Campingplatz Flö auf Hareidlandet


  • Campingplatz Flö auf Hareidlandet / Norwegen Westküste

    Heute berichte ich von einem kleinen aber feinen Campingplatz an der mittelnorwegischen Westküste. Wer mit Wohnwagen, Wohnmobil oder Zelt zum Angeln an die norwegische Westküste möchte, für den habe ich einen Geheimtipp.

    Lage

    Flö liegt auf der nicht so großen Insel Hareidlandet, die südlich von Alesund liegt. Auf ihr liegt auch der Ort Ulsteinvik, der in dieser Region zu den bekannteren zählt, weil es dort ein 5-Sterne-Hotel und einen kleinen, aber feinen Jachthafen gibt. Flö liegt am äußersten Ende dieser Insel, betrachtet man es von der Fähre aus, mit der man Hareidlandet erreicht. Nach Flö kommt nichts mehr, hier endet die Straße und weiter kommt man nur noch wenige Hundert Meter kletternderweise bis an den nördlichen Felsenrand der Insel.

    Anfahrt

    Von Alesund kommend muss man den RV 61 nehmen, am Ende der Straße die Fähre nach Hareid nehmen. Von dort geht es Richtung Ulsteinvik, durch den Ort durch- und Richtung Flö fahren. Nach wenigen Kilometern (Ulsteinvik – Flö = 4 Kilometer) ist die Straßenwelt zu Ende und der Campingplatz liegt vor einem. Von Süden kommend liegt eine Fähre direkt an der E39, die nach Rjanes führt. Von dort geht es per Fähre auf die Insel und ebenfalls nach Ulsteinvik und dann nach Flö.

    Der Campingplatz

    Der Campingplatz Flö hat nur wenige Stellplätze. Insgesamt passen wohl nicht mehr als etwa 25 Fahrzeuge und oder Zelte auf diesen kleinen Platz. Dazu gibt es 7 oder 8 feste, recht geräumige Holzhütten, die so ordentlich ausgestattet sind, dass man durchaus bequem wohnend länger als ein paar Tage dort aushalten kann. An der Einfahrt zum kleinen Platz direkt am Meer befindet sich das sogenannte Service-Haus, in dem das äußerst freundliche und hilfsbereite Besitzerpaar den Gästen mit Rat und Tat zur Seite steht.

    Dieses Service-Haus wird penibel sauber gehalten (zweimal am Tag wird in den Duschen gewischt) und der kleine Kiosk ist recht ordentlich bestückt. Vor dem Service-Haus befindet sich die Fischverarbeitungsanlage, in der man seine Fänge ausnehmen und bei fließendem Wasser an der stets sauberen Nirosta-Spüle ausputzen und einfrierfertig machen kann. Die Abfälle, in kleinen Kästen gesammelt, werden jeden Tag entfernt, so dass die dort lebenden Katzen sehr schnell sein müssen, um die angebotenen Zusatzmahlzeiten in Form von Fischresten auch zu bekommen.

    Umgebung

    Der Campingplatz hat natürlich eine Straßenseite (Einfahrt). Andererseits wird er von drei Seiten von Natur und Romantik umgeben.
    Die rechte Seite bildet eine Buhne zum Meer mit einer großen Wellenbrecher-Steinanlage (natürliche Felsbrocken) auf der unendlich viele Muscheln, und Seeanemonen (Wasserlinie) und üppig langblättriger Seetank zu finden sind. Kindern sollte man das Klettern in dieser Buhnenmauer allerdings nicht erlauben, denn die Gefahr, auf den feuchten Steinen auszurutschen, ist erheblich. Auf der Mauer dieser Buhne sitzend kann man aufs Meer schauend, die dort im Hochsommer nur für zwei Stunden untergehende Sonne betrachten, durch deren Bild gelegentlich abends auch ein heimkommender Kutter fährt (konnte ich filmen, super Motiv).

    Die Vorderseite bildet ein kleiner Strand zum Hafenbecken hin, in dem etliche Fischkutter liegen, ein und aus fahren. Einfahrende Kutter werden zu jeder Tages- und Nachtzeit von einem laut kreischenden Möwenschwarm begleitet, die auf Beute hoffen. An diesem Strand konnte ich nachts um 23.30 noch im Sand sitzen und in einem Buch schmökern, ohne eine Taschenlampe nutzen zu müssen, denn die Sonne schien noch und es gab ausreichend Licht, um Muscheln zu suchen, Fotos zu machen oder nur ein romantisches, gemeinsames, „in-die-Sonne-schauen“ zu praktizieren.

    Auf der linken Seite liegen die wenigen Holzhütten, alle zum Meer bzw. Hafen ausgerichtet, die von ein und ausfahrenden Campern nicht berührt werden. Dort liegt auch ein Bootanleger, zu dem ich unter Boote etwas ausführe. Um die Hütten herum wächst gepflegter Rasen, wie überall in Skandinavien (Norweger und Schweden haben einen ziemlich ausgeprägten Rasenpflegetick). Das ganze Areal ist kaum 150 breit und höchstens 100 Meter tief. Eben ein sehr kleiner, feiner Platz.



    Einkaufen konnte man im 4 Kilometer entfernten Ulsteinvik, wo Supermarkt und wenige andere Geschäfte zu finden waren. Am Hafen in Ulsteinvik konnte man auch frische Tiefseekrabben erstehen und zwar direkt vom Kutter, aber ich empfand die Krabben als entschieden zu teuer.

    Boote

    Am Bootsanleger, fast in der Mitte der Hafenseite gelegen, sind die zu mietenden kleinen Boote vertäut, die man braucht, um erfolgreich zu angeln. Alle Boote machen einen sehr gepflegten Eindruck, haben einen Außenborder mit 4-6 PS und wirken angesichts des langdünigen Atlantiks direkt vor dem Hafen einen eher kleinen Eindruck. Doch zum Angeln sind sie sehr gut geeignet und liegen, recht breit gebaut, gut auch im welligen Wasser. Die Preise lagen anno 2002 bei etwa 150 Kronen für zwei Stunden und rund 300 Kronen bei ½ Tag. Ganztagespreise sind mir leider nicht mehr gegenwärtig.

    Fische / Angeln

    Gleich hinter dem durch eine Buhnenmauer geschützten Hafenbecken beginnt der Atlantik pur. Keine Schären beruhigen die Wellen, es schaukelt auch bei wenig Wind ganz ordentlich, also nichts für Menschen, die schnell seekrank werden. Und windstille Tage sind hier auch höchst selten. Die Wassertiefe beträgt schon nach nur wenigen Meter zwischen 30 und 100 Metern und dort wimmelt es von Fischen aller Größen. Ich selbst habe nur immer einen größeren Fisch (Pollack und Köhler) am Tage heimgefahren, denn mit drei Personen lange das für eine Mahlzeit. Aber die vor Ort urlaubende Anglergruppe brachte jeden Tag ein halbes Boot voller meist ziemlich großer Fische aller Arten heim. Neben Pollack und Köhler waren das auch Seeteufel und ab und an ein Heilbutt dabei. Natürlich gab es Dorsche (maximale Länge in den vier Tagen dort 1,10 Meter). Also für Angler ein wahres Paradies.

    Direkt an der Strandlinie des Campingplatzes wurden Krebsreusen regelmäßig mit Fischköpfen gefüllt und des Nachts ausgelegt. Innerhalb von 24 Stunden waren meist vier fünf große Krebse in der Netzreuse, deren Panzer selten weniger als 12-15 cm Durchmesser hatten. Dieses Fangen war allerdings den professionellen Fischern vorbehalten und Touristen nicht erlaubt.

    Im aktuellen Internetprogramm zu diesem Ort kann man folgende Aufzählung nachlesen: (Zitat) Das Meer bietet noch heute Fisch in allen Variationen: Seelachs, Dorsch, Seeteufel, Steinbeißer, Schellfisch, Rotbarsch, Makrele, Dornhai, Pollack, Heilbutt, Lachs und Flunder. Flundern können Sie von der Mole oder auch direkt am Strand angeln. (Zitatende)

    Sehenswürdigkeiten in der Nähe

    Im Fährhafen an der anderen Inselseite liegt ein Museumsschiff, dass im Sommer besichtigt werden kann, was insbesondere für Kinder interessant sein kann. Ansonsten ist von Ulsteinvik aus eine Ausfahrt per Schiff zur in der Region bekannten Vogelinsel Runde möglich.

    Hafen und „Altstadt“ von Ulsteinvik sind sehenswert und die fast baumlose Landschaft außerhalb der Orte sind schon deshalb reizvoll, weil sie von unendlich vielen kleinen Bächen durchzogen wird, die wiederum von vielen Vögeln und Beerensträucher besetzt und bewachsen sind. „High Life“ gibt es in typisch norwegischer Ausprägung nur im 5-Sterne Hotel Ulsteinviks, in dem auch ein Schwimmbad mit Sauna vorhanden ist, dass aber meines Wissens nicht öffentlich, sondern nur den Gästen des Hotels vorbehalten ist.

    Preise

    Hüttenpreise sind mir nicht geläufig und die Stellplatzpreise sind sicher mittlerweile auch verändert. Dazu kann man über Internet die Rufnummern, bzw. Email-Adresse herausbekommen, wo solche Preise aktuell zu erfragen sind (Flø, N-6065 Ulsteinvik
    Telefon: +47 7001 5080
    Faks: +47 7001 5085
    E-mail: flo.feriesenter@tussa.com
    http://www.floe-feriesenter.no


    Fazit:

    Wer ein paar Tage oder auch etwas länger fischreiche, landschaftlich wunderschöne und ruhige Tage an der norwegischen Westküste verbringen möchte, sollte den Weg nach Flö nehmen. Gute Laune ist dort garantiert. Für Wohnmobilisten ist es auf alle Fälle eine Station für drei, vier Tage wert.

    http://www.floe-feriesenter.no/Deutsch/

    Gruß Jörg
    bjlghs

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  • Jörg,


    kann deine ausführliche Beschreibung der Anlage / des Campingplatzes nur bestätigen. Auch uns hat es in Flø im Jahr 2006 eigentlich ganz gut gefallen.
    Lediglich die Boote, die man mieten kann, sind nach meiner Meinung nicht ganz so toll. Für den offenen Atlantik (wie du schon geschrieben hast, ist das Gebiet ohne Schärengürtel und sehr windanfällig) empfinde ich die Boote relativ klein. Ich beziehe mich dabei ausdrücklich auf die Boote, die 2006 zur Anmietung standen. Zum damals gemieteten Ferienhaus gehörte ein 13-Fuß-Boot mit 6 - 8 PS Motor. Wir haben dann vor Ort ein 15-Fuß-Boot (10 PS Motor) zusätzlich angemietet. Auch dieses war relativ klein. Lediglich das 17-Fuß-Boot mit 30-PS-Motor halte ich für den Standort für gerade noch annehmbar. Dieses war leider bereits schon ausgeliehen.


    Wer sich also für diese schöne Anlage interessiert, sollte bereits frühzeitig auch das Boot sichern.

  • ... und auf dem Weg von Ulsteinvik nach Flø kommt ihr an einem futuristisch anmutendem Flachbau mit von Thyssen verzinkten Stahlplatten auf dem Dach vorbei, fast direkt am Strand, der das Büro eines recht eigenwilligen jungen Architekten beinhaltet. Wer sich dann fragen sollte, wer das Ding da so schick hochgemauert und verputzt hat: das war ich, 1997 :) Der Architekt betreibt in Ulsteinvik einen Laden für so unentbehrliche Sachen wie Designer-Kühlschränke, extrem teure Kaffeemaschinen usw. Netter Kerl, übrigens.

    Die Lage des Campingplatzes haut keinen Norweger von den Socken, aber die Touris mögen ihn, weil man da das Gefühl hat, irgendwo total in der Einöde und am ' endlosen ' Ozean zu sein. Die mickrigen Boote waren schon damals wie ich da in der Gegend war, Usus. Die Betreiber des Campingplatzes packen halt die Zeichen der Zeit nicht so recht. Wie sollen sie auch, ausser Flø kennen sie nur Ulsteinvik und Mallorca und Angeltouristen haben da in Flø in etwa den gleichen Stellenwert wie Kühe und Schafe - von irgendwas muss man ja schliesslich irgendwie leben.

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