Walko hat mit seinem Schnurtest bahnbrechende Arbeit zur Aufklärung der Angler im Bereich Schnurtragkräfte, - Verbindungen und realer Durchmesser geleistet!
Dennoch hat mich die Fragestellung allgemein nie ganz zufrieden gelassen und ich hab ( aus eigenem Interesse z.B. auch hier Prüfung der Herstellerangaben ) den Faden im wörtlichen Sinne wieder aufgegriffen. Da ich auch Schnüre mit Tragkräften oberhalb dessen messen will was Waldemar möglich war, hab ich mir die u.g. Vorrichtung zum Zerreissen von Schnüren gebaut.
Funktionsweise:
Auf der rechten Seite wird die Schnur in einem der Speichenlöcher einer Freilaufachse (Fahrrad) verknotet und 10 mal Parallel um die Achse gewickelt. Der Freilauf wird mittels einer Kette dann fixiert.
Auf der linken Seite wird die Schnur in identischer Weise fixiert und aufgewickelt. Mit der Achse ist eine Laufrolle grösseren Durchmessers fest verdungen. Auf der Laufrolle befindet sich eine starke Schnur, an deren Ende ein Eimer angebunden ist. Der Eimer (blau, links unten) wird graduierlich mit Gewichten beschwert, bis die Schnur reisst.
Das System arbeitet aufgrund der Geometrie mit einem Übersetzungsverhältnis von 1:7,06 - soll heissen 100g im Eimer erzeugen eine Zugspannung in der Schnur von 0,706 kg. Die Abstufung der Zulast kann theoretisch beliebig fein erfolgen - ist aber z. Zt. bei mir aus pratikabilitätsgründen im Bereich von bis zu 500g, 250g, 100g, 50g abgestuft.
Das System erlaubt nur die Messung der kinearen Tragkraft.
Das bisher erstaunlichste Ergebnis der ersten Versuche ist: Geflochtene Schnüre sterben langsam ... und zwar unterhalb der max. Zuglast.
Wird ein Schnur soweit belastet, dass sie gerade noch NICHT spontan reisst, dann kann (je nachdem, wie weit man von der max. Tragkraft entfernt ist) der Bruch bei unveränderter Belastung einige Sekunden bis Minuten später erfolgen.
Erklärbar ist das vermutlich durch die "schleichende" Zerstörung von Einzelfasern, die dann - wenn der Gesamtschaden genügend hoch ist - zum Bruch führt.
Vermutlich gibt es schon ähnliche Beobachtungen an anderen Seilen, Stahlseilen, etc, was ich aber noch recherchieren muss.
Der Versuch belegt jedoch jetzt schon die bekannte Erfahrung, dass ein deutlicher! Verlust der Tragkraft selbst durch leichteste Beschädigungen (auffrizzeln) begünstigt wird.
... oder liegt hier ein Systemfehlerm im Testaufbau vor? ... oder ein Denkfehler von mir ?
Gruss Nick