Hallo Leute,
ich möchte euch kurz berichten, wie unser Urlaub am Dalsfjord verlaufen ist. Wir hatten ein Ferienhaus vom 30.8.2014 - 13.8.2014 in Dale gebucht. Die Anfahrt war unproblematisch, ein Sportsfreund aus meinem Verein meinte zwar, wir hätten die Fähre sehr knapp gelegt - aber wir sind sehr gut durchgekommen und haben die beim Vermieter angegebene Ankunftszeit von 19 - 20 Uhr sehr genau eingehalten. Wir sind die Strecke über Trelleborg - Oslo - Gol usw. gefahren.
Der Vermieter war ein Norweger, konnte sehr gut Englisch, hatte uns dann das Haus und das Boot gezeigt. Die Unterkunft war zumindestens für mich ganz OK, das Haus war schön geräumig, es gab einen Grill, einen großen Räucherofen, Keller, Scheune usw. Gut, bestimmte Kleinigkeiten könnte man bemäkelt, z.B. das die Tischdecke sauberer sein könnte, nur 3 Eierbecher obwohl Haus für 6 Personen, kein deutsches Fernsehen usw. Das war aber für mich nicht so wichtig.
Ich hatte eine 10 PS Dieselschnecke gebucht, das Boot war schon irgendwie genial. Wir brauchten uns um nichts zu kümmern, es war ein großer Dieseltank an Bord, der Vermieter meinte dieser hält mit Sicherheit die ganzen 2 Wochen, wenn nicht sogar die ganze Saison. Mir hat das Boot auch viel besser als der Plastekahn von meinem letzten Norwegenurlaub in Syvde gefallen. Die Fahrgeschwindigkeit war zwar begrenzt (ca. 10 km/h), aber es lag sehr stabil im Wasser, 4 Leute haben massig Platz und es schluckt kaum Sprit (Endabrechnung waren bei uns 20 Liter zu 15 Kronen/Liter). Der Filietierplatz war spartanisch eingerichtet aber ansonsten ausreichend. Wir durften unser Angelzeug auch im Bootshaus ablegen.
Es folgte der erste Angeltag, bis meine Angelfreunde aufgebaut hatten, habe ich ein wenig mit der Fliegenrute vom Ufer aus geangelt. Der 2. Wurf war dann gleich ein Lachs von etwas über 50 cm. Das fängt ja gut an dachte ich mir ..
Vom Boot aus konnten wir an dem Tag dann nur einige Makrelen verhaften, was wir aber als OK empfanden für den ersten Tag. Am nächsten Tag haben wir das Areal intensiver erkundet, sowohl mit Fliege, Pilker als auch mit leichten Naturködern (wir wollten vor allem Schollen fangen). Außer Makrelen ging an den Kunstködern wenig. Auf den Naturködern war es schon besser, ich hatte dann den größten Fisch (Pollack) mit ca. 73 cm, ein anderer Angelfreund einen etwas kleineren Pollack, daneben Knurrhähne und sogar einen verwertbaren Leng. Gar nicht so schlecht für den Anfang. Aber wir hatten aber nur eine Kliesche fangen können, komisch. Diese Fische hatten wir an dem Tag auch gleich verbraucht.
Wir sind dann zum Flekkefjord gefahren, der sah optisch gar nicht so schlecht aus. Aber richtig viel Fisch war dort nicht zu fangen, auf Fliege hatte ich auch nur die obligatorischen Makrelen, es gab noch einen kleinen Dorsch auf Pilker. Wir sind dann dort etwas weiter hineingefahren, an Stellen um ca. 40m Tiefe fingen wir dann ca. 10 - 15 Schellfische. Jedoch waren diese zu klein zum Verwerten. Aber immerhin hat das zu den Berichten in den Angelforen gepasst.
Ende der ersten Woche probierten wir es einen Tag vom Ufer aus, 2 von uns mit Naturködern, ich mit Fliege und mein Angelfreund mit MeFo-Blinkern. Auf Kunstköder ging wieder so gut wie nichts. Ich hatte nur 3 kleine Pollack, er nur 2 Makrelen. Die Beiden mit Naturködern hatten etwas besser gefangen, kleinere Dorsche und dann sogar zwei Rochen.
Die nächsten Tage verliefen ähnlich, wir hatten aber eher den Eindruck, dass die Fänge immer schlechter werden. Es macht sich eine gewisse Frustration breit; denn bisher hatten wir so gut wie keinen Fisch in der Tiefkühltruhe. So kamen wir auf die Idee einmal mehr Richtung Meer zu fahren, hatten eine Tour Richtung Askvoll unternommen - um dort Plattfische zu fangen. Richtig viele Uferangelplätze gab es nicht, bzw. man ist schwer an das Wasser gekommen. Wir haben uns dann einen alten Hafen ausgesucht zum Angeln. Sah auf dem ersten Blick gar nicht schlecht aus, schönes tiefes Wasser gleich am Ufer. Nur die Fische wollten nicht wirklich beissen, außer zwei Lippfischen konnten wir lediglich alte Konservendosen erbeuten
Auf der Rücktour haben wir uns einen See kurz hinter Dale angeschaut, dort auch geangelt - aber die wenigen gefangenen Forellen waren winzig.
Meine Angelkollegen waren am Sonntag nicht wirklich motiviert rauszufahren - auch weil Regen angekündigt war. So habe ich die Chance genutzt, alleine mit dem Boot zu fahren und gezielter auf meine Art zu angeln. Offensichtlich war das dann genau die richtige Entscheidung, denn entlich habe ich den "Code knacken" können. Der Fehler war zu tiefes Wasser anzufahren und zu große Köder zu verwenden. Ich hatte dann genau die richtige Fliege gewählt, so dass ich entlich Pollacks auf Fliege gefangen hatte. An dem Tag sind dann 6 Pollacks und 3 Dorsche zusammen gekommen, die Pollacks immerhin um 60 - 70 cm und ein richtig fetter Pollack um die 75 cm. Ich bin bis zum Leuchtturm gefahren, auf der Strecke gab es mehrere gute Stellen. Z.B. vor und hinter dem Laukelandfossen und die erste Bucht hinter dem Leuchtturm.
Das war dann überzeugend gewesen, so dass wir gezielter solche Stellen aufgesucht haben - am Besten waren Tiefen um 10 - 15 m - dort hatte man auch viel Leben auf dem Echolot erkennen können - wahrscheinlich Tang und Kleinfische - sah teilw. wie ein "Ball" aus. Meistens wenn ich solch eine Stelle auf dem Echolot gesehen hatte, kamen sofort Bisse. Ich hatte leider auch mehrere gute Fische im Drill verloren. U.a. hatte ich auch eine Pollack-Doublette an der Fliegenrute, das war ein Drill .. Die nächsten Tage konnte ich mich noch weiter steigern, ich hatte z.B. in unserer Hausbucht bestimmt 8 - 10 Stück an einem Berg - alles gut verwertbare Fische. Mein größter Pollack hatte ca. 80 cm. Auffällig war jedoch, das weiterhin auf Pilker kaum ein (größerer) Fisch zu fangen war insbesondere an diesem Berg ging bei meinen Freunden so gut wie gar nichts. Ich hatte dann meine Kollegen unterstützt, und Gummifische selektiert, die so ählich wie meine Fliege aussahen. Dann haben sie auch gefangen. Die Bisse an sich waren auch extrem vorsichtig, ich musste meine Fliege in Zeitlupe führen und selbst dann haben die Fische bestimmt 2, 3 mal "gezupft" bevor sie hingen. An den letzten beiden Tagen habe ich mir den Spass erlaubt und nur noch die #5er Fliegenrute verwendet - das hat sehr gut funktioniert.
Schade das wir den Dreh so spät herausgefunden hatten. Auf jeden Fall hat es die erste magere Woche für mich heraus gerissen.
Fazit ist für mich, dass es ein sehr interessanter aber nicht einfach zu beangelnder Fjord ist. Man muss sehr viel experimentieren und auch was das Gerät betrifft umdenken. Meine Freunde waren wahrscheinlich nicht so begeistert von diesem Fjord; sie meinten es wäre kein richtiges "Norwegenangeln". Ich selbst würde jedoch jederzeit gerne wieder dort hinfahren. Ich hätte mir evtl. noch einen Fisch mit 90 cm+ gewünscht, aber vielleicht klappt das bei der nächsten Tour ..
Viele Grüße,
Torsten