Kaffeeservice

Hei

Zur Zeit hab ich noch Urlaub, musste aber kuerzlich recht frueh in unseren Ort fahren um einige Besorgungen zu machen. Also frohen Mutes raus ins Auto und wie sollte es anders sein, es regnete. Ne mehr, es goss!! Offensichtlich hatte jemand da oben alle Schleusen geoeffnet.

Mein Weg in den Ort fuehrt mich immer ueber einen kleinen Hoehenpass und kurz davor liegt unser Badesee, der von Allen hier im Tal gern bei schoenen Wetter besucht wird.
Als ich diesen passierte sah ich ein Fahrzeug aus dem frankfurter Raum und etwas weiter ein Zelt. Mein erster Gedanke. Wow das ist Hartcore. Hut ab. Bei dem Regen haett ich im Wagen geschlafen.

Eine Stunde spaehter, es regnete immer noch Katz und Hunde, hatte ich meine Besorgungen erledigt und es ging zurueck. Wieder am See vorbei und das Zelt stand immer noch am selben Platz.

Zurueck gekommen, erzaehlte ich meiner Frau von den Deutschen oben am See und wie leid es mir fuer sie tat das sie bei so einen sche... Wetter da im Zelt ausharen mussten.

Kurz ueberlegt setzten wir eine Kanne Kaffe auf, packten Milch und Tassen ein und 20min spaehter fuhr Sohnemann und ich hoch.
Oben angekommen hoehrten wir schon Stimmen aus dem Zelt, also war man schon wach nur zu sehen war noch Niemand.

Gut. Also haute ich erst einmal ein freundliches "Guten Morgen" heraus. Es kahm ein sehr verhaltenes und ueberraschtes Guten morgen zurueck. Klar wie soll man auch reagieren. Man zeltet in der norwegischen Natur und da steht dann Jemand da, der offensichtlich der Muttersprache maechtig ist. Nun kahm meine finale Fangfrage. Habt ihr Lust auf einen frischen Kaffee?
Es kahm ein voellig ueberaschtes "ja gern" zurueck und auch einiges an Leben ins Zelt. Der Reisverschluss ging auf und ein junges Paaerchen kahm zum vorschein. Natuerlich voellig verdutzt und sehr ueberrascht.
Mitlerweile hatte der Regen etwas nachgelassen, so dass man unterm Schirm die ganze Sache aussietzen konnte.
Gerne wurd der Kaffee angenommen und es wurd noch eine sehr angenehme Unterhaltung.

Mit dem Hinweiss, das sie mit solch einen Service nicht ueberall in Norwegen rechnen sollten, verliess ich sie nach gut einer Stunde. Und wie sollte es anders sein. Kurze Zeit spaehter schaute die Sonne durch die Wolken.:)

Gruss Mark

Zitat von Jürgen Chosz

Was soll ich sagen..... Ihr habt euch halt selber schon diese norwegische Mentalität eingefangen...finde ich klasse.Hier wäre man wohl als erste mal von Herren in Uniform angehalten worden wegen Wild-zelten und was einem dazu noch alles einfällt.

Hei

Hierzu moechte ich doch das eine, oder andere schreiben.

Es ist richtig. Fuer "wildes zelten" wuerde kein Polizist in Norwegen heraus fahren. Ich weiss nicht mal ob hier im unseren Tal ueberhaupt schonmal ein Polizist offiziel war. Doch, aber dafuer muss man dann schon gut 150 Jahre zurueck gehen. Da gab es hier mal einen Mord.

Da das Zelten allerdings zur norwegischen Kultur gehoehrt, ist es landesweit akzeptiert und toleriert. Auch wenn das Jedermannsrecht nicht unbedingt hergibt das man direkt neben dem Auto zelten kann, sondern auf einer Wanderung weit ab der Zivilisation. Allerdings wird auch in Norwegen die Bevoelkerung immer aelter und bequemer, so dass auch mitlerweile das Campen mit dem Wohnmobil auf Parkplaetzen ( nicht alle) tolleriert wird.

Wir persoenlich geniesen diese Freiheit, sich einfach Freitagnachmittags ins Auto zu setzen. Raus ins Setesdal, oder Sirdal fahren und dort ein Wochenend in absoluter Abgeschiedenheit zu zelten.

Allerdings funktioniert so etwas wohl nur in den skandinavschen Laender, aufgrund der geringen Bevoelkerungsdichte und dem dadurch eher geringeren Druck auf die Natur. Auch wird die Haeufigkeit auf Menschen zu treffen jenseits der Staedte und befahrbaren Strassen mit jeden Meter dem man sich von diesen entfernt, geringer.

Gruss Mark