Der Björn versteht es daraus ein einfaches Festmahl auf den Tisch zu bringen.
So ähnlich mache ich es auch, nur beschränke ich mich bei den Beilagen lediglich auf frisch aufgebackenes Baguette und eine aufgemotzte Majo. Die Majo wird verfeinert mit Knobi, Zitronensaft und etwas Chili. Superlecker. Ich könnt schon wieder.
Wie Björn schon schrieb, direkt vom Fischer noch lebend kaufen. Besser und frischer geht es nicht. Bei dem Gedanken daran muß ich jetzt die Tastatur trockenlegen.
Das abgefahrenste diesbezüglich hatte ich 2007 in Sarnes (Nordkap) erlebt. Da wurde ich von einem einheimischen Keinfischer angesprochen, ob wir Interesse an Königskrabben hätten. Die Frage hätte er nicht stellen brauchen. Natürlich hatten wir. Ich weiß nicht mehr vieviel er dafür haben wollte. Er brachte am Vormittag einen Krabbenkorb raus, den wir am nächsten Nachmittag wieder rausholten. Die Vereinbarung war: Er bekommt den vereinbarten Preis unabhängig von der gefangenen Menge. Es war ein mittelprächtiger Fang. Wir wollten die ja gleich verspeisen, deswegen war es OK und trotzdem spotbillig.
Die Krabben wurden "entbeint". Er noch sagte, das die Weibchen wieder zurück ins Wasser müßten. Er würde aber nichts sehen. Wir Einheimischen machen das bei unseren privaten Fängen auch nicht, die sind eh eine Plage. (Das ist die nordnorwegische Doppelmoral. Die "Plage" wird bejammert, aber die verdienen sich daran dumm und dämlich.) Er stand etwas abseits und zeigte auf die Weibchen. Es waren drei. Die entbeinten Weibchen beseite gelegt und den Rest ersteimal erledigt. Es war eine kleine Wanne voller Beinpaare. Und nun das "Abgefahrene". Es hielt den Fische nicht mehr abseits und zeigte mir was zu machen währe. Schädeldecke aufklappen und darunter ist dann der Rogen. (Unter der Schädeldeck befindet ein weiteres, kleines Beinpaar. Damit wirbelt die Krabbe den Rogen herum, damit der ständig mit frischem Meerwasser umspült wird.) Mit zwei Fingern etwas Rogen rausgelöffelt und ab in den Mund. Das war ein göttlicher Genuß. Der frische Rogen, der nur durch Meerwasser leicht gesalzen war. Göttlich. Aus der Küche wurde schnell ein Sieb und eine Schüssel geholt. Den Rogen aus den Krabben gelöffelt und mit Meerwasser gespült. Abtropfen lassen und in die Schüssel getan.
Zu der Zeit hatte ich noch jede Menge Küchenuntensilien mit nach Norwegen geschleppt, darunter auch große Töpfe, Pfannen, Messer, usw. (In den Anglerunterkünften waren meist nur Untensilien vorhanden, die eigentlich schon entsorgt gehörten.) In zwei großen Töpfen mit gesalzenem Wasser wurden die "Beinchen" gargezogen und im Backofen wurden Baguettebrote aufgebacken. Da ich auch einen Stabmixer mithatte, hatte ich dann noch schnell eine Majo gezogen und nach meinem Gusto mit Zitrone, Chili und Knobi abgeschmeckt.
Als Hors d'oeuvre (kalte Vorspeise) gab es den Rogen mit gebutterten Baguettescheiben. Gott sei Dank wollten das nicht alle. Gut für mich, denn wir waren damals 7 Mann. Diese Vorspeise werde ich nie vergessen.
Dann die frisch gegarten "Beinchen" mit Majo und Bagutte. Ein Gedicht.
Das war ein Festmal.