Habe gerade mit großem Interesse Deinen Bericht gelesen. Motiviert mich doch gleich auch meine Eindrücke von dieser schönen Ecke Norwegens zu schildern.
Mein Sohn und ich waren zur gleichen Zeit (30.8.14-13.9.14) auf Lammentun. Da liegt ca 40 km von Dale entfernt am Vinlesfjord (der Dalsfjord wechselt Richtung Meer hin "seinen Namen"). Wir hatten einen sehr schönen Urlaub insgesamt, die Fische aber mussten hart erkämpft werden.
Nach "etwas" stressiger Anfahrt (ich war der einzige Fahrer, mein Sohn ist 14) erreichten wir nachts um 2.30 Uhr unser Ferienhaus auf einem kleinem Campingplatz in Lammentun. Der Vermieter hatte die Tür offen gelassen und den Elektroofen angeschaltet, so dass wir todmüde ins Bett fallen konnten.
Das Ferienhaus war echt ok für 2 Personen, frisch im Jahr 2014 hergerichtet und geschmackvoll eingerichtet. Es ist für bis zu 4 Personen ausgelegt, aber für 2 gerade passend. Zwei Nachteile hat das Haus, das Leitungswasser ist bräunlich verfärbt, riecht unangenehm. Es ist aber trinkbar, man gewöhnt sich daran. 2 Tage vor Abreise habe ich dann auch festgestellt, dass der Vermieter auf dem Gelände des Campingplatzes auch einen Wasserspender mit glasklaren Wasser aufgestellt hat. Der nächste Nachteil war, dass das Wlan einfach nicht gefunzt hat. Ein Internetzugang war im Preis inbegriffen, aber wir konnten uns einfach nicht anmelden. Den Internetzugang hätte ich gerne gehabt, wenn das Wetter mies gewesen wäre, dann können gelangweilte 14-jährige Jungs nämlich zu Bestien werden. Aber wir waren ja zum Angeln und nicht zum Surfen nach Norwegen gefahren. Das Haus ist übrigens, wie auch ein zweites auf dem Campingplatz, über Novasol buchbar.
Gut, also wir sind übernächtigt, aber glücklich angekommen und wollten natürlich am Sonntag gleich (mittags, wir sind ja im Urlaub) aufs Wasser. Es war sonnig und warm, wir fanden auch gleich das im Mietpreis inbegriffene Boot, ausgestattet mit einem 4-Takt Außenborder mit 8 PS. Der Vermieter kam auch gleich, die Einweisung dauerte gefühlte 5 Sekunden (do you know, how to use it - yes - ok, enjoy it). Dann wollten wir raus aufs Meer, trafen aber noch zwei weitere Deutsche, die das andere Ferienhaus gebucht hatten und schon eine Woche vor Ort waren. Diese dämpften unsere Erwartungen, teilten uns mit, dass "kein Fisch im Fjord" sei und wenn ja, dann nur "Babys". Und Massen von Makrelen. Sie wirkten schon ein bisserl gefrustet. Aber wir sagten uns, hey, wir sind Franken, die besten Angler überhaupt, gibt es Fische, dann finden wir sie!!! Also raus auf den Fjord, gute Plätze waren ja schon zuhause am Computer theoretisch ausgekundschaftet worden. Wir steuerten Plätze mit Tiefen zwischen 10 und 50 Metern an, versuchten mit leichtem Gerät ein paar Ködermakrelen und später Pollacks zu überlisten. Makrelen waren auch kein Problem. Die Angelei gestaltete sich aber nicht sooooo einfach, kaum Drift, knallige Sonne. Trotzdem hatten wir am Abend neben bei leichtem Gerät unvermeidlichen Makrelen auch 2 Pollacks (um die 40 cm) gefangen. Ich wertete den Tag als guten Beginn. Die nächsten Tage sollten mehr Wind und etwas "schlechteres" Wetter bringen, was mir zusagte. Insgesamt war das Wetter in unserer Zeit immer so gut, dass man angeln konnte, manchmal zwang uns der Wind und die Gezeiten, auf höhere (Pilker-)Gewichte zurückzugreifen. Aber alles im Rahmen. Also die nächsten Tage in der ersten Woche brachten neben Makrelen dann folgende Fische: Dorsch (sehr wenige verwertbare, insgesamt in zwei Wochen ca. 10 über 35 cm, bis 60 cm maximal), Wittlinge (etwas mehr, aber auch nicht der Brüller), Pollacks (echt ok, ein paar gute Burschen dabei, bissen nicht auf Gummi, aber gut auf Blinker und teils auf Köhlervorfach), Leng (leider auch kleine, kaum auf Fetzen, seltsamerweise größtenteils auf Pilker, bis ca. 90cm). Dazu bissen kleine Knurrhähne, ein schöner Rochen, Lippfische (bei der Pollackfischerei), Minirotbarsche. Was wir nicht fingen, aber beangelten: Seehechte und Seelachse.
Nicht, dass jetzt ein falscher Eindruck entsteht, wir angelten durchaus nicht nur flach und nicht nur mit erweiterten Ostseegeschirr. Ich hatte schon eine elektrische Rolle dabei, gefüllt mit weit über 500 Meter geflochtener Schnur. Speziell in der zweiten Woche legten wir es schon darauf an, den ein oder anderen Meterleng in Tiefen ab 100 Metern zu ärgern. Waren auf der Tiefenkarte schöne Rinnen zu sehen und das Echolot verweigerte auch nicht den Dienst. Entsprechende Vorfächer war auch vorhanden und Ködermakrelen wirklich kein Problem. Aber nada, nix, niente, es war zum Verzweifeln. Wir hatten Gewichte bis 800 Gramm im Einsatz, boten unsere Köder auch nicht im Mittelwasser an, nutzte alles nichts. Der Meterleng, der Riesenseewolf und der Monsterlumb wollten nicht. Deshalb, auch weil mein Sohn, er hatte schließlich keine Elektrorolle (er ist ja richtiger Angler), er wurde dann doch irgendwann ungeduldig, beendeten wir das Fischen im tieferen Wasser. Macht auch nicht wirklich richtig Spaß, die schweren Gewichte wieder hochzupumpen. Also konzentrierten wir uns wieder auf Tiefen bis ca. 80 Meter und fingen auch unseren Fisch. Halt nix wirklich großes, aber in der Kiste fanden sich jeden Tag Fische (also auch andere als Makrelen) ein. Mein Sohnmann hatte sogar mal einen Tintenfisch am Haken, leider ging der aber an der Bordreling verloren. Allerdings waren wir jeden Tag schon etliche Stunden auf dem Wasser, um an Fisch zu kommen.
Das man nicht nur vom Boot aus Fische fängt, erlebten wir auch in der zweiten Woche. Beim anderen Ferienhaus waren mittlerweile Rentner aus Greifswald eingezogen, er liebte Makrelen, die er massenweise fing. Mitleidig schaute er immer unsere Fischkiste an, in der sich einige wenige unvermeidliche Makrelen befanden. Er fing an uns Tipps zu geben zu möglichen Fangplätzen und Fangtiefen. Total rührig, ich frag mich nur, was der mir seinen Mengen an Makrelen wollte, die 15 Kilo Regelung schien ihn auch nicht zu kümmern. Aber seine Frau, sie mag das Angeln eigentlich nicht und saß viel lieber auf der Terrasse und blickte ins Wasser, die entdeckte doch glatt Aale. Leider teilte sie dies erst ihrem Mann mit, der dann mit Jighaken und Makrelenfetzen die ersten Aale fing und uns stolz präsentierte. Daraufhin haben wir unsere leichten Spinnruten umgebaut und mit 2er Wurmhakem am hellichten Tag Aale auf Sicht gefangen. Super spannend, wenn sich so ein Aal auf den Weg zum Köder macht, die anderen Kleinfische vertreibt und den Köder nimmt. Sind herrliche Tiere, die sich elegant durch die Wasservegetation schlängeln. 4 Aale haben wir auf dies Art gefangen, der Nachbar, nachdem ich ihm Wurmhaken gegeben habe, etliche mehr.
Zurück zu den eigentlichen Zielfischen. Also, nach zwei Wochen war die Kühltruhe gut gefüllt, wir haben am Ende selektiv zu angeln versucht, d.h. weniger Anbissstellen, keine kleinen Köder. Wir nahmen super leckere Filets mit nach Deutschland, die ein oder andere Mahlzeit ist auch schon verspeist. Leider war der richtig große Brocken dieses Jahr halt nicht dabei.
Die Natur dort in der Ecke ist der Hammer, dass Gott für Norwegen einen Preis bekommen hat, kann ich gut verstehen. Die Infrastruktur ist ok, Dale ist nicht schön, man kann dort aber einkaufen und das freie Internet in der Stadtbücherei nutzen. Ein Tipp noch, unbedingt nach Holmedal zu Helle Messerfabrik fahren. Als wir dort waren, mussten wir zwar die Verkäuferin suchen, die dann den Laden aufsperrte. Aber als ich dann die schönen Messer zu vergleichsweise günstigen Preisen sah, war ich schon begeistert. Fällt schwer, bei der Auswahl die Urlaubskasse zu schonen.
Insgesamt war es für meinen Sohn und mich ein sehr schöner Urlaub in einer tollen Ecke Norwegens. Nächstes Mal aber wollen wir weiter in den Norden fahren, der Dickdorsch lockt doch!
Grüße aus Nämberch!