Hallo,
aufgrund des schlechten Wetters und einer verpassten Fæhre habe ich heute etwas Zeit, ein wenig live aus Nordnorwegen zu berichten.
Wie schon im Juni, reise ich in diesem Monat wieder zu 8 Angelanlagen in Nordland und Troms, um fuer unser Projekt die gefangenen Fische vor Ort zu vermessen und von den Dorschen die Ohrsteine (Otolithen) einzusammeln. Mithilfe der Ohrsteine kønnen wir dann das genaue Alter der Fische bestimmen, indem wir wie bei einem Baumstamm die Jahresringe zæhlen.
Aber nun zum Wesentlichen Letzten Montag bin ich abends in Steigen bei Sturm und Regen angekommen. Fuer Dienstag war aber besseres Wetter angesagt, sodass ich auf viel Arbeit hoffen konnte. In der Tat guckte ich auf spiegelglatte See als ich morgens den Vorhang am Fenster zur Seite schob. Schnell gefruehstueckt und runter an den Steg, um auf die ersten Fænge zu warten. Die Boote kamen alle um die Mittagszeit herum rein und es wurde gut bis sehr gut gefangen. Der Durchschnitt der Dorsche lag bei 3-4 kg aber es waren auch Fische bis 10 kg dabei. Abends bin ich noch ein paar Stunden mit einem der Boote draussen gewesen....fangtechnisch war es aber bis auf ein paar mittlere Dorsche eher mau.
Am Mittwoch sollte es dann an den Saltstraumen gehen. Nachdem ich nach meinem letzten Besuch im Juni fangtechnisch ein wenig vom Saltstraumen entæuscht war, waren meine Erwartungen diesmal nicht so hoch. Das erste Boot kam auch mit Massen an Kleinkøhlern rein und die Dorsche waren maximal bis 50 cm. Das næchste Boot allerdings war ein Vater mit seinen drei Kindern, die mal eben ein paar Stunden pilken wollten. Das Ergebnis waren schøne Dorsche bis 10 kg und ein Heilbutt von 95 cm. So konnte es weitergehen....nach einiger Wartezeit kam ein weiteres Boot mit dicken Fischen rein. Dieses Boot hatte an der gleichen Stelle geangelt wie das vorherige Boot. Nun war ich heiss und abends wollte ich unbedingt an der besagten Stelle einen Versuch starten. Doch bevor es losgehen konnte, sollte noch der Fang eines weiteren Bootes vermessen werden. Leider war der Fang eher weniger erfreulich. Insgesamt hatte das Boot 11 Dorsche um die 55 cm gefangen. Das Erschreckende: 10 von den Dorschen waren entflohende Aquakultur-Dorsche (siehe Foto). Auf meinem Trip im Juni hatte ich Æhnliches erlebt. Es handelt sich also keineswegs um einen Einzelfall. Der Eigentuemer der Angelanlage schætzt, dass allein in dieser Saison schon 2000 entflohende Kultur-Dorsche gefangen wurden. Was die Sache noch heikler macht, ist dass viele dieser Dorsche bis oben hin voll mit reifer Milch waren. Man kann nur hoffen, dass sie sich nicht fortpflanzen. Dies kønnte ansonsten schlimme Folgen fuer die Wildbestænde haben. Zøgert nicht mich zu kontaktieren, falls ihr æhnliche Fænge in eurem Gebiet erlebt. Die Kulturdorsche kann man leicht an dem kleineren Mund, der helleren Farbe und des dicken Bauches erkennen. Oft sind einige der Flossen auch verkrueppelt.
Nun aber zum Angelabend. Es sollte zur Tagestopstelle gehen. Also ab durch den Straumen bis zur Kante zum tiefen Wasser. Schon beim ersten Ablassen der Pilker stieg bei mir ein schøner Seelachs ein, der sich aber gleich wieder verabschiedete. Wir machten einige Driften, wo wir bei ca. 50 m anfingen zu angeln und uns bis auf 200 m treiben liessen. Bei 50 m konnten wir schøne Dorsche bis 5 kg fangen und sobald es auf 100/200 m abfiel, stiegen im Mittelwasser schøne Seelachse ein - ein tolles Angeln. Leider haben wir auf 50 m einen richtig dicken Fisch verloren. Zunæchst fuehlte es sich wie ein Hænger an doch im næchsten Moment schoss die Rutensptitze Richtung Wasseroberflæche und der Fisch zog Meter um Meter Schnur von der Rolle. Leider schlitzte er wenige Sekunden spæter aus....ich schætze Mal das wære er gewesen...der Heilbutt.
:(:mad:
Nach diesem tollen Angeltrip nahm ich am Donnerstag die Fæhre von Bodø nach Værøy. Das Wetter was einfach grandios und ich machte es mir auf einer Liege auf dem Aussendeck gemuetlich. Die Erwartungen fuer Værøy waren hoch, da hier regelmæssig kapitale Dorsche gelandet werden. AmFreitag waren alle Boote draussen und ich konnte viele Fische bis 10 kg messen. Ihr kønnt euch vorstellen, dass ich natuerlich umso heisser aufs Angeln am næchsten Tag war. Johan Abelsson von Wildwater Fishing lud mich zu einer gemeinsamen Angeltour zusammen mit ihm und Bjørn Blomquist ein. Morgens um 10 Uhr ging es los. Zunæchst schleppten wir mit Hering auf Heilbutt, aber da das Wasser auf dem Tiefststand war, entschlossen wir uns, es lieber auf Grossdorsch und Køhler zu probieren. Leide fehlte bis zum Nachmittag die Strømung, sodass wir nur wenig Drift hatten und "nur" eingige Dorsche bis 5 kg fingen. Doch dann, mit dem Einsetzten der Stømung, sollte es losgehen. Zuerst stieg bei Bjørn ein super Køhler ein, und der Fisch riss ohne zu stoppen Schnur von der Rolle. Ich liess meinen Gummifisch wieder Richtung Grund sausen. Doch dort kam er nicht an, denn auch bei mir stieg ein toller Fisch ein. So standen wir beide mit gekruemmter Rute im Boot und drillten unsere Fische. Nach einem gigantischen Doppeldrill durchstossen zwei tolle Grosskøhler die Oberflæche. Das Massband zeigte fuer meinen Fisch 106 cm und die Waage 12,6 kg. Johan hatte seine Rute kurz zur Seite gelegt, um ein paar Fotos zu schiessen, doch den Gummifisch im Wasser gelassen. Als er sich wieder zu seiner Rute drehte, kuendigte das heftige Wippen der Spitze einen weiteren Fisch an - Anschlag und sass. Nun durfte auch Johan drillen und zum Vorschein kam ein toller Dorsch von genau 15 kg.
Drei Traumfische in 5 Minuten - gigantisch. Nach einigen weiteren Driften ging es dann wieder Richtung Hafen, denn der Fang musste noch vermessen und filetiert werden.
Gestern und heute konnte man leider wegen des Wetters nicht rausfahren. Fuer mich geht es heute Abend weiter auf die Lofoten und anschliessend nach Tromsø. Ich hoffe, dass ich noch den ein oder anderen Fisch auf meiner Tour fangen werde....der Meterdorsch fehlt mir næmlich leider noch....
Viele Gruesse von Værøy,
Keno