Wölfe in Deutschland: Rückkehr der grauen Räuber

  • Ich denke jeder Jäger kann in aller Ausführlichkeit erklären, warum er frei laufende Hund in seinem Revier nicht mag. Wir bevorzugen schon ganz klar das Tier das wir lieben, aber ich kann den Jäger schon verstehen, und ich liebe Hunde und bin sicher nicht des Jägers bester Freund.


    Ich lebe ja nun schon eine Weile in Schweden, und finde die Berichterstattung über Wölfe in Deutschland schon recht einseitig.
    Auf meinem Zugangsweg wurde letztes Jahr ein Wolf gesichtet, das nächste dokumentierte Wolfsrudel ist keine 20km Luftlinie / Waldlinie entfernt.
    Ich habe nicht nur meine Hunde, nein ich trainiere auch noch fremde Hunde, aber auf den Gedanken, es könnte mich beim Spaziergang im Wald ein hungriger Wolf angreifen, auf den Gedanken bin ich noch nicht gekommen. Mein Grundstück ist ausbruchssicher für Hund umzäunt, und meine Gäste im Ferienhaus, sowie ich selbst, wissen das zu schätzen. Es lauern viele Gefahren vor dem Zaun, oder mein Hund wird zur Gefahr, wenn er unbeobachtet auf Wanderschaft geht, da ist die Sache mit dem Wolf aber sicher eine der kleinsten.


    ... und wie schrieb Sven so treffend -wir sind nur Teil der Natur - nicht ihr Beherrscher !
    und so sehe ich das auch :)

    Gruß Steven



    Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit dem Radius Null - und das nennen sie dann ihren Standpunkt.


    Man kann den Sonnenschein nicht verbieten. Man kann nur dafür sorgen, dass andere im Schatten stehen.


  • Dafür werde ich hier mit Fettschrift und Unterstellungen bzw. Verdächtigungen versorgt, die kaum zu ertragen sind.


    Auch ich zitiere mich in diesem Zusammenhang mal selbst... und das sogar in Fettschrift #zwinker2*

    Die Fettschrift habe ich nur benutzt, um klar zu machen, auf was ich mich in meinem Posting besonders beziehe und ausdrücklich nicht um Dir in irgendeiner Weise übertriebene Panikmache ankreiden zu wollen, nur als Klarstellung:wave:.

    Gruß
    Axel/MeFo-Schreck

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  • Guten Abend,


    lebe in Sachsen-Anhalt und habe auch mit Tierhaltern zu tun, welche schon vom Wolf heimgesucht wurden. Habe den nächsten Rißstandort in einem Damwildgatter ca. 5 km (über 25 Stück Mufflon und Damwild in einer Nacht) von meinem Wohnhaus weg. Habe auch schon Schafherden versucht zu schützen. Beschäftige mich auch mit Schutz von Nutztieren vor diesen Beutegreifern
    https://www.wwf.de/fileadmin/f…m-Wolf-Sachsen-Anhalt.pdf
    Dieser Schutz ist bei unserer Billigproduktphase für den Erzeuger arbeitswirtschaftlich und investiv nicht auf das Produkt umlegbar. Die Höhe der Förderung der Zäune oder Herdenschutzhunde ist von der EU je Betrieb begrenzt.
    Die Schäfer sind auch ohne Wolf und Luchs ein Beruf, der vor dem Aussterben bedroht ist. Ich sorge mich wenn die Zeit gekommen ist und es mehr Wölfe als Schäfer in Deutschland gibt.
    Ich sorge mich um die Deiche - Flut - wer soll die schützen wenn keiner mehr sie beweiden will, wer soll die Orichdeenwiesen freihalten, wenn eine Beweidung nicht mehr finanzierbar ist?


    Wenn man die Elbe beangeln möchte und durch das Unland nicht mehr durchkommt weil es nicht kurz gehalten wird... wenn der Storch keine Nahrung mehr auf den Weiden findet, denn der ist ein Kulturfolger. Norwegen gibt 49 Wölfe zum Abschuß frei - ja der Straßenrand wird in vielen Gebieten nicht maschinell gepflegt sondern von Schaf oder Ziegenherden verbissen und beweidet.


    Eine weiteres Anwachsen der Wolfspopulation in Deutschland sehe ich sehr kritisch für die Weidetiere. Aber das wird auch Folgen für andere geschützte Tiere und Pflanzen haben.


    mfg Wolf

  • Nochmal der Wolf zum Wolf in Deutschland


    warum habe ich etwas Angst ...
    in Deutschland kommt es öfter in letzter Zeit auch durch Wolfsangriffe zu Ausbrüchen von Herden(verschiedene Nutztierarten). Wir haben ein dichtes Verkehrsnetz, - könnt ja mal nachschauen im Netz was
    alles kaputt ging als im Jahr 2008 30 Schafe vor Angst im ICE Tunnel auf der Strecke München - Hamburg standen. Die hatten Angst vor einem Hund ... Wir sollten also Tiere züchten die Gras fressen und keine Angst haben vor dem Wolf. Oder den Tieren nicht soviel Märchen erzählen.

  • 30 Schafe vor Angst im ICE Tunnel auf der Strecke München - Hamburg standen. Die hatten Angst vor einem Hund ... Wir sollten also Tiere züchten die Gras fressen und keine Angst haben vor dem Wolf. Oder den Tieren nicht soviel Märchen erzählen.


    Ich zitiere Dich: " Die hatten Angst vor einem Hund!" Sollen wir jetzt alle Hunde in DE abschaffen?
    Seltsame Logik...:confused:, dass man aus einem Vorfall mit einem Hund eine diffuse Angst vor dem Wolf befeuern will, weil so etwas evtl. passieren könnte.
    Sorry, aber diese Argumentation ist fadenscheinig und sehr, sehr dünn *eek*
    Und was ist mit den jährlichen menschlichen Verkehrstoten und -verletzten durch Hirsche, Rehe und Wildschweine?
    Sollen die auch alle weg?


    Ich sage nicht und habe nie gesagt, dass die Ausbreitung des Wolfes in DE ohne Reibungspunkte vor sich gehen wird. Konflikte wird es geben, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Aber die Dimension der Konflikte und potentiellen Schäden wird WEIT überdimensional aufgeblasen.

    Gruß
    Axel/MeFo-Schreck

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  • Norwegen 323.000 km2 Deutschland 357.000 km2
    5,2 Mio Einwohner 80,08 Mio Einwohner

    Wölfe 70 400 zur Zeit offiziell, die leben fast alle in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Meck.-Pomm., Brandenburg, Niedersachsen, Schlesw.Holstein = 400 Wölfe auf etwa 157.000 km2


    Zum Schutz der Weidetiere, hat Norwegen aktuell den Abschuß von zwei Dritteln seines Wolfsbestandes beschlossen. Denn Norwegen hat wenige Menschen die in der Natur Mähen oder mit dem Freischneider rumlaufen ...
    In Deutschland entscheiden immer die Leute über die Wölfe, die nicht direkt mit ihnen leben müssen.
    Im Jahr 1934 wurden bei Kassel 4 Waschbären ausgewildert. Es werden aktuell über 100.000 Waschbären/Jahr in Deutschland geschossen.
    Im Jahr 2000 hatten wir 1 Rudel 2016 ca. 400 Wölfe - ich möchte die Anzahl der Wölfe nicht weiter aufblasen


    mfg


    Wolf

  • Mir hat ein Jäger erzählt, dass es sich bei den in Deutschland lebenden "Wölfen" oft auch um Hybride (Wolf mit eingekreuztem Hund) handelt. Ist da etwas dran? Oder bin ich da dem Jägerlatein zum Opfer gefallen? *eek*
    Falls ja, würde es die schwindende Scheu vor dem Menschen erklären.

    Gruß Torsten (ohne "h") :wave:



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    Freundschaft ist wie Hose voll – jeder sieht es, aber du als Einziger fühlst die Wärme! (Otto Waalkes)

  • @ MacGyver: Es hat nach meinem Wissen tatsächlich ein paar freilebende Hybriden gegeben in der Anfangszeit im Lausitzer Rudel, dies wurde auch genetisch bestätigt.
    Allerdings war die Zahl gering und da Hybriden aus Wolf und Hund oft (nicht immer) "Blendlinge" sind, war deren Weiterverbreitung nur gering.
    Hybridgene wurden (wenn überhaupt) an den ganzen Wolfs-Verkehrsopfern und Wilderer-Opfern genetisch nur in der der zahlenmässig schwachen Zeit am Anfang der Wolfspopulation nachgewiesen. Es werden nämlich immer noch alle dieser gefundenen toten Wölfe nach Berlin geschickt und dort auf Todesursache, Ernährungs- und Gesundheitszustand und auch genetisch untersucht, um die Verwandschaftverhältnisse der Rudel und Einzel-Wölfe zu dokumentieren. Das passiert praktisch lückenlos!
    Insofern bist Du also im grossen ganzen da auf Jägerlatein aufgesessen.


    Acuh würde diese nicht die schwindende Scheu erkären, die im Rudel aufgewachsenen Hybriden des Lausitzer Rudels verheilten sich genau so scheu wie ihre reinrassigen Eltern, das wird von den Welpen erlernt und ist nicht wirklich tief genetisch verankert.


    Wenn es in DE in den Medien um die wenigen, kaum scheuen Wölfe geht, dreht es sich eigentlich immer nur um die Wölfe aus dem Rudel vom Truppenübungsplatz bei Munster in Niedersachsen. Der Verdacht liegt nahe, dass dort allen Beteuerungen und Befehlen der örtlichen Kommandatur zum Trotz neugierige Jungwölfe "angefüttert" wurden und somit die Scheu vor den Menschen partiell verloren. Auch "Kurti", der Wolf der mit Genehmigung der Landesregierung geschossen wurde wg. fehlender Scheu stammt aus diesem Rudel, das haben genetische Untersuchungen in Berlin (siehe auch oben) eindeutig ergeben.

    Gruß
    Axel/MeFo-Schreck

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  • Norwegen 323.000 km2 Deutschland 357.000 km2
    Im Jahr 1934 wurden bei Kassel 4 Waschbären ausgewildert. Es werden aktuell über 100.000 Waschbären/Jahr in Deutschland geschossen.


    Gegen eine Erhöhung der Abschussquote des nicht heimischen Waschbären, der durchaus zu einer negativen örtlichen Faunen-Veränderung beiträgt wirst Du auch unter vernünftigen Naturschützern (ich meine da nicht die veganen Tierkuschler) kaum echte Gegner finden:baby: So niedlich die Biester auch aussehen, sie gehören wie auch zum Beispiel der nordamerikanische Nerz, die Nutria und auch z.B. die Regenbogenforelle eigentlich nicht hierher!


    Im Jahr 2000 hatten wir 1 Rudel, 2016 ca. 400 Wölfe - ich möchte die Anzahl der Wölfe nicht weiter aufblasen


    Und was sagt uns das? Das die Natur in DE inzwischen für den Top-Beutegreifer Wolf wieder für so lebenswert gehalten wird, dass er sich durch Rückkehr aus dem Osten Europas selbst wieder angesiedelt hat. Wöfe wurde nämlich anders als Luchse nie in DE ausgewildert.


    Was die für den einzelnen Züchter sicher tragischen Verluste an Weidetieren angeht:
    In Spanien, Italien und auf dem Balkan leben weit mehr hauptberufliche Schäfer und komischerweise auch mehr Wölfe als in DE, warum funktioniert es da?
    Das unten verlinkte Bild stammt von 2012, ist also nicht mehr ganz aktuell aber macht deutlich was ich sagen will.
    http://www.wwf.de/fileadmin/_p…ropa-c-WWF_e745d89444.jpg
    Die dortigen Schäfer kennen die potentiellen Gefahren durch den "Nachbarn" Wolf und haben nie verlernt mit ihm zu leben, haben Strategien, die Verluste zu minimieren und können offensichtlich damit leben.
    Nur in DE wo vergleichsweise wenig Schäfer "unterwegs" sind, wird laut geschrien, weil es eine "neue" (nicht mehr bekannte, gewohnte) Bedrohung ist und keiner mehr weiss wie er damit umzugehen hat.

    Gruß
    Axel/MeFo-Schreck

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  • Ich bleibe mal ;)


    Torsten, die Kreuzung von Wolf und Hund ist absolut möglich, der Hund ist nichts weiter als ein durch Zucht selektierter Wolf (was gerade durch "Hundepsychologen" zu gerne negiert wird) - also wäre es biologisch denkbar. Es gibt aber viele Hindernisse, bei Rudeln fast ganz auszuschließen. Bei Einzelziehern dann schon eher.


    Der Irrtum ist, das sich die Scheu dadurch verändert. Selbst der gemeine Haushund muss als Welpe an den Menschen gebunden werden, sonst bleibt er dem Menschen gegenüber "unsozial". Beispiel hierfür sind Hunde die halb oder voll verwildert oft im südlichen Ausland gelebt haben und dann hier nach Deutschland "gerettet" und vermittelt werden. In über 90% der Fälle sind sie "Psychopathen", die im Umgang mit dem Menschen mehr als Probleme haben.


    Gerade mit der Zucht des Wolfhundes (Einzucht des Wolfes in Schäferhunde) in der damaliges CSSR fiel dieses Problem extrem auf und ist bist heute Thema bei dieser Rasse.


    Dazu nochmal der link von gestern:


    https://de.wikipedia.org/wiki/Tschechoslowakischer_Wolfhund


    Dieses sehr große Problem mit der Sozialisierung liest sich selbst bei Wiki deutlich heraus.


    Also Scheu verlieren ist dann weniger das Problem.



    LupoAltmark


    Ich sehe das wie MefoSchreck: Warum bringst du einen Vorfall mit "wildernden" Hunden als Beispiel für den Wolf? Das hinkt sehr stark. Und am Ende läuft es dann wieder auf die "üblichen Argumente" zurück - es ist zu eng, es "kann was passieren", wer nicht in den "betroffenen Regionen" lebt, sollte schweigen. Ganz schwache Argumente, die auch zu nichts führen.


    Wo ich dir zustimme, dass dort wo es großflächig Beweidung gibt und sich Wölfe etablieren muss man reden, sachlich und unaufgeregt und dann auch wirksam handeln.


    Natürlich kann es nicht sein, dass die Rückansiedlung des Wolfes auf Kosten der Herdenbesitzer geht. Wirksame Schutzmaßnahmen sind , meiner Meinung nach, hier von Land und Bund zu unterstützen (Finanzierung) und Verluste vollumfänglich für den Besitzer auszugleichen. Und sollte!! die Population des Wolfes zu einer, klar nachweisbaren, Bedrohung des Bestandes von Schafherden, die mal ganz vorne, regional führen, dann muss und soll man auch "weiterdenken" - umsiedeln soll zum Beispiel bei Wildtieren gehen.


    Und wie auch schon geschrieben, in anderen Ländern geht das - und dort ist die Schafhaltung wirklich viel größer. Und komischerweise klappt das.Warum? Kommt nach dem Wolf die Rückkehr des echten Herdenschutzhundes? (nicht diese kranken, verkehrt gehaltenen oder kaputt gezüchteten Sesselschläfer von heute) Das wäre ein Freudentag......


    Aber mal pro Forma die Schafhaltung in ihrer Gesamtheit durch den Wolf als zum Aussterben verurteilt zu malen - ist wieder ganz schwach und bedient schon stereotyp dieselbe Tastatur. Der Wolf hat die Agrarpolitik der letzten Jahre nicht gemacht - jedenfalls keiner mit vier Pfoten und Fell.


    Es geht also nicht um Wildtier Romantik (die klappt nämlich nicht in 2016 in Mitteleuropa) sondern um ein definiertes Miteinander - aber bitte ohne Angsthype von beginn an. Und das ging schon einmal - und die Ausrottung hatte nichts damit zu tun, dass Tag und Nacht Kinder in den Dörfern von der Straße geholt wurden, es keine Fleisch mehr gab oder man Nachts nicht mehr von Ort zu Ort gehen konnte - oder welchen Teil in der Geschichte Wolf/Mensch habe ich überlesen?


    Mal ganz deutlich und ähnlich tiveden gesagt - ich freue mich das auch in Rheinland/Pfalz erste Sichtungen vermerkt sind und der Wolf also auch hier wieder heimisch wird. Ich habe aber Null Furcht mit Kamera weiter durch Wald und Flur zu streifen und wenn ich noch einen Hund halten könnte, würde auch der nach wie vor dann immer dabei sein. Und ganz ehrlich: Es wäre meine persönliche Sternstunde - in Deutschland einen live zu sehen, ohne Gatter oder Zaun - im Gehege. Werde ich aber nicht erleben - genauso wenig wie du und 79,999999 Millionen andere Deutsche.

    Wer bei Norwegen nur an Fisch denkt, hat noch einen langen Weg vor sich.




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