Ihr kennt das sicher alle: Man schaukelt gemütlich auf dem Großen Wasser und stellt fest, wie sich das Wetter immer mehr verschlechtert. Die Wellen werden höher und es stellt sich die Frage, ob man nicht besser in Richtung Land flüchten sollte. Bekanntlich kommen Unwetter auf dem Atlantik zuweilen recht rasch. Selbst ein schnelles Boot kann dann zu langsam sein, wenn man richtig weit draußen ist.
Manchmal ist die Entscheidung leicht, wenn nämlich eine dicke dunkle Wolke zu sehen ist. Dann ist es aber auch schon reichlich spät.
Meine Frage: Was sind die Frühzeichen für eine baldige Wetterverschlechterung? Gibt es Veränderungen am Himmel, bestimmte Wolkenbilder oder tageszeitliche Schwerpunkte?
Sicher, man kennt die Wettervorhersage (und bleibt im Zweifel landnah). Aber trotz der inzwischen deutlichen Qualitätssteigerung kann immer mal ein lokales Wetterphänomen auftreten, das selbst storm.no nicht kennt.
Angeblich konnte früher jeder alte Kapitän solche Veränderungen auf Stunden vorhersehen.
Wäre doch schön, das auch zu können.
Oder nehmt ihr ein Barometer mit aufs Wasser?
Manche sollen ja auch auf die Einheimischen achten und sich danach richten.
Wetterumschlag
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Hallo Wittling,
nach den zahlreichen Touren um Titran (mein bevorzugtes Gebiet) bin ich immer vorsichtiger geworden.
Zum Beispiel im Mai 2006, mit dem Kutter etwa 15 km vor der Küste, der Skipper ( Frederick )gegen 12°°: bindet bitte Eure Ruten fest, wir müssen zurück, bei schönsten Sonnenschein. Am Horizont ein kleiner schwarzer Streifen, hätte ich nie für voll genommen.....
Etwa 2km vor Slettringen hatt uns der zum schwarzen Himmel gewordene kleine Streifen ein, Wellen komplett über das Deck, unsere Fische aus den Kisten weg, krampfhaftes Festhalten irgendwo. Bei Slettringen sehen wir das erste mal wie die Wellen über die kleine Insel vom Luchtturm gehen, nach einen großen Bogen zum Hafen von Titran braucht der Kutter drei Versuche bis er endlich fest liegt. Nach vier Stunden war der Spuk vorbei, wieder schönstes Wetter.
Vor sechs Wochen mit Viggo weit auf offener See, kommt ein Boot, offensichtlich von Hitra zu uns und bittet Viggo ( Skipper ) etwas langsamer zurück nach Titran zu fahren. Bei ihnen sei das GPS ausgefallen, sie waren völlig orientierungslos - so wütend habe ich Viggo noch nie gesehen. Er zeigt mir das auf seinem Schiff drei GPS, ein Hand GPS und ein Kompass vorhanden sind. Wer die Gegend nicht kennt, es ist wirklich das offene Meer, bei etwas Pech nächstes Festland Grönland.
Will damit sagen, ein Restrisiko bleibt immer. Weite Ausfahrten mit kleinem Boot nur bei stabilen Wetter. Den möglichst aktuellen Wetterbericht immer, wenn icht anders möglch von zu Hause per SMS. Beobachte ruhig mal die Einheimischen, sie sind viel vorsichtiger als Du glaubst.
Nicht zu vergessen, mit zwei Booten verringert sich das Risiko bei Defekt an der Technik beträchtlich. Ich kann Leute nicht verstehen, die Ihr Leben von einem Mopedmotor abhängig machen.
GPS, Handy, Kompass, Notrufnummern, alles selbstverständlich, trotzdem, einfach mal wie zu Hause den ADAC rufen ist nicht. Vielen ist nicht klar, das sie sich in 90% Prozent aller Fälle allein helfen müssen.
Mit Gruß,
Peter -
Genau Peter,
so war meine Frage gemeint. Der "kleine schwarze Streifen" ... mit der höllischen Wirkung.
Gut, ich fahre nicht so weit raus. Aber ich vergesse dafür beim Angeln auch schon mal den Blick zum Himmel.
Um die anderen Dinge wie Rettungswesten, Handynummern usw. geht es mir heute aber mal ausnahmsweise nicht. -
Meisst bei Wetterumsclag kommt kalter Wind, der kündigt den Umschlag an, wenn dann der Blick Richtung Himmel geht, kann man bestimmt auch kleine dunkle Wolken sehen. Dann sollte man zu sehen das man von der offenen See weg kommt.
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Wenn der Wind kommt, kann man vereinzelt Schaumkronen auf dem Wasser erkennen (ab 3-4 Windstärken). Dann gibt es nichts anderes, als zurück, auch wenn man gerade eine fängige Stellle gefunden hat. Ein paar Fische mehr, können sonst sehr teuer bezahlt werden.
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Die Vorzeichen werden regional verschieden sein. Ein sehr alter Fischer fährt jeden Tag raus, aber wenn der Wind in dem Fjord von Osten kommt und Schaumkronen auftreten bleibt er zu Hause. Persönlich hätte ich diese Situation nicht für bedenklich gehalten, aber ich glaube ihm und gehe in diesem Fall zum Fernsehen oder was..... Eine zusätzliche Info von den Anwohnern zur Wetterentwicklung würde ich immer berücksichtigen und auch befolgen, denn die fassen meistens die Großwetterlage und die eigenen jahrelangen regionalen Erfahrungswerte zusammen!
Verachtet mir die Aberiginals nicht!;) -
Das Wetter richtig einzuschätzen ist so schwer, dass eine ganze Berufsgruppe daran scheitert :Ablach:
Ich wüßte nicht was ich da empfehlen sollte, klar Wetterbericht verfolgen, Großwetterlage beachten, Meldungen der Umgegend beachten und nen Blick auf einheimische Angler ist Pflicht ! Aber wenn ich versuchen wollte meine Entscheidung "raus oder rein" hier in Worte zu fassen, dann wird dies eine lange Liste von Vermutungen, Annahmen und Gefühl für genau eine Situation, die so sicher nicht wieder kommt.
Es gibt Tage da fahr ich bei 3bft grauem Himmel und Regen in aller Ruhe raus, und an anderen Tage streich ich vielleicht die Segel obwohl das Wetter noch super aussieht.
Hier in Deutschland sagt man, dass sich das Wetter bis 11 Uhr entschieden hat, wie es den Tag über wird. Das stimmt nur unter bestimmten Bedingungen, und natürlich nicht immer. In Skottevik ist es meist bis zu dieser Zeit ruhig, dann kommt Wind auf. Im Roms ist um 11 sehr ruhig, denn die windige Zeit beginnt dort, wenn die Sonne über die 600m Berge streicht, es entstehen dann starke Fallwinde.
Oft ist es auf dem Wasser ungemütlich, wenn der Wind gegen die auflaufende Flut drückt, die kurzen ruppigen Wellen machen das Fahren recht ungemütlich, aber dies ist auch nicht überall so !
Was ich gern mache, hier zu Hause meine kleine eigene Wetterprognose erstellen, und glaub mir ich lieg auch daneben, obwohl ich mir für diesen Tag sehr sicher war. -
Ich persönlich hab die Erfahrung gemacht, daß mitten im Ozean
weit weg von großen Landmassen z.B. vor Mauritius, Malediven usw.,
die bevorstehenden Wetterränderungen besser zu erkennen sind,
vorallem treten sie nie so abrupt und unvorhergesehen.Auch allgemein ist die Wetterlage egal ob gut oder schlecht je näher
man am Äquator ist, stabiler.Eine Wettervorhersage bezieht sich meist auf ein relativ großes Gebiet,
viele wundern sich dann, wenn es anders kommt als vorausgesagt.Gerade in der Nähe hoher Berge hab schon öfters böse Überraschungen
erlebt, hier spielt sich das Wetter auf kleinstem Raum ab, daher sind
die Erfahrungswerte Einheimischer durch nichts zu ersetzen.Ferner, viele Neulinge werden von den Vermietern gar nicht oder nur
unzureichend auf die möglichen Gefahren hingewiesen, klar gesunde
Menschenverstand setzt man bei allen voraus, nur bei manch einem
fehlt die Erfahrung um Phantasien zu entwickeln was alles passieren
kann. Kommt dann noch eine Nußschale zum Einsatz und/oder Alk o.ä
ist ein Unfall sehr viel wahrscheinlicher.Kein Fisch ist es wert das Leben zu riskieren.
Gruß
B.W.
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Danke an alle.
Da sind ja schon mal ein paar richtig gute Hinweise dabei.
Das Problem ist in der Tat reichlich vielschichtig. -
Das Problem ist in der Tat reichlich vielschichtig.
Das ist richtig.
Wenn du morgens bei klarem ruhigem Wetter rausfährst,
kann der Wind bis zum Mittag schon so aufgefrischt haben, dass
man mit einem kleinen Boot Probleme mit der Rückfahrt hat,
auch bei weiterhin klarem Wetter.
Gewitter können sich in kurzer Zeit zusammenbrauen,
vor allem wenn die Weitsicht in gebirgigen Gegenden nicht gegeben ist.
Seenebel kann innerhalb einer halben Stunde aufziehen,
kündigt sich durch einen weißen Streifen am Horizont an.
Hier mal ein Bild von Gewitterwolken, es war windstill an dem Tag und schwül, kurze Zeit später hat es ganz schön gekracht.
Das Bild ist aber hier in Deutschland aufgenommen. -
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