Meyer's ewiges scheinheiliges Gefasel vom Soll, das erfüllt werden will, damit die Gehälter bezahlbar bleiben, geht mir nur noch auf den Zeiger. Zu Weihnachten schenkte er seiner Frau wieder eine Rolex - die dritte oder die vierte ? - damit sie was zum Wechseln hat, wie er mal wieder süffisant daherschleimte und dabei garantiert nicht mitbekam, wie sich allen mal wieder der Magen umdrehte. Obwohl Müller, dieser mit diversen Bärtchen und Bärten und anderen schnurrigen Gesichtshaaren total überstylte drei-Zentner-Armani-Kartoffelsack mit seinem überkandideltem Über-Daimler, noch viel hinterpfotziger ist mit seinen immer neuen Zuckerbroten: " Meine Herren, im Dezember gibt's diesmal einen ganz besonderen Bonus: Eine Woche im besten Hotel in Venedig. Ihre Gattin wird sich freuen ! Also, wer macht das Rennen im Dezember ?! ". Dann schwabbelt er sich die zwei Stufen zum Podium wieder runter und gibt unterwegs noch schnell einen Rambo-Gruss zum Besten, der auch dem letzten Gutmütigen den Unterkiefer durchsacken lässt.
Das Rennen. Eben. Max meinte heute Morgen zum tausensten Mal, das dieser Job ihn umbringt. Während er sich mit einer Hand die dritte von ? Pillen des Tages reinpfiff und mit der anderen schon die Nummer vom ersten Kunden wählte. Max redet privat schon wie ein frisch geöltes Maschinengewehr, das in alle möglichen Richtungen streut. Am Telefon und den Kunden gegenüber ist er das reinste Überfall-Kommando, das reinste Swat-Team. Wer sowieso schon keinen ganz astreinen Blutdruck mehr hat, sollte schleunigst den Hörer auflegen, wenn Max anruft. Das von Max überhaupt noch wer was kauft, ist mir sowieso ein Rätsel. Früher oder später wird's ihm so gehen, wie Kalle, der eines Tages unerwartet - unerwartet - ? - vom Stuhl kippte und weg war, Gehirnschlag, aus, Ende. Meyer und Müller tischten bei Kalles's Beerdigung wechselweise jede Menge gesalbten Blödsinn auf, bevor sie wieder zu Zuckerbrot und Peitsche übergingen.
Max schaut zu mir rüber und bemüht sich dabei, langsam und verständlich zu sprechen, weil er weiss, das ich Sprach-Uzis so bewusst, wie konsequent aus dem Weg gehe, und fragt dann, ob es bald wieder so weit wäre.
Ja, ist es ist mal wieder soweit, antworte ich, dabei bewusst auf eine ruhige und langsame und deutliche Artikulation bedacht, damit Max immer vor Augen hat, das nicht alle Welt so ratatatata daherstürmt, wie Max.
Max meint, Gott, ja, er würde ja glatt mitkommen usw usw usw, wenn er denn nur begreifen könnte, was das bringt und ratatatata ... ratatatata ...
" Max, ich muss an den Fluss. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Du verstehst das ja sowieso nicht, also lass es, ok ? ".
Max sieht mich schweigend an. Lange. Nachdenklich.
- Norwegen ?
- Ja.
- Dieser Fluss ?
- Ja.
- Ich wünsche ich könnte verstehen, was dich da immer hinzieht.
- Max, das wünsche ich mir auch ... schon lange ...

Ich MUSS an den Fluss
Die neue Tipprunde für die Bundesliga 25/26 ist eingeläutet.
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Blickt keiner durch ? Gut so, habe ich aus den Tiefen einer Festplatte ausgegraben von lange her. Eine kurze Sequenz aus einem Ding, an dem ich mal geschreibselt hatte. Vonwegen Sehnsucht und so
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alta? (ich sehe es einfach einmal als ratespiel)
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Ne Stekus, wohl eher kein Ratespiel!
Ich denke, es hat was mit Selbsterkenntnis und der Motivation zu tun, Dinge zu verändern, wenn man sich in eine Sackgasse manövriert hat. Wo der "Fluss" eines jeden Menschen dabei fließt, spielt glaube ich keine Rolle! Wichtig ist nur, dass es ihn gibt!;) -
Sollte hier wirklich ein konkreter Fluss gemeint sein?
Würde eher denken, dass Du hier einen Menschen beschreibst, der von seiner täglichen Arbeit so beansprucht ist, dass er einfach vergisst, dass das Leben nicht nur aus Arbeit und Geldverdienen besteht.
Kein Verständnis mehr dafür, dass eine zu tun und das andere nicht zulassen. Was natürlich heutzutage nicht immer einfach ist.
So ungefähr würde ich das interpretieren.
Schauen wir mal was andere dazu meinen. -
:eek: Boh alfnie das hast Du geschrieben?
ich wollte ich könnte so formulieren, Du kleidest Deine Worte in Edlen Klamotten wärend
meine in Ollen Jeans und Turnschuhe daherkommen, schreibe Bücher und
Du wirst reich.
Dein Max hat sehr viele Brüder (Tausendlinge) sie tragen Anzüge die nur aus Taschen bestehen die gefüllt werden wollen und nie voll werden, der Nachname von Max könnte Gier Gierig oder Raffke sein und der Fluss einfaches Natürliches Leben, mal die Weiße Weste bekleckern Barfuss statt
Lackschuh eine Wurststulle statt Kaviar, oder verstehe ich nur Bahnhof?Gruß Rudi
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Klasse geschrieben Alfred
Schade,daß nicht Jeder so einen Fluß in der Nähe hat,um der Protzerei und der Raffgier wenigstens zeitweise zu entfliehen.Noch schlimmer aber,wenn ein Fluß vorhanden ist und er wird nicht wahrgenommen.
Du denkst nicht zufällig ans Lachsfischen in der Rauma?
Gruß Erich -
ich tipp mal auf die eira.
hab da was von alfnie aus den tiefen des www von 2002 ausgegraben:
http://www.anglerboard.de/board/showthread.php?t=6130
gruß
danny -
Hey Danny, schön dich zu lesen! Was macht der Nachwuchs?
...und zum Thema:
Das Leben ist ein langer ruhiger Fluss, zumindest sollte es so sein, wenn es einem lieb ist. Sicherlich gibt es Sachzwänge und Stressphasen, denen man nur schwerlich entgehen kann. Aber wer frei von innerer Ruhe und Leidenschaft ist, wird nur einen sehr kurzen Abschnitt dieses Flusses befischen, bevor er plötzlich endet. Schade, dass das nicht alle verstehen und den diversen goldenen Kälbern huldigen, die sie, vielleicht nicht zwingend was die Lebensqualität anbelangt, aber zumindest was Menschlichkeit und Gelassenheit angeht, langsfristig sicherlich nicht zu besseren Menschen machen werden.Jeder ist seines Glückes Schmied!
Nett geschrieben, Danke Alfred!;)
Gruß
Tom -
moin tom,
danke, der kleinen geht es prima! sie is auch der grund warum ich nur noch sehr selten lese und noch seltener schreibe...(wird durch die vorbereitung auf´s norwegenseminar wohl wieder etwas mehr)
bei dir auch alles im lot?
gruß
danny -
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