Linesøya 2017 - Fantastiske Fosen!

  • Jetzt geht es weiter mit Teil 2!


    Die ersten drei Tage


    gestaltete sich das Angeln, begünstigt durch wunderbares Wetter, recht erfolgreich. Entgegen den Wetterberichten erwartete uns gleich am ersten Tag Sonnenschein und moderater Wind. Mit der Überbeißer-Methode mit totem Köhler holt sich Gerhard bei Sønsttaren den Fang des Tages, einen Dorsch mit 107 cm.
    Am nächsten Morgen ging es Richtung Westen nach Steitfluan. Auch hier waren wieder große Schwärme an Köhlern anzutreffen. Ein mindestens metriger Dorsch geht mir direkt am Boot beim Gaffen leider verloren. Das Klepp verfehlt sein Ziel, löst stattdessen den Drilling des Pilkers aus dem Maul des Fischs und der nutzt die Gunst und taucht umgehend dahin ab, wo er hergekommen ist.
    Wieder ist es Gerhard, der die Chancen besser nutzt und einen Dorsch mit 102 cm einbootet. Das Glückskind des Tages ist aber mein Bootspartner Albert. Schnell wird klar, dass sich ein Heilbutt seinen Köder geschnappt hat. Nach drei Fluchten bekommt er die Lage unter Kontrolle und ich hole ihm schließlich die Platte mit dem Flying Gaff ins Boot. Zwei Zentimeter fehlen auf den vollen Meter. Mit 23 Pfund steht er aber gut im Futter und will partout nicht in die Fischkiste passen. Albert muss ihn deshalb nach dem Kehlen auf dem Bootsboden deponieren. Als Albert ihn im Hafen aus dem Boot holt bleibt eine Blutlache zurück. Matze und Gerhard aus dem zweiten Boot, nehmen dies zum Anlass unser „Boot 2“ in „Schlachtboot“ umzubenennen. :biglaugh:

    Am dritten Tag war für den Nachmittag Starkwind prognostiziert. Darum sollte es im Linesfjord zuerst auf Leng gehen und anschließend ein Versuch auf Seehecht gestartet werden. Völlig überraschend fangen wir statt Leng Wittlinge schon beim Ablassen. Mit 50 cm ist mein Exemplar schon ordentlich, doch Matze‘s bringt es sogar auf 58 cm. Dann wechseln wir nach Djuptaren und steuern den veröffentlichten GPS-Punkt für Seehecht an. Matze und ich setzen auf ein Fireball-System, das dem aus hooked.no nachempfunden ist. Gerhard dagegen verwendet das System, wie in der aktuellen K&K Nr. 67 gezeigt, ein 20 cm langer Nachläufer am Pilker, mit einem Oktopus bestückt und Leuchtschlauch davor und dahinter.


    Albert machte es sich am einfachsten und zieht lediglich ein Stück Makrelenfilet auf den Drilling am Pilker. Bei auflaufendem Wasser schiebt uns der laue Wind langsam nach Norden. Obwohl wir ständig das untere Drittel der Wassersäule absuchen, auf dem Echolot und an den Ködern zeigt sich kein Seehecht. Eine dreiviertel Stunde später setze ich die nächste Drift 50 Meter östlich versetzt an. Doch wieder passiert nichts. Das Echolot zeigt 110 Meter Tiefe an und ich will gerade Albert auffordern einzuholen zum Versetzen, da setzt der einen beherzten Anhieb. Die Rute ist krumm und in seiner unnachahmlichen Art drillt er unter Ächzen und Stöhnen und nimmt sich für den Drill wie immer seine Zeit. Schließlich treibt ein ganzes Stück vom Boot entfernt der Fisch bäuchlings auf. Traurigkeit und Enttäuschung schwingen in Alberts Stimme mit, als er meint: „Das ist ja ein Dorsch!“ Ich erkenne dagegen statt einer Afterflosse einen Flossensaum. „Nein, Albert, das ist kein Dorsch, das ist ein Seehecht! Und was für einer!“ Das Vieh wird beim Heranholen immer größer. Ich schnappe mir das Flying Gaff und sobald ich den Fisch erreichen kann führe ich die Spitze ins Maul und hinter den Unterkiefer und schon kann ich ihn über die Bordwand hieven. Es ist eigentlich nicht zu glauben! Unser allererster Seehecht misst 109 cm Länge! Boahhh, Alter! Das ist der pure Wahnsinn! Kann man wirklich so viel Glück haben?

    Richtung Norge und dann immer gerade aus!

    <fn> Linesøya - Was sonst? <fn>

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  • So Freunde, bevor wieder gedrängelt wird, morgen Abend sollte der nächste Teil bereit sein zur Veröffentlichung.
    Stefe wird schon ahnen, was darin vorkommt ... :biglaugh: :wave:
    Markus, du Elk-Vadder, nachdem Du ja gewissermaßen der Urtäter warst auf Linesøya und hochgradig schuldig, dass wir nicht mehr davon loskommen, wann wirst Du unserem Angelparadies wieder einen Besuch abstatten? Der Seehecht ist doch ein gutes Argument, oder etwa nicht! :lacher:
    Gruß Roland

    Richtung Norge und dann immer gerade aus!

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    Später erzählen Matze und Gerhard, dass sie schon beschlossen hatten, am Ende der Drift den Versuch auf Seehecht abzubrechen. So aber blieben sie und wir wiederholten das letzte Drittel der Drift. Tatsächlich kommen ab einer Tiefe von 100 Metern relativ dicht über Grund die nächsten Bisse. Ich bekomme so meinen ersten Seehecht und Gerhard im anderen Boot übertrifft auch gleich den Meter mit 101 cm. Nach der nächsten Drift müssen wir wegen einem aufziehenden Gewitter abbrechen, doch Gerhard kann sich noch einen Seehecht holen. Spätestens jetzt steht fest: Mission geglückt!

    Die Flaute
    Die nächsten drei Tage herrscht eine nahezu unerklärliche Flaute. Ganz egal, wo und was wir versuchen, es ist wie verhext - abgesehen von Kleinköhlern ist praktisch nichts zu fangen. Egal wo wir es versuchen, ob Lønnegrunnen, Båråsa, Båflua, Båan, Kjelgrunnen, Steitfluan oder Sønsttaren.
    Bei den Dorschen mag die hohe Wassertemperatur von fast 16° C eine Rolle spielen, aber sie war die Tage vorher auch nicht niedriger. Beim gescheiterten zweiten Versuch auf Seehecht mag es vielleicht am ablaufenden Wasser gelegen haben, sodass die Burschen ihren Standort zum Fjordausgang hin verlagert haben. Aber dass sich selbst beim Angeln ins Tiefe am 200er Plateau rund um den 148er nur ein paar einzelne Rotbarsche zum Bootfahren überreden lassen, war schon sehr verwunderlich.

    Der Gegenbesuch
    Mit Member Stefe stehe ich wegen des gemeinsamen Angelgebiets schon seit ein paar Jahren in Kontakt. Letztes Jahr hatten wir ein paar Tage Überschneidung vor Ort und wir wurden von ihm und seiner Gruppe eingeladen zum abendlichen Grillen und Umtrunk. Da wir dieses Jahr praktisch eine ganze Woche zeitgleich im jeweiligen Camp waren, erfolgte die Gegeneinladung von uns. Am zweiten Flautetag sollte dem Wetterbericht zufolge ein lauer Abend kein Problem sein und so kam es dann auch. Erstes Gelächter brachte Stefans Anruf, dass er den Weg zum Vågan Feriegård nicht findet. Auf meine Frage, wo er denn gerade sei, meinte er: „Am Erdbeerfeld“. Es mag überraschen, ich wusste damit wo er steht und habe ihn kurzerhand abgeholt. Seine erste Frage nach der Ankunft: „Roland, wie hast du beim ersten Besuch den Hof hier überhaupt gefunden?“ Begleitet wurde Stefan von seinem Enkel Stefan und dessen Freund Manuel. Zu Hause angeln sie viel auf Wels, wie sie erzählen, in Norwegen sind sie Neulinge. Stefan freute sich jedenfalls sehr, dass er inzwischen einen Leng von über 120 cm gefangen hatte und Manuel zeigte ein Foto von sich mit einem Flügelbutt in einer Größe, wie mir noch keiner untergekommen ist. Natürlich wurden die aktuellsten Infos zum Angeln ausgetauscht und viele alte Geschichten und Erlebnisse erzählt. Wie auch immer, es war ein sehr unterhaltsamer und kurzweiliger Abend.



    Erster Wind-Ausfall-Tag
    Der folgte exakt den drei Flautetagen. Leider fiel damit das mit Stefan vereinbarte gemeinsame Angeln auf Seehecht aus. Am Vormittag machten wir noch erforderliche Besorgungen und nach dem Mittagessen machten Matze und ich uns auf zu einer Wanderung. Wir nahmen gleich links herum den Strandveien. Am Sørgardsvågen durchquerten wir die Angelanlage Trollskaret. Von den sich anschließenden neuen Häusern herunter sprach uns ein älterer Herr auf Norwegisch an und ging auf uns zu. Ich frage ihn daraufhin ob er Englisch spreche, meinte er, oh, you are Germans! Ich begrüße ihn mit Handschlag, bestätige es ihm, stelle mich mit meinem Vornamen vor und er antwortet seinerseits mit Øystein. Sofort klingelt da etwas bei mir und frage ihn direkt: „Sie sind doch der Besitzer der Anlage hier“. „Der frühere Besitzer!“ kommt die Antwort. Er sei jetzt in Rente und habe alles an seinen Sohn übergeben. Er weist auf ein abgesperrtes Areal hin und erklärt, dass sein Sohn dort ein Wohnhaus bauen wird mit neuem Empfangsbüro.
    Wir unterhalten uns noch ausführlich über die aktuelle Lage bzgl. Angeln und ein paar belanglosere Dinge. Øystein macht Werbung für die Anlage und schließlich beenden wir den netten Plausch, verabschieden uns und setzen unseren Weg fort. Wir marschieren am Heimatmuseum „Rekstern“ vorbei und schlagen dann die Richtung zur ehemaligen Schule ein. Dort halten wir uns dann rechts und nehmen den Feldweg aufwärts, hart am Rand des Linesfjellets entlang. Auf etwa 70 Meter über Meeresniveau stoßen wir auf den Wasserturm von Linesøya und ein paar Meter weiter rechts auf ein Samfunnshus. Eine Infotafel, wiederum rechts davon, informiert über Funde von 10.000 Jahre alten Steinwerkzeugen als Beleg dafür, dass Linesøya schon in der Steinzeit besiedelt war. Aufgrund des damals rund 60 bis 65 Meter höheren Meeresspiegels waren es damals aber noch drei Inseln. So wurde unsere Wanderung auch noch ein informativer Ausflug in die Geschichte.


    Richtung Norge und dann immer gerade aus!

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