Alle Jahre wieder. Wer kennt die Situation nicht: Der Countdown läuft, die Stunden bis zur Abfahrt in den Urlaub sind gezählt und immer noch werden vermeintlich unabkömmliche Dinge in das Auto gestopft. Das geht so lange, bis auch der letzte Stauraum ausgepresst und die Reifen trotz Luftdruckerhöhung seitlich auswölben.
Im letzten Jahr hatte ich das zweifelhafte Vergnügen, mein gesamtes Gepäck mehrfach umladen zu müssen. Wer sein Gepäck schon mal kritisch auf Sinnhaftigkeit überprüft hat wird festgestellt haben, dass man locker einen Zentner an Transportmasse einsparen kann. Beispiele?
- Bleigewichte in allen Größen und Farben – seit Jahren mitgeschleppt und noch nie im Einsatz (ca. 10 kg)
- im Gepäck zwei Teleskopgaff und ein Klepp – auf dem Boot ist natürlich eins vorhanden
- ein Totschläger mit Gravour (excuse me), mindestens schon 10 mal in Norwegen dabei – das vorhandene Klepp auf dem Boot
hätte es zwar auch getan, ist halt nicht so romantisch.
- ein halbes Dutzend Messer – es kommen jährlich nie mehr als 2 Messer zum Einsatz
- zahlreiche Konserven, gefrostete Komplettmenüs und Tüten mit aufquellbarem Trockenfutter garantieren im Ernstfall eine
Überlebenschance von x+30 Tagen. Im Nachhinein betrachtet, bereitet man sich nicht auf den Urlaub, sondern auf den
Ernstfall vor.
- mein Floater ist seit 4 Jahren unbenutzt und immer noch eingeschweißt, aber man könnte ihn vielleicht mal gebrauchen.
Bei schönem Wetter reicht ja auch der Schlabberlook.
- mindestens 3 Ruten und 3 Rollen sind als Reserve einfach zu viel
- die Kofferraumabdeckung (ca. 10 kg) lasse ich inzwischen auch zu Hause, ebenso die Kopfstützen der hinteren Sitze
Bezüglich unnützer Lasten aus Stoffen und anderen angeltechnisch unbrauchbaren Utensilien habe ich aus persönlichen Gründen gerade keine eigene Meinung. Aber das Daunenfederbett..... und.....
Und was passiert, wenn man von all diesen Dingen etwas vergißt? Gar nichts. Dann macht man sich als Angler einfach mal Gedanken und findet eine praktikable Lösung, um eine relativ kurze Zeit mit einem Provisorium zu überbrücken.
Vor Jahrzehnten mussten die Fischer – im Verhältnis zu unserer heutigen Standardausrüstung – mit einfachem Material Fische fangen, um die Familien zu ernähren oder Handel treiben zu können.
Mag sein, dass die Fische zur damaligen Zeit am Haken Schlange schwammen (die Formulierung ist so blöd, dass ich sie schon wieder geil finde und einfach hier mal stehen lasse) und einfacher zu fangen waren. Die Vermieter, die ich in den letzten 15 Jahren kennenlernen durfte, hatten mit Fischen entweder nichts am Hut oder sie hatten die Harpe eingepackt oder nur ein paar unscheinbare Maks mit an Bord. Mir ist bis heute nicht zu Ohren gekommen, dass ein Vermieter verhungert wäre.
Also mein Vorschlag – überdenkt eure Zuladung und ihr seid erleichtert.
Peter