Lachs mich doch am Axxxx ...

  • Gerade jetzt, Anfang July 2015, sollte eigentlich überall im Norge-Ländle wieder
    so richtig die Salmo Salar-Saison toben, sollten sonst so solide-verlässliche
    Ehemänner, Väter und Partner oft wochenlang nicht Zuhause gesichtet werden und
    wenn, dann nur ganz kurz und typisch unrasiert, verkommen und unterernährt
    ausschauend und abends an den Lagerfeuern an den Flussufern sollten wieder
    Geschichten kursieren, deren epische Ausmasse kein echter Lachs-Jünger jemals
    wieder vergessen könnte ... Salmo Salar forever and forwever and forever !


    Denkste.
    Zum Beispiel unser wunderschöner lokaler Lachsfluss hier mitten in der Gemeinde
    Rauma, die Rauma, ist für sage und schreibe volle 5 Jahre für Angler gesperrt,
    wegen diesem vermalledeitem Parasiten Gyrodingsbumms Salaris. 5 Jahre. Gosh !
    Allein schon das wäre ein guter Grund von hier wegzuziehen, denn wer lebt schon
    zweimal und Herzinfarktler in den Sechzigern sowieso nicht und vor gar nicht so
    vielen Jahren war die Rauma mal mit ein Grund hier überhaupt heimisch zu werden ...


    In unserer nördlichen Nachbar-Gemeinde, Nesset, fliesst die Eira ins Meer, in den
    Eresfjord, ein kristallklarer, vor Leben strotzender Fluss, seit Jahrtausenden jeden
    Sommer voller agiler Salmoniden und bisher noch nie nicht vom Gyrodingsbumms
    Salaris geschändet, toi-toi-toi ! Die Eira fliesst vom klischeehaft-traumhaft schönen
    Eikesdals-See herab in den Fjord Eresfjord hinein. Ihr Wasser ist so sagenhaft klar,
    kühl und sauber dass es seit ein paar Jahren an den feinsten und teuersten
    Wasserlöchern und Tränken der Menschheit für richtig harte Taler versilbert wird
    und seitdem eine kleine Familie in Eresfjord zu unglaublich reichen Menschlein
    macht, die sich heute mächtig freuen, das Multi-Millionen-Dollar-Angebot eines
    Getränke-Giganten dankend abgelehnt zu haben.

    Bis vor ein paar Stunden noch stand ich im Unterlauf der Eira, in Sichtweite zum
    Meer, bis an die Hüften im Brackwasser, in Wathosen und mit der Zweihandpeitsche,
    um einen der Lachse zu überlisten, die da immer sehr schnell vorbei- und durchziehen,
    bevor sie an ihrer ersten Haltestelle in der Eira ankommen, direkt vor der Brücke
    und in einer Zone die schon zum English House gehört, wo man nur jeweils
    minimum drei Tage Vollpension für nicht unter 800 Euro buchen kann ... während
    ich für die nackte Angelkarte für den Unterlauf eben nur läppische etwa 12 Euro
    täglich abdrücken muss und in normalen Jahren innerhalb von ein paar Tagen
    immer mit zwei-drei soliden Fischen zu Pott komme.


    Normalerweise.

    2015 ist anscheinend nirgendwo in Lachs-Norwegen noch irgendwas so ganz normal.
    Denn eine Wassertemperatur von 5 Grad ist auch hier an der sowieso kühlen Eira
    im July absolut nicht normal. 8 bis 10 Grad wären normaler. Finden auch die Lachse,
    die in Hundertschaften im warmen Fjordwasser vor der Mündung der eisigen Eira im
    Eresfjord kreisen und sich sehr zieren, ihrem Ruf zu folgen.


    Derweil wundert Schwager Ingar sich oben am Beiarn in der Provinz Nordland wo
    plötzlich diese Wuchtbrummen von Lachsen an Stellen herkommen, die traditionell
    eigentlich eher leere Wüsten sind. Gerade dies Jahr wo im Beiarn alles zurück
    ins Wasser muss, was länger als 65 cm ist. Dem Lachsdschungeltelegrafen
    zufolge sind schon reihenweise 5, 10 und auch 15 kg-Lachse wieder in den Beiarn
    entlassen worden ( weil die Kontrollen gut funzen ... ?).


    Irgendwie ist die ganze Salmo Salar-Welt seit einigen Jahren total aus den Angeln
    geraten, so scheint es nicht nur mir.


    Vielleicht ist es jetzt wirklich langsam an der Zeit, den schon längst brodelnden
    inneren Eingebungen zu folgen:
    Go North !
    Dahin, wo der Lachs noch genau so tobt,
    wie seit tausenden von Jahren ...

  • Hallo Alfnie,ja das ist sehr sehr traurig grad die Rauma war mein absoluter Lieblingsfluss......hab ein paarmal im Remmengard gewohnt, eine traumhafte Lachsstrecke, nette Gastgeber, aber es ist aus und vorbei für viele Jahre.
    Es gibt aktuell soviele Auflagen an Lachsflüssen wegen nicht entnehmen usw......ich kann micht nicht erinnern das die Gaula mal so um Lachsfischer gebulhlt hat wie dieses Jahr, war lange im voraus ausgebucht.

    Die Kunst zu leben besteht darin, zu lernen im Regen zu tanzen, anstatt auf die Sonne zu warten.

  • Aber die Fjorde sind doch derzeit voller Lachs zumindest hier im Tingvollfjord. Irgendwann werden die schon in den Fluß schwimmen. In Sunndalsöra stehen zumindest genügend Angler in der "Driva" und fangen auch ganz gut. Allerdings bleiben schon genügend Lachse in den Fallen hängen, die derzeit hier im Fjord ausgelegt sind. Von Montag bis Freitag sind diese in Betrieb. Am Wochenende haben die Lachse dann freie Fahrt. Dann müssen die Fallen aus dem Wasser. Stellt sich für mich die Frage, ob diese praxis den Flüssen gut tut. Da ich gerade hier unten bin konnte ich live erleben, was so täglich in den Fallen drin ist.

  • Die Driva ist hochkompliziert ......es ist viel in privater Hand und das Fischen ist oft nur an bestimmten Tagen erlaubt auch ist die Kennzeichnung der ein einzelnen Pools ein Drama........einen Versuch hab ich gewagt, aber der war nicht zufrieden stellend.

    Die Kunst zu leben besteht darin, zu lernen im Regen zu tanzen, anstatt auf die Sonne zu warten.

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