Zwei Wochen Fliegenfischen am Gjøvelva bei Åmli
Nachdem ich viele Jahre einen Teil meines Urlaubs an den Flüssen der Hedmark verbracht hatte,wollte ich dieses Jahr mit meiner Frau dem Süden Norwegens einen Besuch abstatten.Nach wälzen einiger Kataloge und Unterstützung durch das Internet hatte ich ein schönes Häuschen mitten im Wald gefunden.Die Einrichtung bot alles,um sich wohl zu fühlen.Sogar alle deutschen Programme,was in der Waldgegend sehr selten ist.Meine Frau soll sich ja auch wohl fühlen,wenn ich mit der Fliegenrute unterwegs bin.
Mir war klar,dass sich die Fischerei nur auf Forellen konzentrierte,da es im Süden keine Äschen gibt.Auch erwartete ich von der Grösse keine Überraschung,aber ein wenig Hoffnung hat man ja immer.
Die Fiskekort bekam ich in einer Kaffeeterria in Åmli für 50 NOK,etwa 6.20€ die Woche.
Den ersten Tag benutzte ich,um den Fluß stichprobenartig an verschiedenen Stellen zu befischen.Für mich als Fliegenfischer waren ca. 30km vom Ferienhaus flussaufwärts sehr interessant und abwechslungsreich.Es stellte sich schnell heraus,dass die Fische überhaupt nicht wählerisch waren,denn sowohl kleine Streamer und Nymphen,als auch Rehhaarsedge und Superpuppa waren immer erfolgreich.Da ich den Widerhaken natürlich entferne,kann ich so jeden Fisch schnell vom Haken befreien und wieder schwimmen lassen.
Leider waren die folgenden Tage bis auf wenige Ausnahmen sehr regnerisch mit wenigen sonnigen Abschnitten.Das Wasser im Fluß blieb aber ganz klar und stieg auch nicht wesentlich an,denn vor unserem Urlaub hatte es wochenlang fast nicht geregnet,so dass die größte Menge im Erdreich versickern konnte.
Auch das Beißverhalten änderte sich nicht,denn ich fing viele Forellen,die aber eine Länge von 30cm nicht überschritten.Ich fand immer wieder neue Stellen,die ich ganz genüsslich watend abfischen konnte.Wunderbare Züge,tiefe Rinnen,Rieselstrecken,gigantische Gumpen,langsam bis schnellfliessendes Wasser – zum Fliegenfischen wie geschaffen.Ich habe in dieser Zeit keinen einzigen Angler gesehen.
Einen Sonnentag um die 20° nutzten wir,um in dem Küstenstädtchen Risør zu bummeln.Es folgten noch Tvedestrand und Arendal.Interessant sind immer wieder die unterschiedlichen Bootstypen im Hafen.Uns begeistert auch jedes Mal die Fahrt durch die herrliche Landschaft Norwegens.Da kann man sich einfach nicht sattsehen.Auch nach 20 Jahren Norwegenurlaub nicht.
Der Höhepunkt des Urlaubs hatte diesmal nichts mit Fischen zu tun.Wir waren gerade 2 Tage im FH,als meine Frau abends um 19.30° plötzlich ganz aufgeregt rief : Schau mal schnell aus dem Fenster.Tatsächlich,es stand eine Elchkuh ganz gemütlich vielleicht 7m von unserem Haus entfernt.Langsam ging sie über die Schotterstrasse,drehte sich um und beobachtete die Gegend.Kurz darauf kam ein kleiner Elch aus dem Wald,dem noch einer folgte.Ich ging ans Auto und holte die Kamera,was ja nicht gerade lautlos geschah,doch die Elchkuh hatte mich zwar im Fokus,bewegte sich aber überhaupt nicht.Wir beobachteten die Familie,bis sie die Dunkelheit verschlang.Dieses Schauspiel wiederholte sich noch dreimal.Jeden Abend ging unser Blick automatisch ab einer gewissen Zeit über die Wiese,denn das war ein besonderes Erlebnis,das uns unter die Haut ging.
Vielleicht werden manche einige Fischbilder vermissen,was aber einen Grund hat.Ich habe meine Kamera in einem Stoffbeutel,diesen in einem wasserdicht verschließbaren Beutel.Das Ganze in der Watweste.Bis ich einen lebenden Fisch ablichten könnte,würden einige Minuten vergehen.Zeit,in der sich ein Fisch bestimmt nicht wohlfühlt,das möchte ich ihm ersparen.Es hätten zwar einige 30er in der Pfanne landen können,aber es hat mir auch Freude bereitet,sie wieder schwimmen zu lassen.
Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub.Obwohl es sehr schön war im Süden Norwegens,habe ich die Äschen etwas vermisst.Deshalb werde ich nächstes Jahr wieder in der Hedmark sein.
Gruß Erich