Furre Hytter Anfang August 2020

  • Anreise


    Montag mittag ging es in Lübeck los, Hirtshals wir kommen!
    Die Fährüberfahrt startet um 20 Uhr, Ankunft 6:30 Uhr in Stavanger.
    Keinerlei Probleme mit der Fähre Fjordline, keine Maskenpflicht, wenig zu spüren von Corona. Erstmalig haben wir uns das "Commander-Buffett" gegönnt, 44€ p.P., da es inkl. Getränke ist, gerade noch so vertretbar. Qualität gut, da gibt es nichts zu meckern, diverse Fischspezialitäten wie Matjes, Stremellachs, Krabbencocktails u.ä., Roastbeef kalt und warm, Schweinebraten, Sparerribs, Chickennuggets, Pommes, Kroketten usw.. Diverse Brot- und Brötchensorten, reichhaltige Käseauswahl. Und zum Dessert auch wieder sehr gute Auswahl, Tiramisu, Fruchtsalat, Schokokuchen...
    Getränke auch sehr reichlich, jeder erdenkliche Softdrink, zusätzlich sogar Bier und 2 Sorten Wein. Kaffee seht auch zur Verfügung.
    Zeit hat man von 20 - 21:30 Uhr, reicht durchaus hin. Da sie aber keinen 2ten Durchlauf machen, also das "Restaurant" um 21:30 Uhr schließen, lassen sie da einen Haufen Geld liegen. Wenn sie von 22 Uhr an eine weitere Essenzeit anbieten würden, ließe sich das Ganze entzerren und mit Sicherheit vom Umsatz her kräftig steigern.
    Auch die Wechsel- bzw. Geld-Politik an Bord ist aus meiner Sicht nicht zielführend. Man kann überall mit €uro bezahlen, bekommt aber dänische Kronen als Wechselgeld. Das schreckt viele Gäste (auch mich) ab, noch die eine oder andere Kleinigkeit zu kaufen, sei es nun ein Kaffee oder eine Tafel Schokolade im sogenannten "Duty free". Was macht man mit dem übrig gebliebenen dänischen Kleingeld? In Norwegen nicht zu verwenden, zurücktauschen geht auch nicht. Gut, wahrscheinlich erwartet die Fjordline, dass man dann das "Restgeld" gezwungenermaßen im "Duty free" ausgibt. Das ist auch noch so ein Punkt. 0,5l Mineralwasser für umgerechnet 2€ (nebenbei bemerkt ne deutsche Marke mit deutschsprachigen Etikett) ist echt sportlich. Auch ansonsten Preise wie an einer deutschen Autobahnrastätte, es gibt nix günstiges.
    Nach dem Essen erstmal ne Runde frische Luft tanken. War schön pustig, lange wollte man das nicht genießen.


    Tag 1


    Um 6:30 Uhr dan Ankunft in Stavanger, alles problemlos, keine Kontrolle. Wir haben uns dann sicherheitshalber einen Geldautomaten gesucht, um wenigstens einige NOK in der Tasche zu haben, wer weiß, wie es vor Ort ist? Weiter Richtung Ziel durch mautpflichtige Tunnel, gegen 8 Uhr waren wir schon am Fährhafen Judaberg, von wo aus es um 8:45 Uhr nach Helgoy gehen sollte.


    Um 9:30 Uhr schon Ankunft in der Anlage Furre Hytter, nach Anruf beim Cheffe schickte er uns seinen Guide Martin, der uns das Haus sowie das Boot zeigte. Alles in bester Ordnung, wir waren sehr zufrieden.
    Bisschen was auspacken, Gerät zusammenstellen, los zur ersten Ausfahrt, wer weiß, wieviele Chancen wir vom Wetter bekommen?
    Schon nach 5 min am ersten Spot waren wir entschneidert, ok, nur ein Dorsch der Nemo-Klasse, aber schon mal Fisch gesehen! Es kamen dann noch 2 Pollack um die 40cm raus, die auch wieder schwimmen durften, dann wechselten wir den Platz in die Nähe einer Fischfarm. Dort gab es wirklich gute Fänge, leider aber auch massive Hängergefahr, die zu mehreren Totalverlusten führten. Wir konnten dort aber neben diversen zu kleinen Fischen auch 2 gute Pollack und 1 Leng erbeuten.


    Tag 2


    Von heute gibt es fast nichts zu berichten. Bis 14 Uhr regnete es Bindfäden. Als es endlich aufhörte, sind wir erstmal zum "Supermarkt" gefahren und den Einkauf von gestern nachgeholt. Bisschen getankt haben wir auch, aber das hält sich tatsächlich in engen Grenzen. Dann einige Spots in Landdeckung bzw. zwischen den Inseln angetestet, weil es relativ windig war. Nur Kleinkram, Mini-Dorsch, Mini-Pollack, kleine Makrelen (die könnte man zentnerweise fangen, machen auch einige). Tiefen von 20-60m beackert, aber es sollte nicht sein. Gegen Abend ließ der Wind etwas nach, also sind wir nochmal an den Spot von gestern bei der Fischfarm gefahren. Aber auch dort war heute außer Kleinkram (Dorsch 35 und Pollack 40) nix zu holen. Ist dann so...


    Tag 3


    Gestern sah die Vorhersage für heute gar nicht so gut aus...
    Als um 7 Uhr das erste Mal rausschaute, war es windstill und trocken. Sieht doch gut aus! Windfinder gecheckt, jau, soll trocken bleiben und fast windstill. Jens antreten lassen, los nu, keine Müdigkeit vorschützen. Wir hatten uns vorgenommen, unsere Naturköder-Aversion zu bekämpfen, also eben 2 kleine Fische (Pollack und Stintdorsch) gefangen und ab zur lange ausgeguckten Stelle, angeblich ein "Lumb-Mekka".
    Wir haben dann bei 90m Wassertiefe begonnen, 150g Jigkopf mit Oktupus und Fischfetzen auf dem Haken. Drifteten langsam flacher bis auf etwa 60m. Nix. Weder Echolotanzeige noch Zupfer, gar nichts.
    Kurze Zeit später haben wir nacheinander tolle Hänger gehabt, die beide mit Totalverlust endeten. :cursing:
    Naja, passiert... Jens montierte nochmal dasselbe wie vorher, ich entschloss mich, meinen selbstgebaute Montage zu verwenden.


    Dann 150g Blei dran und runter damit! Inzwischen waren wir bei 50m Wassertiefe angekommen. Es dauerte vielleicht 2min, da hatte ich einen schönen Biss. Anhieb, sitzt! Hochgepumpt, juchhee, Zielfisch! Ein Lumb von 65cm, mein allererster!
    Weitergemacht, Zupfer, Zupfer... was soll das denn jetzt? Hochgeholt, Überraschung, Rotbarsch! ebenfalls mein allererster!
    Also.... so doof ist Naturköderangeln wohl doch nicht.


    Wir haben dann an anderer Stelle weiter versucht, es kam immer mal was hoch (Dorsch 65cm, Schellfisch klein, Pollack mittel, Seehecht klein, Leng 70cm...), allerdings nur bei mir. Jens konnte außer Hängern keinerlei Action für sich verbuchen.
    Ich habe Ihn dann mein 2tes selbstgebautes System angeboten. Und was soll ich sagen, funktionierte! Er hatte dann auch mal was am Haken, zum Schluss auch einen schönen Lumb.


    Spätestens nach dem heutigen Tag ist klar, für einen schönen Angelurlaub in Norwegen braucht man nicht unbedingt ganz hoch in den Norden, dieser gut erreichbare Bokna-Fjord bietet viel. Der Guide hier hat sogar schon gute Heilbutt gefangen, 1x 45kg und 1x 30kg. Ist natürlich nicht die Regel, aber möglich!



    Tag 4


    Mit früh rausfahren hat es nicht so geklappt, beim Frühstück nicht vorangekommen usw.. Also ging es erst gegen 9 Uhr los, erstmal tanken, dann zum Spot mit "Wunder-Status", dem sagenumwogenen grünen Pfahl. Ententeich, also kein Problem, kann man riskieren.
    Etwa 90min haben wir dieses Gebiet bearbeitet, 2 Mirco-Leng, 2 Baby-Pollack... soviel zum Thema "Wunder".
    Also weiter zu den uns bekannten Ecken, die uns schon Fisch beschert haben. Heute trumpfte Jens auf, verwertbaren Fisch hatte nur er. 5 Leng, 1 Flügelbutt, lief bei ihm. Siegerfoto leider vergessen.
    Wir sind dann gegen 14 Uhr reingefahren, haben die Fische filettiert und selbstverständlich Fachgespräche geführt.


    Tag 5


    Gleich um 7 Uhr los, erstmal bisschen Makrelen holen als Köder. Das ist hier überhaupt kein Problem, die Viecher sind überall, Heringspaternoster ran und die Sache läuft. 10 Stk. in 5 min ist Standard. Leider zur Zeit eher Ostsee-Größe, aber als Naturköder prima. Eigentlich sollte es sofort weitergehen, die frisch erbeuteten Makrelen verangeln, aber es fing heftig an zu regnen. Da wir nur 5 min vom Haus weg waren, sind wir zurückgefahren, um die Regenpause für ein ausgiebiges Frühstück zu nutzen. Gegen 11 Uhr wurde es trocken, also los! Ich konnte meinen bisher größten Leng von 80cm erbeuten...
    Knappe Stunde geangelt, ziemlich gutes Ergebnis:


    Da es uns den ganzen Nachmittag über zu windig war, haben wir etwas entspannt. Jens vor dem Fernseher, ich eher auf der Terasse in diversen Fachgesprächen. Ich bin ja immer noch auf der Suche nach DEM ultimativen Tipp bezüglich Pollack. Nicht die Normalos (30-50cm), davon haben wir immer wieder welche. Nein, die "Richtigen", 60-90cm. Es gibt sie hier, ich weiß es! Zufällig kam Fridjof (Chef) vorbei, auch den angehauen. Er sagt: da musst Du Sven fragen, Haus 8, der fängt die Großen. Also ich den Berg hoch und Haus 8 gesucht. Völlig aus der Puste dort angekommen (ne Seilbahn wäre nett), sitzt ne Familie auf der Terasse. Ich einfach frech gefragt: Ist einer von Euch Sven? Ja, ich, was gibts? Hab ihn dann mein Anliegen vorgetragen. Jaaa, sagt er, die "guten" Pollack, da gibt es zur Zeit nur 2 Spots im ganzen Bokna-Fjord. Er hat sie mir dann tatsächlich netterweise auf der Navionics-App markiert, und was soll ich sagen, der eine Spot ist der, den Pedda mir in diesem Thread gezeigt hat! Der Sven sagte, er wäre Donnerstag dort gewesen und hätte 6 Pollack in der 5-7kg-Klasse bekommen. Ich sagte: Prima, an dem Tag haben wir uns den "Wunder-Spot" grüner Pfahl angetan! Ach ja, der Grüne Pfahl, das einzige Wunder ist, dass da überhaupt noch jemand hinfährt, war sei Kommentar.


    Tag 6


    Heute morgen bei Windstille gestartet, erstmal frische Ködermakrelen holen. Nach 3 min hatten wir genug :thumbup:
    Wir wollten es an der Insel Ombo versuchen, dort war gestern ein guter Seehecht gefangen worden, fehlte noch auf unserer Agenda. Innerhalb weniger Minuten frischte der Wind auf, schon während der Anfahrt auf unseren angestrebten Spot. Als wir ankamen, war dort an Angeln nicht mehr zu denken, Wellenhöhe ca. 1m, Drift 4 km/h. Wahnsinn, wie schnell das hier geht. Wir haben dann unseren ständigen Begleiter, die Navionics-App, befragt. Wo ist es tief und windgeschützt? Schnell einen Spot gefunden zwischen den reichlich vorhandenen Inseln, hingefahren, die Bedingungen stimmen! Wir konnten dort 3 Seehechte um die 50cm, 1 kleineren Leng, 1 Dorsch von 65cm und 1 Dorsch von 50cm erbeuten.
    Abends nochmal los, absolut windstill, absolut null Drift. Dem entsprechend waren unsere Fänge, Jens hatte 2 verschiedene Sorten Hai, 1x etwa 30cm, 1x etwa 60cm. Fürs Aquarium bestimmt super, als Angelfisch großer Mist. Hoffentlich überleben sie...
    Morgen früh soll ganz ruhig sein, also werden wir "Lyrgrunnen" versuchen. Hoffentlich klappt es mit Pollack, das wäre das i-Tüpfelchen dieser Norge-Tour.


    Tag 7

    Wie angekündigt / geplant / erhofft starteten wir gegen 8 Uhr bei bestem Wetter zum "Lyrgrunnen".
    Am Spot angekommen versuchten wir, die angepeilten Pollacks zu finden. Schon nach etwa 10 min wussten wir auch, warum unsere Suche zumindest vorerst erfolglos bleiben würde. Eine Schule Schweinswale machte sich einen Spaß daraus, in wilden Manövern um unser Boot herumzusausen, wir hätten sie fast anfassen können. Man hält diese Tiere für etwas träge, wenn man sie so herumziehen sieht, aber sie können verdammt schnell werden, erinnerte an Delphin-Shows. Über 1 Stunde waren sie bei uns, ich bin mir nicht sicher,ob sie gejagt haben oder einfach nur rumgespielt. Jedenfalls gab es dort einfach keine Fische, was wir aber immer nur mit der Angel testen konnten, wenn die Wale weit genug weg waren. Die werden zwar mit Sicherheit nicht nach einem Gummifisch schnappen, aber versehentlich haken wäre genauso übel.
    Als die Zirkustruppe endlich abzog, konnten wir ernsthaft mit dem angeln beginnen. Schwierige Bedingungen ohne Drift, aber irgendwann kam dann doch der erste Einschlag beim hochkurbeln.
    Eigentlich war es klassisches "Speed-Pilken", runter zum Grund bei etwa 25m und dann 3 schnelle Kurbelumdrehungen, 1 aussetzen, 3 Kurbelumdrehungen, 1 aussetzen...
    Köhler und Pollack tun sich nichts in der Vehemenz des Bisses und der Flucht, die geilsten Sportfische, die ich kenne. Es waren keine Riesen, aber sehr gute Küchengröße und Meeresangeln auf höchsten Niveau.
    Es waren zwar nicht die erhofften "großen" Pollack, aber sehr gute Küchengröße.
    Nach 10 Stk. haben wir aufgehört und sind reingefahren.


    Als Abschluss haben wir uns gegen Abend noch ein paar Makrelen geholt, geräuchert oder geraten sind sie ja durchaus mal lecker.



    Ein toller Angelurlaub mit großer Wiederholungsgefahr.

    xx#,   Hytte 1a, Lindesnes Fjordferien   xx#,

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    Die zweite Tour:

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  • Sehr schöner ausführlicher Bericht. Vielen Dank dafür. Das macht noch mehr Lust und lässt die Zeit bis zu unserer Reise am 26.09. 2020 noch länger erscheinen. Es geht dann auf die Insel Randoy, also gar nicht so weit weg von eurem Urlaubsort, und Fisch scheint ja in der Gegend da zu sein. Vor 5 Jahren waren wir auf der Insel Ombo und haben auch dort schon gut gefangen. Von der zauberhaften Natur gar nicht erst zu reden.
    Gruß Udo

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