Hallo Gemeinde!
Ich bin neu in diesem Forum und möchte mich kurz vorstellen. Meine Name ist Yves, ich bin 42 Jahre alt. Vor 4 Jahren fuhren ich und meine Frau Anja zum ersten Mal nach Norwegen auf die Insel Bömlo. Genauer gesagt nach Bömlahamn. Damals noch völlig unerfahren im Bereich Meeresangeln haben wir aber sehr schnell das Land und die Angelei lieben gelernt. Für uns ist es eine zweite Heimat geworden. Nun aber zu meinem Bericht von unserem diesjährigen Urlaub der für Neulinge vielleicht einige nützliche Tipps enthält, gerade was das Angeln betrifft. Wir waren vom 23.8 bis 4.9 in Bömlahamn einem kleinen verschlafenen Ort direkt bei Langevag. Das Haus haben wir von Georg Löning gemietet. Für einige hier ist der Name vielleicht ein Begriff. Wir waren zu 6. Meine Frau und ich, ihre beiden Schwestern nehmst ihren Männern. Am Anreisetag wurden zügig die Autos entladen. Es war gegen Mittag als wir endlich ankamen. Die Frauen kümmerten sich um Küche und das Gepäck. Wir Männer brachten die Angelausrüstung in die untere Etage und begangen sofort mit dem Zusammenbau. Wir wollten am frühen Nachmittag noch rausfahren und einige Stichproben machen . Das Wetter war super. Die See war ruhig. Deshalb mahnte ich meine beiden Schwager zur Eile. Kurz nach 15 Uhr ging es dann los. Wir fuhren mit dem Boot nach Langevag zu den Lachsfarmen. Hier sei gesagt das man mindestens 100m Abstand zu den gelben Bojen halten muss, sonst drohen empfindliche Strafen. Unser Vermieter Georg berichtete von einer Truppe die Ihr Boot kurzerhand an einer Boje befestigt hatte um ein Abtreiben zu verhindern. Sie wurden dann von den Mitarbeitern der Lachsfarm quasi auf frischer Tat ertappt wie Sie dort angelten. Jeder musste eine Strafe von 1000 Euro zahlen. Ein teures Vergnügen. Dies sei nur am Rande erwähnt.
Unsere ersten Angelversuche an der Lachsfarm brachten keinen Erfolg, was und wunderte, weil dort sonst immer etwas Biss. Wir fuhren dann die Felsenküste entlang zurück zu unserem Haus. Auch das Angeln an den Felsen brachte nicht viel ein. Etwas enttäuscht kehrten wir zum Abendessen zurück. Am nächsten Tag wieder bei bestem Wetter ging es raus Richtung Espevaer. Dort steuerten wir verschiedene Hotspots an. Aber auch dort war kein Fang zu machen. Ratlosigkeit machte sich schnell breit. Außer einige Makrelen von guter Größe hatten wir nichts in der Kiste. Wir fuhren sichtlich enttäuscht nach mehreren Stunden zurück. Wir hatten überwiegend gepilkt. Bestückt waren die Angeln mit den bekannten Makks in den Farben rot grün weiss. Hakengröße 6 oder 8. Als Gewicht diente eine Bleibombe mit einem Gewicht von 300 Gramm oder ein entsprechender Pilker in den Farben Blausilber, Grünsilber oder einfach nur Hochglänzend. Geangelt hatten wir in Tiefen zwischen 20 und 120 Metern. Dann das Pech das in den kommenden Tagen an ein Rausfahren nicht zu denken war. Der Wind drehte mächtig auf und es war starker Wellengang. Für so ein Wetter sind die Boote die man als Tourist bekommt leider nicht gemacht. Selbst wenn würde das Angeln aufgrund des Wellenganges keinen wirklichen Spaß machen. Das ist leider auch ein generelles Problem wenn man nach Bömlo zum Angeln fährt. Die Insel liegt direkt am Atlantik und ist daher sehr windanfällig. Auch wenn die See ruhig ist muss man aufgrund der Unterströmung mit schweren Gewichten angeln. Unter 300 Gramm geht es meistens nicht. Gerade wenn man in die Tiefe will. Ich persönlich nutze ab 100 Metern Tiefe eher 400 Gramm das man wenigstens halbwegs gerade runterkommt und keinen zu großen Schnurbogen hat. Im Puncto Schnur waren die meisten Angeln mit 0,28 mm Rundgeflochtener bestückt. Die Paternoster mit den Makks hatten eine Stärke von 0,60-0,80 mm Monofil.
Zurück zum Angeln. Wir konnten an den nächsten 6 Tagen nicht rausfahren. Entweder zu starker Wind oder starker Regen. Wir waren schon am verzweifeln. So ein Pech mit dem Wetter hatten wir sonst noch nicht gehabt. Nach einer Woche des Wartens konnten wir doch endlich wieder raus. Wir fuhren wieder nach Espevaer um es dort bei den Scheren zu probieren. Das Paternoster hatte ich jetzt getauscht. Ich angelte nun mit einem Vorfach an dem kleine Gummifische montiert waren in einem weißlichen Farbton und Haken der Größe 7. Zusätzlich hatte ich die Haken mit kleinen Makrelenfetzen bestückt. Meine Frau angelte mit einem Octopuspaternoster in den Farben blauweiß, pinkweiß und reinweiß. Die ersten Versuche damit zu angeln brachte wieder nichts ein. Wir fuhren sehr weit raus. An einem kleinen einzelnen Felsen wollten wir es nochmal versuchen. Tiefe nur 10 Meter. Mir persönlich zu flach aber egal. In Gedanken hatte ich den Urlaub schon fast abgehakt. Dann brach plötzlich die Hölle los. Jede Rute im Boot war auf einmal krumm und es zappelte heftig am anderen Ende der Schnur. Alle kurbelten schnell hoch. Wir haben direkt über ein Rudel Dornhaie geangelt die wohl grade in Fresslaune waren. Sie bissen auf alles was Ihnen vor das Maul kam. Es war ein herrliches Spektakel. Meine Frau freute sich über die Fänge. Nach ca. 30 Minuten hatten wir insgesamt über 25 Dornhaie gefangen. Größen zwischen 70 cm und 1 Meter. Wir mussten jedoch fast alle wieder zurücksetzen da seit einigen Jahren in Norwegen ein Fangverbot für Dornhaie ausgegeben wurde. Einige waren aber so verletzt worden das wir Sie dennoch mitnahmen. Ein Zurücksetzen hätten Sie nicht mehr überlebt. Man möge uns Verzeihen. Mein Schwager Peter hatte unterdessen mit seiner Spinnrute in der Brandung einige schöne Pollacks landen können. Sie bissen auf blausilberne 40 Gramm Pilker. Ein Pollack hatte die Länge von 71 cm. Ein schöner Fisch. Der Drill war harte Arbeit. Aber Peter strahlte wie ein kleiner Junge als wie den Brummer mittels Unterfangkescher im Boot sicher landen konnten. Nach diesem diesmal gelungenen Angeltag fuhren wir zufrieden zurück. Am nächsten Tag fuhren wir erneut nach Espevaer um es dort bei den Lachsfarmen noch einmal zu versuchen. Erst passierte nichts. Ich angelte wieder mit meinen Makrelenfetzen, meine Frau mit den Octopussies und die anderen mit den Makks. Im Mittelwasser bei ca. 35 Metern knallte es wieder in den Angeln. Wir waren diesmal auf ein Schwarm Köhler gestossen. Eigentlich im allgemeinen unser Zielfisch. Die Kiste fühlte sich schnell. Es waren keine Riesen dabei. Aber das kann man auf Bömlo auch nicht unbedingt erwarten. Die Fische waren zwischen 35 und 50 cm lang. Wir freuten uns sehr das uns doch noch ein so guter Fang für unsere Verhältnisse gelungen war. Ich selbst konnte an diesem Tag auch noch einige Lengs überzeugen meine Makrelenfetzen zu kosten. Am Ende waren es 4 Stück. Länge um die 70 cm. Meine ersten die ich Norwegen gefangen hatte. Geangelt hatte ich aber kurz über den Grund. Ich war sehr stolz. An den verbleibenden Tagen hatten wir massig Makrelen fangen können. Stellenweise war ein Schwarm so groß das man nicht durchkam wenn man weiter tiefer angeln wollte. Selbst 400 Gramm Bleie die doch eine gewissen Absenkgeschwindigkeit erreichen vermochten nicht unbehelligt den Schwarm zu durchstossen. Kaum hatte man runtergelassen zappelte es an der Angel. Die Makrelen machen immer ein Theater und verursachen zudem sehr viel Dreck da sie beim heben in das Boot den Inhalt ihres Darmes entleeren. Meistens hatte man an jedem Haken einen dieser Fische. Die Paternoster sind in der Regel mit 3 oder 4 Haken besetzt. Man kann sich lebhaft ausmalen was es für eine sauerei war. Das Boot danach zu säubern grenzte schon an eine Generalüberholung
Am vorletzten Abend fuhr ich noch einmal allein raus. Direkt bei der Einfahrt zu unserem kleinen Fjord befindet sich ein Felsen. Dort solle es nach Aussage unseres Vermieters Rotbarsche geben in einer Tiefe ab 100 Meter. Diesen Fisch wollte ich unbedingt einmal fangen. Also das Rotbarschvorfach, es war nur ein kleines mit 3 Haken, schnell mit kleinen Makrelenfetzen bestückt und ab damit in die Tiefe des Meeres. Bei 120 Metern endlich auf Grund war ich nun voller Erwartung der Dinge. Doch nichts tat sich. Nach einer halben Stunde, ich genoss den Sonnenuntergang und war in Gedanken schon bei der verhassten Heimreise, tat sich etwas. Ich merkte wie etwas ganz vorsichtig sich an den Ködern zu schaffen machte. Das Spiel ging einige Minuten. Immer wieder ein kleiner zaghafter Zupfer und dann wieder Ruhe für ein paar Sekunden. Ich verlor vor Aufregung dann die Geduld und schlug wahllos an. Ich bemerkte ein Gewicht. Irgendwas hing am Haken, schien sich aber nicht zu wehren. Verdutzt kurbelte ich ein. Dies dauerte aufgrund der Tiefe einige Minuten. Als sich der Tiefenmesser der Nullen nährte stieg wieder die Aufregung. Ich träumte in diesem Moment von 3 schönen Rotbarschen an meiner Angel. Als das Vorfach endlich oben war sah ich etwas dunkles langes an einem Haken hängen. Ich konnte das erst nicht einordnen was für ein Fisch das war. Als ich Ihn ins Boot hievte und Ihn näher betrachtete stellte ich fest das es sich dabei wohl um einen kleinen Katzenhai handeln muss. Ich war happy. So etwas hatte ich auch noch nicht gefangen, jedoch auch enttäuscht das es kein Rotbarsch war. ich entfernte vorsichtig so gut es ging den Drilling aus seinem Maul und setzte Ihn zurück. Noch 2 weitere Male hatte ich danach noch Katzenhaie am Haken. Diese setzte ich ebenfalls zurück. Da es zunehmend dunkler wurde beendete ich das Angeln und fuhr wieder rein.
Fazit. Mit dem Wetter hatten wir dieses Jahr etwas Pech. Oft konnten wir nicht rausfahren. Dennoch ist es uns gelungen die Fischkisten doch noch zu füllen. Peter hatte mit seiner Spinnrute und den kleinen Pilkern immer wieder Glück direkt in der Brandung noch weitere schöne Pollacks zu fangen. Wir hatten Köhler, Makrelen und ein paar Lengfiles in den Kisten. Unser Vermieter Georg besorgte uns auf eigenen Wunsch noch große Lachs direkt aus der Lachsfarm. Tiefgefroren und ausgenommen für 5,90 Euro das Kilo. Die werden besonders gut schmecken
Wir freuen uns jetzt auf das nächste Jahr und hoffen mit dem Wetter dann etwas mehr Glück zu haben.
Anbei noch einige Bilder. Auf den Seekarten habe ich die Bereiche markiert wo wir die Fische gefangen haben.
Bitte keine Seekarten einstellen. (Copyright)