[FONT=&]Unser Member Norgemichel hat mich auf meinen Bericht aus Nedstrand aufmerksamgemacht, den ich 2004 mal geschrieben habe. Ich glaube, es war mein "erstes Mal" mit Bericht.
Man man, wenn ich an die Methoden von damals denke, muss ich echt schmunzeln. Mit der Zeit ist man, was das Angeln in Nowegen betrifft, erwachsen geworden bzw. hat seine ganze Ausrüstung und Vorgehensweise umgestellt. [/FONT]
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Aber weils so schön war: Hier noch einmal der Bericht: Bilder habe ich leider noch keine auf der Festplatte, vielleicht schaffe ich das in den nächsten Tagen mal.
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Ein Ehepaar in Norwegen!
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Wenn ein Ehepaar Urlaub in Norwegen machen und angeln will, beginnt schon im Vorfeld ein Wettstreit darüber, wer den größten und schwersten Fisch fangen wird. So auch bei uns geschehen. Schon Wochen vorher haben wir uns geneckt und angestachelt: "Ich fange den größten, den längsten und den dicksten Fisch, du wirst der Verlierer sein und weinen vor Neid "...usw. usw. Die Ideen waren einfach grenzenlos und wir haben dabei viel gelacht.
Hier das „Tagebuch“ von Ingo und Kirsten S. aus Hannover, die vom 21.06. - 08.07.2004 in Norwegen/Nedstrand zum Angeln waren: [/FONT]
[FONT=&]Montag, 21.06.2004[/FONT]
[FONT=&]Um 7.15 Uhr geht die Autofahrt Richtung Dänemark los, dort noch schnell ein Hotelzimmer für die Nacht suchen, denn die Fähre legt in Hanstholm um 7.30 Uhr ab und um 5.30 Uhr müssen wir an der Fähre sein. Nachdem die Überfahrt unter angenehmer Sommersonne geschafft ist, fahren wir von Egersund ca. 185 km nach Nedstrand und kommen um 17.30 Uhr endlich an, packen das Nötigste aus und AUF GEHT´S !!!!
Um 19.40 Uhr fahren wir das erste mal seit September 2003 wieder auf den Fjord. Jostein, der Vermieter, hat uns geraten, Richtung Leuchtturm zu schleppen, denn die Gäste, die am nächsten Tag abreisen müssen, haben in den vergangenen 2 1/2 Wochen kaum etwas gefangen, auf diese Weise hätten wir die besten Chancen. Also Richtung Leuchtturm, Ingo fährt (wer auch sonst !?!), ich versuche mein Glück. Klappt aber nicht. Kein Biß weit und breit. Wir entschließen uns, uns bis auf die Höhe des Leuchtturms driften zu lassen:
Punkt 20.00 Uhr
peng bei mir, 2 Köhler hängen fest und haben keine Chance. Fische K.O. schlagen, von den Haken lösen, abstechen und "rin mit de` Rute", Peng bei mir, Ingo guckt, ich stöhne und quitsche vor Anstrengung und Freude. Aber Ingo braucht zum Glück keine Minute zu warten. peng peng peng . Wir haben ein Seelachsschwarm getroffen. Innerhalb von 45 Minuten haben wir 12 Köhler gefangen und 2 Leng. [/FONT]
[FONT=&]Mittwoch, 23.06.2004[/FONT]
[FONT=&]Um 6.00 Uhr werde ich nach noch nicht einmal 4 Std. Schlaf wach, mich kann nichts mehr im Bett halten. Die Sonne scheint, der Himmel ist blau. Um 7.50 Uhr wollte ich nicht mehr länger schmoren und habe Ingo geweckt. Ich will frühstücken und auf den Fjord. Um 9.30 Uhr geht es dann endlich los. Das Echo und die restliche Ausrüstung sind im Boot verstaut und Ingo kann Gas geben.
Habe gewettet, dass ich heute zumindest den ersten Biß haben werde und habe diese Wette auch gewonnen, aber das war's dann aber auch. Ingo hat den Gewinner des Tages mit einem schönen Leng gemacht. Ingo hätte sogar fast den Gewinner des Urlaubs machen können, aber leider....Der Fisch hat gebissen, sofort zur Flucht angesetzt und Schnur mitgenommen, aber leider auch dann sofort wieder losgelassen. So kann es halt laufen.
Aber auch ich habe einen Erfolg zu verbuchen. Habe 3 Köhler am Vorfach hängen. Die dicken 3 machen es mir so schwer, dass mir die Hände schmerzen. Die Arme machen mir keine Probleme, habe ja auch Hanteltraining gemacht. Der Drill hat zwar nicht lange gedauert, mir aber alles abverlangt. Kurz danach mache ich schlapp und sehe Ingo beim Angeln zu und lecke meine Wunden, habe heute schließlich nicht gewonnen. Aber leer bin ich trotzdem nicht ausgegangen: Habe den schlimmeren Sonnenbrand, zumindest in dieser Disziplin habe ich nicht versagt.
Nach 7 Std. auf dem Fjord fahren wir rein und machen unsere Ausbeute (14 Köhler, 2 Leng und 4 Makrelen) fertig zum Einfrieren und sind um 17.30 Uhr im Haus und freuen uns auf den ersten frischen Fisch und die Dusche. Werde ich morgen durchhalten oder gar gewinnen? [/FONT]
[FONT=&]Donnerstag, 24.06.2004[/FONT]
[FONT=&]Am Vormittag war es recht windig, so dass wir uns entschieden haben, erst gegen 11.30 Uhr raus zu fahren und fangen heute sage und schreibe, meisterhafte, unglaubliche zwei Lengs. Waren bis um 17.30 Uhr draußen und haben eine absolute Flaute erlebt. Aber wir haben ja noch ein paar Tage. Sogar bei Ingo tat heute ein bißchen der Hintern weh. Mein Gesicht tut höllisch weh, der Sonnenbrand ist echt fies. Nase kräuseln und Stirn runzeln ist nicht... [/FONT]
Freitag, 25.06.2004
Um 14.30 Uhr sind wir erst auf den Fjord und sind mit nur 4 Fischen (Dorsch, Köhler, Wittling und Lumb) um 19.45 Uhr wieder rein. Alle 4 habe ich gefangen und somit auch den Gewinner des Tage gemacht. Ingo ging leer aus.
Samstag, 26.06.2004
Nach ca. 6 Std. fahren wir gegen 15.30 Uhr wieder rein. Haben anfangs so schlecht gefangen, dass ich es mir liegend auf dem Boot bequem gemacht habe. Die Sonne brennt erbarmungslos auf uns nieder und um 17.10 Uhr sind noch immer 32 Grad. Wir haben heute einen Lumb, 3 Leng (einer Ingo, zwei ich) und eine Makrele gefangen. Habe mich heute wieder dermaßen verbrannt, dass sogar meine Ohren Brandblasen aufweisen. Bei Ingo sind die Hände verbrannt, sieht gemein und genauso schmerzhaft aus, wie bei mir.
Hoffentlich fangen wir morgen wieder mehr, 3 flaue Tage hintereinander sind schon frustrierend. Ach ja, Ingo hat mit seinem Lumb den Gewinner das Tages abgegeben.
Montag, 28.06.2004
Heut haben wir einen faulen Tag hinter uns. Wir haben mit Jostein Makrelen geräuchert, die wir gestern gefangen haben. Aber nicht nur die haben wir gefangen, aber dazu später mehr. Nach einem Tag wie gestern hatten wir uns redlich eine Auszeit verdient und so saßen wir ab 13.15 Uhr mit Jostein am Räucherofen, haben uns schön unterhalten und zwischendurch mit Jostein und Åse auf deren Terrasse warme, frisch geräucherte Makrelen gegessen und von Jostein ein paar Anekdoten von verschiedenen Urlaubsgästen zu hören bekommen Bis ca. 19.00 Uhr saßen wir gemütlich beisammen und haben einen schönen und vor allem faulen Tag verlebt.
Wie es zu diesen faulen Tag kam:
Sonntag, 27.06.2004
66 Köhler
36 Makrelen
1 Schellfisch
1 Pollack
1 Rotbarsch
1 Leng
Wie das kam? Keine Ahnung, auf alle Fälle plötzlich und einfach nur geil:
Wir sind gegen 11.30 Uhr raus gefahren Richtung Leuchtturm, dort haben wir aber kaum gefangen, nur einen Mini-Leng und meinen Super-Schellfisch. Wir haben uns daher Richtung Landzunge am Bootssteg gemacht. Um 14.30 Uhr ging es dann los, und wie...
Als die ersten Köhler bissen, sind wir wieder zurück zum Ausgangspunkt. Diese Drift wollten wir nochmals testen. Ruten über die Bootswand, Paternoster abwärts und ab diesen Zeitpunkt hatten wir keine Ruhe mehr.
Wir konnten die Schnur max. 20 m runterlassen und die Köhler haben schon zugebissen. Es kam höchsten 3 mal vor, dass wir keinen Fisch mit hochgeleiert haben. Makrelen und Köhler waren rucki-zucki auf dem Haken und haben beim Hochleiern Terror pur gemacht. Auch bei dieser "Schwarm-Disziplin" habe ich den Gewinner des Tages gemacht, 5 Köhler an meinem Paternoster. Um die ins Boot zu bekommen, ist schon ein hartes Stück Arbeit. Die Rute bog sich praktisch zum "U" und leiern war kaum noch möglich. Ich habe gepumpt was das Zeug hielt und alles gegeben. Die kleinen Biester hingen ja nur an einem Vorfach, wollten aber alle in eine andere Richtung versuchen abzuhauen!. Kampf pur. Zum Glück hat Ingo mir geholfen, die 5 fetten Köhler ins Boot zu hieven. Nach einem dicken Lob von Ingo ging es weiter, bei uns ist die pure Euphorie ausgebrochen. Beim Zurückfahren zum Ausgangspunkt konnten wir uns nur ganz breit angrinsen und lachen.
Pro Drift konnten wir ca. 3 mal die Ruten krachen lassen. Zum Schluß taten mir auch schon die Arme und Hände dermaßen weh, daß ich die letzte 3/4 Stunde nicht mehr mitgeangelt habe, es ging einfach nichts mehr bei mir. Ich mußte Ingo dann fast zwingen, aufzuhören, er hätte sonst noch stundenlang weiter gemacht. Schließlich mußte der riesige Haufen ja auch noch gefrierfertig gemacht werden. Und das ist eine Scheißarbeit, die sich ewig hinzieht. Mit dem Filetieren hapert es bei mir doch arg, ich verhunze das Filet eher, als daß ich es sauber heraustrenne. Also bleibt die meiste Arbeit leider an Ingo hängen.
Gegen 23.00 Uhr sind wir erst fertig. Der Bootssteg und das Bootshaus sind nicht beleuchtet, ebensowenig der Weg zu den Häusern, der durch den Wald führt und elendig steil ist.
Aber wer meint, daß die Arbeit damit erledigt ist, ist auf dem Holzweg. Die Filets müssen noch eingetütet und eingeschweißt werden und erst dann geht es ab durch die Mitte bzw. in die Kühltruhe. Wir sind um ca. 2.00 Uhr fertig und um 2.15 Uhr völlig erschöpft ins Bett gefallen.
Dienstag, 29.06.2004
Wir sind wieder an die Stelle gefahren, wo wir vor zwei Tagen den Schwarm erwischt haben. Ingo hat die Haken noch keine 30 Sekunden runtergelassen und schon ging das Theater mit den Köhlern und Makrelen wieder los. Diesmal haben wir uns auf nur ein paar Fische geeinigt, denn wir wollten in größeren Tiefe auf Grund angeln und versuchen, einen richtig großen Fisch zu fangen. Viel hat dann heute auch nicht mehr gebissen, nur zwei weitere Leng. Wer heute den Gewinner des Tages gemacht hat, können wir nicht sagen, haben ja nur Köhler mit anständigen Gewicht gefangen, und gekennzeichnet haben wir diese dann auch nicht, das ginge nun wirklich zu weit.
Mittwoch, 30.06.2004
Um 7.10 werde ich wach, die Sonne strahlt und der Himmel ist blau, mich hält mal wieder nichts im Bett. Nachdem ich mich fertig gemacht und Frühstück vorbereitet habe, wecke ich Ingo um 8.15 und wir fahren endlich raus. Als erstes fahren wir natürlich "ein paar Köhler und Makrelen holen", der Schwarm hält sich noch immer in der Bucht auf. Nachdem das auch wieder ratz-fatz geklappt hat, fahren wir Richtung Steilwand hinter dem Leuchtturm und versuchen bei fast keiner Strömung und Drift in ca. 250 - 300 m einen großen Fisch zu fangen. Es hat wirklich ewig gedauert, bis das Blei am Meeresgrund ankam. Noch länger hat es gedauert, die Schnur wieder hochzuleiern, denn mir verging nach geraumer Zeit ohne Biß die Lust. Ich mache es mir also liegend auf dem Boot bequem und genieße gut eingecremt die Sonne, während Ingo tapfer durchhält.
Er hat zwar zwischendurch das Gefühl, daß ein Fisch angebissen hat, aber leider war dem doch nicht so. Einfach hochleiern und kontrollieren ist bei einer solchen Tiefe nicht drin. Nach ca. 1 1/2 Std. gibt auch Ingo auf. Ein Hänger beim Hochleiern läßt ihn aber nicht verzweifeln. Als dann endlich das Vorfach an die Wasseroberfläche kam, kam doch glatt ein Lumb zum Vorschein. Man kann ja auch mal Glück haben, nicht war?
Auch heute habe ich Probleme mit der Sonne, setze mir das Cappi von Ingo auf, drehe der Sonne den Rücken zu und lege die Rute aus der Hand. Gegen 15.30 Uhr fahren wir wieder rein, säubern die Fische nach altbekannter Prozedur, sammeln für den Gourmet Ingo noch ein paar Miesmuscheln und treten den beschwerlichen Heimweg an
Donnerstag, 01.07.2004
Was für ein Tag, als erstes sind wir heute mal wieder los um "ein paar Köhler und Makrelen zu holen" und wollten dann auf "große Tiefe gehen". Keine Strömung, kein Wind und damit auch keine Drift. Wir haben uns mit dem Echo beim Leuchtturm die tiefen Felsspalten gesucht und haben mit großen Makrelenfetzen bei ca. 140 m angefangen. Es hat zwar ein bißchen gedauert, aber ich habe dann einen richtig schönen Leng an die Wasseroberfläche befördert, er hat nur am Anfang Gegenwehr geleistet, aber es war trotzdem anstrengend. Aber dann...
Ein kurzer, kräftiger Biß, ich haue an und leiere was das Zeug hält. Man, was ist da nur dran? Noch etwas leiern und ich denke "*******, ich hänge, nichts geht mehr". Aber nix da, es hängt tatsächlich ein Fisch dran und was für einer. Ich gebe alles, sogar die Arme schmerzen. Es geht immer schwerer, Ingo legt seine Rute zur Seite um mir mit dem Ketscher zu helfen, den Fisch zu landen. Nach wirklich härtester Arbeit kommt ein sogar für Ingos Maßstäbe prächtiger Lumb zum Vorschein. Aber leider hat der Lumb bei seiner anfänglichen Flucht auch die Schnur von Ingos Rute erwischt. Es dauerte fast eine viertel Stunde, bis wir unsere Schnüre entwirrt haben und Ingo endlich seine hochleiern konnte. Er wundert und freut sich, auch bei ihm hängt einer am Haken, aber nur was? Es ist auch ein Lumb.
Der Witz an der ganzen Sache ist aber, dass ich bei Ingos Lumb ein ganz beträchtliches Stück Arbeit geleistet habe. Durch das "Verfuzen" unserer Schnüre habe ich nämlich seinen Lumb z. T. mit hochgeleiert. Kaum, daß wir die Fische mit Hilfe des Ketschers im Boot hatten, setzten Wind und Drift ein. Petrus hat es gut mit uns gemeint, und wir wußten die Chance zu nutzen.
Freitag, 02.07.2004
Heute war ein ganz ruhiger Tag, der Schwarm ist nun weitergezogen und mal "eben Köhler und Makrelen holen" ist nicht mehr. Zumindest ist es schade um die Makrelen, die von uns hauptsächlich als Fetzenköder gefangen werden.
So haben wir uns heute Richtung Leuchtturm aufgemacht, um eine etwas windstillere Ecke zu finden Wir fangen bei ca. 50 - 60 m an, driften aber sehr schnell und sind ruck-zuck bei 130 - 150 m angelangt. Wir gelangen in größere Tiefen, der Wind macht es schwer, einen Biß von der Strömung oder einer plötzlichen Felsspalte zu unterscheiden. Das Handy von Ingo klingelt, die Urlaubsvertretung von Ingo hat ein kleines Problem und braucht die Hilfe von Ingo. Die hätte ich aber auch brauchen können.
Ich habe einen echt dicken Fisch am Haken, das Gefühl und die Krümmung der Rute sagen: "Ich bin größer als der von gestern und viel viel schwerer".
Ich versuche zu leiern, gebe mir die größte Mühe und gerate echt ins Schwitzen. Wenn ich ein paar cm geschafft habe, geht nichts mehr, die Bremse schlägt an. Ich habe ungelogen Probleme, die Rute zu halten oder auch nur zu leiern. Nachdem ich längere Zeit ernsthaft mit dem Fisch gekämpft habe, macht es - wie bei einer Gitarrensaite - PING. Die Rute ist auf einem Schlag leicht und von Krümmung keine Spur mehr, von einem zappelnden Fisch merke ich gar nichts mehr.
Ich leiere also völlig deprimiert den Rest der Schnur hoch und mußte feststellen, daß ich nicht das Blei oder das ganze Vorfach verloren habe, sondern nur den oberen der zwei Haken samt Makrelenfetzen. Da hat der Mistkerl von Fisch doch tatsächlich die dicke Nylonschnur durchgebissen, den Köder UND den Haken mitgenommen und sich einfach verdrückt. Soll er ruhig mit dem Haken im Maul ein paar Tage leiden. Ich leide nämlich auch. Ich bin so enttäuscht, dass ich einen Kloß im Hals habe und drohe, mitten auf dem Fjord in Tränen auszubrechen.
Und dann kam Ingo die glorreiche Idee, es doch mal mit einem Stahlvorfach zu versuchen. ABER JETZT ist es doch viel zu spät. Der Fisch ist schon weg... Aber egal, ich versuche es jetzt mit dem Stahlvorfach und versuche erneut, einen großen Fisch zu fangen. Aber leider haben wir kein Glück mehr, Ingo fängt einen großen Pollack und ist somit auch der Gewinner des Tages. Nach vier Stunden fahren wir gegen 14.00 Uhr rein.
Samstag, 03.07.2004
Wir werden beide und halb sieben wach und stehen sofort auf. Ein Blick aus dem Fenster läßt uns auf einen sonnigen, warmen Tag hoffen. Bereits um 7.50 Uhr sind wir auf dem Fjord und versuchen, Makrelen als Köder zu fangen. Aber der Schwarm ist weg. Wir versuchen es mit Schleppangeln und haben nach einer Weile auch Glück.
Nicht nur, dass ich die Niederlage von Gestern wegen dem verlorenen Fisch noch nicht verwunden habe, nein....Ich bin zudem heute auch noch völlig leer ausgegangen. Ingo hat zwei Lumb gefangen. (einer ist wieder in meine Schnur geflüchtet, man war das ein Chaos, wir haben das Vorfach von Ingo zerschneiden müssen um alles entwirren zu können). Auch heute hat gegen Mittag wieder der Wind eingesetzt, konnten wir doch um 9.00 Uhr schon im T-Shirt angeln, wurde es nun ein bißchen kühler. Aber letztlich wurde die Drift so stark, dass es keinen Sinn mehr macht und wir fahren gegen 14.00 Uhr wieder rein.
Sonntag, 04.07.2004
Wir sind erst um 17.10 Uhr auf dem Wasser. Um 20.00 Uhr wollen wir aber schon das Endspiel der EM 2004 - Portugal gegen Griechenland - sehen. Wir fangen mit Mühe und Not eine Makrele, frische Fetzenköder sind eben das Beste. Natürlich wollen wir wieder am Leuchtturm auf Tiefe gehen und ich hatte auch Glück. Bei ca. 200 m habe ich einen kräftigen Biß gemerkt, sofort angehauen und geleiert, was das Zeug hält. Es war ein Leng. Ingo hat heute noch einen mittleren Leng gefangen, dafür, daß wir nur kurz draußen waren, sind wir aber zufrieden.
Nachdem die Griechen mit 1:0 gewonnen haben und mit Otto Rehagel als Trainer Europameister geworden sind, ist Jostein mit uns um 23.50 Uhr zum "Krabben-Pflücken" gefahren. Wir sind vom Bootssteg aus ganz langsam und rückwärts die Felsenküste entlang gefahren. Jostein hat das Boot gesteuert, Ingo stand in der Mitte des Bootes mit einem Ketscher und hat, wenn Jostein mit der Taschenlampe auf eine Krabbe deutete, diese eingefangen und praktisch ins Boot geschleudert, damit diese sich nicht im Netz festkrallen kann. Ich mußte dafür sorgen, daß wir nicht gegen die Felsen stießen oder Ingo mit Seitwärtspaddeln näher an die Krabbe bzw. die Felswand bringen.
So richtig dunkel wurde es erst gegen 1.30 Uhr. An Land reicht das Licht zum Sehen aus, die Taschenlampen brauchen wir nur, um die Krabben unterhalb der Wasseroberfläche auszumachen. Um 1.45 Uhr sind wir im Haus zurück und machen uns sofort an die Arbeit. Krabben kochen, Scheren und Beine leeren....LECKER.
Nach noch nicht einmal 2 Stunden "Dunkelheit" wird es um 3.00 Uhr wieder heller, die Vögel fangen an zu zwitschern. Als wir um 3.45 Uhr im Bett waren, war es schon fast zu hell zum Einschlafen.
Montag, 05.07.2004
Heute müssen wir zwangsläufig eine Pause einlegen. Der Wind schlägt auf dem Wasser große Wellen. Nach ca. einer halben Stunde lassen wir es gut sein.
Dienstag, 06.07.2004
Wir sind heute morgen um halb sechs aufgestanden, um 6.45 Uhr auf dem Fjord und um 9.00 lassen wir es wieder sein, vielleicht haben wir am Nachmittag bei Flut mehr Glück. Um 13.30 Uhr fahren wir wieder raus auf den Fjord und haben anfangs nur einen ganz kleinen Dorsch gefangen. Aber jetzt: ich hab´sie, ich hab´sie. Die langersehnte Platte (Kliesche) ging mir endlich auf den Haken. Ich habe ein Vorfach mit ganz kleinen Makrelenfetzen bestückt und Glück gehabt. Aber leider haben wir nur diese eine gefangen , aber ich bin stolz darauf.
Die Tage zuvor hatten wir es in der sandigen Badebucht schon öfter mal probiert, aber ohne Erfolg. Zwischendurch wollte ich es nochmals versuchen, aber Ingo wollte unbedingt die guten Bedingungen für große Tiefen nutzen. Ich war schon enttäuscht. Er war der Meinung, wir haben da eh kein Glück mehr. Aber nun wurde meine Beharrlichkeit nun doch belohnt.
Mittwoch, 07.07.2004
Leider ist heute unser letzter ganzer Tag in Nedstrand. Nachdem wir um 10.00 Uhr in Yrkje Räucherlachs gekauft haben, eilen wir zum Boot um die letzten Stunden zu angeln. Der Fjord war heute glatt und ruhig wie, so Ingo, ein Ententeich. Also konnten wir endlich wieder in großer Tiefe angeln, und das auch mit Erfolg. Wir haben noch 4 Lumb (jeder zwei) und einen Leng (Ingo) gefangen. Nachdem nun definitiv kein Fisch mehr gefangen wird, muß ich leider sagen:
Ingo ist der König, der Meister.
Da habe ich wohl den Mund ein wenig zu vollgenommen, denn Ingo hat heute den größten Leng und damit den schwersten Fisch gefangen.
Donnerstag, 08.07.2004
Um 7.00 Uhr stehen wir auf, frühstücken, reinigen das Haus und verladen unser Gepäck im Auto. Um 9.50 Uhr machen wir uns schweren Herzens auf den Heimweg. Gegen 12.00 Uhr fahren wir mit der Innlandsfähre nach Mortavika und um 13.30 Uhr sind wir in Egersund am Hafen und können einchecken. Um 17.30 gehen wir ins Bordrestaurant um uns am Buffet den Bauch vollzuschlagen und die Zeit zu vertreiben. Alles was das Herz begehrt war vorhanden, Aufzählungen erübrigen sich hier einfach. Wir haben fast vier Stunden gesessen, gegessen und vom Angeln geschwärmt.
Um 23.30 Uhr fahren wir in Dänemark/Hanstholm von der Fähre und werden von einem richtigen Sauwetter empfangen. Teilweise regnet es so stark, dass man kaum die Fahrbahn sehen kann und der Lärm des Regens ist ohrenbetäubend.
Zusammenfassend haben wir einen herrlichen Urlaub verlebt. Das Wetter hat es gut mit uns gemeint, die Sonne hat uns irre braun werden lassen und Fisch haben wir gut gefangen. Der Urlaub war perfekt, wir haben uns sehr gut erholen können und freuen uns auf nächstes Jahr.
Ingo und Kirsten S