• Haugesund


    Kaum einer, der sich nicht näher mit Norwegen beschäftigt oder beschäftigt hat, wird diesen Namen kennen. Dabei ist die Stadt Haugesund an der norwegischen Westküste etwa 80 Kilometer nördlich von Stavanger, auf etwa halber Strecke zwischen Stavanger und Bergen, ein Zentrum der Region und mit seinen etwa 32.000 Einwohnern für norwegische Verhältnisse schon relativ groß.

    Bedenkt man, dass Stavanger mit seinen knapp 116.000 Einwohnern schon die viertgrößte Stadt Norwegens ist, dann sind 32.000 Einwohner schon ziemlich viel auf einem so kleinen Stückchen des Landes (78 qkm).
    Hier eine kurze Liste der Städte und Ihrer Einwohner (jeweils Großraum mit umliegenden Gemeinden) zur Einschätzung
    1. Oslo - ca. 520.000 - 2. Bergen - ca. 212.000 - 3. Trondheim - ca. 159.000
    4. Stavanger - ca. 116.000 - 5. Fredrikstad - ca. 70.000 - 6. Drammen - ca. 58.000……………
    12. Haugesund - 32.000 !!! So eine Ansammlung von Menschen gilt in Norwegen schon als große Stadt.

    Wie gelangt man in die Stadt?

    1. Mit dem Auto kommt man auf alle Fälle über die E 134 nach Haugesund, die von Oslo kommend quer durchs Gebirge in die Stadt führt. Auch die E39 aus Süden führt fast in die Stadt, sie geht östlich der Stadt vorbei von Kristiansand kommend über Stavanger nach Bergen, trifft genau auf Höhe Haugesunds die E134, die wie besagt nach Haugesund hinein führt. Nimmt man die Fähre von Mekjarvik nördlich Stavangers nach Skudeneshavn, dann erreicht man die Stadt über die auf Karmoy verlaufenden Straßen RV 47 und RV 511.

    2. Mit dem Schiff kann man vom dänischen Hirtshals über Egersund und Stavanger nach Haugesund gelangen. Auch direkt von Stavanger führt eine Schiffslinie nach Haugesund. Man kommt auch von England mit einer Fähre direkt nach Haugesund.

    3. Mit dem Flugzeug von London oder Sandefjord oder Bergen oder Oslo kann man den kleinen aber internationalen Flughafen Haugesunds auf Karmoy erreichen, der idyllisch an der Küste gegenüber den alten Kupferminen von Visnes liegt (siehe mein Bericht über Karmoy).

    Was bietet die Stadt?

    In einer der vielen Broschüren im Urlaub las ich den Satz: junge Stadt in alter Schale. In der Tat gibt es viele ältere, schön restaurierte Häuser in Haugesund, die von früheren Tagen erzählen könnten. Aber es gibt eben auch eine Menge hochmoderner Bauten, die anzeigen, in welchem Jahrhundert wir gerade leben.

    Eines ist auf jeden Fall zu dokumentieren: Haugesund ist eine höchst lebendige Stadt mit einem regen Handel, Großindustrie, jeder Menge kleinerer Unternehmen und einem vielschichtigen Kulturleben, die die Stadt zum Zentrum des Einkaufens, des Handels und des kulturellen Genießens im Einzugsgebiet von rund 200.000 Menschen gemacht haben.

    Viele kleine und größere Einkaufszentren (ich fand das Oasen-Storcenter im Süden der Stadt an der Karmsund-Brücke am interessantesten), eine lange Einkaufsstraße im Stadtzentrum und unzählige kleine Geschäfte machen den Reiz dieser Stadt insbesondere für weibliche Reisende aus, die hier ein Shopping-Paradies vorfinden.

    Es gibt eine alte schöne Kirche (1900), in der man in der Tat allein sein kann, weil sie nur sporadisch besucht wird. Sie liegt mitten in der Stadt erhöht weit über den Hafen ragend und man hat vom Kirchenportal aus einen direkten Blick auf den tief davor liegenden Hafen. Wer also ein wenig innerlich einkehren will und einen Moment Ruhe sucht nach einem Busy-Einkauf, der sollte die entspannende Ruhe in einem alten Holzkleid genießen, den diese Kirche bietet.

    Der Hafen Haugesunds ist Quell optischer Freuden, wenn man denn Boote mag. Hier flanieren gemächlich oder rasant Boote jeder Preisklasse durch den Hafen und genau betrachtet sind die unteren Preisklassen eher weniger vertreten. In kaum einem bislang von mir besuchten Hafen Norwegens habe ich, ausgenommen Stavanger und Bergen, so viele hochwertige Yachten gesehen, wie hier am Smedasund von Haugesund. Man berichtet davon, dass jährlich zwischen 6000-7000 Boote diese Stadt anlaufen.

    Die Boote liegen entweder in kleineren Marina-Anlagen (z.B. an der Hochbrücke Richtung Werft) oder im nördlichen Teil des Hafens. Oder sie machen mehr oder weniger kurz direkt an der Kaimauer des Hafens fest, um sich in eines der Lokale an der Flaniermeile zu setzen, oder einfach nur auf dem Boot zu sitzen, liegen oder zu speisen. Schließlich will man zeigen, was man hat und was andere Leute nicht haben.

    Zentrum? Wofür?

    In Haugesund gibt es zwei Fachhochschulen. Eine davon bietet spezielle Studiengänge zum Petroleum-Ingenieur und zum Feuersicherheits-Ingenieur an, eine andere Fachschule bildet Krankenpflegerinnen und -pfleger aus. Damit drückt sich auch die Nähe zu Stavanger aus, dem eigentlichen Ölhafen Norwegens.

    Der Handel durch und mit kleineren Unternehmen unterschiedlichster Couleur und insbesondere die große Werft bestimmen das Wirtschaftsleben der Stadt. Dazu kommen die Hochseefischerei, der am Rande der Stadt liegende Tiefseehafen und eine schon traditionelle Konservenindustrie, die hier schon lange ansässig ist.

    Allein die Werft bietet ganz viele Arbeitsplätze, die zu erheblichen Teilen von Fremdarbeitern besetzt sind. Die auf der kleinen nur durch den schmalen Besucherhafen von der Innenstadt Haugesunds getrennten Insel Rissoy liegende Werft weist ein Containerdorf auf, dass zu Teilen auf einem fest montierten Betonponton errichtet ist. Ich hatte die Gelegenheit, mit einigen der Fremdarbeiter zu sprechen und erfuhr, dass sie aus vielen Ländern Europas kommen (England, Irland, Russland, Polen, Tschechien…).

    Da liegen arm und reich ziemlich eng zusammen, denn nur durch den schmalen Wasserweg zwischen Rissoy und der nördlich davon liegenden Insel Hasseloy getrennt, liegt auf letzterer eine Haussiedlung edelster Ausführung mit grandiosen eigenen Yachthafen davor. Da hatte also jeder Wohnungsinhaber seine Yacht direkt vor der Haustür. Man kann sich sehen, aber es trennen nicht nur die wenigen Meter fischreichen Wassers die beiden Wohn-Anlagen.

    Das erst 1930 errichtete Rathaus der Stadt ist durchaus sehenswert. Ebenso der schöne Brunnen nahe der Fachhochschule für die oben genannten "Öl-Berufe" und direkt vor dem recht wuchtigen Bau des Rathauses. Vor den Toren des Rathauses halten links und rechts bronzene Adler Wache und bieten schöne Motive.

    Kultur in der Stadt

    Haugesund bietet zwei kulturelle Höhepunkte im Jahr. Zum einen findet alljährlich Mitte August (da waren wir leider schon wieder weg) ein Filmfestival statt (den norske filmfestivalen), dass ausschließlich skandinavische Neuproduktionen zeigt und sich damit von den sonstigen Festivals anderenorts in Europa deutlich unterscheidet. Auf diese Weise sind auf diesem Festival die Skandinavier fast unter sich.

    Zum anderen wird ebenfalls im August das Jazzfestival "Sildajazz" geboten, dass Musiker des Genres aus ganz Europa anlockt und viele Besucher aus auch weiterer Umgebung. Auch das konnten wir leider nicht mehr erleben. Jazz-Festivals gibt es in Norwegen übrigens in vielen größeren Orten, wie ich bislang erfahren habe.

    Natürlich gibt es ein Theater, sogar ein eigenes Sinfonieorchester leistet sich die Stadt. Immerhin zwei lokale Radiosender (Radio 102 und Radio Haugesund) teilen sich die Gunst der norwegischen Hörer der Region. Der regionale Fernsehsender heißt TV Haugeland. Und natürlich nicht zu vergessen: es gibt eine eigene Tages-Zeitung in der Stadt, die Haugesund Avis.

    In der Stadt konnten wir ein paar Bildergalerien entdecken, es gab immer wieder einen anderen Straßenmusiker auf der Haraldsgate, der Einkaufsstraße schlechthin im Zentrum und auch eine professionelle "Kinder-Anmalerin" (Katzengesichter) konnten wir entdecken.

    Andere Sehenswürdigkeiten der Region

    In Haugesund selbst gibt es außer den beschriebenen Dingen keine weiteren touristisch interessanten Sehenswürdigkeiten. Knapp nördlich der Stadtmitte befindet sich Haraldshaugen, einer Gedenkstätte zur Gründung des norwegischen Königreiches. Wir haben diese Kultstätte nicht besucht, aber wer die Geschichte Norwegens und seiner Gründungszeit interessant findet, hat hier optisch einen der wichtigen Gedenksteine des Landes vor Augen.

    Geschmackssache…

    Ansonsten findet man auf der nur durch die Karmsund-Hochbrücke von Haugesund getrennten Insel Karmoy etliches Interessantes, was ich in meinem Karmoy-Bericht ausführlicher beschrieben habe und was ziemlich schnell erreichbar ist.

    Interessant, aber leider in unseren drei Wochen Urlaub dort neben allen anderen Aktivitäten nicht mehr durchgeführt, ist sicher eine Schiffstour auf die kleine Insel Utsira. Das Fährschiff dorthin fährt von Rissoy aus zur etwa 18 Kilometer vor Haugesund im Atlantik liegende Insel, die eine eigene, die kleinste Kommune Norwegens darstellt. Knapp 220 Einwohner tummeln sich auf nur 6 qkm (etwa 800 x 700 Meter). Also eine richtige gute Gelegenheit, mal die eigenen Füße zum Transport zu nutzen.

    Diese Insel hat eine eigene Geschichte, wie Funde aus der Steinzeit belegen. Die Kirche von Utsira stammt aus dem Jahre 1785. Heute wird die Insel regelmäßig von der genannten Fähre aus Haugesund angefahren. Ein Seekabel liefert Strom auf die Insel. Seit 2004 gibt es auf Utsira ein autarkes Stromwerk, das ausschließlich den Wind als Primärenergie nutzt. Da ich kein Techniker bin, hier die Wikipedia-Beschreibung dieser Anlage als Zitat:

    " In dem auf zwei bis drei Jahre angelegten Versuch, dem ersten in diesem Maßstab, sollen zehn der insgesamt 70 Haushalte ihren Strom von zwei Enercon E-40-Anlagen beziehen. Kurzfristige Stromschwankungen werden durch einen Schwungradspeicher (5 kWh) ausgeglichen. Überschüssige Energie wird in Form von Wasserstoff in einem Druckspeicher mit einer Kapazität von maximal drei Tagen zwischengespeichert. Dieser wird bei Flaute oder Sturm, also dann, wenn die Anlagen nicht ausreichend Energie liefern, über eine 60-kW-Brennstoffzelle wieder in Strom umgesetzt. Ein Generator dient während der Erprobungsphase zur Absicherung gegen Stromausfall. (Zitat-Ende)

    Insbesondere für Ornithologen soll Utsira ein Beobachtungsparadies sein. Diese Insel steht auf alle Fälle auf unserem Besichtigungs-Zettel, sollte es uns wieder einmal in diese Region verschlagen. Allein die wilde Küste dieser Insel ist nach den Berichten, die wir darüber gehört haben, einen Besuch wert.

    Geschichte der Stadt

    Haugesund wurde erstmals 1217 von Snorre Sturlasson erwähnt und zwar in einem Bericht über den Tod des Gründerkönig Harald Schönhaar, dessen historische Bedeutung zwar hoch, aber eben auch umstritten ist.
    1854 erhielt Haugesund das Stadtrecht aus den Händen König Oscar des Zweiten. 2004 feierte die Stadt folgerichtig den 150. Tag der Verleihung. Ende des 19. Jahrhunderts, als riesige Heringsschwärme das Leben an dieser Küste bestimmten, wuchs aus einem kleinen Ort eine kleine, aber für die Versorgung der Region wichtige Stadt heran. Ursprünglich war Haugesund eher ein Umschlagplatz und eine Poststelle für Seefahrer gewesen, was sich mit Erscheinen der Heringsschwärme, die auch anderen Orten zu Wohlstand und Entwicklung verhalfen (Skudeneshavn auf Karmoy zum Beispiel), rasant änderte.

    Das Wappen der Stadt Haugesund zeigt drei Möwen übereinander (von rechts nach links fliegend) und drückt damit die Verbundenheit und letztlich Abhängigkeit vom Meer und seinen Früchten und seiner Funktion als Wasserweg aus.

    Fazit:
    Sehenswerte alte Holzhäuser, ein Spitzen-Yacht-Hafen mit einer guten Flaniermeile daran, pulsierendes Leben in der und um die Stadt herum, etliche Sehenswürdigkeiten in unmittelbarer Nähe (hauptsächlich auf Karmoy) und hervorragende Shopping-Möglichkeiten sind Argumente genug, um diese für die Region wichtige Stadt einmal zu besuchen.
    Sie ist gut und auch bequem zu erreichen und bietet neben den erwähnten Möglichkeiten auch entspanntes Leben in der Umgebung oder auch überall am allgegenwärtigen Meer. Wir haben uns in der Stadt bei unseren diversen Besuchen immer wohl gefühlt und konnten die wesentlichsten Punkte alle schnell zu Fuß erreichen.
    Also unbedingt mal besuchen.

    http://www.haugesund.net/
    http://www.haugesund.kommune.no/
    http://www.hec.no/htjustno.htm
    http://www.haugalandet.net/
    http://www.visitnorway.com/tem…/NTRarticle.aspx?id=34791

    bjlghs

  • hallo jörg,

    da hast du ne menge infos zusammengetragen.
    ganz unbekannt ist haugesund ja nicht. aber so geballte infos wären doch sicher was für das "LEXIKON" http://www.norwegen-angelfreunde.de/vbglossar.php

    jedenfalls danke für die infos.

    hast du auch noch ein paar nette bilder? hattest ja mal geschrieben, das du viel mit der kamera unterweges bist.

    Grüße aus Berlin-Pankow



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    E-Mail: info(at)norwegen-fishing.de


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  • na ja ich denke wenn jemand im forum nach haugesund sucht. wäre es prima, wenn er die bilder in der nähe deiner haugesund infos findet.

    bilder hochladen im tread und dann unten als suchbegriff "haugesund bilder, fotos" eingeben. ich denke so werden sie schnell gefunden und die mühe hatte dann auch einen sinn.

    so würde ich das machen. muss nicht heißen, das das so gewollt ist.

    Grüße aus Berlin-Pankow



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  • Im "bestehenden Bericht" geht das nicht.

    Gehe auf "antworten" unde dann auf "erweitert"...


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    Es öffnet sich ein neues Fenster, dort ist (fast) alles
    selbsterklärend...

    Versuch es mal - es gibt hier im Forum auch eine Rubrik

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    Da kann getestet und geübt werden...


    Freu mich schon auf Deine Bilder !


    Gruß
    Heiko


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