Gestern bei einer kleinen Weihnachtsfeier in Molde traf ich auf ein paar Leute, die seit
Jahren hier in der Gegend tauchen, teils beruflich, teils privat. Die musste ich natürlich
mit Fragen löchern ...
Diesen Tauchern zufolge sehen zwischen 70 und 80 % der Fjordgründe hier in Møre und
Romsdal aus, wie Mondlanschaften, übersät mit Myriaden von Seeigeln, die auch den letzten
pflanzlichen Fusel wegnagen. Grundfische in diesen Gebieten ? Null-komma-null. Erst im
flacher werdenen Wasser, also zum Ufer hin, gäbe es noch was an Algen und Tang, typisch
im Anschluss an Gebiete, die von der Ebbe weiträumig freigelegt werden.
Und wo laichen dann die Dorsche, Schellfische und Seehechte, die extra zum Laichen in
die Fjorde kommen ? Da, wo sie seit Generationen schon immer gelaicht haben. Nur, das
der Nachwuchs in immer geringer werdender Anzahl überlebt, weil er keine Verstecke findet,
hiess es.
Und die pelagischen Fische, wie Sprotte, Hering, Salmoniden, Köhler und Makrelen ?
Tja, das wären ja alles " Nomaden " , kaum standortreue Streuner, die dem jeweils
besten Futterangebot nachjagen, hiess es.
Eine einigermassen intakte Fjord-Flora und Fauna findet man erst wieder weiter draussen
in Richtung offenes Meer, meinten die Tauchers.
Sind diese Fjord-Gebiete also auf ewig mausetot ? Nein, wohl kaum, meinen die Taucher, weil
Mutter Natur der Überzahl von Seeigeln früher oder später den Garaus machen wird und dann
werden Algen und Tang wieder nachwachsen. Das kann morgen sein, oder in zehn Jahren ...