Moin,
seit meine Gesundheit nicht mehr immer ganz so will, wie ich will
oder oft auch nur weil ich etwas faul geworden bin
ist Bjørn in Eidsbygda, der "Freizeit-Fischer" der mal einen nicht
ganz kleinen Vibrator in einem Dorsch fand und damit sogar in
Asien durch die Medien rauschte, unser Haus- und Hof-Lieferant
für Schellfisch-Filet - ohne Schellfisch-Filet geht einfach nicht bei uns.
Auf kveite kann ich periodisch verzichten, aber nicht auf Schelli.
Bjørn liefert immer handgemachtes Filet der besonderen Art,
fangfrischer oder noch besser filetiert ginge einfach nicht. Jeden
Herbst und jeden Winter seit 2007, seit er dem Moloch Oslo
gestresst den Rücken gekehrt hat und in sein Elternhaus zurück zog,
zieht er per Handkraft seine Stellnetze, tagein, tagaus, ob's bläst,
oder nicht. Wir sind beide ein Jahrgang aber auf Bjørns Oberarmmuskeln
könnte man alte Nägel wieder gerade klopfen. Er könnte sich jede erdenkliche
technische Hilfe leisten, aber das will er gar nicht. Seit neuestem hat er eine
kleine Schachtel in der wasserdichten Brusttasche: Ein Stck. Nitroglyzerin-Pille.
Für meine gewünschten 10 kg Schellfisch-Filet musste Bjørn ganz schön ran, weil
noch nicht so recht Schellfisch-Zeit ist, die sind erst ab Anfang Februar in grossen
Mengen im Rødvenfjord. Im Moment fängt er gute Dorsche, magere Seehechte und
normale Köhler und Pollacks. Er fährt einfach mit dem Echolot die Kanten ab, bis er
genug Hering auf dem Schirm hat und da stellt er dann die Netze aus. Die Heringe
sind die sogenannten vårgyter, also fette Biester von bis zu 30 cm. Am meisten
Fisch holt er jetzt aus 10 - 20 m Tiefe.
Wenn dann im Frühling die ersten Touris eintrudeln, packt Bjørn ein. Nicht wegen der
Touris, sondern weil das schon immer so war: Gefischt wird im Herbst und Winter. Im
Sommer lohnt sich für ihn höchstens der Köhler, wenn überhaupt.