...aber wahr !!!
Die Geschichte, an die ich mich zurückerinnerte, als ich
über das "Barsch-Ü50-Projekt" sinnierte:
Ich muss etwas ausholen:
Im Spätherbst des Jahres vor dem Jahr, in dem mir die
unglaubliche Geschichte passierte, erstand ich auf einer
Messe in Hannover einen sogenannten "Blinkerretter".
Dieser wird, wenn man einen Hänger hat, auf die Schnur
gefädelt und ist selbst mit einer dicken Schnur verbunden.
Der "Blinkerretter" rutscht auf der Angelschnur bis unten,
verkeilt sich dort in den Wirbel und der Angler kann dann
mit aller Kraft an der dicken Blinkerretterschnur ziehen.
Funktioniert wunderbar, hab mal einen Zuschauer, der sich
am Leid des Anglers, der grade dabei ist, einen Blinker zu
verlieren, ergötzen wollte, schwer enttäuschen müssen.
Blinkerretter zog eine Baumwurzel ans Ufer, geschätztes
Gewicht: so umme 50 kg !!! (Im Wasser kein Problem,
am Ufer nicht mehr zu bewegen)
Doch zurück zur eigentlichen Geschichte...
Im Frühjahr drauf hatte ich mir vorgenommen, die
frisch ausgesetzten Forellen in einem tiefen Baggersee
mittels Spinner zu dezimieren.
Es war schön kalt, es mieselte, also genauer gesagt
"Grottenwetter".
Die blöden Forellen haben mich denn auch im Stich gelassen,
was dazu führte, dass ich nach einiger Zeit die Schnauze
aber so was von voll hatte...
Was tut man dann ?
Man sagt sich "Noch drei Würfe, dann reicht's !"
Genau das tat ich dann auch - mit dem dritten Wurf
noch mal die Tiefe abklopfen, vielleicht stehen... -
MIST, Hänger. Und das beim letzten Wurf, das kann ja
nur mir passieren (Es mieselte grad nicht mehr, weil es
zu regnen angefangen hat :eek:).
Ich erinnerte mich an meinen Blinkerretter.
Auf die Schnur geschoben, runtergelassen,
Kontakt, zieehen, zieeeeeeehen, Widerstand
wird weniger, irgendwas löst sich aus dem
Grundschlamm > HURRA - Hänger gelöst !
Na, sach ich doch: jeilet Jerät.
Das Ranziehen ist nicht einfach, aber es gelingt.
Ich lande...
...nein, keinen Schuh, auch keinen Kochtopf,
sondern einen Regenschirm !
Naja, dachte ich so bei mir, passend zum Dreckswetter
haste jetzt nen Schirm, der Blinker ist auch gerettet,
Alles in Allem ein netter Angelausflugsausgang !
Als ich den Blinker aus dem Schirmgestänge löse,
bemerke ich eine unnatürliche Bewegung.
Schirme zappeln nicht und haben weder Augen
noch rötliche Schwanzflosse...
Ein kleiner Barsch !
Er hatte im Maul einen kleinen Haken samt ca. 30 cm
Vorfachschnur. Die Vorfachschnur hatte sich im
Schirmgestänge verwickelt.
Den kleinen Pups vom Haken befreit, ihm den
Tagesgruß geboten und ab zurück in seinen Teich.
Bärschlein verschwand, übrigens ohne Gruß,
in den Tiefen des Sees.
Und ich stand da mit etwas mehr als einhunder
Fragezeichen in den Augen: hatte ich das jetzt
wirklich erlebt oder war es ein Traum ?
Der vor mir liegende Schirm mit Vorfachschnur und
Haken war beredter zeuge, dass ich nicht geträumt hatte,
sondern eben tatsächlich einer kleinen Kreatur das
grausame Ende des Verhungerns und Verluderns erspart
hatte - oder andersherumgedacht dass ich eben
tatsächlich einem Hecht die leichte Beute verdorben hatte.
Soviel zu meinen unglaublichen Erlebnis.
Ich hoffe, ich konnte euch damit den grauen Spätherbsttag
etwas angenehmer machen.
Ich grüße den geneigten Leser
Heiko
PS: Ausdrücklich NICHT grüße ich den Angler, der den Barsch
mit solch einer tückischen Schnurfalle wieder schwimmen ließ.
Losgerissen kann der barsch sich nicht haben bei ca. 9 cm länge...