Ich bin zu blöd für diesen Hecht ....

  • seit 10 Tagen kreisen meine Gedanken nur noch um eins: "Wie kriege ich diesen Burschen, oder besser gesagt, diese alte Dame" Es handelt sich hierbei um einen Hecht, der gut und gerne seine 15 - 20 Pfund hat. Los ging es an einem lauen Sommerabend, als ich ausnahmsweise keine Überstunden machen musste und nach lannger Zeit wieder einmal zum Angeln an unser Vereinsgewässer, das Flüßschen Schwarzach fuhr. Der Bequemlichkeit halber suchte ich mir eine Stelle aus, wo man mit dem Auto bis auf ca. 20 Meter an das Wasser heranfahren kann. Am gegenüberliegenden Ufer zweigt ein Altarm ab und davor befindet sich ein Seerosenfeld. Die Wassertiefe liegt bei cirka 80 cm bis einem Meter. Nachdem ich bereits nach einer Minute ein Rotauge auf Tauwurm fing, dachte ich mir, das könntest du eigentlich mal auf Hecht reinhängen! Gesagt - getan, nach ein paar Minuten lag das tote Rotauge auf Grund vor dem Seerosenfeld, cirka 2 Meter daneben ein Tauwurm auf Grund. Jetzt erst Mal eine Zigarette und eine kalte Halbe Bier! So saß ich ungefähr eine gute halbe Stunde, bewegte ab und zu das tote Rotauge um 10 Zentimeter und ärgerte mich ein bischen über die kleinen Zupfer an der Grundrute, die meiner Erfahrung nach immer mit einem abgefressenen Wurm enden ... Als dann doch ein etwas stärkerer Zupfer kam, nahm ich die Rute trotzdem mal zur Hand und siehe da das nächste Rotauge (eigentlich hatte ich es auf Karpfen abgesehen) hing am Haken. Beim Einholen passierte es - der Hechtbiss kam vehement, ich sah einen riesigen Wasserschwall und eine cirka 20 cm hohe Schwanzflosse. Ich war am Verzweifeln - das tote Rotauge am Drilling mit Stahlvorfach hatte er nicht angeschaut, auf mein 30er Monovorfach mit Karpfenhaken hat er gebissen. Während der Hecht Schnur nahm, zündete ich mir eine Zigarette an und überlegte was zu tun ist ... Ich kam zu der Entscheidung, daß meine einzige Chance ein kurzer, harter Drill ist, weil je länger der Drill dauert, desto größer ist die Gefahr, daß er mir das Vorfach durchschneidet .... Nachdem ich ausgeraucht hatte, bereitete ich den Kescher vor und drehte die Bremse komplett zu. Der Fisch hatte, wie ich es bei großen Standhechten kannte, nicht besonders viel Schnur genommen. Maximal 7 - 10 Meter. Ich ging vorsichtig auf Tuchfühlung und setzte eine "Art Anhieb". Trotz zugedrehter Bremse riss der Fisch ungefähr 5 Meter Schnur von der Rolle, schwamm aber dann auf mich zu, so daß ich ihn etwa 3 Meter vor dem Kescher hatte. Die Rute war zum Brechen gebogen, das Tier tobte und sprang 4 - 5 Mal in voller Länge aus dem Wasser, einmal wäre er beinahe in den bereitgehaltenen Kescher gefallen. Es kam wie es kommen musste - das Vorfach ging zu Bruch! Etwas ausgepumpt und enttäuscht, ließ ich mich in den Sessel fallen und trank den Rest meines Bieres aus. Ich fing ungefähr 20 Minuten später an dieser Stelle noch einen Spiegelkarpfen mit ungefähr 10 Pfund, den ich aber wieder schwimmen ließ. Von wegen - Karpfen sind scheue Fische, bei dem Remidemmi, das sich kurz vorher hier zugetragen hatte, könnte man eigentlich meinen, daß alle Fische im Umkreis von 100 Metern geflüchtet sind. Das konnte aber kein Ersatz für den Hecht gewesen sein - mein Jagdtrieb war erwacht!
    Episode 2 und 3 folgen ....

  • Schöne Geschichte für den Sontagmittag.

    Ich darf also dem Hecht für heute das "Petri Heil" wünschen.


    Das Angeln an sich ist schon eine Angelegenheit, die
    für Nichtangler recht einfach aussieht:
    Rute zusammenstecken, Haken beködern, reinschmeißen...

    Das jeder Schritt wohlüberlegt ist, Rutenwahl, Schnurwahl,
    Hakengröße, Köder, Angelstelle, wird kaum registriert.


    Die Krönung des Angelns ist es, gezielt einen besonderen Fisch
    zu beangeln, so wie Du es hier beschreibst.

    Ich bin gespannt, welche Finten Dir Esox geschlagen hat,
    also ran an Episode 2.


    Gruß
    Heiko


    ! holde seg frisk !

    Ja, vi elsker dette landet, som det stiger frem,

    furet, værbitt, over vannet, med de tusen hjem.

  • seit 10 Tagen kreisen meine Gedanken nur noch um eins: "Wie kriege ich diesen Burschen, oder besser gesagt, diese alte Dame" Es handelt sich hierbei um einen Hecht, der gut und gerne seine 15 - 20 Pfund hat. Los ging es an einem lauen Sommerabend, als ich ausnahmsweise keine Überstunden machen musste und nach lannger Zeit wieder einmal zum Angeln an unser Vereinsgewässer, das Flüßschen Schwarzach fuhr. Der Bequemlichkeit halber suchte ich mir eine Stelle aus, wo man mit dem Auto bis auf ca. 20 Meter an das Wasser heranfahren kann. Am gegenüberliegenden Ufer zweigt ein Altarm ab und davor befindet sich ein Seerosenfeld. Die Wassertiefe liegt bei cirka 80 cm bis einem Meter. Nachdem ich bereits nach einer Minute ein Rotauge auf Tauwurm fing, dachte ich mir, das könntest du eigentlich mal auf Hecht reinhängen! Gesagt - getan, nach ein paar Minuten lag das tote Rotauge auf Grund vor dem Seerosenfeld, cirka 2 Meter daneben ein Tauwurm auf Grund. Jetzt erst Mal eine Zigarette und eine kalte Halbe Bier! So saß ich ungefähr eine gute halbe Stunde, bewegte ab und zu das tote Rotauge um 10 Zentimeter und ärgerte mich ein bischen über die kleinen Zupfer an der Grundrute, die meiner Erfahrung nach immer mit einem abgefressenen Wurm enden ... Als dann doch ein etwas stärkerer Zupfer kam, nahm ich die Rute trotzdem mal zur Hand und siehe da das nächste Rotauge (eigentlich hatte ich es auf Karpfen abgesehen) hing am Haken. Beim Einholen passierte es - der Hechtbiss kam vehement, ich sah einen riesigen Wasserschwall und eine cirka 20 cm hohe Schwanzflosse. Ich war am Verzweifeln - das tote Rotauge am Drilling mit Stahlvorfach hatte er nicht angeschaut, auf mein 30er Monovorfach mit Karpfenhaken hat er gebissen. Während der Hecht Schnur nahm, zündete ich mir eine Zigarette an und überlegte was zu tun ist ... Ich kam zu der Entscheidung, daß meine einzige Chance ein kurzer, harter Drill ist, weil je länger der Drill dauert, desto größer ist die Gefahr, daß er mir das Vorfach durchschneidet .... Nachdem ich ausgeraucht hatte, bereitete ich den Kescher vor und drehte die Bremse komplett zu. Der Fisch hatte, wie ich es bei großen Standhechten kannte, nicht besonders viel Schnur genommen. Maximal 7 - 10 Meter. Ich ging vorsichtig auf Tuchfühlung und setzte eine "Art Anhieb". Trotz zugedrehter Bremse riss der Fisch ungefähr 5 Meter Schnur von der Rolle, schwamm aber dann auf mich zu, so daß ich ihn etwa 3 Meter vor dem Kescher hatte. Die Rute war zum Brechen gebogen, das Tier tobte und sprang 4 - 5 Mal in voller Länge aus dem Wasser, einmal wäre er beinahe in den bereitgehaltenen Kescher gefallen. Es kam wie es kommen musste - das Vorfach ging zu Bruch! Etwas ausgepumpt und enttäuscht, ließ ich mich in den Sessel fallen und trank den Rest meines Bieres aus. Ich fing ungefähr 20 Minuten später an dieser Stelle noch einen Spiegelkarpfen mit ungefähr 10 Pfund, den ich aber wieder schwimmen ließ. Von wegen - Karpfen sind scheue Fische, bei dem Remidemmi, das sich kurz vorher hier zugetragen hatte, könnte man eigentlich meinen, daß alle Fische im Umkreis von 100 Metern geflüchtet sind. Das konnte aber kein Ersatz für den Hecht gewesen sein - mein Jagdtrieb war erwacht!
    Episode 2 und 3 folgen ....



    Tja, sowas nennt man Pech. Aber aus meiner Sicht hast zu zwei Fehler begangen, einer davon ein besonders grober. Erstens ein kurzer harter Drill und zweitens eine zugedrehte Bremse.

    Bei beidem wird die Schnur bis zum Maximum belastet, in Kombination auch u.U. überlastet. Wenn dann noch ein spitzer Hechtzahn daran zupft ist ein Schnurbruch eigentlich schon vorprogrammiert.

    In deinem Fall wäre vermutlich genau das Gegenteil von harter Drill richtig gewesen, denn bei vergleichsweise "lascher" Schnur kann ein Hechtzahn nicht allzuviel ausrichten.

    Aktionen wie du sie geschildert hast, erlebe ich immer wieder am Fischwasser. Beim Meeresangeln fast generell, aber auch am Vereinsgewässer.
    Nach dem Biss wird gekurbelt was das Zeug hält, als ob die Burschen noch nie was von Bremse und Rutenaktion gehört hätten.
    Dabei ist es doch ganz logisch, daß bei einem hart geführten Drill der Haken viel eher ausschlitzen kann als bei einem weichen, gefühlvollem Schnurzug.

    Aber hier im Forum kann man schlau daherreden, am Wasser sieht es doch anders aus. Vielleicht hätte ich ja auch so gehandelt.

    Also, neuer Versuch, neues Glück. ;)



  • Das Problem an dieser Angelstelle ist, daß der Drill in jedem Fall hart geführt werden muss, da an der gegenüberliegenden Stelle das Seerosenfeld ist, jeweils 8 - 10 Meter links und rechts eine Kurve mit ins Wasser hängenden Büschen ...Es wäre also auch hart zur Sache gegangen, wenn er an der "richtigen" Hechtangel gebissen hätte, da das Erreichen eines der drei Hindernisse sowieso ein vorzeitiges Drillende bendeuten würde. Das Hakenausschlitzen habe ich eigentlich gar nicht gefürchtet, da ich sowieso in der Annahme war, daß er gar nicht im Hechtmaul gegriffen hat. Der Haken befand sich ja im Maul oder sogar im Schlund des Rotauges. Ich habe den Test "Monofile Schnur vs. Hechtzahn" schon bei einem gefangenen Hecht durchgeführt ... es bestand bei den rasiermesserscharfen Hechtzähnen nicht die geringste Chance für die 30er Schnur.

  • Zugegebenermaßen ärgerte mich die Sache mit dem Hecht gewaltig, zum einen der besonderem Umstände wegen, zum anderen, weil ein Hecht dieser Größe in unserem kleinen Fluß durchaus als kapital anzusehen ist. Mitte letzter Woche trug es sich zu, daß unsere Fußballmannschaft ein Saisonvorbereitungsspiel gegen die Mannschaft des Ortes hatte, in dem ich Mitglied des Fischereivereines bin. Dummerweise liegt die Angelstelle, an der ich den Hecht verlor, keine 5 Minuten Fußmarsch vom Fußballplatz entfernt. Irgend ein Teufel muß mich geritten haben, daß ich die leichte Forellenrute, die ich immer im Kofferraum habe, zur Hand nahm und nach dem Spiel runter ans Wasser ging. Für den kleinen Forellenbach, den ich gepachtet habe, benötige ich kein Stahlvorfach, und an den Miniwobbler, der eine Koppe darstellen soll, habe ich lediglich einen Einzelhaken ohne Widerhaken montiert. Schon nach dem ersten Wurf spürte ich beim Einholen einen "komischen" Widerstand und dachte mir, sch... jetzt habe ich einen Ast oder einen Seerosenstrunk dran. Ich traute meinen Augen nicht, als der "Hänger" näherkam! Es war ein riesiger Hecht - mein Hecht, der da am winzigen Einzelhaken hing, und vermutlich gar nicht wahrnahm, was da mit ihm passierte! Sobald es zwischen uns Beiden zum Blickkontakt kam, schüttelte die "Dame" den Kopf, was wohl ein entschiedenes "NEIN!" bedeuten sollte, und mein Wobblerchen samt Haken flog mir entgegen. Nicht ärgern - nur wundern, redete ich mir immer wieder ein, was aber nicht so gut gelang. So kam es, daß ich erst gegen 24.00 Uhr ziemlich marode vom Fußballspiel heimkam. Natürlich bin ich mehr selbst gefahrern, aber ich konnte zumindest sagen, ich habe den Ärger über die 0:3 -Niederlage anständig hinuntergespült ...

  • Ich habe schon ziemlichviele Hechte auf 60er glasklare Monofile als Vorfach gefangen. Es waren auch Hechte über 10Kilo dabei.Den Köderfisch mache ich immer mit kleinen Haken am Haar unter dem Haken.Noch niemals hat ein Hecht das Vorfach durchgebissen.Ein so harter Drill ist mit Sicherheit falsch,wichtig ist nur das die Schnurr im Drill immer straff ist bei gut eingestellter Bremse.So ist meine Erfahrung.
    Gruß
    Ringo

  • Ich habe schon ziemlichviele Hechte auf 60er glasklare Monofile als Vorfach gefangen. Es waren auch Hechte über 10Kilo dabei.Den Köderfisch mache ich immer mit kleinen Haken am Haar unter dem Haken.Noch niemals hat ein Hecht das Vorfach durchgebissen.Ein so harter Drill ist mit Sicherheit falsch,wichtig ist nur das die Schnurr im Drill immer straff ist bei gut eingestellter Bremse.So ist meine Erfahrung.
    Gruß
    Ringo



    Auch ich habe mit sog. "Hartmonofil" der Stärke 50 oder 60 schon gute Erfahrungen gemacht. Aber dieses Material ist ja extra für den Raubfischfang entwickelt worden und bildet durch seine harte, glatte Oberfläche keine Angriffsfläche für den Hechtzahn. Mit einem "normalen" monofilen Vorfach lässt sich das jedoch nicht vergleichen. Den Köderfisch hänge ich bei der Stellfischangelei eingentlich immer am Rücken ein, und sichere den durchgestochenen Haken mit einem Stück Einmachgummi. Das macht ein Aushängen des Hakens eigentlich fast unmöglich.

  • köderfisch fangen - abschlagen - hechtverträgliches vorfach mit drilling am ende durch after, schwimmblase (auftrieb muss weg) und maul führen, sodass der drilling hinten am fisch ist und das vorfach vorne raus kommt. das ganze an eine kräftige rute montiert - auswerfen - da vorbei zupfen wo der hecht seinen stanplatz hat. so würde ich mir die dame hohlen.

  • köderfisch fangen - abschlagen - hechtverträgliches vorfach mit drilling am ende durch after, schwimmblase (auftrieb muss weg) und maul führen, sodass der drilling hinten am fisch ist und das vorfach vorne raus kommt. das ganze an eine kräftige rute montiert - auswerfen - da vorbei zupfen wo der hecht seinen stanplatz hat. so würde ich mir die dame hohlen.



    Genau das ist normalerweise meine Standartmethode, um auf Hechte zu fischen. Es handelt sich aber hier nicht um eine großartige Wasserfläche, die recht viel mehr als 3 - 4 Würfe verträgt. Das bedeutet, daß die Stelle auf 5 Minuten abgehakt ist. Der Befischungsdruck durch Spinn- und Schleppangelei an unserem Fluß ist nicht gerade wenig, so daß ich mir durchaus vorstellen kann, daß der Fisch schon die eine oder andere unangenehme Erfahrung mit gezogenen und gezupften Ködern gemacht hat. Daß der Fisch durchaus Lust auf "ruhende" Köderfische hat, wird im letzten Teil des Dramas ersichtlich, das sich Samstag früh ereignet hat:biglaugh::biglaugh::biglaugh: Aber das kommt erst noch ...

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