Da ich bisher im Internet nur sehr spärliche Informationen über die Ferienwohnungen „Fjellstrand“ in Kjølsdalen, zwischen Bryggja und Nordfjordeid, am Nordufer des Nordfjordes gefunden habe, dachte ich mit, dass es eine gute Idee wäre, einen Reisebericht zu schreiben. Gebucht haben wir es bei Kienitz und Nölte, Nummer 41462, zum Spartarif von 1880 Euro für 2 Wochen.
Wir, 3 Paare in den Zwanzigern, traten die Reise von Dänemark aus in zwei Autos an und hatten die Fährüberfahrt Hirtshals-Larvik gebucht. Ankunft in Larvik war um 16.30 und um 23 Uhr schlugen wir im Fjell das Zelt auf, da alle ziemlich gerädert waren und wir erst am nächsten Tag am Haus sein sollten. Nächsten Tag ging es dann weiter, am Jotunheimen Nationalpark vorbei, durch Stryn und weiter nach Nordfjordeid, wo der Vermieter an einer Tankstelle auf uns wartete. Wir fuhren ihm dann hinterher bis zum Haus und er zeigte uns das Haus, unser Boot und alles Andere.
Vom Haus under der Wohnung waren wir sofort begeistert. Weil in beiden Wochen keine Mieter nebenan waren, hatten wir auch die ganze, 85 Quadratmeter Dachterasse für uns. Der Blick auf den Fjord von dort ist gigantisch. Die Wohnung ist super ausgestattet, kein Wunder, da sie erst ein Jahr vermietet wurde und vorher neu renoviert wurde. Geschirrspüler, Kühlschrank, Herd, Waschmaschine, Trockner, Fernseher alles nagelneu. Draußen gab es einen Filetierplatz und drinnen, im „Angelkeller“ einen mit Spüle. Dazu ein großer Raum, wo man alle Angelsachen lagern konnte und wo die große Tiefkühltruhe stand. Schwimmwesten waren reichlich und in allen Größen vorhanden. Direkt vorm Haus war das Ufer des Fjordes, von wo wir auch direkt die ersten Fische fingen. Leider verlor ich am ersten Tag einen schönen Lachs direkt am Bootssteg.
Am besagten Bootssteg waren auch die Boote vertaut. Beides sind Øien 530F mit 25PS Suzuki Viertaktern, Lenkradsteuerung und Echolot. Die Boote waren wirklich erstklassig und fuhren sich hervorragend. Als der Motor des einen Bootes an einem der Tage etwas unrund lief und ich daraufhin dem Vermieter eine SMS schrieb, bekamen wir innerhalb von einer Stunde sofort den Schlüssel für das andere Boot, obwohl ich ihm geschrieben hatte, dass es nicht eilen würde.
Als einmal etwas in der Küche fehlte (Backwaage und Dosenöffner), hatte er es gleich besorgt und kam am nächsten Tag damit vorbei. Besser geht’s gar nicht!
Als wir mit Stian, dem Vermieter übers Fischen redete, zeigte er uns eine Karte, auf der Fangstellen von anderen Mietern eingetragen wurden. Auch wir haben viele Stellen dort eingetragen.
Bevor ich zur Fangstatistik komme, muss ich noch einmal erwähnen, wie schön die Gegend am Nordfjord ist und wie zentral Nordfjordeid liegt, was Ausflüge angeht. Wir haben denn Kannesteinen besucht, uns die schönen Leuchttürme bei Måløy angesehen, waren am Westkapp, an den Sandstränden auf Selje, im Atlanterhavsparken in Ålesund, am Geirangerfjord, am Harpefossen, am Bødalsbreen Gletscher und sind den „Gamle Strynfjellvegen“ entlang gefahren.
Alles sehr schöne Ausflüge, einer schöner als der Andere. Fast jeden Abend konnte man auch vom Balkon oder vom Esszimmer aus, Kreuzfahrtschiffe beobachten, wie sie den Fjord hinausfuhren.
Nun zum Angeln:
Schon vom Ufer ließ sich Fisch fangen, oft jedoch Kleinfisch. Von der Mole neben dem Haus, sowie vom Filetiertisch aus, haben wir Köhler, Rotbarsch, Lippfische und Pollack gefangen.
Der Fjord ist ja recht tief und schon wenige Meter vorm Bootssteg ist es ca. 400 Meter tief. An einigen Stellen ist es locker 600 Meter tief. Das gegenüber liegende Ufer hat jedoch flachere Kanten, wo es von 50 auf ca. 120 Meter geht. Sowohl rechts als auch links der nicht bewirtschafteten Lachsfarm haben wir sehr viel gefangen.
Besonders die riesigen Seelachsschwärme waren dort anzutreffen. Mit Beifängermontagen und 100G Pilkern ließen sich die Kisten sehr schnell füllen. An einem Tag fingen wir hier ca. 200 Seelachse, wovon wir ca. 160 mit nach Hause nahmen. Das Filetieren dauert dann die halbe Nacht….
Rechts neben der Farm fingen wir auch mehrere Lengs, indem wir mit 350g-600g Pilkern und großen Makrelenfetzen den Boden abklopften.
Neben Lengs fingen wir auf der anderen Seite so auch Dorsch und Lumbs.
Sehr schöne Makrelen von um die 40cm bissen auf Makrelenvorfächer, wenn man in Tiefen um die 5-20 Metern fischte.
Wir waren eigentlich nur zwei Angler, die fast jeden Tag angelten. Gelegentlich kamen die Mädels mit an Bord, wir hatten aber auch zwei Nichtangler mit auf der Reise.
Von daher lassen sich die Fänge nicht vergleichen mit denen, von 6 „Hardcore-Anglern“.
Wir haben dort mehrmals Fisch gegessen und waren mit den Fängen überaus zufrieden, auch wenn keine Riesenfische dabei waren. Wir hatten viele Köhler zwischen 2 und knappe 3 kg und die Lengs und Lumbs waren ca. 70cm lang, kein Riese, aber ein guter Speisefisch.
Am Ende der Reise waren die beiden Fischkisten voll. Nachdem Auto beladen, feierten wir unseren schönen Urlaub mit einem Glas Cider bei einem abendlichen Bad im Fjord.
Ich kann anderen Urlaubern die Fjellstrand Wohnungen nur wärmstens empfehlen. Es sind sicherlich auch noch größere Fische zu fangen. Zum Teil hatten wir heftige Bisse, verloren dann aber die Fische im Drill.
Auch für nicht-Angler ist die Gegend sehr gut geeignet. Von der Terasse haben wir auch regelmäßig Schweinswale beobachten können. Auch hatten wir 2 Seekajaks dabei, mit denen wir Touren auf den Fjord unternahmen.
Gruß Heiko