Schwere See und wie fahre ich die Wellen richtig an.

  • also blieb ich 3 Std. auf dieser Insel, hab mir nen Feuer gemacht und nen Fisch gegessen :)


    So eine Kurzzeitschiffbrüchigkeit ist aber auch ein eher erträgliches Los. ;)


    Für solche Situationen, die einen in echte Not bringen, brauchts aber kein Meer und keinen Fjord. Da tuts, wie oben, auch ein großer Binnense. Auf dem ja eher noch beschaulichen Chiemsee, sind ja nur 81 km² wurde ich zusammen mit einem Kumpel mal von einem Gewitter überrascht. Im blödesten Fall sind die von der ersten Wolke bis zum Ausbruch in fünf Minuten am Start. Dieses Gewitter zog genau quer zu unserem Kurs in den Heimathafen. Ein saublöder Fall. Glücklicherweise war das Boot ein Kraller Doppelruderer mit dem man sauber Speed machen kann. Also mal eben links abgebogen und quer über den Weitsee aufs Schützinger Ufer gehetzt. Boot umgeworfen und druntergekrochen. Nach drei Stunden war das Wetter vorbei, armdicke Äste lagen auf dem Boot und auf dem See wurde nach zwei Seglern gesucht, die offensichtlich gegen den Sturm ankreuzen wollten. Sie wurden aber erst am kommenden Morgen tot aus dem See geborgen.


    Seit diesem Vorfall bin auch der vorstehend beschriebene Feigling, der gerne länger lebt.

    Homo homini lupus. Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf, der Angler dem Angler ganz besonders!

  • Mit dem Schräg in die Wellen fahren hab ich dann wohl alles rein instinktmäßig richtig gemacht.Wir waren in Avik und sind bei gutem Wetter rüber nach Furu gefahren.der Bootsführer war ja sowas von erfahren*rolleyes* hat er jedenfalls behauptet.Als es plötzlich(Ging wirklich sehr schnell) sehr windig wurde und die Wellen schlagartig doch recht heftig wurden hat der Typ die gestrichelte Linie eingeschlagen(parallel zu den Wellen!!!Nach sehr kurzer Zeit hab ich ihm dann in meiner freundlichen Art:mad: gesagt er möge doch recht schnell die Finger vom Steuer nehmen,wir wollen nicht ab saufen, dann selbst übernommen und die Wellen schräg nach draussen mit Gefühl angefahren bis der Winkel bis Avik Hafen stimmte. zwischen 2 Wellen Vollgas und Steuer rum und dann sind wir mit Gefühl mit den Wellen von hinten in den Avik Hafen gesurft.Danach war ich den Rest der Woche Bootsführer.

  • Mal dazu eine Wellen-Frage am Rande.


    Kann es sein, dass Süßwasser anders, sprich schneller, eine richtig giftige kurze Welle bildet, als Salzwasser? Wenn ich fjordähnliche Alpenseen mit richtigen Fjorden vergleiche, dann ist auf den Alpenseen viel schneller Ungut angesagt. Süßwasser hat ja eine geringere Dichte, was das schnellere hochgehen ja ansatzweise erklären würde. Steile Berge an den Ufern hats ja in beiden Fällen.

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  • Ich würde sagen es liegt nicht so sehr an der geringeren Dichte des Süßwassers, denn bei einer Welle schupst ein Molekül das nächste an, es wird ja nicht das Wasser als Masse seitlich verschoben, sondern nur eine Energie weitergegeben, das Wasser bewegt sich nur auf und ab.
    Ich denke es liegt viel mehr an der geringeren Tiefe, die an der Oberfläche durch Wind erzeugte Welle, kann in ihrer Auf-Ab Bewegung ihre Energie weniger in die Tiefe verteilen und so gehts halt in die andere Richtung, nach oben. Die Welle wird steiler und ruppiger.
    So mein Wissen dazu, und die Beobachtungen in Fjord, Vänern und Vättern.

    Gruß Steven



    Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit dem Radius Null - und das nennen sie dann ihren Standpunkt.


    Man kann den Sonnenschein nicht verbieten. Man kann nur dafür sorgen, dass andere im Schatten stehen.


  • Ich hatte letzte Woche das Problem in Island durch mittlere Wellen (1,5-2 Meter) fahren zu müssen.Mit den Dortigen Booten ( Kajüte,8 Meter,130 Ps) an sich kein Problem.Leider waren es sehr kurze,steile Wellen so das das Boot immer wieder in das Wellental krachte.Gefährlich war das nicht (ausser für die Bandscheiben) aber sehr ungemütlich.Ab und zu hat uns auch eine Welle komplett überrollt .Ich habe versucht die Wellen anzuschneiden aber die See war zu kabbelig um das vernünftig machen zu können.
    Meine Frage : wie würdet die Fahrt erträglicher machen ?

  • Hi Lagerfeuer 1971,
    es ist sehr schwer, das aus der Distanz zu beurteilen fast unmöglich, jedenfalls für mich weil ich nicht dabei war.
    Wenn ich gefahren wäre, hätte ich versucht, die Wellen schräg anzufahren und langsamer zu fahren, egal wie lange wir gebraucht hätten, um wieder in ein sicheren Hafen zu kommen. Solch eine Bootstour habe auch schon hinter mir, ich war froh, dass ich nicht aussenbords geflogen bin.

  • Genau so haben wir es ja auch gemacht,war trotzdem ein schöner Ritt.
    Vielleicht hätten wir vorne 2-300 Liter Wasser in die Fischkiste pumpen sollen als Ballast.
    Aber dann hätten wir wohl mehr Wellen durchtaucht.Und das Wasser wieder aus den Kisten heraus zu bekommen wäre `ne Schufterei gewesen da keine bewegliche Pumpe an Bord...

  • Ich glaube das Du genau das richtige gemacht hast, den Du durftest den Bug nicht unter Wasser bekommen, den es soll auch größere Wellen geben und Du hättest im nu das Boot voll Wasser. Egal wie groß Eure Punpen sind das hätten sie nicht geschaft.

  • Manchmal macht es auch Sinn die Nase vom Boot hoch zu nehmen (natürlich nur bei Gleitern und Halbgleiter möglich), der Bug taucht dann nicht so tief ab und das Bandscheiben nervende harte Aufschlagen ist etwas gemindert. Aber auch hier greifen viele Faktoren, von daher auch kein Patentrezept.

    Gruß Steven



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