Boknafjord Nedstrand – Abenteuerurlaub
Vorfreude ohne Ende. Vorbereitungen, dass mein Mann schon lächelte, wenn er mich mit dem Angelgerödel wuseln sah. Und Planung bis ins Letze. Es sollte ja schließlich auch alles bestens organisiert sein, damit wir auf keinen Fall Zeit verlieren müssen mit irgendwelchen organisatorischen Belanglosigkeiten – UND ALLE ZEIT DE WELT ZUMANGELN NUTZEN KÖNNEN.
Ab geht’s von Kiel nach Hirtshals , dann die Schnellfähre…und pünktlich um Mitternacht in Kristiansand an Land . Na, wir hatten es natürlich auch hier genau geplant. Wir sind zu zweit im T5 unterwegs, da können wir ja gut mal rechts ran und die Augen zumachen, bis es hell wird und wir Richtung Stavanger weiter fahren. Platz genug im Auto ist ja. Aber ne, es juckte uns beide in den Fingern. Sönke und ich wechselten uns ab und fuhren erst mal bis MANDAL. Ok, hier ist am Ortseingang ein netter Parkplatz, wie für uns gemacht. Auto Richtung Straße gedreht ( da kann ich dann auch mal hinters Auto gehen, falls nötig). Und los. Ich auf die Rückbank und Sönke macht sich den Beifahrersitz lang. Das Schnarchen hörte ich nach 5 Minuten nicht mehr. Plötzlich werde ich wach. Sönke unterhält sich ?? Mit wem ?? Ich reiße die Augen im Dunkeln weit auf. Am Beifahrerfenster steht ein älterer Mann und labert Sönke auf norwegisch voll. OK, wir haben gerade erst den Anfängerkurs „Norsk for deg“ hinter uns. Aber: das reicht hier nicht. Es ist 2.30 h !!! Was will der Kerl. Sieht aus wie ein Penner. Riecht auch so. Ich glaube, das ist ein Penner. Sönke wechselt nun auf die englische Sprache. Ahhhhhh, er will Feuer für eine Zigarette. Ne, isss klar. Nachts um halb drei Uhr. Feuer!!!! Sönke lehnt ab, macht das Fenster zu, rutsche auf den Fahrersitz und fährt los.
Ich habe so in Gedanken die letzten Krimis vor Augen, die in Norwegen und Schweden spielen. Quatsch. Ich habe ja einen starken Mann bei mir. Also weiter , Flekkefjord, wieder ein Parkplatz, diesmal stehen hier aber auch einige Wohnmobile . Hier bleiben wir bis 7 Uhr und fahren dann über Stavanger nach Liarvag am Boknafjord. Wir kennen die Anlage schon und wissen natürlich auch, dass wir die Häuser erst um 16 h beziehen können. Um 11.30 h sind wir da. Gerade verlässt ein Mitarbeiter des Eigentümers sein Büro und will weg. Ich setze mein schönstes Lächeln auf was ich habe, zupfe nochmal kurz an meinem Ausschnitt rum ( J) und frage ihn auf norwegisch nach dem Haus 7. Er mustert uns und nickt dann. Das Haus ist frei, Schlüssel unter der Matte, der Bootsschlüssel auf dem Küchentisch, Boot ist vollgetankt. Und die Formalitäten Montag vormittag erledigen. STRAHL FREU FREU FREU.
Auto ausgeräumt, Haus eingeräumt, Boot angesehen. Käffchen. Und dann ?? Wir sind noch ziemlich müde. Alle beide. Und sehen auch verwuselt aus. Na und ? Ab in den Floatinganzug, Rettungsweste, Boot gecheckt, Navigationsgerät in die Tasche, Handy in die seefeste Tasche… und wo ist der fishfinder . Mist, der ist noch nicht aufgeladen. Ok, den an den Strom und wir aufs Boot. Und weg. Erst mal raus. Wir kennen die Gegend hier ja schon. Also, erst mal ein Makrelenvorfach ran und Pilker. Ins Wasser – juchuhhh, nach ca. 15 m. hängt die Schnur durch. Das müssen Makrelen sein. Ja, es zappelt wir hulle, das sind Makrelen. Sie sind also da, wir haben also Naturköder. Das ist schon mal klasse.
Wir haben dann im Laufe des Nachmittags ca 20 schöne große Makrelen verhaftet, wovon gleich 4 in den Räucherofen gingen. Und dann haben wir noch einen sehr ordentlichen Wittling und einen mittleren Seelachs mitgenommen.
Am Sonntagmorgen haben wir dann auch mal die Mieter der anderen Häuser kennengelernt. Das ist zum einen eine Gruppe aus der Nähe von Berlin. Ganz harte Jungs glaube ich. Die gehen sogar im Nahkampfanzug aufs Boot, ich vermute, die wollen die Fischer erschrecken. Dann ist da noch eine Gruppe aus der Ecke Portdam, mit zwei angelnden Frauen dabei – wie schön ich bin nicht die einzige angelnde Frau!!!
Und direkt bei uns nebenan eine Gruppe aus dem Siegerland. Drei der vier Männer angeln, und vier der vier Frauen nicht. Die Frauen haben mir schon am zweiten Tag gesagt, dass es hier ziemlich öde ist. Man kann hier auch nicht wandern, weil es keine ausgewiesenen Wanderwege gibt. Jo. Iss klar.
Sonntag also wieder zweimal raus. Wir stellen mit Erstaunen fest, dass es kaum Seelache gibt. Weder kleine noch große Exemplare. Abends hören wir dann, dass man hier wohl mit Schleppnetzen die Schwärme weggefangen hat. Ok. Das wissen wir nun auch. Aber die Makrelen hüpfen uns quasi ins Boot bzw. direkt an den Naturköderhaken. Ich habe genau wie Sönke von Pilken umgestellt auf Naturköderangeln auf Grund. Ab uns zu knabbert es mal, aber mehr nicht. Plötzlich höre ich ein OOOHHH !!! OOOOOHHH!!! von Sönke. Es gibt nur zwei Momente wo er sowas von sich gibt. Das Zucken seiner Rute (ANGELrute meine ich!!! ) zeigt mir, dass er da was ran hat. Der fishfinder zeigt so bummelig 45 Meter an. Das sieht gut aus. Sönke holt vorsichtig ein. Ich habe meine Rute schon mal an die Seite gelegt – und ein schöner Leng ist an der Bordwand hochgekommen. Er hatte 85 cm und hat OBERLECKER geschmeckt am nächsten Tag.
Noch zwei Pollacks in die Kiste, nun können wir zurückfahren.
Zufrieden lächelnd laufen wir ein und freuen uns über den einen oder anderen neugierigen Blick in unsere Angelkiste von den Nachbarn. Beim Anlegen stellen wir fest, dass unser Bootsplatz besetzt ist und wir in die nächste frei Box fahren müssen. Hier hat jemand versehentlich den Karabinerhaken zur Befestigung drangelassen. Der muss dann wohl auf das Nachbarboot. Gesagt getan, raus aus dem Boot, ausgeladen, Angerödel erst mal auf die Erde. Sönke zieht mit den Fischen zum Filetierplatz. Ich nehme den Karabinerhaken und geht zum Boot nebenan. Stimmt, hier fehlt der Karabiner. Ich trete vom Steg aus auf das Boot. Und als Nächstes nehme ich die Blubberblasen vor meine Augen wahr, das Wasser, das mir ins Ohr läuft, die Hose, die nass wird, und dann weiß ich: ich bin vom Steg ins Wasser gefallen. In voller Montur. Ja, stimmt PFFFFFFFFFFFFTTTTTTT Mein Kopf wird in der Mitte eingequetscht von der aufgeblasenen Rettungsweste. Ok, die hat also schon mal funktioniert. Scheiße ich das kalt. 15 Grad. Mist. Ich muss lachen. Ausgerechnet mir passiert das. Plötzlich sehe ich Sönke, der angerannt kommt. Ich muss noch mehr lachen. Er findet das gar nicht lustig. Ok, bleib ernst. Ich muss aus dem Wasser raus. Leiter Fehlanzeige. Zwei weitere Angler stehen über mir. Sönke und die beiden schauen sich an. OK. Hau ruck, und schon liegt ich auf dem Steg. Ich muss schon wieder lachen. Ne, bloss nicht, die könnten sauer werden…
Als ich versuche, aufzustehn, bemerke ich erstmal, wie schwer die nassen Klamotten sind, wenn du an Land bist. Im Wasser war das alles sehr angenehm mit dem Floatinganzug. Aber nun. Mir wird kalt. Sönke schüttelt den Kopf, gibt mit einen salzigen Kuss und schickt mich ins Haus. Trockenlegen.
So das war der erste Teil. Der Rest folgt mit weiteren Abenteuern…
und natürlich mit Fotos...
Abenteuerurlaub Nedstrand Boknafjord
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mahlzeit hummi super das wir an euren abenteuern teilnehmen dürfen ,auf die da kommenden fotos bin ich sehr gespannt.
mensch gott sei dank ist dir nix weiter passiert beim sturz vom anleger ,da hätte deinem kopf gut was im weg sein können. -
ok, son einen Wassergang habe ich nun nicht mehr im Repertoire, aber es kommt noch mehr Interessantes. Und vor allem Nützliches in Sachen Sicherheit... Hummi
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Hallo Angela, habe mich bis hierher schon köstlich amüsiert. Nun warte ich geduldig auf den Rest und vor allem auf die Bilder
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Holla- die Waldfee,
Du solltest Bücher schreiben! Was für ein Schreibstil.
Ich bin verzückt und zugleich über die Geschehnisse der ersten Tage erschrocken. Meine Güte-
mach bloß weiter. -
klasse - bitte weitermachen - bin mal gespannt was noch so kommt !
herrlich unterhaltsam -
Weiter so. Lust auf mehr.
Und zum thema Sicherheit. Es ist durchaus nicht verkehrt, die Schwimmweste nicht erst im Boot anzulegen, sondern sobald man (Frau) nur in die Nähe des Wassers kommt. Egal ob auf dem Steg oder beim Uferangeln. Last die anderen nur lächeln. Wer zuletzt lacht, lacht am besten. Der Guide in Kvenvær glaubte auch sich verhört zu haben, als ich ihm sagte, ich müsse vor der Bootseinweisung erst meine Schwimmweste anlegen. -
Teil 2 ohne Bilder
Weiter geht’s.
Wir haben nun den vierten Tag zu fassen. Am Tag eins nach dem Wassergang sind wir erst mal nach Haugesund gefahren, um dort die Rettungsweste wieder fit machen zu lassen. Neue Patrone, neue Tablette. Naja, was soll ich sagen: den Ausflug 4 Stunden hätten wir uns sparen können. Ich hätte besser mal eine Weste gekauft, für die man auch in Norwegen Zubehör bekommt. Kadematic gehört nicht dazu. Und eine neue Weste für ca. 190,--€ kaufen ( wo im Boot zuhause 2 neue Westen liegen ) – ne, das muss ich nun auch nicht haben. Also muss ich auf die Westen zurückgreifen, die der Vermieter bietet. Styropor pur. Na schaun wir mal . Zuhause legen wir also wieder los. Floatinganzug ist Gott sei Dank wieder trocken. Aber - wie ich später feststellen durfte – nicht mehr wasserdicht. Ok, wir machen uns fertig für den nächsten Angelausflug. Heute wollen wir mal eine Stelle etwas weiter draußen ansteuern, die Muscheluntergrund hat und eigentlich gut sein müsste. Ich ziehe den Floatinganzug an und gehe in den Vorratsraum, um die Styroporweste zu holen. Ne. Das geht gar nicht. Die geht nicht zu. Vorne. Männer hätten das Problem jetzt nicht… Ich schmunzel etwas. Gut. Was nun ? Entweder Floatinganzug oder Weste. Ich entscheide mich für den Anzug. Etwas mulmig ist mir schon. Ohne Weste fahre ich nie raus, auch nicht zuhause ein Kiel. Aber was soll ich machen? Sönke hat nun den Sonderauftrag, auf mich besonders gut aufzupassen.
Unsere Stimmung ist gut. Nachdem Sönke den schönen Leng verhaftet hat habe ich mich entschlossen, es ihm gleich zu tun. Exakt gleiche Länge, nur etwas schwerer war mein Leng. Ich habe ganz schön geastet, bis der oben war. PUHHHHH. Aber ich wollte es ja so.
Sönke schimpft mittlerweile, dass er immer nur Makrelen dran hat. Naja, was soll ich sagen. Wenn man Makrelenvorfächer dranhängt muss man sich nicht wundern, wenn man Makrelen und keinen Leng fängt, oder. Gesagt, Stimmung kurz im Keller, dann hat Sönke auch das Vorfach abgebastelt und ist auch auf Naturköder umgestiegen. Und was soll ich sagen: zack ein schöner fetter Wittling bei Sönke an der Angel. Ich habe nochmals einen Leng, etwas kleiner zwar, aber gut. Wir fahren zufrieden heim.
Gestern wollten wir dann schon früh los, aber der Wind , der Wind. Wir haben in Ruhe gefrühstückt und rumgebummelt. Die ganz harten Jungs im Tarnanzug –aber ohne Weste- waren schon seit 2 Stunden draußen. Wir wollten immer noch nicht, bei dem Wind macht das keinen Spaß. Endlich ist es soweit, es klart auf. Ab in die Klamotten und los. Das rote Boot mit den drei ganz harten Jungs legt gerade wieder an, als wir zum Anleger gehen. Sie räumen das Boot aus und der Erste kommt uns mit einem großem Sack voll bis oben hin entgegen. So leicht wie er ihn trägt kann der Sack nicht voller Fische sein. Als der Knaller im Tarnanzug näher kommt bleibt mir einen Moment das Auge schräg stehen. Und Sönke, der den Inhalt auch sieht, fragt lakonoisch: „oh, habt ihr leere Bierdosen gefangen ? Das hat ja man gut geklappt“ Die drei Jungs hatten mindestens 10-15 Dosen Bier vormittags in die hohle Nuss geschüttet. Dafür haben sie dann Makrelen und 2 völlig untermassige Dorsche eingesammelt. Tolle Angler. Aber wenigstens haben sie die leeren Bierdosen nicht ins Meer geschüttet. Sind wahrscheinlich Umweltschützer J.
So ich muss jetzt los, der Regen hat aufgehört, wir wollen raus. -
Jaahhh, der Stil ist wirklich gut und unterhaltsam, du solltest
vielleicht echt ein Buch über Norwegen (und DICH) schreiben.Die Risikobereitschaft mußt du dir natürlich erhalten, evtl. sogar
noch etwas steigern :Ablach:, damit du mehr zum Schreiben hast. -
vielleicht solltest du einfach mal die Weste von deinem Göttergatten anziehen und er nimmt die Feststoffweste. Damit könntest du ihn von seinem Aufpasserauftrag erlösen und er könnte sich voll und ganz auf's Makrelenangeln konzentrieren.
zu den Tarnanzügen - kein Kommentar - außer, hoffentlich lesen wir demnächst nicht wieder etwas von einem Anglerunfall -
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