Ich habe für meine Südnorwegenseiten ja Rezepte aus der Wikingerzeit eingestellt. Um auch einige Hintergründe aus der Zeit allen zur Verfügung zu stellen, habe ich mich für die damaligen Essgewohnheiten in den Geschichtsbüchern herumgetrieben. Dabei stieß ich auf ein sehr interessantes Thema, was vielleicht auch bei euch auf Interesse stößt.
Vielleicht ist nach dem Lesen, der eine oder andere ja mal gewillt, auch norwegisches Bier zu testen. Denn als die Wikinger ihr Bier gebraut hatten, war man bei uns noch nicht so weit, bzw. man hatte das von den Römern bekommen.;)
Bier:
Die Wikinger brauten damals schon ihr Bier aus Gerste. Wenn die mal nicht vorhanden war, nahm man auch mal Hafer. Selbst Hopfen hatte man derzeit schon als Bitterstoff hinzugefügt. Dieser wurde aus südlichen Ländern eingeführt. Funde bei Ausgrabungen in Haitabu (bei Schleswig) beweisen das. Wenn Hopfen nicht greifbar war, nahm man auch die Wegewartwurzel oder Schafgabe.
Die Krux war oftmals, dass man sich entscheiden musste: entweder Bier oder Brei und Brot. Ich denke aber, dass man sich damals überwiegend richtig entschieden hatte, denn sonst hätten die Wikinger nicht überlebt. Man sollte auch wissen, dass selbst bis ins 18. Jahrhundert Bier kein Genussmittel, sondern ein Lebensmittel war. Erst als Kaffee und Tee In die Regionen einzog, wurde Bier nicht mehr zum Frühstück getrunken.
Es gab damals schon unterschiedliche Biersorten. Für den Alltag gab es das Dünnbier. Es hielt sich in Fässern gelagert sehr lange und wurde deswegen auch gern auf den Schiffsreisen neben Trinkwasser mitgenommen. Ebenso nutzte man Dünnbier zum Kochen. Starkbier gab es natürlich auch, aber meist nur zu festlichen Anlässen. Die obergärigen Biere gab es als helle und dunkle Versionen. Das dunkle war Altbier ähnlich und war in der Richtung süffig oder herb zu bekommen. Starke Biersorten hatten das bessere Prestige. „Je größer der Herr, umso stärker das Bier!“ war die Faustformel der damaligen Seefahrer.
Wenn gefeiert wurde, war der Bierkonsum der Wikinger schon als maßlos zu bezeichnen. Der Höhepunkt eines Festes war halt der allgemeine Vollrausch. Hier spielten auch kultische Rituale eine große Rolle. Eine Eigenart der Wikinger war auch, das Bier zu erwärmen, bevor man es trank. (Aua)
Hoddel