Hallo farsundklaus
hallo an "alle"
woody Vorsicht und Umsicht - dann geht das schon.... Dieser Satz passt überhaupt nicht zu dem Rest deines Geschriebenen
[..]
Man kann in einer solchem Mail nicht immer alles Schreiben, was noch "nebenher" notwendig ist um die Situation sicher zu gestalten. Es war auch nicht meine Absicht die Gefahren durch unsichtiges Wetter herunterzuspielen.
Die Bezugnahme auf die Mail von HeinzJürgen und die dort beschriebenen Voraussetzungen vorangestellt sollte ausreichen dachte ich....
Mal ein paar Dinge, die die Situation vielleicht in einem anderen Licht stellen:
a) es handelte sich um ein Seegebiet in der Nordsee - also sicherlich deutlich anders als in den engen Fjorden in Norwegen.
b) Im kritischen Hafenbereich war ein Boot mit Radar vor mir, welches den gleichen Weg hatte und ich somit mit Sichtabstand recht sicher unterwegs war. Funkkontakt war zu jedem Zeitpunkt möglich.
c) das Gebiet ist mir bestens bekannt, der zu fahrende Kurs wurde vorher geplant, als Route in den Kartenplotter eingegeben (2faches GPS System (1x Plotter PC + 1x Plotter über Fishfinder)). Seekarte + Kompass + Kurs+Wegepunkte der Route als Ausdruck neben mir.
d) außerhalb der Schifffahrtsrouten ist es bis auf "Sportboote" sicher, da dort keine großen Fahren _können_ (und dürfen) sofern man sich den richtigen Weg aussucht (Tiefen <6-7m als Beispiel). Das klappt natürlich nur bei ruhiger See, da genau an diesen Stellen bei aufkommendem Seegang schnell ungemütlich wird - zumindest ehr als in den tieferen Bereichen.
e) ich war stets im Funkkontakt zum "Portcontrol" Nieuwpoort. Schließlich meldet man sich bei dem bei Ausfahrt mit _Ziel und Route_ dort ab. Der hat einen i.d. Regel bis 15sm auf seinem Radar, trackt den Kursverlauf und meldet sich auf seinem Arbeitskanal (Ch09) bei Gefahrensituation. Bevor dieser Bereich verlassen wird übernimmt die Radarüberwachung des nördlichen Ärmelkanals (Wandelaar Ch 65). Voraussetzung dafür ist ein ordentlicher und möglichst hoch angebrachter Radarreflektor - so dass man überhaupt über diese Entfernungen auf dem Radar sichtbar ist - sowie ein DSC fähiges UKW Funkgerät (aktuelle Meldungen über das Seegebiet kommen dort auf Ch27, werden aber über DSC vorher angemeldet - Oostende Radio).
f) Der zu diesem Zeitpunkt einzige Containerfrachter ausserhalb des VTS hatte er seine Position per Funk durchgegeben und ordnungsgemäß Schallsignale gegeben - mir war also klar, dass er _ohne Fahrt durchs Wasser - und zwar mit dem Bug in Richtung "Südosten" - d.h. parallel zum VTS stand um entsprechend dort einzufahren. Dennoch ist es schon gruselig die _Bordwand_ aus dem Nebel kommen zu sehen - aber eben nicht gefährlich....
g) alle anderen wartenden Schiffe in dem Gebiet liegen im Ankergebiet nördlich vom besagten VTS (Westhinder)
h) Die Schallsignale, welche sonst zu hören waren kamen aus dem VTS - zu welchem stets ein Abstand von mind. 3sm zur äußeren, südöstlichen Begrenzung gehalten wurde.
Nun - ich könnte noch zig andere Dinge aufzählen, die notwendiger Weise gemacht werden sollten/müssen, wenn man im Nebel oder bei unsichtigem Wetter mit einem 22ft Boot in dem Gebiet draußen ist. Ich lass das aber jetzt mal.....
Heinz Jürgen hatte z.B. eine Liste von Mindest-Ausrüstungen beschrieben.
Ich wollte nach meiner gemachten Erfahrung nur anmerken, dass u.a. eine AIS-Box die Situation bereits deutlich verbessert, da alle Schiffe >300Brt und alle Passagierschiffe/Fähren etc. mit einem AIS Sender ausgestattet sind. So ein Empfänger kostet mit Antenne nicht mal 300 EUR und ist sicher eine sinnvolle Anschaffung um im Fall von Nebel alle Positionen der "Großen" entsprechend auf dem Seekartenplotter sichtbar zu machen.
Ein Radar ist natürlich besser bzw. die nächste sinnvolle Ergänzung zu einem AIS - setzt aber entsprechende Kenntnisse voraus und ist deutlich teurer.
Das war der Kern meiner Mail.....
Gruss,
woody