1. Forum
    1. Unerledigte Themen
    2. Themen der letzten 24 Stunden
  2. Mitglieder
    1. Letzte Aktivitäten
    2. Benutzer online
    3. Team
    4. Mitgliedersuche
  3. FAQ
  • Anmelden
  • Registrieren
  • Suche

  
 

 

vakuumtüte.gif

 

Dieses Thema
  • Alles
  • Dieses Thema
  • Dieses Forum
  • Seiten
  • Forum
  • FAQ
  • Marktplatz-Eintrag
  • Erweiterte Suche
  1. Norwegen Angelfreunde, Freunde geben Auskunft
  2. Foren-Allerlei
  3. Sonstiges

K(l)eine Weihnachtsgeschichte ?

  • alfnie
  • 24. Dezember 2011 um 00:58

Die neue Tipprunde für die Bundesliga 25/26 ist eingeläutet.

Hier klicken für die Tippabgabe

  • alfnie
    Norweger, Ex-Nordfriese
    Reaktionen
    10.053
    Punkte
    57.133
    Beiträge
    7.442
    • 24. Dezember 2011 um 00:58
    • #1

    Damit sich über die laaangen Feiertage keiner was ablangweilt – hier ein weiterer kurzer Ausriss aus dem, was ich eigentlich als Büchlein für den Weihnachtsgabentisch 2011 geplant hatte, aber lieber doch noch etwas nachschleifen möchte und dann eben als Osterei 2012 rauslassen werde. Ein paar Monate mehr oder weniger spielen kein Rollo. Mehr. jedenfalls nicht für mich.

    Ist noch nicht ganz druckreif, aber es kommt sich. Mein Lektor glaubt bestimmt, das ich die letzten Wochen nur in der Nase gepult hab. O nein, ich bin schwer am Feilen. Weil, wer würde denn schon lesen mögen, was mir selber nicht so ganz gefällt?

    Aus dem Text hier und dem hier unten drunter kann jeder zitieren oder kopieren oder machen, wie er lustig ist – absolut jeder – auch die Member aus jedem beliebigen anderen Forum. Es ist schliesslich Weihnachten und Friede auf Erden.

    “ Geschmackssachen “

    Schwiegermutters selbstgebackenes Brot schmeckt so gut, das Aufschnitt eigentlich überflüssig wäre; Aussehen, Geruch und Geschmack sind kaum zu überbieten. Wie zahlreiche andere Norweger, backen auch wir unser Brot selber, jedes Wochenende. Nicht etwa, um Geld zu sparen. Liebend gerne würden wir deutlich höhere Brotpreise akzeptieren, uns von dem Zeit- und Arbeitsaufwand des Brotbackens freikaufen - wenn es Brot nach unserem Geschmack zu kaufen gäbe. Gibt es aber nicht. Von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen ist das Thema Brot in Norwegen ein betrübliches, inszeniert von Backindustrie und Supermarktketten. Schon wenn ich das Wort Kneippbrød höre, Kneippbrot, vergeht mir der Appetit. Dieses angeblich einem Rezept des deutschen Pastors und Arztes Sebastian Kneipp nachempfundene Brot ist Norwegens meistverkauftes. Warum, mag sich mir nicht erschliessen; selbst ein Badeschwamm schmeckt interessanter.

    Schwiegermutters Kaffee ist, natürlich, nordnorwegischer Kochkaffee, kokekaffe. In einem Kessel, der wie ein Teekessel aussieht, kocht man Wasser, bis es siedet, nimmt den Kessel vom Herd und gibt das verhältnismässig grobkörnige Kaffepulver dazu. Sobald das Gebräu sich etwas abkühlt, sinkt der Kaffegrut auf den Boden des Kessels und man kann das, was für den einen der soziale Kitt, für den anderen die gesellschaftliche Gleitcreme Nordnorwegens ist, in die Becher füllen. Tassen oder gar Tässchen sieht man so gut wie gar nicht; dadurch entgeht nordnorwegischen Schuhgeschäften einiges an potentiellem Mehrumsatz.

    So sehr ich mich in Norwegen auch Zuhause fühle, hängt mir die Kaffeekultur meiner Wahlheimat längst zum Halse heraus. Soviel Kaffe wie in meinem ersten Jahr mit Linn habe ich wohl in den über vierzig Jahren davor wohl noch nicht mal zusammengenommen konsumiert. Für meinen Magen, der mit ein,zwei täglichen zierlichen Tässchen Filterkaffee aufgewachsen ist, war der Umstieg auf norwegischen Kochkaffee anfangs eine heftige Herausforderung.

    Das erste Mal bei Schwiegermutter am Küchentisch weiss ich zum Glück noch nichts davon, das zwei Jahre und mindestens tausend Liter Kochkaffee später meine Magenschleimhaut streiken wird und ich auf Tee umsteigen muss; mir obendrein noch Frotzeleien von Nordnorwegern anhören darf, deren Küche, Schiffsmesse oder Bootspantry 'nicht auf englische Adlige eingestellt ist' oder 'denen die Zitronen leider erfroren sind. '

    In Norwegens Supermarktregalen findet man die meisten Kaffeemarken in zwei Varianten: Einmal als fein gemahlenen Filterkaffee, filtermalt, einmal als grob gemahlenen Kochkaffee, kokemalt. Meinem Eindruck nach wird in Norwegen nördlich des Polarkreises deutlich mehr Kochkaffee konsumiert, zumindest von Erwachsenen.

    Der Pro-Kopf-Verbrauch in Norwegen liegt mit neun jährlichen kg schon fast fünfzig Prozent über dem deutschen. Gerüchten zufolge soll der Pro-Kopf-Verbrauch auf den Lofoten bei etwa elf kg liegen.

    Welche Wertschätzung Kaffe auf den Lofoten erfährt, lässt sich unter Anderem auch an folgendem Beispiel ablesen: Alle Frühjahre wieder, während der Kabeljau-Saison von Januar bis Ostern, premiert die Tageszeitung Lofotposten allwöchentlich den jeweils grössten auf den Lofoten angelandeten Kabeljau mit einem ganzen Pfund Kaffee. Anmelden kann man Fische ab 30 Kilogramm Gewicht. Der bisher grösste gemeldete Kaffe-Dorsch, gefangen anno 1880, brachte 52 kg auf die Waage.

    Ohne kaffe mit nur einem e geht so gut wie gar nichts oberhalb des norwegischen Polarkreises. Wenn mal wieder der Strom ausfällt, na und, darüber vergeudet der Nordnorweger genau so viel Worte, wie über den Umstand, das es im Winter kühl sein kann. Wenn ich mir aber vorzustellen versuche, was sich abspielen würde, wenn es in Nordnorwegen mal keinen Kaffee zu kaufen gäbe ... daneben würde sich die Französische Revolution ausnehmen, wie ein Konfirmandentreffen.

    Ich mische mir etwas Milch und ein paar Süsstofftabletten in den Kaffee, entschärfe das Ganze sozusagen etwas. Linn reagiert da schon längst nicht mehr drauf. Anfangs hiess es immer noch mal wieder ' Igitt-igitt, was für ein Kälbergesöff. Sind alle Germanen solche Barbaren? Das ist ja widerlich, einfach wi-der-lich ... ' Die Lofoter trinken den Kaffee schwarz wie die Polarnacht und notfalls sogar mal genau so kalt und einzig hochprozentige Spiritousen gelten als anerkannte Zusatzstoffe.

    Mit dem in Norwegen weit verbreiteten Käse Norvegia mag ich mich auch nicht anfreunden. Schwiegermutters Brot mit dieser bleichen, nach nichts schmeckenden Knetmasse zu verschandeln, wäre unverzeihlich. Auch Brunost, der braune, süssliche Fensterkitt, ob aus Kuh- oder Ziegenmilch, den Linn so gerne isst, hat mir nur einmal und dann nie wieder Zähne und Zahnfleisch versiegelt. Neben importierten Camembert hat Schwiegermutter aber auch den vorzüglichen norwegischen Ridderost, Ritterkäse,auf den Tisch gestellt; den könnten nicht mal die Franzosen besser machen, da sind wir uns alle vier einig.

    *

    Gleich nach dem ausgiebigen Frühstück ist der nächste Punkt auf unserer Liste ein Besuch in einem Fachgeschäft für Farben und Tapeten. Im Halblicht der permanenten Grauen Stunde, mit der wir noch bis Anfang Januar vorlieb nehmen müssen, fahren wir die jetzt stellenweise eisglatte E10 Richtung Leknes, nach Svolvær die zweitgrösste Stadt auf den Lofoten. Achtzig Stundenkilometer schnell fahren darf ich, aber nicht mal das traue ich mich überall; das Schlagloch vom Abend zuvor sitzt mir noch zu tief im Rückenmark. Auf den etwa sechs Kilometern bis zum Farbengeschäft am nördlichen Ortsanfang von Leknes werde ich zweimal so rasant überholt, als gäbe es weder Strassenglätte, noch Tempolimit; beide Male offenbar von ekstatischen Führerscheinfrischlingen in aufgemotzten Alt-BMWs mit zipfellosen Zipfelmützen bis an die Pupillen und Musikanlagen epischer Ausmasse, die Dunk-Dunk-Dunk die Welt erschüttern. Später, im Zentrum von Leknes begegnen wir beiden BMWs und noch ein paar ähnlichen, fahrenden Bassboxen etwa zweimal pro Minute und mir kommt es so vor, als wären die immerzu von Irgendwo nach Nirgendwo unterwegs, und das sehr dringend.

    *

    “ Raufaser-Tapete ? Kenn’ ich nicht ” sagt der Verkäufer im Farbengeschäft, als ich nach savsmuldstapet frage. Hm, halb Skandinavien ist mit Raufaser zugepappt und er kennt die nicht ? Ich bitte den Verkäufer, den Ladeninhaber zu holen. Der kennt Raufaser zwar, erklärt mir aber, das er die erst aus Dänemark oder Schweden bestellen müsste. An Lager hätte man sowas nicht, weil da nie einer nach fragen würde.

    « Was kostet die und wann können wir die haben ? « frage ich.

    Für den Preis den er mir dann für eine Rolle Raufaser nennt, bekäme man in Dänemark oder Deutschland zwei, wenn nicht drei. Dazu kämen dann noch die Versandkosten … Linn kickt mir diskret an den Schuh, was ich als ‘ nicht aufregen, das lohnt doch überhaupt nicht.’ auffasse.

    « Lieferzeit ? «

    Der Chef geht nach hinten, telefoniert eine Weile hin und her, kommt wieder « Zwei Wochen, können auch drei werden «

    Solange wollen wir uns den Farbenhorror keinesfalls antun müssen. Ich erkläre, was wir brauchen: Eine leicht strukturierte Tapete, auf die man Dispersationsfarbe aufrollen kann.

    « Kein Problem, nimm malerstrie, hab’ ich jede Menge auf Lager« erfahre ich. Das erweist sich als eine Glasfasertapete mit diskretem Knotenmuster; die wird mit Spezialkleber verklebt und dann in zwei Gängen übermalt. Eine von Norwegens meist verkauften Tapeten, sagt er.

    Von Dispersationsfarben wie Alpinaweiss und Abtönfarben in Literflaschen hat er auch noch nie gehört, sagt er, und den von mir genannten deutschen Preisen für sowas schon gar nicht, hahaha … hier würden alle fertig abgetönte Wand- und Deckenfarben kaufen, von der in ganz Norwegen weltbekannten Firma Jotun.

    Unser Einkauf für das Projekt ‘ Fix mal ein bisschen Raufaser anbacken ‘ endet bei einem Gesamtbetrag, der sich als dreimal höher erweist, als meine deutschen Vorstellungen dazu. Wenn wir schon mal beim Geld verheizen sind, können wir ja auch gleich noch Teppichauslegware für die Wohnstube kaufen; das Vinylzeugs da auf dem Fussboden gefällt mir überhaupt nicht. Da erfahre ich, das Teppichauslegware in norwegischen Augen ein hygienisches Unding ist, das kein Vermieter in seinem Haus haben will.

    Zu diesem Zeitpunkt wusste ich auch noch nicht, das Norweger so gut wie nur Tapeten, Deckfarben und Deckenfarben kaufen, die Wasser vertragen, sich abwaschen lassen, und das schnell und zügig. Damit rundvassken, die komplette Hauswäsche, flott von der Hand geht, mit Schwämmen und saugfähigen Tüchern. Selbst die Zimmerdecken werden gewaschen. Rundvask ist im Frühling, vor Weihnachten und bei jedem Eigentümer- oder Mieterwechsel obligatorisch. Manchmal auch noch zwischendurch, wenns was Besonderes zu feiern gibt.

    *

    Zweimal ganz kurz und ganz kurz nacheinander lässt der Kapitän der MS Kong Harald ihr Signalhorn brüllen und über das nachtschwarze Wasser her fährt mir ein Godzilla-Dröhnen in die Knochen, das meine Zahnfüllungen vibrieren lässt. Sagt: Nun mach' aber schon, das du da weg kommst !

    " Ich glaube es wäre besser wenn du die Schnur jetzt abschneidest " sagt hinter mir jemand, laut und eindringlich. Erst auf Englisch, dann auf Deutsch. Woher will denn der wissen, das ich kein Norweger bin ...? Das Häufchen Leute hinter mir wartet hier am Kai an Stamsunds Stamneset auch auf das gerade die Nordroute befahrende Schiff der Hurtigruten, das pünktlich um 19 Uhr anlegen sollte - wenn meine Wenigkeit nicht wäre.

    Von dem gleichen grellen Kunstlicht hinterleuchtet, das mir bei unserer vernebelten Ankunft vor ein paar Wochen nur verschwommen über das Wasser entgenwaberte, versuche ich nämlich seit einer geraumen Weile, den armlangen, sechs, sieben kg schweren Dorsch an meiner Angel dazu zu bewegen, mir am Kai entlang aus der Gefahrenzone heraus zu folgen. Er liegt zwar schon auf der Seite, macht aber immer noch mal wieder einen Ausfall.

    Bis zum Wasser runter sind es fast zwei Meter und wie ich den Fisch auf den Kai hochbekommen soll, steht erstmal noch in den Sternen, aber weg müssen wir hier, der Dorsch und ich, und das sehr dringend. Der 60 Gramm schwere Stingsilda-Pilker sitzt bombenfest im Rachen des Fisches, diverse Abschüttelversuche seinerseits und meinerseits blieben schon erfolglos. Fast habe ich schon die 0.40-er Schnur im Mund, um sie abzubeissen und mich dann schnellstens unsichtbar zu machen, da taucht unverhofft Rettung auf. Ein breit grinsender, langer Kerl in einem ölverschmierten Blaumann setzt einen langen Bootshaken ganz vorn hinter einem Kiemendeckel des Fisches an und schwingt ihn in einem eleganten Bogen auf den Kai hoch, lässt ihn - batsch - auf den Asphalt klatschen. Von der MS Kong Harald her höre ich Geklatsche, Gejohle ... Erleichtert atme ich auf " Tausend Dank, Kumpel. Der Fisch gehört dir."

    Mein Retter lacht schallend auf, winkt übertrieben ab, verschwindet mit dem Bootshaken, ist aber gleich darauf wieder zur Stelle und reicht mir einen ellenlangen, schweren Schraubenschlüssel, wortlos. Einen Fisch auf einer Art Freilichtbühne abschlagen … Aber was sein muss, muss eben sein und mit zwei wuchtigen Schlägen mache ich den Qualen der schon viel zu lange unnötig gepeinigten Kreatur ein Ende und von der jetzt kaum noch zwanzig Meter entfernten MS Kong Harald her quiekt ein kurzer, spitzer Schrei und ettliche Blitzlichter blinken auf.

    Jetzt brauche ich mich nicht mehr unsichtbar zu machen. Dem Fisch blieb ein qualvoll langsames Ende erspart und mir eine peinliche Angelegenheit und ein schlechtes Gewissen.

    Mit dem Fisch in der einen und der Angel in der anderen Hand warte ich auf meine Schwägerin, die ihre Weihnachtsferien bei den Eltern verbringen will; bevor sie wieder zurück nach Bodø muss, wo sie einen einjährigen Grundkurs absolviert, den sie braucht, um eine Lehrstelle als Elektriker bekommen zu können.

    Ich habe meiner Schwiegermutter versprochen, ihre Tochter in Stamsund aufzusammeln, ihr ein Taxi zu ersparen, wenn ich da sowieso schon wäre. Sind schon ältere Lofoter kaum dazu zu bewegen, Busse zu benutzen, gilt das bei den achtzehn- bis dreissigjährigen als das Uncoolste, was man überhaupt machen kann. Soviel habe ich nach ein paar Wochen auf den Inseln schon mitbekommen. Coolsein fängt bei den jungen Leuten hier erst ab BMW an, obwohl das hier doppelt so teuer kommt, als in Deutschland.

    Mächtig rummelnd und dröhnend rastet die tonnenschwere Gangway der MS Kong Harald aus ihren Halterungen los, fängt schon an, sich in Zeitlupe abwärts zu bewegen und mein Retter belegt schon die zweite Trosse an einem der kniehohen Poller aus massivem Stahl.

    " Mörder, verdammter Mörder ! Ich hab' dem Kapitain Bescheid gesagt ! Die Polizei kommt gleich ! " gellt ein dünnes Stimmchen auf Englisch mit dickem amerikanischen Akzent vom Passagierdeck auf mich hinab. Etwas von den Socken schaue ich nach oben und sehe eine uralte Dame mit blauem Haar wütend eine dürre Faust in meine Richtung schütteln, Schmuck aufblitzen. Drumherum weitere auffällig gefärbte Haarschöpfe unter zerknitterten Frauengesichtern, die bitterböse auf mich hernieder starren. Links und rechts der alten Damen reihenweise Gesichter unter weniger auffälligen Haaren; die schauen aber fast alle eher vergnügt aus, lächeln, lachen, winken fröhlich, machen Fotos.

    " Warum hast du denn nicht gleich König Harald alarmiert?" antworte ich in meinem besten Schulenglisch, einen dreifachen Luftkuss hinterher schickend. Dann wende ich mich ab, weil ich oben an der Gangway schon die ersten Aussteiger sehe und mir sowieso nicht vorzustellen vermag, das ein norwegischer Kapitän die norwegische Polizei alarmiert, weil jemand in Norwegen einen Dorsch abschlägt.

    " Meine Güte, ist der gross! Aber das ist kein Karpfen, oder? Ist ja bald Sylvester ... " lächelt mich eine etwa sechzigjährige Dame, die geradewegs dem Katalog eines exclusiven Modehauses entsprungen zu sein scheint, im Vorübergehen an. So selbstverständlich auf Deutsch, als hätte ich Schwarzrotgold auf der Stirn. Der ihr auf dem Fuss folgende alte Herr in einem piekfeinem dunklem Nadelstreifenanzug und Trenchcoat ist anderer Meinung. " Anna Maria, meine Liebe. Das ist eine Lachsforelle. Die sind ja hier."

    Ich halte Ausschau nach meiner Schwägerin - und da ist sie auch schon, schwebt mit einem vorweihnachtlich heiteren Rundumlächeln im Gesicht die Gangway hinunter, in der einen Hand einen grossen Koffer, die andere am Geländer.

    " Mo-ni-caaaaa … ! Hal-looo ! Hi-errr ! "

    Monica hört mich, dreht den Kopf in meine Richtung, sieht mich - und im gleichen Augenblick muss sie hinter mir etwas Beängstigendes gesehen haben, denn – plumps – fällt ihr das Lächeln aus dem Gesicht und ihre grossen blauen Augen werden noch grösser, als sie sonst schon sind. Rein reflexmässig drehe ich mich um, aber da stehen nur ein paar harmlose ältere Leute und ein altes Fahrrad, das friedlich an der Lagerhalle lehnt. Mich wieder zurückdrehend sehe ich, wie Monica jetzt eilig dem Parkplatz zustrebt. Sehr eilig sogar. Sie bleibt nicht mal stehen, als ich im Hinterhergehen laut nach ihr rufe; geht sogar noch schneller, läuft fast. Schmeisst den Koffer hinten in den Lada Niva, reisst die Beifahrertür auf, schwingt sich hinein und -zack- Tür zu.

    Ich verstaue Fisch und Angel im Laderaum und schwinge mich hinters Steuer. Sehe Monica fragend an. Ihr Blick drückt Verärgerung aus, Missbilligung. Sie presst hervor: " Du? Du bist der Idiot ?! Das darf doch wohl nicht wahr sein ... Ich hoff ja bloss, das niemand mitbekommen hat, das du auf mich gewartet hast ... ich wäre am liebsten in ein Mauseloch gekrochen. Herrgott nochmal, sowas von peinlich ! "

    " Wie, was - wieso denn Idiot ? " will ich wissen.

    Mit eisiger Stimme lässt meine Schwägerin mich gnädigst wissen, das sie in der Ankunftshalle der MS Kong Harald hörte, wie das Schiffpersonal sich darüber amüsierte, das da irgendein Trottel den Kai blockiere, mit einem Fisch an der Angel, bestimmt ein Tourist, ha-ha, wie lustig …

    " Du, ich hab' auf dich gewartet und ein bisschen mit der Angel rumgespielt, weiter nichts. "

    " Weiter nichts, weiter nichts ... welcher normale ... also ehrlich ... "

    " Ist ja wohl nicht verboten da zu angeln, oder ? Deine Mutter jammert doch schon seit Tagen nach frischem Dorsch rum. Ferskfisk, und hoffentlich ist bald Januar, leiert sie dauernd rum, fasst schon wie ein Mantra, und da dachte ich eben ... "

    " DER Fisch da für MEINE MUTTER ... ? "

    " Na klar, frischer geht ja wohl kaum, oder? "

    " Na die wird sich aber freuen ... "

    *

    Schwiegermutter sagt: " Ist ja lieb von dir, das du wegen mir den Schiffsverkehr durcheinanderbringst, aber du … sowas essen wir nicht. Ich meine, Kloakenfische essen wir nicht. Fisch, der nicht richtig ausgeblutet ist, schon gar nicht. Und der da wäre mir sowieso schon viel zu gross und du hast den ja noch nicht mal ausgenommen".

    " Kloakenfisch ...? Wie Bitte ? Den hab' ich vor knapp einer Stunde gefangen. Direkt vor der Kaimauer, am Anleger. Extra für dich, weil du doch dauernd von Frischfisch fantasierst und da am Kai wollte ich ihn nicht unbedingt auch noch ausnehmen, mit fünfzig Zuschauern und bösen alten Damen und so."

    Monica sitzt mit einem Becher Kaffee in den den Händen am Küchentisch, schüttelt ab und zu leicht mit dem Kopf, murmelt Unverständliches durch die Zähne, scheint etwas loswerden zu wollen. Schwiegermutter sendet ihr einen Blick, den ich als Warnung auffassen würde.

    Schwiegermutter sagt. " Ja, direkt an der Kaimauer. Wo der ganze Dreck aus dem Hafen rumschwimmt. Von den ganzen Kloaken da im Hafengebiet. Und das Dreckwasser von der Fischfabrik und wer weiss was sonst noch alles. Schneid mal auf, den Fisch, riech mal dran. Aber unten im Keller, bitte. Und ausserdem: wenn ich færskfisk sage, ist damit ein Gericht aus Kabeljau gemeint und nicht fersk fisk, frischer Fisch. Aber ich finde es trotzdem wirklich lieb von dir, das du an mich gedacht hast, wirklich "

    Beim letzten Satz meiner Schwiegermutter federt Monica schnaubend vom Stuhl hoch, marschiert ins Wohnzimmer und macht die sonst ewig offen stehende Tür hinter sich zu. Bruchstückhaft höre ich, wie sie ihrem vor dem Fernseher sitzenden Vater mit gedämpfter, aber eindringlicher Stimme ihr Leid klagt: " ... erwachsener Mann ... wie ein Volltrottel ... ekliger Kloakenfisch ... ja, genau am Hurtigrutenkai ... tausend Leute ... brüllt meinen Namen ... morgen weiss die ganze Insel ... mich nirgends sehen lassen ... tolle Weihnachtsferien ... Linn erzählen ... umtauschen, den Blödmann ! "

    Schwiegervater sagt etwas, aber ich bekomme nicht mit, was, doch der Tonfall verrät mir, das er anscheinend Schwierigkeiten hat, so ganz ernst zu bleiben. Gleich darauf fegt Monica durch die Küche, wirft mir einen verächtlichen Seitenblick zu, schleudert die Küchentür hinter sich zu, poltert die Treppe hoch und dann knallt eine Tür so zu, das das Haus vibriert und Sorba erstaunt aus seinem Körbchen hochkuckt.

    " Tja, Temperament haben sie, meine Mädchen. Aber das ist dir ja wohl nicht neu " lächelt Schwiegermutter. Nein, das ist mir ganz und gar nicht neu, fasziniert es mich doch jeden Tag wieder aufs Neue.

    Schwiegermutters Töchter haben auch etwas, das meine deutschen und dänischen Ex-Partnerinnen, die auch nicht gerade wirbellose Weichtiere sind, umhauen würde. Doch längst nicht alle nördlich des norwegischen Polarkreises aufgewachsene Frauen haben dieses gewisse extra Etwas, das, seit ich es kenne, deutsche und dänische Frauen in meinen Augen verblassen lässt.

    Unten im Keller auf dem grossen Holztisch, auf dem Schwiegervater immer Fische bearbeitet, schneide ich den Dorsch auf, schnuppere, kann aber nichts Besonderes riechen. Ganz gewöhnlicher Fischgeruch, sonst nichts. Soll heissen, so gut wie kein Geruch, weil wirklich frisches Fischfleisch riecht ja so gut wie gar nicht. Kloakenfisch, so ein Quatsch ...

    Schwiegermutter kommt die Treppe runter und fragt schon von unterwegs: "Na, verstehste jetzt, das keiner sowas essen will ? "

    " Nee du, überhaupt nicht. "

    " Ja sag' mal, riechst du das denn nicht …? Hast du was mit der Nase? Kuck’ dir doch mal das Fleisch an ... warte mal kurz … "

    Aus einer Gefriehrtruhe holt Schwiegermutter ein schönes Stück Fischfilet, packt es aus der dicken Plastikfolie aus, spült es kurz unter kaltem Wasser ab, legt es neben meinen Dorsch. Das Filet ist weiss. Nein, schneeweiss, knallig schneeweiss. Daneben sieht das Fleisch meines Dorsches matt und grau aus.

    Ich frage: " Was ist das denn ? Ist ja irre weiss, hab' ich ja noch nie gesehen, sowas." Gesehen schon, nur nicht bewusst und in einem direkten Vergleich, wie sich gleich darauf herausstellt.

    " Kabeljau. Seit Ostern im Frost, hätte eigentlich längst verbraucht werden müssen. Nicht das der schlecht wäre, ist ja Magerfisch, aber der Geschmack verliert doch mit der Zeit. "

    " Kabeljau - also Dorsch. "

    " Nein, Kabeljau. Kabeljau ist Kabeljau und Dorsch ist Dorsch."

    Kabeljau heisst in Norwegen skrei und Dorsch torsk.

    " Und wo soll da der Unterschied sein ?"

    " Mein lieber Scholli, du kannst einem aber auch wirklich Löcher in den Bauch fragen. Lass dir das mal von deinem Schwiegervater erklären ... und lass den Fisch bitte nicht hier liegen, kannst ihn ja für euren Kater kochen."

    Na, Foxy wird sich bestimmt freuen. Seit er das erste Mal fangfrisch durchgegarten Fisch bekommen hat, lässt er selbst das teuerste Katzenfutter links liegen und jammert solange rum, bis Fisch in seinem Napf liegt.

    *

    Schwiegervater wundert sich, das ich nicht mal weiss, was der Unterschied zwischen einem Kabeljau und einem Dorsch ist. Der ehemalige Lofotenfischer, den die Knochenarbeit zum Frührentner gemacht hat, meint, das wüsste doch wohl jeder. Nachdem er die Kaffeebecher mit Kaffee und einem soliden Schuss von etwas vollgemacht hat, das ihm einen skeptischen Blick seiner Frau einbringt, hält er mir einen längeren Vortrag. Den ich aber öfter mal mit Fragen unterbreche, weil mir da einfach zu viele neue Sachen auf einmal bei sind. Aber so nach und nach entsteht ein mir einigermassen verständliches Bild.

    Im Gegensatz zum normalen Dorsch, der in küstennahen Gewässern lebt und sich ausserhalb der Laichzeit kaum mal nennenswert weit von seinem Geburtort entfernt, ist der Kabeljau der reinste Zugvogel. Daher auch sein Name, der Sprachgelehrten zufolge von dem altnordischen Wort skridare abgeleitet ist, was Wanderer bedeutet. Das Laichgebiet des Kabeljau erstreckt sich vom Nordkap bis hinunter zur Region Møre und Romsdal, tausend Kilometer weiter südlich.

    Gäbe es die hundertausenden Tonnen Kabeljau nicht, die seit Menschengedenken Frühjahr für Frühjahr die Küsten Nord- und Mittelnorwegens besuchen, wäre zumindest Nordnorwegen heute vermutlich noch dünner besiedelt. Man geht davon aus, das etwa vierzig Prozent der Kabeljaubestände zwischen Ende Januar und Mitte April um die Lofoten herum ablaichen, bei Wassertemperaturen zwischen vier und sechs Grad Celsius; im Vestfjord, in den Mischwasserschichten an den Übergängen zwischen kalten Küstenströmungen und den wärmeren atlantischen Strömungen des Golfstromes. Üblicherweise zwischen fünfzig und zweihundert Meter unter der Wasseroberfläche, abhängig von den Windverhältnissen. Bei nordöstlichen Winden wird das Oberflächenwasser gegen die Ostseite der Lofoten und in die Tiefe gepresst. Dann muss der Kabeljau tiefer abtauchen, um die richtige Wassertemperatur zu finden, was für die Berufsfischer mehr Aufwand und Arbeit mit sich führt. Bläst der Wind aus südwestlichen Richtungen, drückt er in den Vestfjord hinein, die Mischwasserschichten kommen näher an die Oberfläche, der Kabeljau laicht in flacherem Wasser und näher an der Küste und Berufsfischer und Angler freuen sich.

    Die Eier und Larven des Kabeljaus sind leichter, als die des Dorsches. Die vielen Strömungswirbel im Vestfjord halten sie weit oben in den Wassermassen, bis das Fischlein sich soweit entwickelt hat, das es selbstständig nordwärts führende Meeresströmungen aufsuchen kann. Nach Wochen oder Monaten kommen die kleinen Kabeljau, die die lange Reise überlebt haben, dann in ihrer Speisekammer an ; in der Barentssee, die weit oben im Norden an der Eiskante der Polkappe endet. Hier jagt er, im Gegensatz zum Grundfisch Dorsch, in höheren Wasserschichten auf Lodde, Sprotte und Hering. Sechs bis acht Jahre später ist es dann an ihm, zum Laichen gen Süden zu wandern und den Kreis zu schliessen.

    Anfang der Neunziger wurde durch genetische Untersuchungen belegt, das Dorsch und Kabeljau sich nicht vermischen, obwohl sie manchmal genau zur selben Zeit am selben Ort laichen. Für das ungeübte Auge kann es schwierig sein, Dorsch und Kabeljau zu unterscheiden. Im Vergleich zum Dorsch hat der Kabeljau eine schlankere Körperform, eine konkave Schwanzflosse, einen leichten Unterbiss, seine Flossen schimmern leicht lila und seine Bauchflosse reicht bis ganz an den After. In reinen Grautönen gefärbte Dorsche sind nicht bekannt, beim Kabeljau kommen diese Farben häufig vor.

    Öffnet man einen Dorsch und einen Kabeljau, erkennt man sofort, das letzterer helleres Fleisch hat, das Köchen zufolge auch eine festere Konsistenz hat. Ein Traum von einem Fisch, wie international bekannte Vorzeige-Köche es immer wieder ausdrücken.

    In den Wochen vor der Laichzeit hat Fischfleisch die absolut beste Qualität. So auch das von Dorsch und Kabeljau. Der Frau eines Lofotenfischers einen Kabeljau oder Dorsch oder überhaupt einen Fisch auf den Küchentisch zu legen, der neulich abgelaicht hat, würde blankes Unverständnis auslösen. Wer wolle denn schon so ein ausgelaugtes, wässeriges Labberzeugs essen? Wer sowas esse, würde wohl auch vor Kloakenfischen nicht zurück schrecken ...

    *

    Einige Wochen später bin ich auf einem Fischkutter, einem
    Langleinenboot. Erstmal als Gast, so zum Schauen und Lernen und um vielleicht hier und da schon mal etwas mit anzupacken. Der Kapitän des knapp sechszehn Meter langen Holzschiffes, ein äusserst seetüchtiges, rundbäuchiges mit tiefem Kiel und Verdrängerrumpf, will testen, ob ich tatsächlich seefest bin, weil, behauptet hätten das ja schon vor mir viele. Natürlich will er auch wissen, ob ich weiss, wo bei einem Fisch vorne und hinten ist und wie man mit einem Messer umgeht.

    Das ich tatsächlich seefest zu sein scheine, erweist sich schon am zweiten Tag. Ein steifer Rückenwind, harte Wellen und starke Querströmungen veranlassen ein Mitglied der Stammbesatzung, Neptun ettliches Halbverdautes zu opfern - nach wochenlangem Landurlaub kann das selbst alten Seebären passieren. Währenddessen halte ich mich mit einer Hand an Deck fest und mit der anderen esse ich meine Stullen; in der Messe schlidderten mir zuviele lose Gegenstände herum und die verqualmte Luft hätte man in Scheiben schneiden können.

    Seegang hat mir noch nie etwas ausgemacht. Dafür ist meine Höhenangst um so ausgeprägter. So ausgeprägt, das ich mich auf dem Adlerweg am Geirangerfjord schon mal weigerte, aus dem Auto zu steigen, um die ' Aussicht zu geniessen ... ‘

    Meine periodisch auf Fischdampfern gesammelten Erfahrungen kommen auch gut mit. Doch starrt mich der Kapitän geradezu entsetzt an, als ich dem ersten Dorsch, den ich an Bord zerre, mit der Rückseite vom Schlaggaff erstmal kräftig auf den Kopf haue, ihn abschlage, bevor ich ihn kehle. Einen Fisch lebendigen Leibes zu kehlen, wie alle anderen an Bord es machen, widerstrebt mir zutiefst und kommen die Fische wie hier einzeln an Deck, hat man ja reichlich Zeit, jeden sofort erstmal abzuschlagen. Dachte ich ...

    " Wo hast du das denn gelernt? Du versaust mir ja die Qualität ! "

    " Wa ? Wie das denn ? "

    Der Kapitän klärt mich auf: Wir fischen mit Langleine, weil das die grösstmögliche, die absolute Qualität ermöglicht, die weitaus besten Preise bringt. Was wir an Bord holen, geht zum Beispiel auf dem Fischmarkt in Paris zu absoluten Spitzenpreisen über den Thresen. Hier kommen keine zerquetschten oder schon tote Fische an Deck, die dann erstmal tagelang auf Eis oder in Kühlräumen liegen und dann für wenig Geld verramscht werden. Wir liefern Fische an, die wirklich fangfrisch sind - und nur Spitzenqualität. Das A und O hier an Bord ist, jeden brauchbaren Fisch, der an Deck kommt, schnellstmöglich am Unterkiefer zu packen, das Messer hinter den Kiemendeckeln durch die Kiemen zu stechen und mit einem halbmondförmigen Schnitt hart entlang der Knochen die Hauptschlagader zu durchtrennen, damit er schnell und restlos ausbluten kann, in einem mit Wasser gefüllten Behälter. Wenn du den Fisch erst tötest, pumpt das Herz schon kein Blut mehr, wenn du ihn kehlst und das Filet kann dann Blutreste enthalten, die den Geschmack des Fleisches negativ beeinflussen.

    Mir erscheint diese Technik barbarisch, aber der Kapitän behauptet, der Fisch würde schon durch das Ansetzten des Messers in einen komatösen Zustand verfallen und nichts spüren - wenn er nicht sowieso schon durch den Dorn des Schlaggaffes betäubt wurde. Ich staune immer wieder, mit welcher Präzision die anderen an Bord den Schlagdorn des Gaffes in Fischköpfe schlagen, obwohl weder der Fisch, noch das Boot oder gar das Meer stillhalten.

    Wieviele Fische ich als Angler ins Jenseits befördert habe, weiss ich nicht, möchte es auch gar nicht wissen. Zumindest aber habe ich jeden Fisch immer sofort gründlich abgeschlagen oder ihm das Genick gebrochen, bevor ich eine Klinge ansetzte. Für Menschen, die einen gefangenen Fisch nicht schnellstmöglich abschlagen, habe ich kein Verständnis. Regelrecht die Krätze bekomme ich, wenn ich sehe, das jemand einen lebenden Fisch achtlos sonstwohin wirft und der Fisch langsam und elend an Sauerstoffmangel erstickt.

    Die für mich stark gewöhnungsbedürftige Technik, einen wenn auch vielleicht betäubten, immerhin noch lebenden Fisch zu kehlen, leuchtet mir aber ein, als man mir ein paar Tage später bei einem Fischaufkäufer Filets zeigt, die innerhalb des Fleischgewebes durch Blutrückstände verfärbt sind. Minderware, die dann nur noch für aufgemahlene Produkte verwendet werden kann, deren Zusatzstoffe Geschmacksmängel überdecken. Wie sagt Schwiegermutter noch immer? ' Wer so fertig paniertes Zeugs kauft, an dem ist sowieso kein Koch verloren gegangen.'

    *

    Schon in Kinderschuhen hatte ich so gut wie nichts für endlose Einkaufsbummel übrig. Bis meine Mutter mir eines Tages einmal ein paniertes, kross gebackenes Rotbarschfilet in einem frischen Brötchen mitbrachte. Von da an ging ich gerne mit in die Stadt.

    " Gebraten. Paniert. Du immer mit deinem Panieren und Braten. Da schmeckt man doch kaum noch, das das Fisch sein soll. Der Geschmack von Paniermehl und Bratfett verdrängt doch jeden anderen Geschmack. Rotbarsch dünstet man, nur ganz leicht gesalzen." doziert Schwiegermutter.

    Zugegeben, das was Schwiegermutter da auf einem Bett aus gedünsteten Zwiebelringen auf den Tisch stellte, schmeckte mir ausgezeichnet. Ich wusste gar nicht, das Rotbarsch soviel Eingengeschmack entwickeln kann. Trotzdem hätte ich gleich danach gerne ein paniertes, kross gebratenes Rotbarschfilet in einem frischen Brötchen gegessen, hütete mich aber, das laut zu sagen.

    Oder einer meiner anderen Favoriten: Panierte und kross gebratene Filetstücke vom Köhler oder Dorsch, ein paar Tage in süssaurer Marinade eingelegt - oberlecker, finde ich. Meine Schwiegereltern gingen mehr als skeptisch und mit sichtlich langen Zähnen auf mein Testangebot ein. Aus Mündern, die mit jenem bewussten Blatt davor noch nie was am Hut gehabt haben, tauchten allerlei Kommentare auf. Erst bei essigsaurem Gelee im Brotmantel wurde man sich einig. An Fisch würde das ja nicht mal mehr erinnern …

    Auch als ganz und gar daneben empfand Schwiegermutter es, wenn ich tiefgefrorene Fischstücke direkt von der Gefriertruhe her erst in Eiweiss und dann in Paniermehl drehte und schnellstmöglich durchbriet. Welch ein Vandalismus ! Sie verstünde nur zu gut, das Linn öfter wie zufällig genau zur Mittagszeit bei ihr reinschaue. Gefrorenen Fisch lässt man doch über Nacht langsam im Kühlschrank auftauen, bevor man ihn gründlich abtrocknet und dann erst, wenn überhaupt, als Bratfisch verwendet. Das wisse doch wohl jeder ...

    Nur bei fischstäbchengrossen Stücken aus fangfrischem Schellfischfilet, erst gründlich abgetrocknet und dann ganz leicht mit Zitronensaft eingerieben, leicht gesalzen und gepfeffert und mit einem winzigen Hauch Mehl umhüllt und dann bei mittlerer Hitze in viel Butter langsam goldbraun gesotten, waren wir sofort ein Herz und eine Seele.

    Pfiffig fand ich auch sofort Schwiegermutters Paniertechnik. Anstatt Stück für Stück des Bratgutes einzeln und akribisch in Mehl hin- und herzuwälzen, gab sie ein paar Esslöffel Mehl in einen durchsichtigen Plastikbeutel von der Grösse einer Brottüte, legte die Fischstücke dazu, schloss den Beutel und schwenkte und drehte ihn einige Male vorsichtig hin und her - und fertig ! Zehn Sekunden anstatt X Minuten. Seit ich das zum ersten Mal sah, schleppe ich zu Angeltouren keine platzraubenden Mehltüten, Salz- und Pfefferbehälter mehr im Rucksack mit, sondern einfach nur eine verknotete Plastiktüte, die das fertige Mehl-, Salz- und Pfeffergemisch enthält. Die dazugehörige Butter liegt gut geschützt im zur Trangia-Sturmküche gehörenden Teekessel.

    *

    Anfang Januar, von meiner ersten Solo-Angeltour auf den Vestfjord vor Stamsund, brachte ich einen gewaltigen Haufen Fisch mit an Land. Mit vor Stolz geschwellter Anglerbrust fuhr ich reihum bei Mitgliedern meiner neuen Familie vor und sagte, hier, bitte, nehmt euch was ihr wollt, ist mehr als genug für alle da. Drei übervolle schwarze Mörtelbottiche standen hinten im Laderaum.

    An meiner ersten Anlaufstelle suchte jemand lange herum, bis sich zwei Köhler von jeweils umbei drei kg fanden. Das waren so ziemlich die kleinsten Fische, die ich zu bieten hatte. Die kleineren Fische lagen alle unten in den Bottichen, weil ich natürlich glaubte, die grössten wären am schnellsten weg.

    " Wieso nimmst du denn diese mickrigen Dinger? Hier, nimm doch lieber den, der hat doch mindestens sieben oder acht kg, das sind doch Belege."

    "Nee danke, der ist mir viel zu gross ... "

    Noch dachte ich mir nichts dabei und fuhr ein paar Häuser weiter, zum nächsten Empfänger.

    Wieder langes Gesuche in den Bottichen, ein Dorsch von vielleicht vier kg und ein paar Köhler ähnlicher Grösse wurden ausgewählt. Wieder bot ich an, doch lieber ein paar von den ordentlichen Fischen zu nehmen. Wieder bekam ich zu hören, nein Danke, viel zu gross ...

    Ich verstand die Welt nicht mehr ...

    Dann war Schwiegermutter an der Reihe. Sie schaute kurz in die Bottiche, suchte aber gar nicht erst darin herum, sondern fragte: " Hast du da denn gar nichts Vernünftiges bei?"

    " ... ? ... "

    " Wenn du was von höchstens vier, fünf kg hast, nehme ich das gerne, aber die da, nee, die sind ja alle viel zu gross."

    Mit Ach und Krach fand sich ein Fisch, den Schwiegermutter mir zuliebe noch so gerade und gerade gutheissen wollte, auch wenn Schwiegervater garantiert maulen würde. So in dem Dreh: Seit wann haben wir es denn nötig, so'n Zeugs zu essen?

    Schwiegermutter sagt: " Ich sehe, das du jedenfalls schon mal verstehst, wie wichtig richtiges Ausbluten ist."

    Bei der nächsten Anlaufstelle wusste man mein Angebot auch sehr zu schätzen, aber nee, Danke, alles viiiel zu gross ...

    Fast schon ein bisschen in Harnisch brach ich meine Rundreise ab, fuhr Nachhause und klagte Linn mein Leid. Aber sie … lachte nur.

    " Du bist hier auf den Lofoten. Warum sollte sich hier denn überhaupt jemand was anderes ins Haus holen, als erstklassigen Fisch? Warum mit extra viel Arbeitsaufwand Frikadellen oder Klösse machen, wo man doch mit einem Bruchteil an Arbeitsaufwand und Zeit ein erstklassiges Filet auf den Teller bekommen kann ? «

    " Was machen wir denn jetzt mit dem ganzen Fisch? " frage ich.

    " Frikadellen. Klösse. Auflauf. Aus dem was noch so einigermassen brauchbar ist. Dieses eine Mal. Nochmal schleppst sowas ja wohl kaum mit Nachhause. Die ganz unmöglich grossen da, da machen wir Futter für Foxy draus. Mach' mal die Filets raus, dann übernehme ich."

    " Geht gleich los, geht gleich los ... Du musst mir nur noch schnell erzählen, wie ich Fische in der richtigen Grösse fangen soll. Und wo. Soll ich einen Zettel mit ranhängen: Wenn du zu gross bist, hau bloss ab ?"

    " Kannst du ja versuchen ... nee, mal im Ernst jetzt, frag mal meine Brüder, die erzählen dir schon, wo und wann und wie du am besten Fisch für uns holst."

    " Und was machen die, wenn die zu grosse Fische fangen?"

    " Keine Ahnung. Werden ihn vielleicht wieder schwimmen lassen. Oder an Touristen verschenken. Oder mal einen für die Katze mitnehmen. Oder beim Fischaufkäufer abliefern und auf die Fangquote eines Bootes verechnen lassen. Frag' die doch einfach mal selber."

    *

    Auch bei uns im Keller haben wir einen grossen Holztisch neben einem Abfluss stehen und ich mache mich an die Arbeit. So, wie die meisten Nordnorweger habe ich die Köpfe der Fische auch schon gleich auf dem Meer entsorgt, zusammen mit den Innereien. Erst setzt man jeweils einen Schnitt hinter beiden Brustflossen des ausgenommenen Fisches und dann bricht man den Kopf über einer scharfen Kante ab, anstatt lange mit einem Messer rumzufiedeln und den Fisch und das Filet zu verschandeln. Wenn man erstmal verstanden hat, wie das funktioniert, ist das ganz einfach.

    Anfangs schnitt ich mir beim Filetieren kopfloser Fische immer mal wieder in die Finger, weil mir der Fischkopf als Haltegriff fehlte, der auf der Seite liegende Fisch mir öfter mal wegrutschte. Besonders, wenn das Messer nicht mehr richtig scharf war. Bis Linn mal auffiel, das ich dauernd Pflaster an den Händen hatte.

    Als erstes verbannte sie 'das Spielzeug da' aus dem Keller, das nicht nur unpraktisch, sondern direkt gefährlich wäre, weil die Klinge viel zu dünn und zu spitz wäre. Zu hart für ein schnelles Nachschleifen während der Arbeit auch. Damit könnte man ja zur Not mal einen einzelnen Fisch filetieren, aber keine Mengen. Um die sechszig Euro hatte ich für das Schmuckstück bezahlt, das ein Angelgerätehändler mir wärmstens empfahl, als ich nach einem wirklich guten Filetiermesser fragte.

    Das Messer, das Linn in Leknes im Baumarkt für umgerechnet etwa acht Euro kaufte, wird seit Ewigkeiten unverändert von der schwedischen Firma Mora als Universalmesser produziert; hat einen Griff aus rotem Plastik, ist insgesamt 17,5 cm lang und steckt in einer schlichten, schwarzen Plastikscheide. Der Stahl der Klinge ist verhältnismässig weich und lässt sich dadurch während der Arbeit sehr schnell mit einem Abziehstahl nachschärfen. Einziger Nachteil ist, das die Klinge regelmässig von Rost gereinigt werden muss. Die andere Version dieses Messers hat einen blauen Griff, rostet kaum, aber die Karbonstahlklinge ist den meisten Fischern schon zu hart, nicht schnell genug nachschärfbar.

    Dann wollte Linn sehen, wie ich filetiere. Schon, als ich den ersten Fisch mit dem Rücken zu mir auf die Seite auf den Tisch legte und das Messer ansetzte, wurde ich gebremst. So mache man das nicht, das seie nicht nur viel zu umständlich, sondern sogar schon direkt gefährlich. "Na, wie denn sonst, geht ja gar nicht anders, wenn der Kopf nicht dran ist".

    " Schau' einfach mal zu."

    Linn schnappte sich einen Fisch, legte ihn mit dem geöffneten Bauch nach unten auf den Tisch, mit dem Kopfende von sich weg, griff mit der linken Hand um das vordere Ende des linken Bauchlappens, setzte das rasiermesserscharfe Messer etwa mitten in der Klinge rechts neben dem Rückgrad an und zog es bis etwa zur Hälfte der Fischlänge durch. Dann nochmal das Gleiche auf der anderen Seite. Jetzt erst legte sie den Fisch auf die Seite, steckte das Messer durch und trennte die beiden hinteren Hälften ab. Dann ein paar schnelle Schnitte und die Bauchlappen und Gräten waren weg. Das Ganze ging dreimal fixer, als mein ‘ gefährliches Rumgefiedel ‘.

    " Nach spätestens fünftausend Fischen kannst du das genau so schnell." versicherte meine Frau mir. «

    *

    Foxy ist in den Keller geschlichen gekommen, sitzt aufrecht auf einem Stuhl und sieht mir mit grossem Interesse beim Filetieren zu. Ich schneide einen fingerdicken, handlangen Streifen aus einem Bauchlappen heraus und wedele ihm damit vor der Nase herum. Seine grünen Augen mustern mich nur kurz und gelangweilt und er fängt an, sich mit seiner Sandpapierzunge die Beine zu waschen. Trotzdem bin ich mir sicher, das er irgendetwas will.

    Mit den Filets fertig, nehme ich mir ein paar Rogensäcke und Lebern vor, die ich beim Ausnehmen auf dem Meer zur Seite gelegt hatte, weil die ausgesprochen gut aussahen. Da kommt von Foxy der kurze, kleine Laut, mit dem er mir manchmal morgens am Bett erzählt, das er schon wieder mal vor einem leeren Napf gestanden hätte und ich mal langsam meine Füsse suchen, aus den Federn kommen und das regeln sollte. Jetzt nochmal der Laut und dann ein Blick, der mich wohl hypnotiseren soll.

    Rogen? Nein? Leber ? Ahaaa ... ! Na hier, hau rein. Wie der Blitz schiesst Foxy hinter dem Stück Leber her, das ich ihm unter den Stuhl werfe, hätte es beinahe noch in der Luft erwischt. Für frische Fischleber lässt Foxy alles stehen und liegen.

    Eingeheirateter Lofoter seit 1994

  • nordfisker1.jpg

  • faenger
    faenger & gefangene
    Reaktionen
    29
    Punkte
    4.709
    Beiträge
    923
    Geburtstag
    3. April 1967 (58)
    • 25. Dezember 2011 um 01:05
    • #2

    alfnie
    Damit triffst du genau ins schwarze:baby: ,diese Art von Lektüre kommt sicher nicht nur bei mir richtig gut an.:wave:
    So, nun gibt´s ein Problem:wie geht´s weiter und vor allem WANN????:) kann man mehr oder weiter-lesen.

    Weihnachtliche Grüsse von der Ostsee Andreas

  • Ballast1
    Moderator
    Reaktionen
    3.655
    Punkte
    63.905
    Beiträge
    11.825
    Geburtstag
    28. Juni 1957 (68)
    • 25. Dezember 2011 um 01:34
    • #3

    Alfred !!!

    Eine sehr feine Geschichte.

    Die "Schreibe" gefällt mir sehr, insbesondere die liebenswert-drastisch
    und bemerkenswert-detailliert geschriebenen Sätze.



    Danke für diese tollen Zeilen,
    für diesen schönen Beitrag.


    Gruß
    Heiko


    ! holde seg frisk !

    Ja, vi elsker dette landet, som det stiger frem,
    furet, værbitt, over vannet, med de tusen hjem.

  • Aqua M
    Ruhrpottzutat
    Reaktionen
    273
    Punkte
    26.368
    Beiträge
    5.195
    Geburtstag
    18. Oktober
    • 25. Dezember 2011 um 13:30
    • #4

    Hi, ich habe mir heut früh die Zeit genommen deine "k(l)eine" :)
    Weihnachtsgeschichte zu lesen. Ich fand es sehr fesselnd, interessant
    und mit einer guten Prise Humor geschrieben. :Danke:

    Gruß Mona :wave:




  • Lutra Lutra
    Das Otterweibchen
    Reaktionen
    3
    Punkte
    1.558
    Beiträge
    301
    Geburtstag
    16. Oktober
    • 25. Dezember 2011 um 20:46
    • #5

    Ein kleines Kompliment von mir.

    Ich hatte viel Spass beim Lesen und habe wirklich dicht komprimiert allerlei Kleinigkeiten über die Leute in Nordnorge erfahren.

    :wave: aus M/V vom Otterweibchen

  • alfnie
    Norweger, Ex-Nordfriese
    Reaktionen
    10.053
    Punkte
    57.133
    Beiträge
    7.442
    • 26. Dezember 2011 um 18:02
    • #6

    Dank' Euch für die netten Worte. Wenn Ihr das etwa 200 Seiten lang durchhaltet ... ich nenn mal lieber keinen Termin mehr, falls wieder irgendwas in die Büx geht, auf jedenfalls ist Ostern 2012 angepeilt

    Eingeheirateter Lofoter seit 1994

  • Aqua M
    Ruhrpottzutat
    Reaktionen
    273
    Punkte
    26.368
    Beiträge
    5.195
    Geburtstag
    18. Oktober
    • 26. Dezember 2011 um 18:12
    • #7
    Zitat von alfnie

    Dank' Euch für die netten Worte. Wenn Ihr das etwa 200 Seiten lang durchhaltet ... ich nenn mal lieber keinen Termin mehr, falls wieder irgendwas in die Büx geht, auf jedenfalls ist Ostern 2012 angepeilt




    Kann ich mir durchaus vorstellen, :) ich schmöcker gerne, und jetzt da man
    schon reingeschnuppert hat, will man ja auch den ganzen Rest wissen.
    Sag Bescheid wenn es dann soweit ist! :baby:

    :wave:




  • Kaeptn
    Norgeverrückter Kegler
    Reaktionen
    1.362
    Punkte
    12.472
    Beiträge
    2.174
    Geburtstag
    9. April 1959 (66)
    • 27. Dezember 2011 um 08:40
    • #8
    Zitat von alfnie

    Dank' Euch für die netten Worte. Wenn Ihr das etwa 200 Seiten lang durchhaltet ... ich nenn mal lieber keinen Termin mehr, falls wieder irgendwas in die Büx geht, auf jedenfalls ist Ostern 2012 angepeilt


    Alfred, dann solltest Du schon mal wieder in die Puschen kommen! :happy:
    Grüße ins Romsdalen! :wave:
    Roland

    Richtung Norge und dann immer gerade aus!

    <fn> Linesøya - Was sonst? <fn>

    30.07. - 11.08.2025
    ________________________________________

  • ineswie
    Ist oft hier
    Reaktionen
    4
    Punkte
    14.469
    Beiträge
    2.879
    • 27. Dezember 2011 um 11:57
    • #9

    :baby:Klasse Alfred! Das ich auf das Buch warte, habe ich ja schon 1x kurz erwähnt.;) Ich bleibe
    mal ganz unruhig!

  • berhafr
    Ist oft hier
    Reaktionen
    355
    Punkte
    13.670
    Beiträge
    2.649
    Geburtstag
    19. November 1950 (74)
    • 2. Januar 2012 um 16:54
    • #10

    Da ich ja Deine ersten Fassungen von Textstellen schon in anderen threads lesen konnte,muß ich sagen daß sich Deine "Feinschliffarbeit" sehr positiv ausgewirkt hat. Das hier ist sehr kurzweilig, informativ und mit einem sehr sympatischen Humor geschrieben. Wenn Dir dieser Stil über weite Strecken des Buches gelungen sein sollte, braucht Dir um den Erfolg nicht bange zu sein.

    Petri

    Hans

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!

Benutzerkonto erstellen Anmelden

  1. AGB
  2. Datenschutzerklärung
  3. Kontakt
  4. Impressum
Treuesterne BBCodesammlung von norse
Zusatzbuttons in Forenbeiträgen von norse
Benutzer-bearbeiten-Link in der Profilvorschau von norse
Markierung abonnierter Themen von norse
Community-Software: WoltLab Suite™ 6.1.12