Nachgestelltes "Mann über Bord" Manöver

Danke, Bjoernie33 für Deinen Selbstversuch!
Trotz idealisierter Bedingungen ( Ursuit Anzug, wenig Wellengang, fehlendes Überraschungsmoment da Selbstversuch) zeigt die Dokumentation zwei Dinge deutlich. Einstieg über die Seite unmöglich und über das Heck mit installierter "Badeleiter" schwierig.
Herbynor hat mit seiner Kritik nicht ganz Unrecht, denn die meisten Angler besitzen so einen teuren wasserdichten Anzug nicht. Wenn sie überhaupt einen Floater tragen, ist meistens das Anlegen von Rettungswesten zweitrangig. Hinzu kommt die Überraschung beim Sturz ins Wasser unter anderem auch, weil herkömmliche Floater erstmal voll Wasser laufen um eine "wärmende" Schicht zu bilden. Ob man bei Sonnenschein im T-shirt mit zusammengeknotetem Floater oder nur in Floaterhose steht, ist dem Meer egal! Wer hat das nicht auch schon mal praktiziert? Aber beim Überbordgehen hat man dann ein zusätzliches Problem. Dann doch lieber in T-shirt und Unterhose über Bord, als auch noch einen "Driftsack" am Leib zu haben, wenn da nicht der Kälteschock wäre.
Ich käme nicht auf die Idee, meinen Floater in Norwegen zu testen und hoffe nur nicht über Bord zugehen. Sollte das doch mal passieren, weiß ich zwar in der Theorie wie ich mich verhalten sollte, ob das dann aber auch so gemacht wird...???

Gruß hbt.

Ich hatte das Glück im Unglück das bei meinem ersten Unfall auf dem Meer
ein erfahrer Seemann mit an Bord war. Sonst hätte ich mich vermutlich
selbst ertränkt, ohne Weste oder was und randvoll mit Adrenalin wie ich war und
allein durch mein reflexhaft-panisches Gezappel und Gestrampel in alle Richtungen gleichzeitig.

Der Seemann wusste aus eigener Erfahrung, das Angst und Panik ein viel grösserer
Feind sein kann, als noch so grosse Wellen. Jedenfalls hat er so lange und so laut zu mir
runtergebrüllt, dass ich ich mich beruhigen solle, bis ich das schliesslich auch tat.

Das erwähne ich aber hier eigentlich nur, um zu untermauern, dass das, was Bjørnie hier
vorführt, genau die richtige vorbeugende Medizin für den Ernstfall ist: Angst und Panik
kann man durch entsprechendes Üben unter Kontrolle bekommen.

Ich bin im Laufe der Jahre mehrmals unfreiwillig ins Wasser gefallen und öfter freiwillig
reingesprungen und habe gelernt, mir Angst und Panik mental weitgehenst von der Pelle zu
halten. Ohne meine praktischen Reinfall-Erfahrungen hätte ich wohl sonst heute immer
noch Angst vor der Angst - und würde mich im Ernstfall dann auch so benehmen.

Die meisten Unglücke passieren doch beim retten.
Wen der zu Rettende von hinten ein steigt, ist das Boot nicht mehr in der Lage den Kurs zu halten ( gegen die Wellen), nun passiert doch nach der dritten Welle das sich das Boot längs zu den Wellen dreht und noch eine Welle und alle sitzen im Wasser und das Boot treibt Kiel oben.
Nicht um sonst sieht und hört man diese Geschichte so oft aus Norwegen.
Mann sollte anfangen um zu Denken nur das ist das schwerste, macht weiter so.
MfG Herbynior

Ich gehe einfach mal davon aus, dass keiner mit seinem Boot bei schwerem Wetter raus fährt und dass man, wenn es ungemütlich wird, so schnell wie möglich wieder im Hafen ist. Wer anders handelt ist einfach nur suizidgefährdet. Bei einer Wellenhöhe von 2 m wird das Boot wohl kaum voll laufen. Außerdem sind die meisten Boote so gebaut, dass selbst wenn sie voll Wasser sind, immer noch mit dem Kiel unten schwimmen. Ist das Boot mit 4 Personen besetzt, sind zwei für den Verunglückten zuständig. Die anderen beiden können im Notfall auch Wasser schöpfen. Ein Ösfass sollte in jedem Boot vorhanden sein. Ein Eimer tut es auch.

Wenn das Wetter die Bergung nicht zulässt, kann man die Person immer noch mit einer Leine Außenbords sichern und dann in ruhiges Gewässer fahren.

Hoddel

Zwar Weise gesprochen Horst, und so sollte es auch sein, aber wer hält sich in einer Paniksituation daran? ich möchte gar nicht wissen bei wieviel Bootsbesatzungen KEINER in der Lage ist ein "Mann über Bord" Manöver zu fahren! Deshalb hat Herbynor auch nicht ganz Unrecht zu behaupten, daß viele Rettungsaktionen in die Hose gehen!
Vielleicht ist die Anregung zu einem Selbstversuch mit Floater nicht verkehrt, einfach um mal ausloten zu können was machbar ist!
Mit Ängsten hat das Thema nichts zu tun. Hätte ich sie, würde ich in den "rauhwassertauglichen" Nußschalen nicht rausfahren...

Gruß hbt.

Ich finde es gut, was Björni mit seinem Film zeigt. Vor allem sehen dadurch viele, dass es nicht einfach ist, in ein Boot zu kommen, wenn man über Bord gegangen ist. Das sollten sich einige ruhig mehrfach ansehen. Wenn ich so einige "Künstler" in Norwegen sehe, die auf den Booten regelrecht herum turnen und dort stehen, wo es absolut keinen Halt gibt, könnte ich das Grauen bekommen. Auch die Entfernungen auf dem Wasser zum Ufer hin, werden total unterschätzt.

Das Manöver "Person über Bord" sollte man ruhig mal ausführen. Dafür wirft man ein schwimmendes Teil über Bord und fährt das mit dem Boot so an, dass es längsseits kommt. Wer das noch nie probiert hat, wird schnell feststellen, dass es nicht so einfach ist, wie man denkt. Ein Test, der sogar Spaß machen kann. Den aber jeder im Boot ausführen sollte. Es reicht nicht, dass nur einer das Manöver ausführen kann. Was ist, wenn gerade der über Bord geht? Meist wird er dann, auch durch Panik, vom Boot überfahren, wenn die anderen das nicht mal selbst probiert haben.

Hoddel

Zitat von Hoddel

Das Manöver "Person über Bord"

Ich möchte wetten, es gibt auch hier einige die noch nie davon was gehört haben...

Zitat von Bihn

Ich möchte wetten, es gibt auch hier einige die noch nie davon was gehört haben...

was meinst du wieviele nicht mal schwimmen können !