Dezimierung des Dorschbestandes in der Ostsee - Welche Schuld haben wir Angler?

  • Wir Angeln eigentlich alle aus Spaß an der Freude, und genau dass unterscheidet uns von allen anderen Lebewesen, und vielleicht ist es genau dieser Umstand, nicht nur bei der Angelei, auf den die Natur etwas sensibel reagiert.
    Wieviel Fisch ist nun maßvoll und ab wann ist es Gier, ich mag das für andere nicht zu beurteilen, aber für mich, so wie fast alle Angler die ich kenne, und das ist doch schon viel wert ! Bei dieser Beurteilung lass ich mich auch nicht von der Angelindustrie beeinflussen, was nicht heißt dass ich nicht gern gutes Gerät verwende, was aber sicher sehr wenig Einfluß auf meine Angelerfolge haben wird, es macht es nur schöner und etwas leichter und sicherer.
    Das gilt in meinen Augen für die Menge, für die Größe und die Art.
    Wenn wir hier im Forum mal nen Schnitt über alle User machen, ist die Menge und Größe wahrscheinlich der Grenze jeden einzelnen recht nah.
    Und ich bin der Meinung das tut auch der Natur recht gut, eine bunte Mischung.
    Wo diese Mischung nach meiner Meinung fehlt ist industrielle Befischung der Meere, liegt natürlich auch in der Natur der Sache, von daher schätze ich den negativen Einfluß der Angler als recht gering ein. Zumal viele Angler zu Hause nicht nur Fische fangen, sondern auch wieder Fische ansiedeln, sich um Gewässer und Natur kümmern.
    Und ob nun der eine 400 Dorsche aus dem Wasser kloppt oder der andere gern nen Laichdorsch fängt, ist für eine generelle Betrachtung bedeutungslos.

    Gruß Steven



    Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit dem Radius Null - und das nennen sie dann ihren Standpunkt.


    Man kann den Sonnenschein nicht verbieten. Man kann nur dafür sorgen, dass andere im Schatten stehen.


  • In Belgien gibt es schon seit jahren einen 15kg beschränkung. Das heißt, man darf maximal 15kg ausgenommen fisch pro person dabei haben (und wehe du filitierst die an bord!). Die strafen sind nichtmals lächerlich, und kontrollen gibt es auch (aber nur selten, so 1-4 pro jahr). Dabei ist es auch nochmals so, das dort die sportangler auf Boote teil nehmen an den maximumfangquote von Dorsch. Wenn die berufsfischer ihr quote voll haben, dürfen die sportangler nicht mehr angeln!! (So wie letztem jahr, wo die angler in Dezember nicht mehr auf Dorsch angeln durften!).


    Und ich muss gestehen, wenn ich die zahlen und erfahrungen von so mancher Belgischer angler glauben muss, bringt es mitterweile auch etwas. Die Dorschbeständen in küstennähe haben sich ein wenig vergrößert (Zumindest werden immer mehr Dorsche von 2-4kg gefangen, und minimal 4-6 pro person), sie ist aber noch immer nicht auf den stand wie sie mal war.


    Was sagt uns das: Eine limitierung der fangquote hat tatsächlich zweck, wenn auch nur sehr eingeschränkt. Denn dazu gehören mehr faktoren, die nicht nur durch angler bestimmt werden.


    Holger (KoH): Meine hochachtung vor dir. Nicht jeder hatte so reagiert.

    Mit freundlichem Grüß,


    Patrick
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  • @ André: na viel besser, wir hatten auf einem Kutter die ersten 40er bis 50er Dorsche zurückgesetzt, bis vom Skipper die Frage kam, warum wir diese schönen Exemplare denn nicht mitnehmen würden, die seien doch top??? :(

    1): mag keine Kutterausfahrten nich mehr aus diesem Grund und mehreren anderen Gründen, welche bei solch einer Ausfahrt gegen meinen Strich gehen

    2): Horst Hennings ist ein ganz feiner Kerl, der nicht nur einer der besten Meeresangler in Deutschland ist, sondern sich auch an alle geltenden Gesetze hält. Warum soll er für die, die auf diese Art auf der Ostsee fischen wollen, nicht die Waid auf Ostseedorsche zeigen bitte? Wobei auch alles im rechtlichen Rahmen ist. Machen übrigens auch alle anderen Redakteursgrößen in Deutschland auch, weil der Markt anscheinend noch da ist für diese Berichte.

    Einfach mal wieder die EU ankreiden mit ihren Quoten und mangelnden Schonzeiten, aber doch nicht die, die sich an geltende Gesetze halten!

  • Moin !

    sorry, aber wenn ich am Wochenende wieder einmal gesehen haben, wie die kommerziellen Fischer Ihre Stellnetze die ganze Küstenlinie kreuz and quer zupflastern und die Schleppfischer systematisch jeden Quadratzentimeter Bodengrund abfischen lässt bei mir nur die Meinung zu, dass der Angler nur einen geringen Einfluss auf die Population hat, zumal (in der Regel) die untermassigen wieder zurückgesetzt werden. Die verrückten Einzelangler mit einer Entnahme von über 1000 Dorschen in wenigen Tagen sind glücklicherweise die Ausnahme .....

    :wave: Gruss lundi :wave:


    TRÄUME NICHT DEIN LEBEN, SONDERN LEBE DEINE TRÄUME


  • Ich denke solange wir Angler nicht umdenken und uns in Enthaltung üben, sondern immer wieder zum Wasser fahren und den Dorsch nachstellen wird sich nichts ändern.
    Auch werden wir mit dieser Diskussion nicht viel bewirken, wird einer von euch mehr Fische zurücksetzen oder auf seine Kuttertour verzichten?


    Wie man der Studie der Bfafi entnehmen kann ist die Fangmenge der Angler etwa 50% der Berufsfischer, was schon eine gewaltige Summe ist.
    Im Jahr 2004-2006 waren es zwischen 1800t und 5100t, was von der Menge her nicht viel erscheint, aber wenn man jetzt die Zahlen der gefangenen Tiere dazu nimmt, dann ergibt sich eine unheimliche Menge von etwa 5 Mio. Dorsche.


    Nimmt man jetzt mal Deutschland als Beispiel, würde das heißen es wird Berlin mal eben in ein Jahr ausgelöscht, ok ein blödes Beispiel, aber vielleicht anschaulich. Wenn man jetzt noch berechnet, dass die Berufsfischer ebenfalls 10 Mio. Tiere entnehmen, hat man 15 Mio. Tiere was dann schon Berlin, München, Hamburg und fast das ganze Ruhrgebiet ausmacht, einfach mal so weg .


    Natürlich kann man den Fisch nicht mit den Menschen vergleichen aber nur um mal die Zahlen anschaulich zu machen.
    Ebenfalls produziert der Fisch weit mehr Nachkommen als der Mensch.


    Wenn man dies alles zusammen nimmt, dann sollte man doch schon mal nachdenken, ob es sinnig ist mit den Kutter in die Ostsee zu fahren und den Dorsch nachzustellen.
    Alleine kann man natürlich nicht viel machen, wird jetzt der ein oder andere denken, aber wenn viele auf den Angelausflug verzichten, dann wird dies seine Wirkung zeigen und wenn man jetzt auch wieder seinen Angelkollegen dies erzählt und er ebenfalls nicht fährt, dann ist man bald eine große Masse.


    Natürlich kann man jetzt sagen aber die Arbeitsplätze, natürlich werden dann vielleicht einige Arbeitsplätze wegfallen, aber in einigen Jahren wenn sich die Bestände wieder erholt haben, dann werden diese Arbeitsplätze auch wieder entstehen.
    In England gibt es eine Studie über den Dornhai, dabei wurde in ein Bereich vor Schottland ein absolutes Fangverbot erlassen und siehe da, nach nur drei Jahren ist die Bestandsdichte wieder so groß wie sie einst mal war.
    Denke so etwas sollte uns aufhorchen lassen und jeder könnte doch 3 Jahre auf Ostseedorsch verzichten, es kann ja auf Kabeljau ausgewichen werden oder auf andere Fischarten.(Und es würden auch wieder große Dorsche gefangen.)


    Denke das Fehlen der Fische hätte schon einen Einfluss auf das Ökosystem und ich habe dann die schwere Aufgabe meinen Kindern später einmal zu erklären warum ich denn nichts dagegen gemacht habe. Ich für meinen Teil werde erst einmal auf Ostseedorsch verzichte, auch wenn dies vielleicht nur 10 Tiere sind aber diese 10 haben die Chance Nachkommen zu Produzieren.

  • moin,@smolt: vielen dank für den link, ich bin gerade beim downloaden der studie. bin gespannt, was da geschrieben wurde. bojuramartin: enthaltung, finde ich, ist die falsche reaktion. das hat sowas mönchhaftes. das gesunde maß finden in beiderlei hinsicht (größe und menge) scheint mir hier geboten. wenn jeder nur das angelt, was er auch selbst bereit ist im kreise der engen familie zu verzehren, ist es schon ein schritt.ob es sinnvoll ist, auf kuttertouren zu verzichten, weiß ich nicht, da ich die letzte so um 2002 gemacht habe. ich höre nur laufend, dass sehr wenig gefangen wird.diesen Satz verstehe ich gar nicht: >>>Denke so etwas sollte uns aufhorchen lassen und jeder könnte doch 3 Jahre auf Ostseedorsch verzichten, es kann ja auf Kabeljau ausgewichen werden oder auf andere Fischarten.(Und es würden auch wieder große Dorsche gefangen.)

  • Moin alle Miteinander!
    Sicherlich hat die angelei auch einen Einfluß auf die Dorschbestände. Aber solange es nicht gelingt den 'Beifang' bei den Berufsfischern drastisch zu reduzieren ist der Dorsch zum sterben verurteilt es eigentlich nur eine Frage der Zeit. Rechnet euch mal aus wieviele kleine für einen 'guten' Dorsch dran glauben müssen.... Diese gehen nicht in die Quote sondern halbtod über Bord.....
    Dieses halte ich für sehr bedenklich.

    Gruß von der Nordsee

  • @ bernd

    ......das gesunde maß finden in beiderlei hinsicht (größe und menge) scheint mir hier geboten. wenn jeder nur das angelt, was er auch selbst bereit ist im kreise der engen familie zu verzehren, ist es schon ein schritt.......


    Nach meinen Erfahrungen liegt da der Hase im Pfeffer für uns Angler.

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