen.
Andererseits sind wir überhaupt keine Hardcore-Angler und haben auch keine Lust, mit schweren Gewichten zu angeln. Mehr als 130 g haben unsere schwersten Pilker nicht. Dadurch entgehen uns sicherlich auch eine ganze Menge Fisch, weil wir dadurch auch das Naturköderangeln sein lassen. Auf Platte haben wir es nur sporadisch mit fertigen Plattfisch-Vorfächern versucht, aber nie die nötige Geduld aufgebracht um ein Plattfisch ins Boot zu holen.
Als wir in einem (von mehreren Jahren) Jahr auf Hidra waren, gab es an einem Dienstag stabile Ostwindlage und wir konnten mit unserem großen Elephant-Boot mit 60 PS raus auf das Listaplateau. Aber da hatten wir wieder Pech. Zum eine graste vor uns der Profi-Fischer mit seinem Fischerboot das Plateau ab, was uns aber nicht davon abgehalten hat, mit normalen 60 g-Pilker zwei Meterlengs raus zu holen. Natürlich nur Zufallsfänge. Tja, und als meine Frau mit großer Anstrengung ihren Leng an Bord gehievt hatte, gab es wohl einen Knall in ihrem Kopf und sie bekam rasende Kopfschmerzen. Da war vielleicht eine kleine Ader gerissen, wir wissen es nicht, haben aber sofort Schluß gemacht und zum Glück ging es ihr nach 2 Stunden wieder gut. Ab dem nächsten Tag war die Wetterlage wieder instabil und mit dem Listaplateau war für den Resturlaub dann Schluß. Da wir immer nur eine Woche in Norwegen sind, ist die Wetterabhängigkeit auch besonders hoch.
Dieses Jahr fahren wir vom 08. Juni bis zum (tara! mal mehr als nur eine Woche) 19. Juni mal wieder zum Eidsfjord. Dort sind wir dann zum dritten Mal und wir haben nur gute Erinnerungen an ihn. Zum einen war es unser erster Angelurlaub in Südnorwegen (vorher nur in Westnorwegen) und zum anderen haben wir dort (ohne jegliches elektronische Hilfsmittel) sehr, sehr gut gefangen. Wir hatten weder Navi noch Echolot, sondern ledigleich ein 15 - Fuß - Pioneerboot mit "fetten" 15 PS. Da habe ich mir dann die Uferlinien angeschaut und gesagt, lass uns mal dahin fahren, vielleicht gibt es in dieser Bucht Dorsch (und es gab Dorsch) oder lass uns mal zu dieser steilen Felskante fahren, vielleicht gibt es dort Pollack - und es gab Pollack. Das war bisher mein schönstes Angeln, weil alles gepasst hat. Mehr als 20 m brauchte man nicht ablassen und durch die, zum ersten Mal verwendete, geflochtene Schnur konnte man den Boden wunderbar abtasten. Das war einfach nur toll, denn es gab fast stets eine Bissgarantie durch Dorsch, aber auch Pollack (aber es gab auch reichlich Materialverlust #zwinker2*). Als aber die Hütte in Elle immer (für uns) unwohnlicher wurde, haben wir es dann dort belassen und wendeten uns Farsund und Hidra zu. Wir haben auch technisch immer mehr aufgerüstet, sowohl vom Angelequipment als auch von der Kleidung und von der Elektronik her. Hat es uns mehr Fisch gebraucht? Nein, leider nicht. Das muß ich so klar sagen. Aber womöglich ein Mehr an Sicherheit, sodass man sich auch mal weiter aufs Meer wagen kann und im Fall der Fälle vielleicht auch überlebt.
Wenn wir dieses Jahr eine stabile Ostwindlage haben, dann bin ich sicher, dass wir dieses Jahr auf den Hot-Spots um Lista herum sehr gut fangen werden. Aber ansonsten freuen wir uns auch auf das Haus in Siegersvoll mit der riesigen Terasse (wie immer bei come2norway gebucht) und der herrlichen Aussicht auf den Fjord. Ich drücke uns selber die Daumen, dass das Wetter diesmal mitspielt und wir eine schöne Zeit auf dem Wasser verbringen werden.
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