Hallo zusammen,
da meine Bachelorarbeit nun endlich fertig geworden ist, kann ich mich wieder den schönen Dingen des Lebens widmen.
Daher wollte ich noch einen verspäteten Reisebericht nachholen.
Im Voraus nochmal vielen Dank für die Tipps und Tricks und vor allen Dingen den Seekarten (an Hoddel und Jerry insbesondere), denn ohne die hätten wir sicherlich noch weniger Fisch gefangen.
Also am 19.3. sollte die Reise morgens um 2 Uhr zwischen Hannover und Bremen starten, sodass wir genügend Zeit hatten und gemütlich fahren konnten. Wir waren zu siebt mit zwei Autos und einem Anhänger los. Die ersten Kilometer der Fahrt waren ziemlich unspannend. Zuerst wurden die Elbe und später der Nord-Ostsee-Kanal überquert. Die Vorfreude auf das Angeln war jetzt schon unerträglich.
Als nächstes sah man auch schon so langsam die dänische Grenze auf uns zurollen. 30 Sekunden nachdem wir diese passiert hatten, fing es an zu schneien?!!:eek: Naja mir ist egal was von oben kommt, solange es nicht zu windig auf der See wird, zumal wir ein Jahr zuvor in Dänemark ein paar Kilometer vor der Küste (natürlich mit einem sehr guten Boot) in ein Gewitter geraten sind, welches sich so schnell zusammen zog, dass wir keine Chance hatten zu fliehen. Sprich ich bin ein bisschen abgehärtet.
In Dänemark verlief dann auch alles ziemlich unspektakulär. Und da waren wir nun in Hirtshals angekommen. Man roch Norwegen schon förmlich. Ab auf die Fähre und mit Freunden, die zu gleicher Zeit auf nach Südnorge (Flekkefjord/Feda) auch zum ersten Mal, waren. Gegenseitig wurde sich nochmal ordentlich heiß geredet zugleich der ziemlich starke Wellengang draußen kritisch beäugt wurde.
Die ersten Eindrücke von Norwegen, als wir so langsam in Kristiansand einliefen, waren wirklich beeindruckend. Die kleinen Häuschen auf den fast noch kleineren Halbinseln oder Inseln. Dann der erste Schritt auf norwegischem Grund. Jetzt kann uns nichts mehr aufhalten! Der Zoll winkte uns auch durch somit konnte durchgestartet werden.
Leider musste ich fahren, wodurch ich die Landschaft auf dem Weg nach Mandal nicht so genießen konnte, jedoch der ein oder andere Blick schon drin war. Und nun wusste ich auch weshalb in Norwegen allerhöchstens 60 Kilometer die Stunde drin sind. Hoch, runter, rechts, links, Riesen-LKW von vorn, steiler Abgrund, zu dieser Zeit noch Schneematsch und Eis. Gut angekommen sind wir dann trotzdem und das ohne Zwischenfälle. Unseren Vermieter haben wir dann im Hafen Tregde getroffen. Dieser fuhr dann mit beladendem Bootsanhänger voraus und zwar wie ein Irrer! Ja anscheinend kennt er sich hier aus.:D
Da waren wir nun. In dem kleinen Hafen, wo 3-4 Anleger waren. Aber wo soll das Haus hier sein?! Unser Vermieter sprintete genauso wie er mit dem Auto gefahren war wie eine Bergziege den vollkommen vereisten "Weg" zum Haus hoch. Wir guckten uns an und ein wenig Frust machte sich in Anbetracht, dass die ganze Sachen da hochgeschleppt werden müssen breit. Das Haus (Borks 211/1) war gemütlich eingerichtet, funktionstüchtig und es hatte Betten. Da ich keinerlei Ansprüche habe, reicht mir das. Dusche und Kühltruhe waren neuwertig, sodass man duschen und den hoffentlich zahlreichen Fisch versorgen konnte. Der Ausblick auf das offene Meer war fantastisch. Ganz klar das Beste an dem Haus. Hier sei schon mal gesagt, dass das Haus unterm Strich gut ist, jedoch unsere älteren Petrijünger lieber ein anderes Haus nehmen sollten, da der Weg nicht von schlechten Eltern ist.
Dann die kurze Einweisung in das Boot. Hier sind wir schon beim Hauptkritikpunkt des "Hauses". Das Boot ist wirklich nur geeignet um in den Schären zwischen unserem Haus und Tregde, wo es fast immer absolut ruhig war, rumzuschippern. Viel zu flach und anfällig auf jede kleine Welle. Dazu kein Echolot, geschweige denn GPS. Also ganz klarer Minuspunkt. In den zukünftigen Norwegentrips wird zuerst auf ein gutes Boot geachtet und dann kommt das Haus. Wie gesagt, da habe ich keine Ansprüche.
Okay anzumerken ist noch, dass unser Vermieter kein Angler war und er uns somit keine guten Stellen verraten konnte.
Nun kommen wir zum Angelteil, bei dem ich euch leider enttäuschen muss, da dieser nicht allzu groß ausfallen wird.
Also haben wir uns am nächsten Tag, bepackt mit den Seekarten von Hoddel und Jerry, auf den Weg gemacht und hier und da ein bisschen angetestet. Zuerst ging gar nichts. Nach einer Weile, wo schon ein bisschen Frust aufkommen wollte der erste Biss im Boot. Puh da war ich schon mal erleichtert. Fisch gibt es also hier. Was ins Boot kam war ein kleiner Wittling, der wieder schwimmen durfte. Hier probierten wir es noch ein bisschen weiter. Der ein oder andere Kleinfisch kam ins Boot und durfte immer wieder schwimmen.
Dann Biss an meiner Rute und ich spürte, dass da etwas Größeres zugepackt haben muss. An die Oberfläche kam ein schöner Pollack von ca. 55 cm. Juhu mein erster Pollack!!! Mir hätte das Erfolgserlebnis für den ersten Tag gereicht.:) Von der Drift haben wir uns dann treiben lassen. Ich holte gerade meine Montage wieder hoch als ich Bisse im Mittelwasser kriegte. Einmal eine Rundum-Brüllung: Fisch im Mittelwasser!!! Die anderen holten wie von einer Tarantel gestochen ihre Montagen hoch. Diese 10 Minuten Bissrausch gingen viel zu schnell vorbei. Wir sind auf einen Hering-/Makrelenschwarm getroffen, der nun endlich bei allen im Boot Freude auslöste. Der Boden des Bootes war also mit Fisch bedeckt. Die Heringe und Makrelen hatten stattliche Größen. Nachdem wir es nochmal hier und da probiert hatten, jedoch ohne Erfolg, fuhren wir heim.
Am nächsten Tag sollte es wieder losgehen. Diesmal wollten wir neue markante Stellen absuchen. Der zweite Tag war ausschließlich ohne Erfolg. Jeder hatte seine kleinen Fische, die jedoch nicht ihre Urgroßeltern hochschicken wollten.
Das gleiche Bild gab es am dritten Angeltag unserer Reise. Wir waren an anderer Stellen und es biss wirklich im Minutentakt. Dorsch und Wittling, aber alles viel zu klein. Jeder durfte wieder schwimmen außer, die die es nicht rechtzeitig wieder ins Wasser zurück geschafft hatten und von den gierigen Möwen gefressen wurden. Wir hatten bis jetzt alles ausprobiert. Weit herausfahren ging nicht mit dem Boot zumal wir kein pralles Wetter erwischt hatten in dieser Woche.
Also konzentrierten wir uns am vierten Angeltag auf die Stelle, die am ersten noch ein bisschen Fisch gebracht hatte. Hier ging nun auch nichts mehr. Im Haus hatten wir noch eine Seekarte mit Fangstellen von vorherigen Urlaubern gefunden. Also probierten wir diese aus. Dabei sprang mein erster und der einziger Köhler des Urlaubs bei raus. Dieser hatte um die 40 cm und biss im Mittelwasser, wobei ich irgendwie ein Bauchgefühl hatte meine Montage ein wenig später als die anderen herabzulassen, was mir dann diesen Fisch bescherte. Da anschließend auch gar nichts mehr biss, fuhren wir ein weiteres mal zu unserer Anfangsstelle zurück. Nach einer weiteren Stunde hatte ich auf Grund wieder einen besseren Biss. Fiiiisch! Ich war glücklich und hoffte ihn nicht zu verlieren. An die Oberfläche kam ein etwas kleinerer Pollack als am ersten Tag. Ich merkte in meinem Rücken wie so langsam etwas Neid aufkam...Danach war wieder Bissflaute angesagt. Die anderen hatten keine Lust mehr sodass nur noch mein Kumpel und ich nochmal zu zweit rausfuhren, um unser Glück zu versuchen. Gerade angekommen, Köder den Grund erreicht...BISS!!! Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen, da ich anscheinend der Einzige sein sollte, dem die Fische an die Angel gingen. Und an Land kam ein Pollack, der diesmal wiederrum ein bisschen kleiner war als seine Vorgänger.
Der letzte Angeltag brach an. Draußen war ein ziemlich rauher Wind, sodass wir nach Tregde gefahren sind, um dort ein bisschen zu angeln. Heute ging jedoch nichts. GAR NICHTS. Ein Fisch kam kurzzeitg an Land, ein Miniwittling.
Etwas gefrustet wurde die Heimfahrt angetreten. Wenn etwas biss war es auf "Lametta-Haken" mit Köderfischfetzen. Ich war der einzige unserer Truppe der wenigstens ein bisschen was gefangen hat. Obwohl die Ausbeute bei weitem nicht so gut war, werden wir nächstes Jahr wieder einen Angriff auf Norge starten!
Bei mir wurde der Ehrgeiz geweckt. Nächstes Jahr soll es dann in Richtung Stavanger/Bergen gehen. Ich werde bestimmt bis dahin noch die ein oder andere Frage in die Runde werfen. Diesmal dann mit gutem Boot und Internet-Verbindung für den Live-Bericht, da man so wie ich finde noch ein bisschen emotionaler das gerade erlebte schreiben kann und sich hoffentlich für den nächsten Tag ein paar Tipps einfängt.
Unsere Freunde haben im Flekkefjord etwas besser, jedoch auch nicht erwähnenswert gefangen. Bei ihnen war unter anderem der eine oder andere Leng dabei.
Ich wurde definitiv mit dem Norge-Fieber infiziert!!!
Das soll es erstmal gewesen sein, ich gehe jetzt raus und werde Schnee schieben und vom nächsten größen Drill träumen.
Viele Grüße
Michael