Nach einer sehr windigen und stark durchwachsenen Woche ( 2.-9.6. ) bei Jakob in Bjornevag erlebten wir am Donnerstag ein echtes Highlight unserer Tour. Zum Nachmittag beschlossen wir noch einmal unser Angelglück zu suchen und so ging es Richtung Bremerodden. Dort angekommen passierten wir 2 zwei größere Boote, jeweils rechts und links von uns. Auf dem Boot rechts wurde fleissig geangelt, auf dem linken schien alles zu schlafen. Soweit sogut, wir also weiter, als plötzlich auf dem "Geisterboot" ein Mann anfing wild zu winken. Wir also eine Wende gemacht um zu sehen was dieser wollte. Es war ein Norweger im mittleren Alter, der uns im gebrochenen Englisch vermittelte, das der Motor defekt sei und er nach Farsund geschleppt werden müsste. Als erster also erstmal ein Seil übernommen und bei uns am Heck festgemacht.Dann erklärte uns der Norweger, dass er unser Boot kenne und dieses doch von Jakob sei. Es hatte wohl früher ihm gehört. Er teilte uns mit das er seinen "guten alten" Freund Jakob anrufen wolle und dieser würde sich dann wohl bei uns melden, um uns alles genau zu erklären. Kurze Zeit später rief Jakob bei uns an und bat uns den Norweger nach Farsund zu schleppen und das dieser dann alles vor Ort kläre. Für uns alles klar, im Notfall wird selbstverständlich geholfen, also halbe Kraft voraus nach Farsund. Unser 24 ps Kutter hatte doch schon etwas Mühe, dass um einiges größere und schwerere Holzkabienenboot zu schleppen. Zudem macht man ja sowas nicht alltäglich.
Langsam schlich sich bei uns der Eindruck ein das der Norweger, sowie sein Kumpel an Deck, schon nicht mehr ganz nüchtern waren. Dies bestärkte sich als er auf den Bug kletterte und uns zu verstehen gab, das er jetzt auf unser Boot rüberspringen wolle um das Abschleppenmanöver selbst durchzuführen.
Wir gaben ihm eindeutig zu verstehen das dies nicht passieren würde. Mit etwas Gemurmel und eindeutigen Gesten verschwand er wieder in seinen Boot und entsorgte erstmal leere Bierdosen im Fjord.
In Farsund angekommen und bei langsamer Fahrt liessen wir ihn dann auf unser Boot, weil er das Holzboot nun an den Anleger bringen wollte. Wir wären mit diesem Manöver auch völlig überfordert gewesen und liessen ihn gewähren.
Trotz eindeutiger Zeichen auf ausreichenden Biergenuss, legte er beide Boote souverän am Anleger, unmittelbar hinter der Aegir, an.
Er bequasselte uns dann noch, das wir ihn ruhig gleich auf unser Boot hätten kommen lassen können. Er hatte nicht verstanden das wir ihn aufgrund der Sicherheit auf See nicht auf Boot liess, sondern dachte wir hätten Angst vor ihm gehabt. Daraufhin erklärten wir ihm es nochmal, als er dann meinte wir sollen nicht solche "Sissi's" seien und uns um unsere eigene Sicherheit kümmern. Er fühlte sich nun in seiner Norweger Ehre gekränkt und es folgte ein verbale Rangelei, die seitens des Norwegers auch gern mit den Fäusten hätte weiter gehen können. Wir nun das Thema beendet und ihn von unserem Boot gescheucht. Darauf verschwand er auf seinem Boot und wir suchten noch einmal das Telefonat mit Jakob, da wir nun doch etwas von der norwegischen Dankbarkeit verwundert waren ;-). Jakob telefonierte dann wohl mit ihm, was dafür sorgte das dieser nun aufgeregt von seinem Boot kam und was von "friends, thank you.... give you all my money..." fasselte. Wir dankend abgelehnt und auch abgelegt.
Zurück am Bremerbodden nochmal die Angel ins Wasser gehalten um auf andere Gedanken zu kommen, was da für ein Film gerade abgelaufen war. 20 min später schipperte dann das Holzkabinenboot wieder an uns vorbei! Naja, soviel zum Thema Motorschaden. Bei einem späteren Gespäch mit Jakob stellte sich dann raus, dass diese doch nicht so gute Freunde seien und ihm die Situation auch sichtlich unangenehm war.
Fazit: 1. Helfen in der Not immer wieder und gerne.
2. Norweger sind doch nicht alle nett! Und diese Kerbe wird bleiben!!!
Und so ging eine sehr entspannte, aber leider nicht so erfolgreiche Woche in punkto "maßige" Fische in Südnorwegen zu Ende. ( andere Bootscrew's bewerteten ihre Fänge anders und konnten ihre Kisten deutlich voller machen )