Linesøya 2017 - Fantastiske Fosen!

  • Ja Torsten, das war wirklich komisch. Ein oder zwei Tage Flaute, das gibt es öfter mal bei schönem Wetter. Trotzdem war es für uns kein Grund zur Panik! :biglaugh:
    Danke Matthias und lass dich überraschen. Ohne zuviel zu verraten, es kommt noch was!
    Gruß Roland

    Richtung Norge und dann immer gerade aus!

    <fn> Linesøya - Was sonst? <fn>

    Tage
    Stunden
    Minuten
    Sekunden

    ________________________________________

  • Die nächsten 48 Stunden bin ich voraussichtlich off, also gibt es jetzt den nächsten Teil der Story!


    Das Königsfischen
    Mein Glück für unsere interne Veranstaltung habe ich bereits einen Tag zuvor aufgebraucht. Auf einen mit einem Köhlerfilet „verzierten“ Pilker ist mir in 80 Meter Tiefe ein Dorsch an die Angel gegangen, mit 125 cm mein bislang längster aber mit 14 kg nicht mein schwerster. Dennoch, die Freude darüber war groß!



    Bei wiederum besten Wetterbedingungen fangen Gerhard und Matze je einen Dorsch bei Stabbflua. Weil sich nach mehr als zwei Stunden sonst gar keine Erfolge einstellen wollen, wechseln wir in den Linesfjord und spekulieren auf einen schweren Leng. Meine beiden Lumbs spielen für die Endwertung keine Rolle, auch nicht die beiden Lengs von Matze. Nur unser Titelverteidiger, mein Bootspartner Albert, kann einen Großleng landen.
    Schon vor dem Wiegen ist ersichtlich, dass Matze mit seinem Dorsch keine Chance hat. Es fehlen nur 2 cm auf den Meter und die Waage bleibt bei 19 Pfund stehen. Bei Albert’s Leng ergeben sich schließlich volle 30 Pfund. Albert gewinnt damit zum dritten Mal in Folge unser Königsfischen.
    Ich fahre ihn stets dahin, sitze nur drei, vier Meter daneben und der Glückspilz vom Dienst fängt stets die größeren Fische! So beginnen Depressionen! :biglaugh::biglaugh::biglaugh:
    Bei der anschließenden Königsfeier kommt unser langjähriger Bekannter Bjørn, der mit seinen schwedischen Freunden seit ein paar Tagen in der Nachbarwohnung logiert, mit einer Reisetasche an. Matze fragt nach, er wollte doch eigentlich noch einen Tag länger bleiben? Bjørn, der sehr gut Deutsch spricht: „Du sprichst so schnell und ich verstehe ganz langsam!“ Nachdem das Gelächter verebbt ist und die Frage langsam wiederholt wurde meinte er furztrocken: „Das ist mein Lunch-Paket!“ Wir jedenfalls waren dann den Tränen nahe!
    Zur Feier des Tages gibt es ein Fässchen Bier. In diesem Rahmen hat Matze wieder eine seiner berühmt berüchtigten Einfälle. Bei Bjørn tauscht er eine Dose Bier ein. Er stellt sie neben das Fässchen und stellt grinsend die Frage: Was unterscheidet uns Deutsche von den Schweden?



    Antwort: Die Größe der Bierdose! ->..


    Seehecht-Tag
    Am nächsten Morgen lassen wir uns Zeit und klettern erst nach der Ebbe in die Boote. Mit dem auflaufenden Wasser und dem angesagten schwachen Westwind sind das ideale Voraussetzungen für unsere Seehecht-Stelle. Wie fast täglich nehmen Albert und ich die Kiste mit den Fischresten vom Vortag vom Schlachtplatz mit ins Boot. Irgendwie scheint Albert die Kisten nicht mehr hergeben zu wollen, jedenfalls stapeln sich nach der „Fütterung“ der Möwen mittlerweile vier Kisten bei ihm. Das bringt ihm prompt ein paar nette Bemerkungen von der Besatzung unseres Partnerboots ein. Eine der harmloseren z.B., ob das sein Erfolgsgeheimnis wäre?
    Die Ködermakrelen sind schnell gefangen und dann geht es ab nach Djuptaren. Die erste Drift passt leider nicht, aber bei der zweiten sind wir erfolgreich. Auf der relativ kurzen Distanz mit 110 bis 125 Meter Grundtiefe kommen die Bisse. Ein kurzes Zuppeln, dann geht die Rutenspitze auf Spannung, dem folgt ein möglichst kräftiger Anhieb – so kann ein relativ hoher Anteil der Bisse verwertet werden. Durch die sich immer wieder ändernde Driftrichtung ist nicht jede Drift von Erfolg gekrönt, aber einmal gab es sogar einen Doppeldrill im „Schlachtboot“.
    An diesem Tag kam auch noch ein Boot vorbei, mit dem wir geschwindigkeitsmäßig partout nicht hätten mithalten können. Ein Schnellboot der norwegischen Marine kam aus dem Linesfjord an uns vorbei. Von diesen Schnellbooten der Skjold-Klasse wurden nur 6 Stück für die Norweger gebaut.



    Zu Albert gewandt deute ich auf das Schiff: „Schau mal aufs Heck, die schleppen gleich mit drei Angelruten! :lacher:

    Richtung Norge und dann immer gerade aus!

    <fn> Linesøya - Was sonst? <fn>

    Tage
    Stunden
    Minuten
    Sekunden

    ________________________________________

  • Auf zum letzten Teil unseres Abenteuers!


    Zweiter Wind-Ausfall-Tag
    Nach dem erfolgreichen Seehecht-Tag war das überhaupt kein Problem. Wir ließen es uns gut gehen mit Matze’s Kochkünsten und verbrachten eine lustige Zeit beim Würfeln. Am späten Nachmittag flaut der Wind dann doch noch ab und wir beschließen, noch drei Stunden auf Schellfisch zu angeln. Beim Fang der erforderlichen Ködermakrelen werden wir kurz und kräftig gewaschen. Kaum dass wir uns bei Sønstskjeret platziert haben, beginnt es aufzuklaren und kurz darauf blendet uns bei nur noch sanftem Westwind die Sonne – einfach nur herrlich. Dann sind auch noch die Schellies vor Ort und ein paar Exemplare melden sich zum Bootfahren. Anglerherz was willst du mehr?

    Der letzte Angeltag
    Dem Wetterbericht auf yr.no zufolge soll es ab dem frühen Nachmittag regnen. Die Fischkisten sind voll und weil alle ihr Equipment trocken einpacken wollen, wird kurzerhand auf eine weitere Ausfahrt verzichtet. Bei Marit holen wir uns noch einen letzten Kanister Sprit ab um die Tanks in beiden Booten wieder auf Maximalstand zu bringen. Sie verspricht uns, dass Arne am Nachmittag zum Abrechnen kommen wird. Der Vormittag ist ausgefüllt mit dem Ausräumen und Reinigen der Boote, sowie dem Fertigmachen der Ausrüstung für die Heimfahrt. Mittags werden die tags zuvor gefangenen und eingelegten Makrelen als Steckerlfisch auf dem Grill zubereitet. Am frühen Nachmittag sind wir auch mit der Reinigung der Wohnung fertig. Als Arne eintrifft spielen wir gerade wieder eine Runde Kniffel. Erstmals in all den Jahren bringt er zur Abrechnung seine Frau Marit mit und sie ist uns ein herzlich willkommener Gast.
    So ergibt sich ein recht amüsantes Plauderstündchen. Auf die seit zwei Tagen in der Nachbarwohnung weilenden Jäger angesprochen meint sie, dass bis zum Ende der heute beginnenden Jagdsaison wohl einige der z.Z. rund 300 Rehe auf der Strecke bleiben werden. Die große Zahl erklärt hinlänglich, dass wir fast täglich Sichtungen hatten. Mit ein klein wenig Stolz erzählt sie, dass sich aktuell auch drei Elche auf der Insel aufhalten würden und sie inständig hofft, dass sie weiter bleiben.
    Gelächter bringt ihre Antwort auf meine Frage, warum das Samfunnshus so abgelegen auf dem Berg errichtet wurde. Sie meinte es nicht genau zu wissen, aber vermutlich weil dort keine Nachbarn sind, die man stören könnte.
    Ehe sich die Beiden verabschieden, erzählt uns Marit, dass sie heute noch nach Revsnes fahren würden um im Aquarius Brygge zu Abend essen. Die neuen Besitzer, eine Norwegerin und ein Deutscher, hätten alles renoviert und bieten wohl jetzt auch gelegentlich deutsche Spezialitäten und vor allem deutsches Bier an. Sie wollten das am Abend erstmals seit der Renovierung wieder ausprobieren.


    Die Heimreise
    Frühmorgens um 3 Minuten nach 6 Uhr starte ich den Motor unseres Transporters. Alles ist eingeladen und alle Mann sind reisefertig an Bord. Um kurz vor Mitternacht wird die gebuchte Fähre in Trelleborg ablegen und bis dahin müssen wir die rund 1.200 km wieder bewältigt haben. Die Baustellen in Oslo und die Erfahrung vom Vorjahr, als wir wegen eines Unfalls kurz hinter Oslo zweieinhalb Stunden auf der Autobahn standen und die Fähre gerade so auf den letzten Drücker erreichten, haben wir uns dieses Jahr für eine geänderte Routenführung entschieden. Ab Elverum sind wir auf die Rv2 entlang der Glomma gewechselt. Bei Våler haben wir die Glomma überquert, sind auf der 210 weitergefahren und dann bei Kongsvinger wieder auf die Rv2 zurück. Bei Magnor haben wir die Grenze nach Schweden überquert. Von der 61 sind wir auf die 177 abgebogen, die bei Vännacka in die 172 mündet. Auf der sind wir bis Uddevalla geblieben und dann über die 44 zur Autobahn. Diese Route war landschaftlich ein wahrer Leckerbissen und hatte das erwartet geringe Verkehrsaufkommen. Wir waren uns völlig einig darüber, dass wir diese Route öfter nutzen werden. Trotz reichlich Pausen waren wir zwei Stunden vor Ablegen der Fähre am Check-In und haben dann ein Feierabendbier genossen. Die Überfahrt haben wir genüsslich in unserer Kabine verschlafen. Auch wenn uns Rostock mit Regen empfing, auf den weiteren 820 km wurde das Wetter besser und trotz heftigem Ferienverkehr sind wir am Nachmittag wohlbehalten zu Hause angekommen. Und dann stellt man ernüchtert fest, dass der Urlaub zu Ende ist. So ein Mist!


    Fazit
    Chefkoch Matze und sein Stellvertreter Gerhard haben uns täglich einen Gaumenschmaus auf den Tisch gezaubert. Schon aus diesem Grund war die Stimmung stets prächtig, auch wenn für Albert und mich Abwasch und Aufräumen dadurch umfangreicher wurden :biglaugh:. Anglerisch haben wir jetzt neben Dorsch, Rotbarsch, Leng und Schellfisch mit dem Seehecht eine fünfte Art, die recht gezielt erfolgreich beangelt werden kann. Gerade die Seehecht-Stelle macht uns besonders stolz, denn selbst Arne und Marit waren völlig überrascht, dass es diese gibt.
    Elchsichtungen bei der Heimreise am Nachbarhaus zur Åfjordskole und eine weitere – eine Kuh mit zwei Kälbern – ebenfalls auf Fosen waren zusätzliche Highlights. Fantastiske Fosen eben!
    Wir kehren auch nächstes Jahr wieder in unser Angelparadies zurück und haben dann hoffentlich mit Markus unseren 5. Mann auch wieder dabei, der wegen geplanter Umbaumaßnahmen gefehlt hat.

    Tight Lines
    Roland

    Richtung Norge und dann immer gerade aus!

    <fn> Linesøya - Was sonst? <fn>

    Tage
    Stunden
    Minuten
    Sekunden

    ________________________________________

  • Seit dem Gertrud hier den Rechner blockiert, habe ich deinen Bericht ganz aus den Augen verloren. Und dabei glaubt man beim Lesen, direkt vor Ort zu sein! :baby:
    Ja, mit den/dem Fischen ist das so eine Sache: der Eine fährt, der Andere fängt! #zwinker2*


    Man merkt, dass du auf Fosen bist: In Bessaker müssen auch die Schweden "herhalten"! :lacher:Was sagte Thore mal?: "Sind eben die Ostfriesen von Norwegen " :biglaugh: Es sind aber sehr gutmütige Ostfriesen, die auch über sich selbst lachen können. :baby:


    Gruß Torsten

  • Torsten,
    dass die Schweden die Ostfriesen der Norweger sind höre ich zum ersten Mal. :biglaugh: Wir hatten und haben ein sehr gutes Verhältnis mit den Nachbarn, vermutlich auch weil wir die Jungs nicht in unseren Scherz mit den Bierdosen einbezogen haben. #zwinker2*->..
    Gruß Roland

    Richtung Norge und dann immer gerade aus!

    <fn> Linesøya - Was sonst? <fn>

    Tage
    Stunden
    Minuten
    Sekunden

    ________________________________________

  • Hallo Roland,
    wieder mal ein toller Bericht von einem gelungenen Angelurlaub. Ist immer wieder schön deine Berichte zu lesen. Vielen Dank für deine Mühe.
    In den letzten Jahren haben wir in der Gegend auch sehr schöne Tage verbracht. Leider konnten wir in diesem Jahr keine für uns passende Termine bekommen. Wir sind deshalb im September etwas weiter nördlich. Montag geht es los und alle sind schon reichlich heiß.
    Gruß
    Jochen

  • Jochen,
    wenn es dieses Jahr nicht klappt, dann irgendwann in der Zukunft! Viel Spaß und Petri Heil bei deiner Tour!
    Gruß Roland

    Richtung Norge und dann immer gerade aus!

    <fn> Linesøya - Was sonst? <fn>

    Tage
    Stunden
    Minuten
    Sekunden

    ________________________________________

  • Vielen Dank für den Bericht. Wir fahren am 10.09.2017 hoch nach Lauvstranda. Mal sehen ob auch wir ein paar Fische zum Bootfahren überreden können.
    Die Fangorte haben sich bisher jährlich verschoben und es gibt immer wieder neue Erkenntnisse. Die Sache mit den Seehechten klingt sehr interessant.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!