Zitatdu behauptest also, dass wenn man nicht raubfische wegfangen würde, würden die bestände am überhandnehmen der grossen vertreter leiden?
Hab ich das behauptet :confused: Ist mir so nicht bewußt.
Zitatin vielen entlegenenen seen gibt es gute hecht-, forellen-, usw bestände. laut deinen ausführungen soll das nicht möglich sein, weil die grossen fische den nachwuchs bedrohen? oder hab ich jetzt was falsch verstanden
Ja, du hast was falsch verstanden.
Also nochmal:
Das Überhandnehmen der grossen Räuber wirkt sich natürlich auf die Bestände aus, allerdings dahingehend, daß sie sich gegenseitig das Futter wegfressen. Deshalb ist es ja vertrackt, wenn große Exemplare einer Art grundsätzlich releasd werden, weil dann ihre Anzahl u.a. nicht mehr dem Futterangebot entspricht.
Das es in vielen Seen gute Raubfischbestände gibt ist unbestritten. Das dies nicht möglich sein soll habe ich nicht gesagt.
In einem natürlichen, sich selbst überlassenem Gewässer herrscht im großen und ganzen, das Pyramidenprinzip.
Das heißt, an der Basis gibt es die Masse, also Brut, Jungfisch, Halbwüchsige und oben an der Spitze den einen Kapitalen.
Dieses Prinzip wird sich früher oder später in jedem Gewässer einstellen, solange es sich selber überlassen bleibt.
Man kann sich nun leicht vorstellen was passiert, wenn diese Struktur auseinander bricht.
Gibt es zuwendig Fische an der Basis, die Ursachen seien mal dahin gestellt, haben die oberen keine Nahrung mehr, oder andersrum formuliert, wenn die Spitze oben zu breit ist, ist nicht für alle genug zu fressen da.
Und genau dieser Effekt tritt ein, wenn jeder Angler glaubt was Gutes zu tun, sei es aus ethischen Gründen, sei aus vermeintlich hegerischen Gründen oder was auch immer, indem er jeden kapitalen Fisch schwimmen läßt.
Irgendwann tritt der Zeitpunkt ein, wo diese adulten Fische zahlenmäßig nicht mehr zu der Pyramidenbasis passen.
Die von dir erwähnten Seen und Flüsse mit guten Raubfischbeständen
sind entweder sich selbst überlassene Gewässer oder reine C&R-Gewässer oder auch beides.
In so einem Fall wird sich auch an der Pyramidenstruktur nichts ändern.
Wie sieht es aber an den meisten Angelgewässern aus? Da wird doch nach den Wünschen der Angler, meist Vereinsmitglieder, bewirtschaftet, soll heißen, es werden von Haus aus nur adulte Fische besetzt, denn was soll ein Angler mit einer RF1 oder RF2.
Wie sieht denn in solchermaßen bewirtschafteten Gewässern die Bestandsstruktur aus?. Mit Sicherheit nicht wie eine Pyramide sondern eher wie ein auf die Spitze gestelltes Trapez.
Jetzt kommt dann noch der C&R-Angler und will seiner gutgemeinten Hegepflicht nachkommen und entläßt kapitale Fische wieder in die Freiheit, damit sie für Nachwuchs sorgen können.
Wohl eher ein kontraproduktives Unterfangen, denn soviel Nachwuchs können die Alten gar nicht produzieren wie wieder weggefressen wird.
Diese Ausführungen gehen jetzt nur auf das Zahlenverhältnis zwischen "Futterfisch" und Raubfisch ein.
Von der Bestandsdichte der einzelnen Raubfischarten untereinander habe ich hier noch gar nicht gesprochen.
So gibt es Gewässer die alle paar Meter eine kapitale Bachforelle beherbergen können, weil eben die Pyramidenbasis entsprechend ist und weil auch der Lebensraum enstsprechend ist.
Dann gibt es Gewässer die auf vergleichbarer Uferlänge nur ein oder zwei kapitale BF beherbergen. Weil eben die Pyramidenbasis entsprechend klein ist, weil z.B. ein nahrungsarmes Gewässer und oder weil es keine geeigneten "Wohn"-Bereiche für Großsalmoniden gibt.
Im ersteren Fall kann es funktionieren einen kapitalen Fisch zurückzusetzen, in letzterem aber mit Sicherheit nicht. Denn der Nachwuchs steht in den Startlöchern und früher oder später wird der Fisch abwandern, abwandern müssen. Für die Gewässerstrecke und auch für den Angler ist er damit verloren.
Das Ganze ist ein Grundprinzip und funktioniert seit Jahrtausenden.
In der Serengeti wird der Bestand an Gazellen einbrechen wenn es zuviele Löwen gibt und der Löwenbestand wird explodieren wenn sich die Gazellen entsprechend vermehren.
Jetzt stellt dir vor es würden in der Serengeti überwiegend Löwen leben, weil es den Rangern so in den Kram passt, könnten ja beliebte Jagdtrophäen sein.
Ich glaube, ich brauche es nicht weiter ausführen was dann passiert.