moin,
ihr habt es so gewollt. habt spaß.
bernd
[FONT=Browallia New, sans-serif]Linesøya 2007 - Feuertaufe[/FONT]
[FONT=Browallia New, sans-serif]In diesem Jahr ist alles anders, nicht nur das Wetter... [/FONT]
[FONT=Browallia New, sans-serif]Meine bisherigen Reisen in den Norden waren stets geruhsam. Angeln in ruhigen Fjorden, Sightseeing, im Boot zwischendurch ein Mittagsschläfchen in der Sonne... Und dieses Jahr: Abenteuer pur!! [/FONT]
[FONT=Browallia New, sans-serif]Aber alles der Reihe nach... Seit 10 Jahren war ich im Angelurlaub stets mit meinem Freund Hardy unterwegs. Ob in Dänemark auf unserem Lieblingskutter, der "Goode Michel" oder in Norwegen, wir waren wie Latsch und Bommel. Mit dem selben Verständnis vom Angeln, Urlaub, der Art. Land und Leute zu genießen und alles nicht sooo bierernst zu nehmen, sind wir ein unschlagbares Team, das durch nichts aus der Ruhe zu bringen ist. Als Nebeneffekt ist es schön bequem für mich gewesen, weil er ja Angelreiseveranstalter und sein Service wirklich gut und umfassend ist. Dieses Jahr sollte alles anders kommen... [/FONT]
[FONT=Browallia New, sans-serif]Es begann damit, dass alle seiner diesjährigen Touren nur in den Süden Norwegens führten, ich aber wenigstens in die Höhe von Trondheim wollte. Was tun? Eine Umfrage unter Bekannten, die oft mit Hardy und mir unterwegs waren, ergab, dass jeder sein eigenes Ziel und preislichen Rahmen hatte und die USA eher Fußballweltmeister sind, ehe wir auf einen gemeinsamen Nenner kommen... (Und nun hat Hardy auch noch sein Geschäft aufgegeben, sich von fast allen Besitztümern hier gelöst und bereitet sich aufs Auswandern im nächsten halben Jahr nach Norwegen vor.) Aber da war doch noch.... Lutzes Skandinavien Express! Hinter dieser Firmenbezeichnung verbirgt sich ein Reiseveranstalter aus Sachsen-Anhalt, mit dem ich schon öfter telefoniert hatte und der bei mir einen sehr guten Eindruck hinterlassen hatte. Also anrufen... Wie es das Schicksal will, hat er im Zeitraum vom 23. August bis zum 1. September einen freien Platz. Ziel : Insel Linesöya!!! Das ist doch genau das Richtige. Nördlich von Trondheim, einsam gelegen und Angeln auf dem offenen Meer! Genau das stellte ich mir vor. Mit insgesamt 6 Leuten sollte es auf die Insel gehen. Gute Boote, Vollverpflegung und das alles zu einem Superpreis! [/FONT]
[FONT=Browallia New, sans-serif]Also prompt zugesagt und dann rein in die Vorbereitung. Dank Internet ist schnell eine Seekarte ausgedruckt, sind Haus und Insel über http://www.norgeibilder.no aus der Luft erkundet und die ersten Kontakte zu Angelfreunden aus dem NAF, die schon dort waren, geknüpft. Reiseberichte von Roland, der im Netz als "Kaeptn" unterwegs ist, machten mich neugierig und erwartungsvoll. Ein tolles Revier, wenn.... der Wind mitspielt... Die Wochen bis zur Abfahrt sind, wie es ja jeder kennt, unendlich lang. Zwischendurch wird Angelzeugs optimiert, gepackt, kurz vor der Abfahrt der Wetterbericht auf den norwegischen Seiten verschlungen... ja, es sollte so sein, irgendwas hab ich als kleiner Junge falsch gemacht und nun kommt die Strafe! Es sollte laut Vorhersage nicht regnen sondern gießen, dazu natürlich Wind vom Feinsten... Aber Irren soll ja menschlich sein und Meteorologen und ihre Computerprogramme sind ja auch nicht allwissend. [/FONT]
[FONT=Browallia New, sans-serif]Am 23. August machten wir uns also auf die Reise. Es ging über Hirtshals-Langesund mit "Kystlink" ´gen Norden. Wir waren dann doch nur zu fünft, weil ein Gast kurzfristig abgesagt hatte. Für mich war es das erste mal, dass ich mit einer Truppe unterwegs war, wo ich niemanden kannte. Aber unter Anglern sollte es ja keine Probleme geben... sollte... Wobei lernt man den Anderen am besten kennen? Genau! Wenn man ewig aufeinander gluckt, nicht ausweichen kann, also bei einer langen Anreise zum Urlaubsort! Nach der ca. 36 stündigen Anfahrt, die durchaus länger ausgefallen wäre, wäre unser Veranstalter Lutz nicht sehr hart am Rande der Legalität durchs Land geheizt, wusste ich, dass es in jeder Beziehung ein interessanter Urlaub werden wird! Wir hatten einen Gast dabei, der stets alles besser wusste, streitsüchtig wie ein uraltes Weib, aber trotzdem gutmütig war ... Mit ihm sollten wir noch viel Spaß, stellenweise sogar solchen gefährlicher Art, haben. Dadurch, dass wir ab Langesund noch eine sehr lange Strecke zu bewältigen und zwei Innlandsfähren nutzen mussten, waren wir erst am 24. August um etwa 22.00 Uhr auf unserer Insel. Am Anleger stand schon unser Vermieter Øystein mit seinem Auto um uns zu begrüßen und zum Haus zu geleiten. Anfangs war ich irritiert, weil er mit dem Pkw da war und ihn eine Wolke umwaberte, die mich an Bruichladdich Islay Single Malt, so etwa 15 Jahre alt, erinnerte. Doch dann musste ich innerlich über mich selbst lachen, denn, was soll hier, wo niemand ist, passieren? Und er weiß das Leben zu genießen... Zum Glück sprach er, wie fast jeder Norweger, ein sehr gutes Englisch. Also keine Verständigungsprobleme! Nach kurzer Fahrt über die Insel, Einweisung ins Haus und dem Hinweis, dass für uns zwei große Tüten mit Heringen als Köder im Froster liegen, teilte er uns mit, dass er uns am nächsten Morgen die besten Angelstellen zeigen wolle. Meinen Einwand, dass wir es wohl erst am Tag darauf machen werden, quittierte er mit einem wissenden Lächeln. So war es dann auch... [/FONT]
[FONT=Browallia New, sans-serif]Gegen 3 Uhr weckte mich ein kräftiges Rütteln am Haus. Ich dachte nur daran, dass die Meteorologen doch Recht hatten und wir die vorhergesagten 20 m/s bekommen... Den ersten Tag verbrachten wir also damit, aus unserer Ferienwohnung, der oberen Etage von Øysteins Wohnhaus, zu schauen und den Sturm zu bewundern. Es ist aber auch gigantisch, Regen wie aus Kannen, die Gischt waagerecht in der Luft, der Pusterich rüttelt am Haus, dass man sich nicht vor die Tür traut... Und dahinten irgendwo, wo jetzt alles nur grau ist, wollen wir irgendwann angeln? Die Angeln werden langsam zusammengebaut, die von "Kaeptn" als besonders fängig beschriebenen Stellen auf der Karte gekennzeichnet, unser Streithahn schafft es, dass ihn alle innerlich auf den Mars wünschen... so geht der Tag vorbei. [/FONT]
[FONT=Browallia New, sans-serif]Am nächsten Morgen werden wir wach, weil nichts am Haus rüttelt und kein Regen aufs Dach prasselt. Ein Blick aus dem Fenster zeigt, dass der Wind nur mäßig ist. Der Himmel ist grau, doch es regnet nicht. Nach dem Frühstück und der Aufteilung auf die Boote (hurra, ich bin mit Bruder Meckerkopf in einem Boot...) geht es los. Es sind gute 19 ft-Boote mit 40 PS dran. Feine Teile. Øystein weist in die Benutzung ein und fährt dann voraus. Wir hinterher. Lutz, unser Reiseveranstalter und Erfahrenster führt das Boot. Jetzt sehen wir, worauf Øystein an Land mit Blick auf die Seekarte mehrfach hingewiesen hat: Es ist wichtig, dem ausgezeichneten Ausgang aus der Bucht auch genau zu folgen, eine kleine Abweichung und man sitzt auf den Untiefen. Jetzt, wo die Dünung des Vortages reinkommt, sind die flachen Stellen sehr gut an der Brandung zu erkennen. Wehe aber, man erwischt Flut und wenig Wind... [/FONT]
[FONT=Browallia New, sans-serif]Unser erster Halt bringt außer Babydorschen nichts Besonderes und so folgen wir Øystein bis Dulla. Um diesen Felsen herum, auf dem eine schräge Stange steht, sieht es auf dem Echo interessant aus. Und richtig, Köhler, keine Riesen, Makrelen und ab und zu ein Leng. Während wir angeln fährt Øystein mit seinem großen und breiten Eigenbauflitzer zum Plateau bei Triburon. Nach einer Weile kommt er wieder und meint, wir sollen um Dulla bleiben, weil die Dünung und die Wellen, die dort aus der Weite des Atlantik reinbrettern, für unsere Boote zu hoch sind. Das tuen wir auch. Es sind nicht die Riesen, die wir fangen, aber ich bin sehr zufrieden. Endlich Urlaub, Norwegen, Salzwasser und Fische. Störend ist nur Wolfgangs ewiges Meckern... Die Fische sind ihm zu klein, es sind zu wenige, wäre er doch lieber woanders hingefahren usw. usw... Das die ganze Zeit! Wenn nicht mein oberster Grundsatz wäre, keinen Alkohol auf See zu trinken, wäre ich wegen des Frustabbaues bei diesem Gemaule schon gegen 11 Uhr vormittags jenseits von gut und böse! Aber so hieß es: DURCHHALTEN! Nach einigen mehr oder weniger erfolgreichen Driften, so gegen 14 Uhr, kam dann Boot zwei längsseits. Detlef, der das Boot führte, fühlte sich nicht besonders und wollte zurück. Das kam Lutz sehr gelegen, denn er hatte noch das Essen vorzubereiten. So wechselte Lutz in Boot zwei und Gottfried kam zu Meckerwolfgang und mir. Schwups wurde ich zum Bootsführer gekürt. Sollte mir recht sein, ich hatte mich sowieso schon darauf gefreut, dieses Boot einmal fahren zu dürfen. Das war auch ein feines Teil, kräftig und gut zu handhaben. Mit den Fängen hörte es dann langsam auf und wir schipperten dann ebenfalls, stets auf die richtige Einfahrt achtend, in unsere Bucht und dann in den kleinen Hafen.[/FONT]
[FONT=Browallia New, sans-serif]Der nächste Tag brachte, wie auch die Tage danach, Regen und Wind. Vormittags versuchten wir es in unserer Hausbucht. Außer einigen kleinen Dorschen und für mich, ach große Freude: DIE ERSTEN ROTBARSCHE NACH 10 JAHREN NORWEGEN, war nicht viel los. Zwischendurch immer Wechsel zwischen Sonnenminuten und Sturzbächen an Regen. Wenn es regnete, war es, als ob jemand schubkarrenweise Wasser ausschüttet. Da hatte ich mir extra für diesen Urlaub einen Zweiteiler einer in allen Anglerforen gerühmten und sehr bekannten Firma gekauft. Hätte ich das Geld in Currywurst umgesetzt, hätte ich jahrelang davon zehren können... So hatte ich nur jeden Tag für eine halbe Stunde Freude an meinem Kauf. Aber das hatte auch etwas Gutes. Ich weiß jetzt, wie es sein wird, wenn mich in ´zig Jahren der Pflegedienst mal für fünf Stunden in meinen nassen Windeln warten lassen wird. So wie das Wetter wechselte, wechselte auch der Wind in seiner Stärke. Wenn es gleichmäßig grau war, war alles schick! Wurde es heller, bekamen die Wellen Schaumkämme. Kam eine dicke Wolke, bekamen die Wellen Schaumkämme... [/FONT]
[FONT=Browallia New, sans-serif]Nachmittags fuhr Lutz voraus Richtung Dulla. An Bord hatte er Detlef und Wolfgang. Freude für Gottfried und mich, denn das schien ein ruhiges Angeln ohne Genörgel zu werden. Die erste Drift brachte Gottfried einen schönen Pollack und mir meine heiß geliebten kleinen Rotbarsche. Wind kam auf. Zur ohnehin schon etwas hohen Dünung kam der auffrischende Wind, brachte sich brechende Wellen und ein rotes Signalzeichen in mein Hirn! HEIM! Ab in den Schutz der Insel! Ja, und da habe ich dann, als gelernter Boot-im-Fjord-Kutscher ohne Offenesmeererfahrung den entscheidenden Fehler gemacht: Ich habe gegen die Welle gewendet. Plötzlich sah ich Gottfried hoch über mir, dann glitt das Boot zur Seite ab... Im Nachhinein betrachtet, war die Welle mit wohl 2 m Höhe zu klein, das fast sechs Meter lange Boot zu kippen, aber wenn man drin sitzt, ist es schon komisch, die Welt aus einer sehr schrägen Perspektive zu sehen. An Land habe ich dann auch gebeten, dass wieder Lutz und Detlef die Boote führen, denn sie haben da die meiste Erfahrung. Ich habe einfach gefürchtet, da ich den Umgang mit derartigen Wellenhöhen aus den Fjorden nicht kenne, in einem schlimmeren Wetter an entscheidender Stelle einen Fehler zu machen und meinen Mitfahrer zu gefährden. Dass es die richtige Entscheidung war, habe ich einige Tage später, als wir in richtig böses Wetter gerieten, gemerkt! [/FONT]
[FONT=Browallia New, sans-serif]Beim Schuppen und Filetieren meiner kleinen Rotbarsche habe ich dann, wie soll es an einem solchen Tag, an dem schon so viel schief ging, auch anders sein, feststellen müssen, dass die Stachel dieser Tiere doch sehr schmerzhafte Verletzungen verursachen. Zum Glück hatte ich vorher mal gelesen, dass die Flüssigkeit aus den Augen der Rotbarsche Linderung bringt. Also Auge angeschnitten und rein mit dem Finger! Jedem, dem so was passiert, kann ich das nur empfehlen! Es war wie Geburtstag außer der Reihe... der Schmerz war plötzlich weg![/FONT]
[FONT=Browallia New, sans-serif]Unser Vermieter erwies sich einmal mehr als Perle. Er hatte für uns an einer Stelle nördlich der Insel ein Netz ausgelegt und ganz große und fette Atlantikheringe gefangen. Sie waren größer, als die Größten, die ich bisher beim Winterangeln am Øresund bekommen habe Da haben wir uns alle sehr gefreut. Richtig... Wolfgang hat natürlich über die "paar blöden Heringe, für die man dem noch was geben muss" gemeckert. Wer so einen Menschen mögen kann. Ich als bekennender Heringesser habe meine Prachtstücke ordentlich filetiert und dabei schon daran gedacht, wie die Filets mehliert in der heimischen Pfanne in Butter brutzeln. Und was gab es zum Abendessen? Natürlich gebratenen Hering!! Und wer hat gemault??? Richtig... Wolfgang war der Meinung, dass er immer die kleinsten Stücke bekommt... [/FONT]
[FONT=Browallia New, sans-serif]Am nächsten Tag schien es, dass der Wind nachgelassen hatte. Heute wollten wir auf das Plateau an der Untiefe Triburon! Das war die der Insel naheliegendste von "Kaeptn" als sehr fängig beschriebenen Stellen. Schon auf dem Weg dorthin zeigte uns das Nordmeer, dass der Wind der letzten Tage eine recht hohe Dünung aufgebaut hatte. Zwischen den Untiefen vor unserer Bucht und Dulla schwappte alles hin und her. Aus welcher Richtung die Wellen kamen, war nicht festzustellen. Sie wurden überall reflektiert und dazu noch von der Grunddünung überlagert. Bei Dulla machten wir einen Stopp und fingen einige mittlere Köhler, am Grund zwei oder drei Lumbs und zwei Lengs- Aber wir wollten ja nach Triburon!! Wenn nicht heute, wann dann? Für die nächsten Tage war wieder Westwind zwischen 5 und 6 angekündigt. Also langsame Fahrt und hin zur Untiefe. Von Westen nähert sich wieder eine dunkle Wand, aber wir werden es schon schaffen! Dank der hohen Dünung war an ein Sitzen ohne Festhalten nicht zu denken. Lutz kreuzte sehr verhalten gegen die Dünung, damit man nicht aus dem Sitz gehoben wurde. Ich drehte mich um und was sah ich?? Ich glaubte meinen Augen nicht zu trauen. Da saß doch unser Wolfgang, hatte sein Filetiermesser in der Hand, die Spitze schön in Richtung Körper und säuberte Fische!!! Statt, wie wir es handhaben, am Ende der Drift die gleich nach dem Fangen gekehlten Fische auszunehmen und ordentlich zu waschen, wollte er natürlich noch einige Minuten länger angeln um mehr Fisch zu bekommen. Es kam, wie es kommen musste: Natürlich wusste er es besser als wir und stritt mit uns herum. Erst als wir ihm mitteilten, dass wir ihn zu den Taschenkrebsen schicken, sollte ihm etwas passieren, wurde er einsichtig... Dass Altersstarrsinn so früh beginnen kann, habe ich vorher nie gedacht. [/FONT]
[FONT=Browallia New, sans-serif]Bei Triburon angekommen, belohnte uns das Nordmeer mit schönen Küchenköhlern. Makrelen, einige Dorsche und auch Pollacks landeten bei der ersten Drift in unseren Kästen. Der Wind wurde stärker, aber wir wollten noch eine zweite Drift wagen. Auch diese brachte wieder Köhler und einige schöne Leng. Es waren nicht die Riesen, die einen langen Kampf boten, doch ein Köhler zwischen 40 und 50 cm oder ein Leng um die 70 cm ist genau das, was ich gerne auf der Pfanne habe. Unser Wolfgang musste natürlich trotz Warnung aufstehen und... polterte mit all seinen Jahren zwischen die Kisten... Zum Glück hatte er sein Messer schon aus der Hand gelegt, so, dass es nur blaue Flecken gab. Nun wollte er weg aus den Wellen und der hohen Dünung... Regel Nummer eins bei uns an Bord war, dass, wenn der Erste, warum auch immer, sagt, dass er zurück möchte, es keine Diskussion gibt und es zurück geht. Regel Nummer zwei, dass beide Boote zusammen bleiben. Es wurde ohnehin Zeit, denn die dunkle Wand brachte nicht nur den tollen Regen, der mir endlich wieder eine nasse Unterhose bescherte, sie brachte auch Wind vom Feinsten mit. Zu der ohnehin schon etwa drei Meter hohen und recht kurzen Dünung hat der Wind noch Wellen gesetzt, die anfingen, sich zu brechen. Wolfgang hatte sich auf den Boden des Bootes gesetzt, um nicht nochmals abzugleiten und wir haben Wellenreiten gespielt. Es ist doch ein erhebendes Gefühl, mit dem Wind, auf einem Wellenkamm reitend, hinter den Schutz kleiner Inseln zu brettern! Mit den Fängen dort war es nicht so toll, so dass wir in Richtung Heimathafen dümpelten und unseren doch recht beachtlichen Fang filetierten.[/FONT]
[FONT=Browallia New, sans-serif]Unser letzter Angeltag begrüßte uns schon früh mit strahlendem Sonnenschein. Was nun, Sonne?? Wir werden mit Sonne begrüßt und nicht mit Waschzubern voller Wasser?? Da muss doch etwas faul daran sein! Nach ausgiebigem Frühstück steigen wir vergnügt in unsere Boote. Der Versuch, offenes Wasser zu erreichen scheiterte schon vor der Ausfahrt aus unserer Hausbucht. Nachts hatte der Wind von West auf Nordnordwest gedreht. Westlich der die Bucht schützenden Felsen spielte der Wind mit dem Nordmeer. Dort wo Dulla ist, waren nur weiße Gischtberge zu sehen. Also nichts mit Triburon und einer zweiten Chance, dort einen der "Großen" zu bekommen. Lutz und ich schauten auf die Karte und beschlossen ´gen Süden ins Tiefe zu fahren. Natürlich hatte Wolfgang was dagegen und meckerte rum, dass er doch zum Angeln hier wäre und nach Triburon wolle... Irgendwas hat er da wohl wieder nicht begriffen.... Also los ging es ´gen Süden. Ein Zwischenstopp hinter einer Untiefe brachte eine Menge wunderbarer Makrelen. Auch schöne Küchenköhler waren dazwischen. Unsere Bütt war schnell halb gefüllt. [/FONT]
[FONT=Browallia New, sans-serif]Am Vorabend hat mir Lutz noch eine Doppelmontage gebaut und mir gezeigt, wie man die Haken so bindet, dass zwei eine Makrele halten können. Also Köder ran und ab ins Tiefe. Ist schon eine Schinderei, wenn man mit 500 g Gewicht in 200 m Wassertiefe angelt. Das Rucken in den Armen, wenn ein etwas größeres Exemplar an der Angel zappelt ist zwar eine Entschädigung, doch der Weg bis nach oben ist immer sehr lang. So fingen Lutz und ich einige Leng. Neidlos muss ich sagen, dass seine etwas größer waren. Ob es am Leuchtschlauch lag?? [/FONT]
[FONT=Browallia New, sans-serif]Unser Wolfgang hatte die Lust verloren. Bei ihm tat sich am Grund nichts, er nörgelte rum, dass wir ja bessere Montagen hätten und ungeduldig wie er war, wechselte er auf eine leichtere Rute mit einem 150 g Pilker und ließ einfach irgendwohin ab. Zwischen seinen Meckereien, dass dieser Urlaub der Schlechteste ist, den er jemals erlebt hat, die Fische sowieso zu klein sind und es zu wenige sind und überhaupt alles woanders besser ist, brüllte plötzlich seine Bremse! Wow, da hat aber einer Kraft! Ich schaue auf seine Rolle und denke: "Jede Schnur hat mal ein Ende.", da hört das Ziehen auf. Langsam bekommt er die Sache in den Griff. Im Mittelwassser??? Dass muss ein Köhler sein! War es auch. Ein schöner Köhler von fast 90 cm. Und was sagte Wolfgang? "Der hätte aber größer sein können! Wenn es wenigstens drei davon wären!" Innerlich habe ich bei diesen Worten mit ihm abgeschlossen...[/FONT]
[FONT=Browallia New, sans-serif]Wir fingen noch einige schöne Leng und ein paar Lumb, da kroch was Schwarzes hinter der Insel hervor. Lutz und ich sahen uns an und wir beschlossen sofort abzubrechen und gen Heimat zu fahren. Unter Wolfgangs Gemaule, dass wir immer aufhören, wenn er was bekommt, fuhren wir also Richtung Norden. Der Wind kam plötzlich und heftig. Direkt gegen die Wellen zu fahren war jetzt nicht möglich. Also gegen Wind und Wellen kreuzen und so wenig Wasser wie irgend möglich über Bord kommen lassen. Ich saß hinten und hatte, obwohl Lutz fuhr, wie ein Weltmeister, ständig mit Schöpfen zu tun. Das Wasser war überall... Als Gischt kam es beim Fahren über die Bordwand, als Wolkenbruch aus dem Schwarz, was sich über uns gelegt hatte. Es war ein langer Ritt, bis wir unsere schützende Bucht erreicht hatten. Am Hafen stand unser Vermieter Øystein. Er war gerade dabei, sein großes Boot abzutäuen, um uns heimzuholen. Freude war in seinem Gesicht, als beide Boote dicht an dicht einliefen. [/FONT]
[FONT=Browallia New, sans-serif]Meine Freude über diesen Tag mit wirklich gutem Fang war etwas getrübt, als ich meine Digi aus der Hosentasche unter dem Angelzeug zog. Aus dem Batteriefach konnte ich das Wasser gießen... Tschüss 200 €... Jeder Urlaub geht einmal zuende. Die Heimreise war unspektakulär. Die wunderbare Landschaft verabschiedete uns mit herrlichem Sonnenschein, Wolfgang maulte herum, Lutz ist wieder so gefahren, dass, wäre er erwischt worden, sich der König von der Kohle eine neue Krone hätte kaufen können. Oder ist er so gefahren, um nicht einen Tag länger mit unserem Meckerkopf zusammen sein zu müssen?? [/FONT]
[FONT=Browallia New, sans-serif]Fazit: Es war eine sehr interesante Tour, das Wetter war das schlechteste, das ich in insgesamt 10 Jahren Norwegen hatte. Aber das muss auch ´mal sein. Angler verstehen sich immer, außer man hat jemanden dabei wie unseren Wolfgang. Sein Alter hindert mich daran, dieses hier weiter auszubauen... Die Leistungen von Reiseveranstalter Lutz von http://www.ls-express.de/ sind anders als ich es von meinem Freund Hardy gewohnt war, da er mit zum Angeln hinaus kam. Sein Rundumservice ist okay, das Essen schmackhaft, deftig und reichhaltig. Seine Fähigkeiten als Guide sind sehr gut. Ich habe viel von Ihm gelernt und es ist nicht das letzte Mal gewesen, dass ich mit ihm fahre. Ich habe das offene Meer mit seinen Tücken erlebt und festgestellt, dass richtiges Ölzeug eben richtiges Ölzeug ist und ich mich mit den teuren und nett aussehenden Markenklamotten übel bekauft habe. Meine Ixus von Canon habe ich durch eine Pentax ersetzt. Die ist auch ohne zusätzliches Gehäuse bis 3 m Tiefe wasserdicht und wird zukünftige Urlaube gut überstehen. [/FONT]
[FONT=Browallia New, sans-serif]Ach so: Fisch habe ich natürlich auch genug gefangen. [/FONT]