Gratangen 2013 - Persönliche Rekorde und ein Riesenfisch

Nun hab ich doch noch eine Episode vergessen...

Ich nenne sie mal "Angelguiding andersrum"

Freund Steen hatte endlich Urlaub. Er fährt den Schulbus in der Kommune Gratangen.
Am letzten Tag bekamen die Kinder von ihm je ein Eis ausgegeben - er hat ein gutes
Verhältnis zu seinen Fahrgästen. Steen spricht leidlich gut deutsch.

Zum Somersolvaer fragte er uns, ob er mal mit uns rausfahren könne, er habe nur ein
Ruderboot und er wolle mal woanders als nur vor seiner Haustür angeln.

Natürlich durfte er, wir waren sogar sehr erfreut.
Immerhin nahmen wir diesen Mitfahrwunsch als Ritterschlag.
Außerdem wähnten wir uns so sehr sicher, was Fischfang betrifft: Ausfahrt mit Guide !

Die Abholung zum ersten Törn erfolgte per Boot, was sich sehr schwierig gestaltete, weil
es vor Steen's Haus sehr flach ist und zusätzlich Ebbe war. Aber Kapitän Ralf meisterte
das Abholen am Steg des Nachbarn meisterlich.

Endlich an Bord richtete er sich ein. Ich bestaunte seine Ausrüstung: Dicker Pilker und darüber
drei monumentale Oktopusse... OK, Steen kennt sich hier aus.

Des weiteren übernahm ich die Konversation in Sachen: wohin fahren, welche Fischart soll
beangelt werden etc.

Die Frage nach welcher Fischart wurde schlagartig beantwortet: Kveite !
OK, das gefiel mir. Allerdings gab es auf die nächste Frage nur ein Achselzucken...
Das gefiel mir gar nicht, denn so erfuhr ich, dass Steen jetzt nicht grade der optimale
Angelguide ist.

Wir starteten also zu "unseren" Lieblingspunkten, aber nix passierte.
Irgendwann fragte ich ihn, ob er "brosme" mag. Oh ja ja war seine Reaktion.
OK, wie angelst Du auf brosme ? Unschuldsblick und Achselzucken...

Oha !

Ich erklärte unsere einfache Version: Einfach Pilker mit Fischstücken verzieren und runter.

Das machten wir dann auch. Mit gutem Erfolg ! Neben Lumb gab es auch zwei schöne Steinbeißer,
gefangen von unserem, mittlerweile zum Steinbeißerkönig ernannten, H(Zw)eiko.
Steen war glücklich, denn auch er fing seine Lumbs.

Am nächsten Tag fuhren wir nochmals gemeinsam raus. Steen versorgte uns mit warmer Mahlzeit:
Aus seiner Afghanistanzeit hatte er noch "Tütenschmaus", welches er uns aufkochte und kredenzte.

Fisch war flau, auch in der Großdorschbucht ging nix, außer...

Tja, außer bei Steen, denn dessen Rolle kreischte plötzlich mächtig.
Die 50-lbs-Rute war hübsch krumm.

Ende vom (Kreisch-)Lied: ein toller Köhler von 115 cm länge.

Dies sollte bis auf weiteres alles an Fisch bleiben.

Zum Abschluss, es war auch unsere letzte Ausfahrt in diesem Urlaub, verlegten wir noch
mal zur Brücke. Dort erhofften wir uns endlich noch ein paar Fische.

Aber auch hier blieben die fiskestangen gerade bis wir bemerkten, dass direkt vor der Brücke
das Wasser kochte. Seelachse waren dort am Rauben. Hunderttausende kleiner Fische versetzten
die Köhler in einen wahren Rausch.
Was bisher noch nie gelang, gelang uns an diesem Tag: mit kleinen Pilkern überlisteten wir
die Gierlappen, die alle so umbei 60 cm lang waren. Ein Heidenspass, wenn so ein Mittelwassertorpedo
den Pilker nahm und dann mit voller Kraft und Höchstgeschwindigkeit gegen die neue Zugrichtung
arbeitete.
Das Ende vom Lied war, dass Steen ne Menge schöner Filets mit nach Hause nehmen konnte.

Und nun noch ein paar Landschaftsaufnahmen. Wie man sieht, ist am Gratangen
eine vulkanische Tätigkeit zu beobachten...

Ansonsten ist es dort immer noch so schön wie vor drei Jahren.

Auch das ist Norwegen...

Dieses Fischerboot gehört dem derzeit amtierenden Bürgermeister.
Der eine oder andere hat den Namen schon mal gehört, gelesen oder gar selber ergoogelt...