ich habe in dieser Sache zumindest die Zeitung vor Ort gebeten, ein Interview gegeben. Heute war der Artikel auch schon drin in der http://www.nwz-online.de. Weiterhin habe ich die NABU und BUND angeschrieben und meinen Leserbrief beim Fischereiverein Friesoythe im Forum veröffentlicht.
Am Samstag werde ich auch vor Ort sein und der Fischrettung durch Umsetzung mit der Kamera beiwohnen und alles festhalten. Mit anschließendem Bericht natürlich.
Higjig hat heute noch einen Interviewtermin bei der NWZ.
Aber es ist leider alles zu spät. Das Wasser läuft weiter ab und keiner will die Verantwortung übernehmen.
Beiträge von Toyfelchen
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aus ganz aktuellem Anlaß veröffentlichte ich Leserbriefe zum Thema Thülsfelder Talsperre, die hier im Kreis Cloppenburg praktisch vor meiner Haustür liegt und bevorzugtes Angelgewässer von Higjig ist. Hier landete er letztes Jahr seinen 1,94m Wels. Solche Fänge, überhaupt jegliches Anglerglück wird aus der Talsperre wegen erneuter baulicher Maßnahmen nicht mehr möglich sein.
Das ganze ist ein Trauerspiel
doch lest selbst, damit ihr ein paar Hintergründe dieses Fiaskos begreifen könnt.Seit einiger Zeit wird durch die Fehlplanung und dementsprechender
Fehlsanierung der Thülsfelder Talsperre der Vernichtung von Lebensräumen von Tieren und Pflanzen mit einkalkuliertem Massensterben an hauptsächlich
Fischen, Muscheln und Kleinstlebewesen Vorschub geleistet, das auch noch
unter dem Deckmantel des Hochwasserschutzes rechtliche Zustimmung finden
soll.Angesprochen wird hierbei die Entleerung der Talsperre bis auf 100.000
Kubikmeter Wasser, um weitere Sanierung am Ablassbauwerk vornehmen zu
können.Da die Talsperre vorrangig wasserwirtschaftliche Funktionen erfüllen soll,
in dem sie den Hochwasserschutz für die Orte Thüle, Friesoythe, Kampe,
Harkebrügge und Barßel sicher stellt, sollte und darf nicht vergessen
werden, dass die Faktoren Wasserwirtschaft, Freizeitnutzung und Naturschutz
weiterhin im Einklang zu halten sind.In zahlreichen Berichten wurde erklärt, welche baulichen Maßnahmen rund um das Ablassbauwerk vorgenommen wurden, mit welchen Schwierigkeiten diese verbunden waren und wie diese gelöst werden sollten. (Berichte stehen unter http://www.mt-news.de, http://www.nwz-online.de, ab morgen auch mein Interview mit der nwz)
Ohne hierbei auf bekannte Einzelheiten eingehen zu wollen, stellt sich
nachhaltig die Frage, warum bei der Umgestaltung und Sanierung der Talsperre auf fachlich kompetente Unterstützung verzichtet wurde, die mit dem Areal bestens vertraut ist und von vornherein bauliche Missstände in der Entstehungsphase vermieden hätte.Seit der Sanierung im letzten Jahr schieben sich NLWKN und das beauftragte Ingenieurbüro wechselseitig den schwarzen Peter zu, um aus der Verantwortung für abermals entstandene Schäden genommen zu werden.
Letztendlich will keiner den Regressansprüchen des Naturschutzgebietes
Thülsfelder Talsperre Rechnung tragen, die von der Naturschutzbehörde,
vorzutragen wärenSomit werden durch die Dezimierung des Wassers eben die besonderen,
gewachsenen Lebensräume bewusst zerstört, die unter Naturschutz stehen.
Sie beherbergen am Wasser Sumpfpflanzen, Lurche, Wasser- und Watvögel,
Tag- und Nachfalter, Heuschrecken, Libellen und eine enorme Vielfalt an
Vogelarten; im Wasser außer einem beachtlichen Fischbestand auch Muscheln, Käfer und Kleinstlebewesen.Das seit 1927 gewachsene Biotop geht sprichwörtlich den Bach (Soeste)
hinunter.Und wozu?
Um ein Leck zu flicken, Hohlräume zu stopfen und vorhandene Filter richtig
zu installieren. Andernorts werden solche Maßnahmen direkt vor Ort und unter Wasser erledigt, oder Spundwände zur Stabilisierung angebracht, die eben kostspielig sind.Was wird wohl der Ersatz für die vernichteten Lebewesen kosten, so denn
irgend jemand gewillt wäre, dafür haften oder eine Rechnung stellen zu
wollen?Wer bezahlt die Kleinstlebewesen wie Plankton, Krebstiere die nicht nur
die Jungbrut ernährt, die Jungbrut, die sich in Uferzonen versteckt, damit
sie heranwachsen kann? Wer ersetzt die ausgewachsenen Fische, die für
Nachzuchten sorgen, die teilweise an die vierzig Jahre alt sind? Wer wird
die unzählbaren Muscheln und Krebstiere, die ebenso für das Gleichgewicht
sorgen, ersetzen? Wer wird den Amphibien und Wasservögeln ihre
lebensnotwenige Nahrung geben, die auch aus dem Wasser kommt? Wer ersetzt die zerstörte Flora und Fauna? Und letztendlich: wer stellt das
Gleichgewicht wieder her?Zwar werden sich am Samstag Vormittag Angler, Fischer und freiwillige
Helfer an der Talsperre ab 9 Uhr treffen, um so viele Fische wie möglich zu
retten und umzusetzen, jedoch wird dies nur einen Bruchteil des Bestandes
treffen.
Besatzmaßnahmen nach dieser undurchdachten Baumaßnahme werden aus
finanziellem Aspekt kaum durchführbar sein, insofern ausgewachsene Fische
eingesetzt werden sollten.Was am Ende bleibt ist das Wissen, dass wissentlich aus vorangegangener
Inkompetenz, nachhaltig fruchtloser Schuldzuweisungen und neu inszenierten Maßnahmen, die nicht dem heutigen Stand der Technik entsprechen, ein Talsperren Supergau vorfinanziert wird.Es wird die nächsten zwanzig Jahre kein nennenswerter Fischbestand
vorhanden sein. Was eingesetzt werden wird, mag heranwachsen, bis es die
richtige Größe für den Kormoran hat, der aus naturrechtlichen Gründen nicht
bejagt werden darf.Die Dummen sind diejenigen, die sich ihren Lebensraum erkämpften, sesshaft
wurden und für Vervielfältigung sorgten, die in einer Symbiose leben;
diejenigen, die unserem Schutz bedürfen, da sie wehrlos sind, jene ohne
rechtliche Handhabe und wie es scheint, ohne Daseinsberechtigung, obwohl· sie in einem gesetzlich festgeschriebenem Naturschutzgebiet leben;
· die Thülsfelder Talsperre vom Land Niedersachsen als Flora-Fauna-Habitat
gemeldet wurde, welches die Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen der Europäischen Union zum Inhalt hat;
· sie sich in einem für Brut- und Rastvögel als wertvoll festgelegtem
Bereich in Niedersachen befinden.Adieu Talsperre. Du warst ein kleines Paradies.
Toyfelchen
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:ablach: (Der Weg zum) 1. Stammtisch 2009 in HH :ablach:
Wer meinen Bericht über das berühmt berüchtigte Fleetschlösschen kennt, wird vielleicht noch in Erinnerung haben, dass ich HH damals bereiste mit dem Hintergedanken, in einer Fischbude ein ordentliches Fischbrötchen zu bekommen und bitterst enttäuscht wurde.
Das mit dem Fischbrötchen schminkte ich mir bei meinem diesmaligen Törn von vornherein ab, erlaubte mir absolut keinen Gedanken daran und ersetzte das Wort Fischbrötchen mit Schuhe – nicht irgendwelche, sondern Boots, knöchelhoch, straßentauglich, oder Stiefeletten – das Ganze, da mein eigenes Schuhwerk Luftlöcher an unübersehbarer Stelle aufwies.
Higjig (Werner), meine durchaus bessere Hälfte und ich kamen bereits am Freitag Mittag in HH an – genaugenommen im Hotel Monopol, Reeperbahn Nr. weiß ich nicht mehr.
Nachdem wir Auto und Taschen verstaut hatten, steuerten wir ein Restaurant an, das ich nur empfehlen kann: Maharaja – wat indisches also. Super lecker, schnuckelig – wer kennt indische Rezepte?
Danach war ein Verdauungsspaziergang angesagt – wir machten im Schneegestöber die Reeperbahn unsicher – und Schuhgeschäfte, die dort eher weniger sprießen – und wenn, dann mit einem Angebot, das sich weder mit meinen Füßen nicht vereinbaren ließ noch mit mein/er/em Beruf(ung). Wer stöckelt bei Straßenglätte auf Haihielz herum? Na? Ich nicht!
Da die Sache mit den Schuhen nicht klappte, wollte ich mein durchnässtes Haupthaar bedenken und begab mich auf Hutsuche. Ein american styled shop, very nice, indeed! ward auch gleich gefunden, jedoch nicht der passende Deckel.
Mein Kopp erwies sich bei allen 60 Hüten für zu klein. Und Higjigs Geduldsfaden als doch nicht so dehnbar, wie gedacht, vor allem, als ich das Geschäft ein zweites Mal ansteuerte, um mir meine Niederlage noch einmal zu beweisen. Der Kopf war immer noch zu klein, trotz Essen, Nässe und Latte Macchiato.
Derart desillusioniert steuerten wir unser Zimmer im Monopol an und hielten ein kurzes Nachmittagsschläfchen.
Um kurz vor 20:00 Uhr fanden wir uns im Schmitts ein, um uns das Stück „Villa Sonnenschein“, Sex and Crime im Altersheim, anzusehen. Genial, sag ich euch, einfach nur genial.
Danach steuerten wir ein Tanzlokal auf der Reeperbahn an, das wir nach einem Bier wieder fluchtartig verließen. Mucke, die nicht so ganz unserem Geschmack entsprach, da für Jüngere zusammengemixt, zelebriert von einem älteren Hamburger Jung, der sein tatsächliches Alter vergessen hatte. Jovialer Gentleman mit dem Gang eines Seemannes zu Hiphop Klängen.
Die Nacht war jung, der Schnee fiel leise – wir setzten fort unsere schlitternd Reise:
Ein letztes Bier in einer Raucherlounge sollte es sein. Wir fanden eine Lounge: in der Silbersackgasse, gegenüber dem Silbersack. Na ja – unter Lounge stellt man sich irgendwie etwas Gepflegtes mit ein bisschen Niveau vor. Das, was wir da betraten hatte weder das eine noch das andere. Spelunke mit Einheimischen traf das Ganze besser.
Nichts desto trotz tranken wir unsere zwei, drei, vier Flaschen Bier, dazu ein, zwei Southern Comfort, fütterten die Musikbox, bestaunten die Gestalten auf der anderen Seite der dünnen Glasscheibe und freuten uns, im Warmen, trockenen sitzen zu können, unsere Fluppen rauchen zu dürfen, dem Gekeife der Gäste zuzuhören um später innerlich und äußerlich den Heimweg anzutreten.
Um 1:30 Uhr morgens war für uns Schicht, während auf dem Kiez das Leben weiter brodelte.
Frühstücksbuffet um 8:00 Uhr, check out gegen 10:00 Uhr. Nächster Programmpunkt hieß Anglerflohmarkt.
Doch vorher noch Schuhe kaufen.
Wir fanden nichts passendes.
Gegen 12:00 Uhr mittags endlich bekannte Gesichter! Ich freute mich Nici, Angel Kalle, Hoddel, Rote Hose Jürgen (den Namen hast Du nun mal wech), Uwe und Andreas wieder zu sehen und Kirsten S, Scalina, CalYber samt vierbeiniger Unterstützung, Ulli T, LengaLenga zu begrüßen.
Und wo bitte ist hier im Forum die Abteilung für die Naffinnen versteckt? Scalina und Kirsten S versuchten es mir zu erklären ...
Der Anglerflohmarkt in einer gut beheizten Halle entpuppte sich als Fundgrube für kundige, wozu ich nun eigentlich nicht zähle, da ich immer noch nicht viel mit der Anglerei am „Hut“ habe. Dennoch erstand auch ich etwas: zwei alte DDR-Bücher über Angeltechniken und Fischkunde, mit vielen akkurat gemalten Bildern, die mein Künstlerherz höher schlagen ließen.
Gegen 14:30 Uhr fuhren Higjig und ich weiter. Andreas nannte uns gute Adressen für Schuhgeschäfte.
Um 15:30 Uhr steuerten wir eines an. Zwanzig Minuten später verließen wir Armbruster wieder. Mit passenden Schuhen.
Wir begaben uns Richtung letztem Ziel: dem Stammtisch, der ab 18:00 Uhr in einem Sportlerheim „Abseits“ stattfinden sollte. Bis dahin hielten wir ein Schläfchen im Auto, und stärkten uns anschließend mit Banane und Birne.
Endlich war auch diese Zeitspanne überbrückt.
Wie sich herausstellte, war der zugesagte Raum kurzfristig für eine Oldifete ab 21:00 Uhr vergeben worden, sodass wir uns einen Raum weiter sammeln mussten, also im Abseits sozusagen.
Und wie sich weiter herausstellte, wurde dieser Stammtisch zu einem durchweg netten Beisammensein mit insgesamt 28 Naffen, die in diesem kleinen Raum gerade mal so Platz fanden.
Aus dem Nebenraum waberte irgendwann Oldimusik herüber und übertönte beinahe den Vortrag der Wasserfahrschule Anker, die uns von der Notwendigkeit eines Sportbootführerscheins überzeugte. Bei dem fairen Angebot, eigens für die Naffen, wäre dies eine Überlegung wert, bestünde zumindest bei uns die Notwendigkeit.
Nun werdet ihr euch fragen, warum ich diesen Bericht Crime Time benannte: der wahre Krimi spielte sich auf einigen Essenstellern ab, die über fettige, halbrohe Bratkartoffeln bis zu verkohltem Gyros einiges boten.
Der Weg zur Kasse gestaltete sich als kleiner Hürdenlauf über einer ich zitiere „Gammelfleischparty“; durchweg ältere Semester saßen in ruhig sitzender Position der Musik lauschend auf verschiedene Sitzmöglichkeiten verteilt im Raum. Vielleicht hätten die Gäste ihre Hörgeräte einschalten sollen, damit den Herrschaften auch hätte bewusst werden können, dass die Party Stunden zuvor begonnen hatte.
Der Bezahlvorgang zeichnete sich durch zahlentechnische Schwierigkeiten aus.
Fazit: Es war ein schönes Treffen und ich freue mich schon auf das nächste.
Im Prinzip sind mir die Räumlichkeiten, Essensangebote und Zahlungsmodalitäten beinahe schnuppe - bin ich doch Fleetschlösschen geeicht.
Wir beendeten den Abend bei Andreas. Einen ganz lieben Dank noch mal an dich und deine Frau Therese!
Um 9:00 Uhr morgens befanden wir uns wieder auf der Piste. Nach einer ruhigen Fahrt erreichten wir zwei Stunden später mein trautes Heim.
Bis zum nächsten Mal und Petri an alle.Der Schreibtoyfel
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Martina und Werner ich kann Euch bei mir/uns einquatieren, nehme Euch vom Flohmarkt mit rüber zum Stammtisch und von da aus dann zu mir, Kostenfrei versteht sich.
moin Andreas,
higjig und ich nehmen Dein Angebot liebend gerne an. Danke!Gruß, Martina
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Moin und Petri @ ALL
habe mir soeben die "Mühe" gemacht, die 18 Seiten mit euren Kommentaren zu lesen. Müssen wir nun wirklich in Angora-Unterwäsche erscheinen, da teure Binder out sind - oder habe ich was falsches gelesen?
Nee, mal Ernst beiseite ... finde es gut, dass der Kindergarten hier beigelegt wurde - dann brauche ich den auch nicht in meinem folgenden Bericht zum Event erwähnen - denn den wirds geben: einen Bericht: zum FLohmarkt und anschließendem Stammtisch. Ich freue mich jetzt schon auf das Treffen.
So - nun habe ich aber noch eine Frage!
Higjig und ich werden schon am 13.02. in HH sein, im Tivoli wat anschaun und uff der Reeperbahn irgendwo einkehren/nächtigen - ist auch schon gebucht. Samstag dann Flohmarkt und Stammtisch mit euch - solange dat alles eben währt. Evt. Sonntag morgen Fischmarkt.
Die Frage ist:
wo können wir in der Nähe der Lokalität eine Übernachtungsmöglichkeit finden? Pension o. ä.??? Weiß jemand was?Soweit - und bis zum 14.02.2009
Martina
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moin
ich sach nur "Fleetschlösschen", der Nostalgie halber
Martina -
Am 06.09.2008 war es mal wieder soweit: einige wackere Naffen (Hoddel und Kerstin, Andreas und Therese, Jürgen und Daggi, Lutz, Werner und ich) trafen sich zu einer Hamburger Stadtbegehung, die im Nachhinein nach ihres gleichen suchen sollte.
Gegen halb zehn morgens fanden wir uns (higjig und meiner einer) an dem verabredeten Treffpunkt am Baumwall am Hamburger Hafen ein, den wir nach vorangegangen zwei- einhalb Stunden Bahn und S-U-Bahnfahrt pünktlich erreichten.
Was war die Wiedersehensfreude auch auf meiner Seite groß: endlich konnte ich unseren Super-Organisator und Koch Lutz in die Arme schließen, mit Andreas herumalbern, den Naffenmoderator (rote Hose) Jürgen erleben, dessen Lieblingsthema sich wie ein roter Faden um die Anglerei schlang und Hoddel kennen lernen, dessen Humor derart trocken und bärbeißig daher kam, dass Zwerchfellüberlastungen vorprogrammiert waren. Ihr werdet diesen im Laufe dieses Berichtes möglicher weise selbst zu spüren bekommen...
Doch ich schweife schon gleich zum Anfang ab.
Vielleicht sollte ich erklärender Weise hinzufügen, dass ich mit dem Hintergedanken nach Hamburg mitfuhr, dass ich dort an den zahlreichen vorhandenen Fischbuden meinen Backfisch zu kaufen bekomme, den ich doch so liebe, aber eigentlich nicht vertrage, da Frittierfett meinen Magen revoltieren lässt, sodass benannter Fisch garantierte zehn Stunden mit mir redet.
Am Baumwall gab es keine Fischbuden und wie mir der wackere Trupp beim Treffpunkt zu verstehen gab, in ganz Hamburg auch nicht – erst sechzehn Stunden später, auf dem Fischmarkt.
Mein erster Hamburg Trip nach dreißig Jahren und keine Fischbude – man stelle sich hierbei meine Mimik vor, die in fassungslose Entgeisterung entgleiste und sich während des Tages auch so manifestieren sollte – auch aus dem Grund, da mein Landpomeranzen Denken und Empfinden in Hamburg ein etwas ausgeufertes Fischerdorf sehen wollte und mit einer Baukran und Beton verseuchten lauten Dauerbaustelle konfrontiert wurde, die es an diesem Tage auch noch zu Fuß zu bewältigen galt.Wie beschrieben, marschierten wir auf die erste Baukranstadt zu, die sich hinter gewaltigen Speicherböden auftat. Vielleicht an dieser Stelle einen großen Dank an Hoddel, der uns unwissenden Landmenschen bauliche Maßnahmen erklärte, die das Wort Hochwasser zum Inhalt hatte. Nachdem wir so ca. zwei Häuserblöcke (Speicherbodenblöcke) passiert, den Neubau einer Grundschule hinter uns gelassen und etliche neue, noch im Bau befindliche breite Straßen überquert hatten, konnten wir, wären nicht schon wieder neuere Bauwerke im Sichtfeld gewesen, unser erstes Ausflugsziel erspähen:
das Internationale Maritime Museum in der Koreastrasse (ehemals Magdeburger Straße), das in einem recht hohen Häuserblock integriert war. Recht hoch heißt: in einem ehemaligen Speicherboden mit mindestens zehn Stockwerken, die in sich halbiert wurden, so dass man letztendlich – ich höre jetzt auf zu rechnen – viele halbe Stockwerke zu durchlaufen hatte, um all die angesammelten maritimen Schätze begutachten zu können.
Irgendwann blieb uns die Spucke weg: nicht nur wegen der über 2000 Treppenstufen sondern wegen der erwähnten Schätze. Man muss kein Museumsfreak sein, um diesem Sammelsurium etwas Positives abgewinnen zu können. Schiffsmodelle, aus Holz, Elfenbein, Bernstein gefertigt, mit liebevollem Blick bis ins allerletzte kleinste Detail, absolute Meisterwerke der Handwerkskunst, dürften jeden Betrachter verstummen lassen, selbst wenn diese erst im siebten Stockwerk auf den Betrachter warteten.
Nach, ich glaube drei Stunden, Treppe rauf, Treppe runter, hier staunen, dort seufzen, weil’s Kreuz schmerzte, das Knie zwickte und sich die eigenen Füße zu breiten dünnen Platten deformiert hatten, fanden wir uns vor dem Museum zu einem Kaffee ein – zum einen, um uns zu aufrecht laufenden Menschen zurückzuverwandeln, zum anderen, um uns unsere Eindrücke mitzuteilen und auch den Frust darüber, dass es leider verboten war, in dem Museum irgendwelche Fotos zu schießen, und um den weiteren Fortgang unserer Stadtbegehung zu besprechen.Wir einigten uns auf eine vage Himmelsrichtung, die uns an den Baukranbauten entlang führen sollte. Nach dem überqueren einer auch recht neu angelegten Straße, erspähten wir von weitem ein Klohaus, neben dem etliche Bänke und Tische standen, deren Zweck wir uns aus der Ferne nicht erklären konnten, da sie einer Rumpelkammer zu entstammen schienen.
Vor dem Haus angekommen, in dessen einem Fenster die Information zu lesen stand „Miete mich!“, daneben ein aufgestelltes Schild, was man in dem Haus erwerben konnte (Essen und Trinken). Somit erklärten sich auch die draußen aufgestellten Sitzmöglichkeiten. Wir befanden uns vor einer Art ... ähm ... Imbiss, das von zwei jungen, rechenschwachen Dingern eher östlicher Herkunft „geleitet“ wurde. So stellte sich die Frage, was zur Vermietung stand. Das Häuschen oder die Mädels? Wir wurden darüber nicht aufgeklärt. Nachdem wir uns im Häuschen angestellt und unser Mittagessen (Wurst mit Kartoffelsalat, bzw. Salat mit Feta, Getränke) bestellt und die etwas unübersichtliche, ungepflegte Einrichtung samt Tresen (Verkaufstresen, Küche in einem) mit skeptischen Blicken inspiziert hatten, nahmen wir draußen Platz und harrten der Dinge, die auf uns zukommen sollten.
Nach sehr langer Wartezeit, wurden die ersten Teller mit einer Wurst und einem Kartoffelsalat ähnlichem Gemisch nach draußen balanciert. Der Kaffee folgte irgendwann. Und auch ein Hund, der so gar nicht von den Tischen weichen wollte, da er die lauwarmen Würste im Visier hatte. Sehr viel später, nachdem auch der letzte seine bestellte Portion serviert bekommen hatte meinte Hoddel, dass wohl alles bei diesem Imbiss seine Funktion und Daseinsberechtigung haben musste, einschließlich dem Hund, der wohl aufgrund einer fehlenden Spüle im Haus als Tellerwäsche fungierte.
Denn mit unserem Geschirr verschwand auch der Hund. Und ich schätze, irgendwann wird auch eine versehentlich erteilte Konzession zum Leiten eines solchen Imbisses verschwinden.... vielleicht mit dem Lied im Hinterkopf: „Ick häv moal n Hammbogger Fleetschlößchen seyn!“, denn so hieß dat Dingens.Nachdem wir also frisch gestärkt unseren Marsch fortsetzten, noch lange hielt unsere Verwunderung über gerade Erlebtes an, kehrten wir im Gewürzmuseum ein, das uns, zumindest mir, angenehme Gerüche bescherte – und für jeden Besucher eine Gewürzprobe – jawohl! Jeder bekam eine olle Tüte Pfeffer mit – als hätte nicht jede gute grunddeutsche Hausfrau außer Salz zumindest Pfeffer im Haus (damit endet bei den Benannten auch schon die Hingabe zum Würzen).
Im selben Haus befand sich ein Stockwerk tiefer ein marokkanischer Händler, der über Teppiche, Möbel, Dekoration auch Touristen Schnickschnack im Programm hatte. Als wir auch diesen Laden passierten, verabschiedeten sich Hoddel und Kerstin von unserer munteren Truppe. Ich hoffe, dir geht es mittlerweile wieder besser Hoddel! Dein knurriger Humor fehlt mir schon jetzt!
Mittlerweile zeigte die Uhr 14.30 Uhr an. Da wir noch immer nicht genug von der ewigen Lauferei hatten, pilgerten wir Richtung Zollmuseum, das sich wegen Umbau recht verschlossen zeigte. Unnötig, hier zu erwähnen, dass ich mich nicht darüber ärgerte....denn ich hatte in der Nähe ein Restaurant mit Biergarten erspäht, das „Schöner Leben“ versprach und auf das ich zustrebte. Endlich sitzen. Endlich die Beine lang machen. Endlich ein Bier! Endlich eine Hamburger Spezialität: ein Gröninger Pils! Und wie das schmeckte! Endlich konnte das fulminante Mittagsmahl mit all seinen Randerscheinungen hinunter gespült werden.
Und als hätten wir noch nicht genug erlebt, wies genau gegenüber des Biergartens ein nettes Schild auf den Ort erlittener Ungemach hin, die wir mit bierernstem Humor zu meistern suchten..... Ick häv moal n Hammbogger Fleetschlößchen seyn.....was für ein Ohrwurm!
Doch irgendwann holte uns die Realität wieder ein, die auf dem Programm eine Fährfahrt vorsah, galt es doch, eine Lokalität am Fischmarkt zu erreichen, bei der ein Tisch für uns reserviert war.
Und was sahen da meine müden Augen vor dem Irish Pub: ein Schild, das die besten Fischbrötchen anpries. ENDLICH kam ich zu meinem vermeintlichen Recht.
Wir bestellten unser Essen und Trinken: über Schuhsohlen (Rumpsteak, das war so was von durch!, Schweinemedaillons, Schnitzel, Bauernfrühstück und – ein Matjes-Fischbrötchen für 1,70 Euro). Das Brötchen kam zuletzt. Wie sah das denn aus? Meine entgeisterten Blicke huschten über die wohlgefüllten Teller meiner Mitstreiter und wieder zurück zu meinem Kinderteller mit einem Fischbrötchen, aus dem noch nicht einmal ansatzweise eine Ecke Fisch herauslugte.
Ich klappte das Teil auf. Immerhin drei Zwiebelringe und ein Salatblatt lächelten mich müde an. Ich hob das Salatblatt mit spitzen Fingern an. Da! Fisch! Mittig auf dem halb krossen Brötchen schlummerte friedlich ein halber Matjes. Ich bestellte ein Bauernfrühstück. Ich bestellte nahrhaftes Essen. Und im Hinterkopf ein Lied: Junge komm bald wieder – nee nee, Mädel, komm nie wieder, nie wieder zurück
Um kurz vor zwanzig Uhr war alles vorbei. Wir verabschiedeten uns, versprachen, am 06.12.2008 irgendwie wieder in HH zu sein, um den nächsten Anlauf zu nehmen.Schön war es, Kinder. Nix wollte ich von dem denkwürdigen Tag missen, auch wenn wir erst sehr spät zu hause ankamen. Für uns galt es noch, einige Stunden bis zu unserer Rückfahrt per Bahn um 22:46 Uhr zu überbrücken.
Also begaben wir uns auf Spurensuche der großen Freiheit mit all ihren Annehmlich- u. Anzüglichkeiten, besuchten die Beate in ihrem Spielzeugladen, Honni und Don Adolpho mit ihren anderen verwachsten Kumpels.
Auf dem endgültigen Weg zur nächsten S-Bahn-Haltestelle musste ich dann noch meinen Werner vor den Zugriffen feindlicher Garnisonen schützen – watn Spießrutenlauf – manoman. Doch auch diesen Parcours meisterten wir mit Bravour und befanden uns wenig später in unserem Zug gen Heimat, wobei ein Anschlusszug in HB ersatzlos gestrichen wurde. Um 2:00 Uhr morgens fielen auch wir ins Bett – mit einem müden Lächeln im Gesicht.Jeder Zeit wieder – trotz der über 2000 Treppen, Kilometer langen Märsche, irgendwelcher Fleetschlösschen, die nix hielten, was sie von vornherein nicht versprachen, trotz meiner Sicht- und Denkweisen hinsichtlich etwaiger Großstädten.
Mit Euch, Lutz, Andreas, Therese, Hoddel, Kerstin, Jürgen und Daggi kann nix schief laufen.Wir saßen vor Hamburgs Schlösschen und hatten Humor an Bord. In den Bäuchen da lagerte Essen, wir trugens mit Fassung hinfort. Ahoi, Kameraden, Ahoi, Ahoi.
In diesem Sinne und danke fürs Lesen!
Fotos werde ich keine mehr einstellen, da die bereits vorhandenen um einiges besser sind als meine.
Euer Toyfelchen (Martina)
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geht ja nun gar nicht, dass ich higjig schon wieder alleine losziehen lasse! 12 Tage Norge waren erstmal genug!
Da wir zwei Hübschen sowieso mal nach Hamburg wollten (seit zwei Jahren schon!), bietet sich diese Tour geradezu an.
Und ich freu mich besonders auf LUTZ! Bussi an Dich! und
Können wir nicht die Uhren vorschrauben, damit wieder ARENDAL zuoberst der Hitliste der Angeltouren steht?
Lieben Gruß aus Garrel vom Toyfelchen (Martina)